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Veröffentlicht am 30.03.2020

Nicht mein Lieblingsband, aber das Buch hat definitiv auch schöne Szenen

Der Tod ist mein
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Achtung: Band 8 einer Reihe!

Ein Mörder nimmt Obdachlose ins Visier. Schnell steht fest, dass es sich um einen Chirurgen handeln muss, wer sonst könnte mit chirurgischer Präzision menschliche Organe entfernen? ...

Achtung: Band 8 einer Reihe!

Ein Mörder nimmt Obdachlose ins Visier. Schnell steht fest, dass es sich um einen Chirurgen handeln muss, wer sonst könnte mit chirurgischer Präzision menschliche Organe entfernen? Die Ermittlungen werden durch eine Kollegin von Eve erschwert, die sie aus für sie unerfindlichen Gründen abgrundtief zu hassen scheint. Kaum sind die Ermittlungen richtig angelaufen, wird Eve suspendiert. Ihres Lebenszwecks beraubt, weiß Eve nicht, wie sie zurechtkommen soll. Ihre Arbeit ist der Sinn ihres Lebens, ihr Schutzschild gegen ihre Vergangenheit und jetzt wurde ihr dies genommen. Der Täter mordet weiter und Eve kann nicht einfach die Hände in den Schoß legen! Allerdings bringt sie sich damit mal wieder in Lebensgefahr.


Wieder einmal stürzt sich ein Mörder auf die hilflosen der Gesellschaft. Er zählt darauf, dass sich niemand bei der Polizei für Obdachlose interessiert und bei manchen liegt er damit auch richtig. Allerdings nicht bei Eve. Sie setzt sich für die Opfer ein, egal wer sie waren. Dummerweise ist ihr Ehemann schon wieder in ihre Ermittlungen verstrickt. Hat der Mann denn überall seine Finger drin? Eve ist genervt. Zudem muss sie sich mit einem Officer rumschlagen, der ihr das Leben schwer macht. Die ist der festen Überzeugung, Eve habe ihren Posten nicht verdient. Bestimmt sei sie eine von den Polizistinnen, die sich hochgeschlafen haben. Und sie würde nur deswegen nicht ebenfalls aufsteigen, weil sie das eben nicht tue. Sie hasst Eve aus tiefstem Herzen und tut alles, um ihre Karriere zu zerstören.

Gerade als Eve eine heiße Spur entdeckt, wird sie suspendiert. Es gab einen Mord und Eve wird verdächtigt. Eve muss vorrübergehend ihre Marke abgeben und verliert dadurch das, was ihr am meisten bedeutet – vielleicht abgesehen von ihrem Mann Roarke, wobei sie sich da nicht ganz sicher ist – und ihre Identität. Sie ist Polizistin, das ist das, was sie ausmacht. Ihre Marke ist ihr Schutzschild gegen ihre Vergangenheit. Als ihr das genommen wird, kochen ihre Albträume wieder hoch.
Ihr Mann Roarke tut sein Möglichstes, um seine geliebte Eve zu unterstützen. Er hilft ihr dabei die Ermittlungen inoffiziell weiterzuführen und versucht ihr im Kampf gegen ihre Erinnerungen beizustehen. Auch ihre Freunde und ihr Lieblingsfeind/freund Summerset unterstützen sie.

Als man Ellen Bowers kennenlernt wird sehr schnell deutlich, dass sie der Meinung ist, sie sei eine verdammt gute Polizistin, mindestens so gut wie Eve, viel besser sogar! Und nur durch die Schuld anderer, darunter auch Polizistinnen, wie Eve, die garantiert nicht aus eigener Kraft ihren Rang bekleidet, sondern bestimmt nur deswegen, weil sie sich nach oben geschlafen hat, ist sie noch beim Fußvolk. Ihre eigene Schuld ist das bestimmt nicht!
Sie ähnelt Eve auf gewisse Art und Weise, allerdings ist sie total verbittert und missgünstig. Während Eve zwar immer wieder bellt und beißt, aber immer fair ist, sieht Bowers in allem eine persönliche Beleidigung. Ich habe mich direkt gefragt, ob sie wohl das ist, was aus Eve geworden wäre, hätte sie nicht Roarke kennengelernt und davor ihre Freunde, wie zum Beispiel Feeney. Vielleicht wäre Eve ohne sie auch verbittert und bösartig geworden.

