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Veröffentlicht am 08.04.2020

Spannender Küsten-Krimi

Nebelmeer
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Die Erinnerungen an einen sechs Jahre alten und noch immer ungeklärten Leichenfund am Schellbruch werden wach, als am Priwallstrand eine bereits skelettierte Frauenleiche entdeckt wird. Birger Andresen ...

Die Erinnerungen an einen sechs Jahre alten und noch immer ungeklärten Leichenfund am Schellbruch werden wach, als am Priwallstrand eine bereits skelettierte Frauenleiche entdeckt wird. Birger Andresen wird mit den Ermittlungen betraut. Doch neue Erkenntnisse lassen zunächst auf sich warten, da niemand weiß, um wen es sich bei der Leiche handelt. Offenbar wurde sie nicht vermisst gemeldet. Spuren an den Knochen deuten allerdings darauf hin, dass sie einen äußerst gewaltsamen Tod gestorben ist. Als eine weitere Leiche auftaucht, meldet sich eine junge Frau bei der Polizei, die Angst hat, dass es sich um eine Freundin handeln könnte. Da sich ihr Verdacht nicht bestätigt, schenken die Ermittler ihren Bedenken, dass ihre Freundin möglicherweise in großer Gefahr schweben könnte, zunächst keinen Glauben.....

"Nebelmeer" zählt zu den Küsten-Krimis, in denen Birger Andresen ermittelt. Man kann diesem Fall auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren in die Handlung einfließen lässt.

Ohne langatmiges Vorgeplänkel, wird man sofort mitten ins Geschehen geworfen und beobachtet die unermesslichen Qualen einer Frau, die offenbar gegen ihren Willen irgendwo festgehalten und grausam misshandelt wird. Dadurch ist das Interesse an diesem Fall sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, wie sich diese brutalen Szenen mit den aktuellen Ermittlungen verbinden werden. Birger Andresen und sein Team tappen zunächst im Dunkeln. Es gibt kaum Ermittlungsansätze, kein Puzzleteilchen scheint zu passen. Gemeinsam mit den Ermittlern versucht man den Vorgängen auf den Grund zu gehen und dabei schaut man in tiefste menschliche Abgründe, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die früh aufgebaute Spannung steigert sich stetig, um schließlich in einem rasanten Finale zu gipfeln, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Spannung und Nervenkitzel sind garantiert, sodass man das Buch erst aus der Hand legen kann, wenn man am Ende angekommen ist.

Ein durchweg spannender Küsten-Krimi, bei dem man in tiefste menschliche Abgründe blickt!

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Spannender Pageturner!

Böse bist du
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Vor fünfzehn Jahren zeltete eine Gruppe Jugendlicher an einem einsamen Waldsee. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Nur ein Mädchen überlebte, schwer traumatisiert. Noch heute hat sie mit den Folgen ...

Vor fünfzehn Jahren zeltete eine Gruppe Jugendlicher an einem einsamen Waldsee. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Nur ein Mädchen überlebte, schwer traumatisiert. Noch heute hat sie mit den Folgen zu kämpfen. Immer wieder glaubt sie, die Täter, die ihre Freunde so grausam getötet haben, zu erkennen. Doch jedes Mal scheint sie sich geirrt zu haben. Dieses Mal ist sie sich allerdings sicher - und niemand glaubt ihr. Deshalb trifft sie folgenschwere Entscheidungen, die ungeahnte Ereignisse auslösen...

Ohne langatmiges Vorgeplänkel, wird man in einem spannenden Prolog sofort mitten in ein nervenaufreibendes Geschehen geworfen. Spannung und Nervenkitzel setzen damit bereits auf der ersten Seite ein. Die Handlung trägt sich im weiteren Verlauf auf zwei Zeitebenen zu. Im Sommer 2003, als die dramatischen Ereignisse ihren Anfang nehmen und fünfzehn Jahre später, als die im Zentrum der Handlung stehende Michaela meint, den damaligen Täter zu erkennen.

Man merkt sofort, wie schwer Michaela noch immer unter der Vergangenheit leidet. Sie wirkt dabei sympathisch, sodass man ihre Angst und Verzweiflung glaubhaft nachvollziehen kann. Allerdings ist die Hauptprotagonistin schwer einzuschätzen, was, neben der früh aufgebauten Spannung und der stets spürbaren bedrohlichen Atmosphäre, einen großen Reiz dieses Thrillers ausmacht. Schon bald weiß man nicht mehr, was man glauben soll und wem man eigentlich vertrauen kann. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum noch aus der Hand legen. Man fliegt atemlos durch die Seiten, wird dabei durch unverhoffte Wendungen überrascht und blickt in tiefste menschliche Abgründe. Der Thriller gipfelt in einem atemberaubenden Finale und wenn man gerade meint, dass man nun alles durchschaut hat und durchatmen kann, gelingt es der Autorin, dem Ganzen die Krone aufzusetzen.

Ein hochspannender Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann!

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Spannender Spreewald-Krimi

Vermisst
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Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner fährt mit ihrem Wagen nach Hause. Als sie für einen kurzen Moment abgelenkt ist, nimmt ihr ein unbeleuchtetes Fahrzeug die Vorfahrt. Klaudia kann zwar ausweichen, landet ...

Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner fährt mit ihrem Wagen nach Hause. Als sie für einen kurzen Moment abgelenkt ist, nimmt ihr ein unbeleuchtetes Fahrzeug die Vorfahrt. Klaudia kann zwar ausweichen, landet allerdings auf einem Acker. Dort macht sie eine schreckliche Entdeckung. Denn dort liegt eine tote Frau! Klaudia macht sich schreckliche Vorwürfe, denn offenbar hat sie die Frau bei ihrem Ausweichmanöver überfahren. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um eine Frau handelt, die bereits als tot galt und deren Mörder in einem Indizienprozess verurteilt und anschließend inhaftiert wurde. Das Team um Klaudia Wagner beginnt zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf einen jungen Mann, der von seiner Vermieterin vermisst gemeldet wurde und von dem nun jede Spur fehlt....

"Vermisst" ist nach "Spreewaldgrab", "Spreewaldtod", "Spreewaldrache" und "Spreewaldwölfe" bereits der fünfte Fall für Kommissarin Klaudia Wagner. Dieser Teil der Serie ist allerdings der erste, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen vier erschienen bei Ullstein. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Um die privaten und beruflichen Hintergründe der Kommissarin besser zuordnen zu können, empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die vorgesehene Reihenfolge einzuhalten.

Auch bei diesem Fall gelingt es Christiane Dieckerhoff, das besondere Flair des Spreewalds zu Leben zu erwecken. Man kann sich Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen. Beim Lesen trifft man nicht nur auf alte Bekannte aus den vorherigen Bänden, sondern auch auf neue Akteure. Die Nebenhandlungen, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, nehmen nicht zu viel Raum ein. Man kann dem Ganzen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen so ins Geschehen eingestreut werden, dass man sich auch nicht die Spannung verdirbt, wenn man die Serie nicht in der richtigen Reihenfolge liest.

Der Einstieg in den Krimi gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, sofort das Interesse an diesem rätselhaften Fall zu wecken. Gemeinsam mit dem Team versucht man den geheimnisvollen Vorgängen, die sich dieses Mal im Spreewald zutragen, auf den Grund zu gehen. Dabei kann man eigene Überlegungen anstellen. Überraschende Wendungen sorgen allerdings dafür, dass schon bald nichts mehr so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch bleibt die bereits früh aufgebaute Spannung nicht nur bis zum Schluss erhalten, sondern kann sich zum Ende hin sogar noch steigern, um schließlich in einem nervenaufreibenden Finale zu gipfeln.

Ein gelungener Spreewald-Krimi, der nicht so leicht zu durchschauen ist und dadurch durchgehend spannend bleibt!

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Echter Wohlfühl-Roman

Hin und nicht weg
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Der Tierarzt Rob Schürmann ist Trauzeuge bei seiner Sandkastenfreundin Kaya. Das kostet ihn einiges an Selbstbeherrschung, denn Rob ist selber schon lange in Kaya verliebt, hat es ihr aber nie gesagt. ...

Der Tierarzt Rob Schürmann ist Trauzeuge bei seiner Sandkastenfreundin Kaya. Das kostet ihn einiges an Selbstbeherrschung, denn Rob ist selber schon lange in Kaya verliebt, hat es ihr aber nie gesagt. Anabel, die Cousine des Bräutigams, sieht sofort was mit Rob los ist. Da sie genug eigene Probleme hat, vor denen sie davonläuft, ergreift sie die Gelegenheit, als Rob ihr einen Aushilfsjob in seiner Tierarztpraxis anbietet. Das Ganze soll nur eine Übergangslösung sein, denn eigentlich passt Anabel, mit ihren bunt gefärbten Haaren und den ganzen Tattoos, nicht ins beschauliche Neuberg...