Man lernt in dem Buch auch einen weiteren Officer kennen, Bowers Rookie Partner Troy Trueheart, dessen Name Programm ist: er ist total süß und diensteifrig. Er kommt einem ein bisschen vor, wie ein Golden Retriever Welpe. Er will unbedingt alles richtig machen.

Es gibt in diesem Buch eine super schöne aber auch irgendwie traurige Szene zwischen Roarke und Eve. Sie wollen zusammen einen Schneemann / eine Schneefrau brauen, aber keiner der beiden weiß, wie das geht. Ihre Versuche sind echt süß und witzig, aber es ist auch traurig, dass beide eine Kindheit hatten, in der sie so viele schöne Dinge, die das Bauen eines Schneemanns, nicht enthalten gewesen war.

Das Buch ist wieder sehr spannend, aber auch frustrierend, wenn Bowers Eve das Leben schwer macht. Ich wollte da echt ins Buch springen und die Frau in den East River schupsen oder ähnliches. Immer wieder wird es gefährlich für Eve und teilweise geht da echt der Puls hoch. Zudem erfährt man wieder einiges über die technischen Möglichkeiten der Zeit.


Fazit: Das Buch ist teilweise echt heftig. So viel Ungerechtigkeit – sowas macht mich immer richtig fertig. Ich bekomme da so eine Wut! Eve tat mir so schrecklich leid! Deswegen habe ich das Buch zum größten Teil als eBook gelesen. Ich höre Hörbücher zur Entspannung und nicht, um wütend zu werden.
Eves Erinnerungen sind wieder furchtbar. Zum Glück hat sie ihre Freunde und vor allem Roarke, die dafür sorgen, dass es auch schöne Szenen gibt. Er ist einfach ein unglaublicher Mann und er liebt Eve so sehr. Er würde wirklich alles für sie tun, aber er kennt sie auch und weiß, was sie braucht.

Die Auflösung war für meinen Geschmack etwas zu verworren und plötzlich – das war in anderen Bänden schon besser. Aber es wird ganz am Schluss noch spannend und das gleicht das ein bisschen aus.

In diesem Band lag der Fokus in meinen Augen weniger auf dem Fall, sondern mehr auf Eve und ihrer Identität als Polizistin. Trotz meines Kritikpunktes hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen. Es bekommt von mir 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Eine Protagonistin aus der man nicht schlau wird, aber ein wirklich spannender Krimi, voller menschlicher Abgründe!

Die Ratte
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Susanne Mikula will nur eins: Chefredakteurin werden! Dafür ist sie bereit so ziemlich alles zu tun, sogar ihre beste Freundin zu feuern. Doch obwohl sie so viele Opfer bringt, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Susanne Mikula will nur eins: Chefredakteurin werden! Dafür ist sie bereit so ziemlich alles zu tun, sogar ihre beste Freundin zu feuern. Doch obwohl sie so viele Opfer bringt, die ihr sogar die Verachtung ihres Teenager-Sohnes einbringen, bringt ihr Chef sie mit einer hinterhältigen Intrige zu Fall. Sie verliert ihren Job und alles andere und kennt nur noch ein Ziel: Rache! Sie setzt fortan ihre Fähigkeiten als Journalistin ein, um ihren Ex-Chef zu Fall zu bringen. Niemals hätte sie gedacht, dass sie dabei auf ein Komplott unheimlichen Ausmaßes stoßen würde, inklusive eines potentiellen Mordes. Doch damit bringt sie sich auch in große Gefahr.


Der Aufbau des Buches ist anfangs nicht ganz einfach. Abwechselnd gibt es kursivgedruckte Seiten, die nur aus Dialogen bestehen. Vollkommen aus dem Zusammenhang der restlichen Handlung gerissen wird man da mit Szenen konfrontiert und diese Szenen sind immer brisant. Sie hängen alle zusammen und sind auch wichtig für die „normale“ Handlung, aber das weiß man anfangs nicht, weil sie nicht einfach die Fortsetzung eines Gesprächs sind, sondern Ausschnitte aus mehreren Gesprächen sind. Man wird zum Rätseln gezwungen und dadurch direkt in das Buch gezogen. Obwohl das anfangs verwirrend ist, fand ich das richtig toll. Ich mag es, wenn ein Buch andere Wege geht.
Dann gibt es noch kurze Szenen, in denen es um hohe Gebühren in der Stadt geht, in der das Buch spielt. Dazu kommen noch Tagebucheinträge und Artikel bzw. Schlagzeilen. Dadurch ist man ganz nah an der Handlung und spürt schon bald den Puls steigen, aus Wut, aus Hilflosigkeit und aus Furcht.

Susanne war auf den ersten Blick keine sympathische Protagonistin. Sie sendet pausenlos widersprüchliche Signale. Ein Beispiel: Ganz zu Beginn des Buches entlässt sie ihre beste Freundin. Ihr gegenüber erklärt sie die Maßnahme als die Idee ihres Chefs. Doch es war ihre. Sie hat beschlossen ihrer besten Freundin zu kündigen, nur um zu beweisen, dass sie stark und nicht sentimental ist. Den Blick stets auf das Ziel: ihren Wunschjob gerichtet. In diesem Moment denkt man, sie sei eiskalt und ein Miststück. Doch dann erfährt man von ihrem Trauma und als man das liest, hat man direkt Mitleid mit ihr. Und schon weiß man nicht mehr, was man von ihr halten soll. Ist diese Kälte ein Produkt dieses Vorfalls oder nur gespielt, um sich für den Job zu qualifizieren?
Hier merkt man übrigens schön die Sozialkritik des Autors – die findet sich überall im Roman – eine Frau muss, um einen Chefposten zu bekommen rüberkommen wie ein Mann, sie darf nicht „sentimental“ oder „emotional“ sein. Sie muss sich auf eine bestimmte Art und Weise anziehen, damit sie ernstgenommen wird, ohne gleichzeitig als Freiwild oder „Schlampe“ angesehen zu werden, stattdessen ist die dann die „Eiskönigin“ oder ähnliches. Doch die Sozialkritik geht noch viel weiter. Ich möchte nicht spoilern, deswegen kann ich hier nicht ins Detail gehen.

In diesem Buch geht es um korrupte Politiker und Polizisten und eine Gesellschaft, die nur dem Stärksten zuhört. Durch die Intrige ihres Chefs verliert Susanne alles. Sie ist am Boden und ganz allein. Sie tut mir da wirklich schrecklich leid. Eine Intrige jagt die nächste, gefolgt von Rufmord und Demütigungen, die scheinbar nie aufhören. Man muss da echt aufpassen, dass man sich von dieser depressiven Stimmung mitreißen lässt. Es macht mich so wütend, was ich da lese! Aber gleichzeitig bin ich auch begeistert von der Art der Beschreibung. Es geht auch nicht nur gegen Susanne, es gibt auch andere Opfer, die teilweise massiv gemobbt werden. Es scheint den „Bösen“ egal zu sein, was sie ihren Opfern antun.

Martin Wehrle reiht sie Ereignisse so aneinander, dass man immer gut folgen kann, obwohl er einem die Kursiven-Dialogszenen hinknallt, ohne Erklärung, ohne Zusammenhang. Man muss selbst mitdenken und kombinieren. Manchmal wird schnell klar, worum es dabei geht, manchmal dauert es sehr lange und manchmal hilft nur viel nachdenken und kombinieren.

Das Buch ist schonungslos. Es reißt einen aus der Komfortzone des eigenen Lebens und zwingt einen, darüber nachzudenken, ob der Autor recht haben könnte. Kann es sein, dass es solche Machenschaften auch in der Realität gibt? Dass wir einfach bislang nur Glück hatten, nicht in sie hineingezogen zu werden?