"Hin und nicht weg" ist nach "Bleib doch, wo ich bin" der zweite Roman von Lisa Keil, der im beschaulichen Neuberg angesiedelt ist. Man muss den ersten Band nicht gelesen haben, um den aktuellen Ereignissen zu folgen, da hier ein anderes Pärchen im Zentrum der Handlung steht. Leser und Leserinnen des ersten Romans dürften sich allerdings sehr über das Wiedersehen mit den bereits bekannten Protagonisten freuen.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn Lisa Keils Schreibstil ist äußerst angenehm lesbar und besticht durch Lebendigkeit, sodass man sich ganz auf das Geschehen einlassen und den Roman genießen kann. Dabei wird die Handlung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, wobei jeweils die Ich-Perspektive verwendet wird. Die Wechsel sind mit dem Namen der Person, die gerade ihre Sicht der Dinge schildert, gekennzeichnet. Es ist also leicht, die Übersicht zu behalten.

Die Charaktere wirken ausnahmslos lebendig. Durch die verwendete Perspektive, kann man ihre Gedanken und Gefühle glaubhaft nachvollziehen. Es macht von Anfang an Spaß, den Ereignissen zu folgen. Auch wenn es sich um einen Liebesroman handelt, braucht man keine allzu klischeehafte oder gar kitschige Geschichte zu befürchten. Denn Lisa Keil versteht es hervorragend, das Landleben und die Arbeit in der Tierarztpraxis, mit allen Höhen und Tiefen, so in die Handlung einzuflechten, dass es authentisch wirkt. Es kommt dabei sowohl zu humorvollen, als auch zu Herzen gehenden Szenen. Dadurch bleibt die Handlung abwechslungsreich und spritzig. Man gerät deshalb früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Der spritzige Schreibstil, die lebendigen Charaktere und eine wohldosierte Prise Humor, machen diesen Liebesroman zu einem echten Lesegenuss!

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Faszinierender Auftakt

Libellenjahre
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Constanze von Warthenberg ist 19 Jahre alt, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930 den gutaussehenden Clemens Rosanowski aus Warschau kennenlernt. Aus dem Kennenlernen wird schließlich die große Liebe. ...

Constanze von Warthenberg ist 19 Jahre alt, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930 den gutaussehenden Clemens Rosanowski aus Warschau kennenlernt. Aus dem Kennenlernen wird schließlich die große Liebe. Constanzes Eltern sind nicht gerade angetan von dem jungen Mann, doch mit der Unterstützung ihrer Großmutter Charlotte, ringt Constanze den Eltern die Einwilligung in die Ehe ab. Das junge Ehepaar lässt sich in Danzig nieder und erlebt leichte und harmonische Jahre. Doch als in der alten Hansestadt die neuen Machthaber das Ruder in die Hand nehmen, ziehen erste dunkle Wolken im Leben von Constanze und Clemens auf, die darin gipfeln, dass Clemens, ausgerechnet gegen sein Heimatland Polen, in den Krieg ziehen muss. Die innigst ersehnten Feldpostbriefe werden im Verlauf der Jahre seltener und schließlich erreicht Charlotte eine Nachricht, die sie dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen und Richtung Westen zu fliehen.....

"Libellenjahre" ist der erste Band der Saga um die ostpreußische Familie von Warthenberg. Im Zentrum der Ereignisse steht Constanze, die jüngste Tochter der Warthenbergs. Man beobachtet, wie sie die große Liebe findet und welchen Einfluss das dramatische Weltgeschehen darauf nimmt.

Der Einstieg in diesen Roman beginnt bereits erschütternd und aufwühlend, denn man beobachtet Constanzes eilige Flucht, die sie in den Westen führen soll. Danach wird man in Rückblicken durch Constanzes bisheriges Leben geführt und erfährt, wie sich die große Liebe zwischen ihr und Clemens entwickelt hat und welche Höhen und Tiefen sie dabei durchlebt haben. Dabei gelingt es der Autorin hervorragend, die Gefühle intensiv zu vermitteln, ohne dabei zu dick aufzutragen.

Der Schreibstil ist eindringlich. Protagonisten und Handlungsorte wirken äußerst authentisch. Dadurch hat man keine Schwierigkeiten, ganz in der Erzählung zu versinken und sie gespannt zu verfolgen. Der damalige Zeitgeist schwebt lebendig zwischen den Zeilen und wird durch die angepasste Ausdrucksweise untermauert. Dadurch fiebert man mit den Charakteren mit und verfolgt interessiert, welche Wendungen das Schicksal für sie vorgesehen hat und welche Entscheidungen sie treffen. Man gerät deshalb früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die politischen Hintergründe sind gut recherchiert und fließen glaubwürdig ins Geschehen ein. Sie nehmen nicht zu viel Raum ein, sorgen aber dennoch für eine authentische Hintergrundkulisse, die das Leben von Constanze und Clemens beeinflusst.

Ein intensiv und äußerst glaubwürdig erzählter Auftakt, der durch eine unerwartete Wendung am Ende dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen würde.

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