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist manchmal wirklich heftig und man muss echt aufpassen, um sich nicht von der Stimmung mitreißen zu lassen. Es ist ein sehr komplexes Buch aber nicht überfrachtet. Mir hat auch die Auflösung sehr gut gefallen. Das Buch ist stimmig und ich mag es sehr, dass das Buch keine Angst hat andere Wege zu gehen.
Zwischendrin ist es emotional echt belastend. Wie Menschen da kaputt gemacht werden, das ist nicht ohne. Wenn man das aber übersteht, lohnt es sich wirklich. Das Buch zwingt einen zu hinterfragen, zu kombinieren und auch das eigene Verhalten und Leben zu überdenken. Die zentrale Frage ist: wem glaubt man? Und diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Glaubt man Artikeln oder Posts im Internet? Glaubt man der Lokalpresse? Oder überregionalen Zeitungen? Glaubt man Freunden? Hinterfragen wir überhaupt was wir hören und lesen, oder schlucken wir brav alles, was uns vorgesetzt wird?

Ein ganz anderer Krimi mit teilweise wirklich heftigen emotionalen Magenschwingern und einer Protagonistin, bei der man einfach nicht weiß, ob man sie nun mag oder nicht. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es sich manchmal ein bisschen zieht, aber in meinen Augen, konnte das Buch die Spannung halten. Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Teilweise echt heftig, aber bis auf einen Kritikpunkt wieder ein schöner, heißer Rocker-Roman

Rocker Ghost. Ghost und Angel
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Achtung: Sammelband eines Pärchens aus einer längeren Reihe!

Achtung: Viel Sex und derbe Sprache!

Triggerwarnung: Vergewaltigung, häusliche Gewalt!


Angel ist glücklich ihren gewalttätigen Ehemann verlassen ...

Achtung: Sammelband eines Pärchens aus einer längeren Reihe!

Achtung: Viel Sex und derbe Sprache!

Triggerwarnung: Vergewaltigung, häusliche Gewalt!


Angel ist glücklich ihren gewalttätigen Ehemann verlassen zu haben. Doch niemals hätte sie gedacht, dass sie diese Entscheidung letztlich in die Arme eines Rockers der Dead Riders treiben würde. Aber genau das ist geschehen. Bei einem blutigen Angriff rettete sie Ghost das Leben. Für ihn war schon vorher klar, dass sie die Eine ist, aber ihre Tat hat ihm einen Vorwand geliefert, sie mit sich zu nehmen und zu behalten. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt und Ghost weiß, dass er sein inneres Monster an die Leine lehnen muss, um sie nicht zu verschrecken.
Beide ahnen nicht, dass sie das Schlimmste noch nicht überstanden haben und Ghost Angel entgegen seiner Beteuerungen nicht rund um die Uhr beschützen kann.


Wow. Der Sammelband der Reihe ist echt heftig. Angel muss wirklich schreckliches durchmachen, nicht nur während ihrer Ehe. Doch es ist faszinierend, wie gut sie und Ghost zusammenpassen. Vom ersten Moment an – in einem anderen Band der Reihe – war klar, dass sie sich der Anziehungskraft nicht entziehen können. Und – so viel verrate ich – Angel schleppt für den Club die nächste potentielle Old Lady an, ihre beste Freundin Madison.

Es geht in dem Buch wirklich übel zu. Man hätte sich gewünscht, dass Angel nichts von alledem durchmachen muss. Ghost ist, wie alle Dead Riders sehr besitzergreifend und eifersüchtig. Doch er weiß genau, wie zerbrechlich Angels Geist ist. Sie ist durch die Hölle gegangen und muss es in diesem Band erneut. Er will ihr Anker sein, ihr Halt geben und ihr Schutzschild gegen die Welt sein. Er ist eigentlich niemand, der im Bett zurückhaltend agiert, doch für Angel ist er bereit absolut alles zu tun.

Man erfährt auch wieder einiges über die Geschäfte des Clubs und es wird ziemlich bald deutlich, dass da ordentlich Ärger auf den Club zu kommt. Es kracht mehrmals und es ist offensichtlich, dass der ein oder andere Handlungsstrang für noch mehr Blutvergießen sorgen wird. Man kann nur hoffen, dass der Club da unbeschadet wieder rauskommt.

Es gibt wieder sehr viele Sex-Szenen, die sich zwar wieder durch derbe Sprache auszeichnen, aber in denen dennoch deutlich wird, dass es nicht um Demütigung oder Herabwürdigung geht, sondern um Sex zwischen zwei Menschen, die einander Freude schenken wollen.

Ich freue mich, dass wieder das nächste Buch vorbereitet wurde, indem sich die Protagonisten bereits in diesem Band kennenlernen. Dadurch bekommt man direkt ein Gefühl für sie und freut sich umso mehr auf das nächste Buch.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings und das ist eine extrem dämliche Entscheidung von Angel. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie sie so etwas dummes tun konnte! Ja es ist wichtig für die weitere Handlung und die des nächsten Bandes, aber dennoch war das einfach sowas von absolut dämlich und vorhersehbar was die Konsequenzen anbelangt.

Fazit: Ich habe das Buch wieder sehr gerne gelesen, allerdings steht die Triggerwarnung nicht umsonst über dieser Rezension. Die entsprechenden Szenen sind teilweise wirklich sehr heftig und wer das nicht lesen kann, sollte rechtzeitig mit dem Überblättern anfangen.

Die Protagonisten und die anderen Charaktere sind wieder sehr sympathisch. Ich finde es toll, wie sie miteinander umgehen. Es geht wieder ziemlich ab und natürlich gibt es auch wieder Leichen zu entsorgen. Es wird auch deutlich, dass dem Club wieder einiges an Ärger bevorsteht, der nächste Band verspricht also heftig zu werden.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings und das ist eine extrem dämliche Entscheidung von Angel, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Sie ist wichtig für die Handlung und als Weichenstellung für die Zukunft, aber dennoch wirklich dumm. Dafür muss ich einen halben Stern abziehen, weil mich das wirklich gestört hat. Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ein richtig guter Roman über eine mutige junge Frau im London der frühen 1940er Jahren

Liebe Mrs. Bird
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London, Dezember 1940: Emmys größter Traum ist es, Journalistin zu werden, am liebsten Kriegsberichterstatterin. Sie will an forderster Front stehen und über Dinge berichten, die wirklich wichtig sind. ...

London, Dezember 1940: Emmys größter Traum ist es, Journalistin zu werden, am liebsten Kriegsberichterstatterin. Sie will an forderster Front stehen und über Dinge berichten, die wirklich wichtig sind. Als sie eine Stellenanzeige findet – direkt unter einer, die eine Marmeladen-Köchin sucht – hält sie das für ihre große Chance. Sie schreibt sofort ihre Bewerbung und schwebt auf Wolken. Bis sie mit einem ziemlich harten Plumps wieder auf dem Boden aufschlägt: die Stelle sucht niemanden für „richtigen“ Journalismus, es geht lediglich darum, als Sekretärin für „Mrs. Bird“ zu fungieren. Mrs. Bird hat eine Ratgeber-Kolumne und Emmys hauptsächliche Aufgabe ist es, die Leserbriefe vor zu sortieren. Die wichtigste Regel: alles anstößige landet sofort im Papierkorb. Doch Emmy bringt es nicht über sich diese teilweise verzweifelten Frauen im Stich zu lassen und beginnt ihnen heimlich zu antworten, unterschrieben mit Mrs. Bird.


Emmy war mir direkt sympathisch. Sie ist eine zupackende junge Frau, die ihren Beitrag im Krieg leistet. Sie arbeitet freiwillig als Telefonistin bei der Feuerwehr und riskiert ihr Leben. Und trotz nur weniger Stunden Schlaf gibt sie auch für die Briefeschreiberinnen alles. Mrs. Bird weigert sich, sich mit irgendetwas ernsthaftem oder wichtigem zu beschäftigen. Die Liste der Themen, die ihr nicht unter die Augen kommen sollen, ist endlos. Doch Emmy bringt es irgendwann einfach nicht mehr über sich, die Briefe zu zerschneiden und wegzuwerfen. Sie kann diese verzweifelten Frauen nicht mehr ignorieren.
Ihnen zu antworten ist extrem riskant. Besonders, als sie auch noch dafür sorgt, dass der ein oder andere Brief sogar abgedruckt wird, weil sie keine Adresse der Absenderin hat. Wenn das alles auffliegt, kommt sie in Teufelsküche. Aber es ist ihr das Risiko wert. Sie kann einfach nicht anders.
Ihre Antworten sind sehr einfühlsam und nicht bloß heiße Luft. Sie fühlt sich in diese Frauen ein und versucht ihnen wirklich zu helfen, ihnen eine Freundin oder große Schwester zu sein.

Gleichzeitig geht ihr „normales“ Leben weiter. Sie arbeitet in zwei Jobs und wird nur für einen bezahlt. Sie lernt einen jungen Mann kennen, geht auch mal ins Kino oder Tanzen. Währenddessen fallen Bomben andauernd auf London und von jetzt auf gleich sind ganze Straßen einfach weg. Sie sitzt am Telefon und nimmt die Treffer und daraus entstandenen Feuer auf, sie bleibt am Telefon, während die Bomben fallen, anstatt sich in einem Bunker zu verstecken. Doch auch Emmy bleibt vom Krieg nicht verschont. Auch sie erlebt Tragödien.

Die Wendung ist ziemlich erschütternd. Ich meine, das gesamte Buch über ist einem klar, dass Krieg ist, aber da ist man plötzlich mittendrin. Emmy sieht Verletzte und Tote und muss schwere Entscheidungen treffen, für die sie sich selbst hasst. Aber gerade das macht das Ganze so realistisch. So war das damals. Es ist tragisch, was da passiert ist und wie es danach weitergeht, aber auch das ist realistisch. Menschen sind nun mal so. Ich muss hier leider so kryptisch bleiben, sonst würde ich spoilern.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich und zwar, dass Emmy an einem Punkt sehr deutlich ihre Meinung sagt und in meinen Augen absolut im Recht ist. Doch sie knickt ein und versucht diese Meinung wieder zurückzunehmen. Gut, das passt vielleicht auch einfach zu der Zeit damals, aber mich wundert es nicht, dass der Versuch scheitert und sich alles noch mehr hochschaukelt, weil ihr Gegenüber nur Schwachsinn von sich gibt. Klar, will derjenige das nicht hören, was ihm Emmy vorwirft, aber sie hat recht! Viele lassen sich in dieser Art Beruf hinreißen und riskieren zu viel. In der Situation denke ich braucht man jemandem, der einem das auch mal ins Gesicht sagt. Wie gesagt, ich finde es schade, dass sie sich selbst da so fertig macht, weil es Streit gegeben hat. In meinen Augen hat sie recht und der Streit war notwendig.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde es ist nicht nur interessant und teilweise emotional nicht ohne, sondern wirkt auch sehr realistisch. Gut, ab und an wird vielleicht etwas dick aufgetragen, aber es war jetzt auch nicht so schlimm, dass es mich genervt hat. Mich hat es nur etwas gestört, wenn Emmy ihrer Meinung nicht treu geblieben ist und gekuscht hat. Sie ist einfach nicht der Typ dafür. Sie war meiner Meinung nach bei dem Streit, der ein zentrales Thema in der zweiten Hälfte wird, im recht und hat alles durch ihren Versuch das wieder zurückzunehmen nur schlimmer gemacht, weil ihr Gegenüber dann Schwachsinn ohne Ende von sich gegeben hat. Da hätte ich mir von ihr mehr Durchsetzungskraft gewünscht.
Ich fand es super wie der Krieg ständig präsent war, allein schon durch Emmys zweiten Job. Er war immer da, sodass er schon fast zu einer Art Hintergrundrauschen wurde, doch dann passierte wieder etwas, dass Emmy persönlich tangierte und einem wurde plötzlich wieder klar, dass das ein „echter“ Krieg ist, von dem hier die Rede ist und obwohl Emmy an die Gefahr gewöhnt ist, diese doch sehr real ist.

Von mir gibt es 4,5 Sterne. Mir hat das Buch wirklich richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Ein wirklich schöner Liebesroman mit einen Kritikpunkt

Unmasked - Jetzt gehörst du mir
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Seit sie denken kann ist Lainey in Damian verliebt. Und genauso lange weiß sie auch, dass er absolut unerreichbar für sie ist. Denn Damian ist nicht nur der Bruder ihrer besten Freundin, sondern auch verdammt ...

Seit sie denken kann ist Lainey in Damian verliebt. Und genauso lange weiß sie auch, dass er absolut unerreichbar für sie ist. Denn Damian ist nicht nur der Bruder ihrer besten Freundin, sondern auch verdammt gut aussehend, reich, berühmt und erfolgreich. Zudem behandelt er sie wie eine kleine Schwester. Nun steht Laineys Umzug auf die andere Seite der Welt bevor also beschließt sie es endlich zu wagen. Sie schleicht sich auf einen Maskenball und verführt Damian. Als er jedoch einige Zeit später herausfindet, dass die mysteriöse Frau Lainey ist, ist er stinksauer. Er hat sich schon lange zu ihr hingezogen gefühlt, aber der Betrug seiner Ex-Frau hat ihm klar gemacht, dass er sich nie wieder an jemanden binden wird und schon gar nicht an jemanden den er mag. Dumm nur, dass er sich zu Lainey jetzt noch mehr hingezogen fühlt als je zuvor.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe es verschlungen. Die Sex-Szenen sind wirklich toll und auch die Charaktere sind sehr sympathisch. Was mich allerdings etwas gestört hat ist, dass sich Lainey so extrem an Damian heran schmeißt. Sie bietet sich ihm ohne Pause an und er will sie, aber weist sie dennoch andauernd ab. Ich finde es schade, dass sie ihm nicht einfach mal die Meinung sagt. Manchmal wirkt es fast, wie in einem Regency Roman mit vertauschten Rollen: Damian ist die unschuldige Schönheit und Lainey der Verführer der der Unschuld um jeden Preis ebenjene nehmen will. Es war für mich etwas zu viel. Ich finde es schade, dass Damian nicht auch mal um Lainey kämpfen muss, sondern sie ständig versucht ihn dazu zu bringen sie zu lieben.

Lainey war mir sehr sympathisch. Ihre Art sich selbst zu beschreiben und auch ihre Art fand ich wirklich toll. Sie ist witzig und spontan. Damian steht sich selbst extrem im Weg. Seine Ex-Frau dient ihm als Vorwand alle von sich wegzustoßen. Er hat die Menschen in seiner Umgebung in Schubladen gesteckt und da haben sie zu bleiben. Er verweigert sich selbst die Chance glücklich zu sein, aus Angst wieder verletzt zu werden und wieder zu versagen, denn so sieht er das alles, als ein Versagen. Er denkt nicht einmal daran, dass er und seine Ex vielleicht einfach nicht zusammengepasst haben.

Mich hat das Buch gefesselt. Die Sex-Szenen waren wirklich schön geschrieben und prickelnd ohne zu sehr in Männerfantasien oder Klischees abzudriften. Sie wirkten echt auf mich. Bis auf meinen Kritikpunkt gefiel mir auch die Handlung sehr, obwohl sie manchmal etwas klischeehaft ist, aber das stört nicht. Die Seiten verfliegen und ich freue mich wirklich das Buch gelesen zu haben.

Fazit: Wer einen Liebesroman mit einigen ziemlich heißen Szenen lesen will ist hier genau richtig. Allerdings könnte Laineys Verhalten den ein oder anderen ebenso stören wie mich. Doch es lohnt sich trotzdem das Buch zu lesen. Mir hat es viel Spaß gemacht.

Und mal unter uns: der Mann auf dem Cover ist sowas von heiß!

Von mir bekommt es 4,5 Sterne.