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Veröffentlicht am 02.06.2019

Perfekt für entspannte Stunden

Dein Herz vergisst nicht
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„Du kannst jemanden nicht an einem Tag lieben und am nächsten nichts mehr für ihn empfinden.“

Mit „Dein Herz vergisst nicht“ gelingt Jodi Perry ein netter Roman für entspannte Stunden.

Die Liebesgeschichte ...

„Du kannst jemanden nicht an einem Tag lieben und am nächsten nichts mehr für ihn empfinden.“

Mit „Dein Herz vergisst nicht“ gelingt Jodi Perry ein netter Roman für entspannte Stunden.

Die Liebesgeschichte rund um Jenna und ihre Jugendliebe Braxton scheint perfekt, seit sie Kinder waren sind beide ein Traumpaar und nun sogar frisch verheiratet. Doch ein Autounfall, der Jemma jede Erinnerung an ihr Leben nimmt, reißt beide je von Wolke sieben. Für Braxton steht fest, so einfach gibt er diese Frau nicht auf und beginnt ihr Briefe zu schreiben, die Jemma die außergewöhnliche Beziehung der beiden nochmal erleben lässt.

Der große Fokus des Buches liegt also auf den Briefen, was durch den Originaltitel „19 Letters“ noch besser zur Geltung kommt, weshalb ich mir auch auf dem Cover einen Bezug dazu gewünscht hätte. Von Beginn an sind die Briefe sehr emotional und wunderschön, man fühlt als Leser jedes geschriebene Wort mit. Perry schreibt insgesamt sehr leichtgängig, sodass die Zeit wie im Flug vergeht und man nur so durch die Seiten rast. Auch die beiden Hauptfiguren sind sehr sympathisch, gerade Braxton scheint der ultimative Mister Perfect zu sein. Bei den wenigen Nebenfiguren fehlt es mir etwas an Tiefe. Sie scheinen eher ein Mittel zum Zweck zu sein, was man aber zugunsten der großartigen Liebesgeschichte verschmerzen kann.

„Ich habe die Macht, mich nicht nur selbst neu zu erfinden, sondern mein eigenes Ende zu schreiben.“

Genau daran fehlt es dem Roman meiner Meinung nach. Neben der Tatsache, dass die Amnesie nur als Mittel zum Zweck genutzt wird, ohne dass man näheres dazu erfährt (medizinisch, psychologisch, therapeutisch o.ä.), erlebt der Leser keine Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Jemma ist während des gesamten Romans sehr fremdbestimmt. Sie trifft kaum eigene Entscheidungen und entdeckt die Welt nicht neu. Vielmehr bewegt Jemma sich in dem Rahmen, den Braxton ihr durch die Briefe gibt, ohne jemals etwas anderes auszuprobieren. Die Welt ist voller verrückter, spannender Dinge, warum hat sie daran kein Interesse? Egal, ob es die Vergangenheit oder Gegenwart betrifft, alles basiert einzig und allein auf den Briefen, was ich etwas schade finde. Auch ihre Zukunft spielt hier gar keine Rolle. Jemma ist nach dem Unfall arbeitslos, hat außer Braxton und Rachel keine Freunde, ihre Familie ist zerrüttet und sie hat keinerlei Hobbies oder Interessen, aber dennoch bleibt Jemma desinteressiert und teilnahmslos.

Für mich eine gelungene, leichte Lektüre für zwischendurch, die einlädt von der großen Liebe zu träumen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.04.2019

"Tu es, und du wirst Erfolg haben."

Marlene und die Suche nach Liebe
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„Kinder, Küche, Kirche – das schien der alleinige Ehrgeiz, der deutschen Mädchen eingeimpft wurde wie zuvor ihren Müttern und Großmüttern.“

Doch eine ganz besondere Frau ließ sich nie in dieses Schema ...

„Kinder, Küche, Kirche – das schien der alleinige Ehrgeiz, der deutschen Mädchen eingeimpft wurde wie zuvor ihren Müttern und Großmüttern.“

Doch eine ganz besondere Frau ließ sich nie in dieses Schema drängen, C. W. Gortner erzählt in „Marlene und die Suche nach Liebe“ einen Teil der Geschichte der weltbekannten deutschen Filmgröße Marlene Dietrich, voll Kampfgeist, Sex und großer Namen.


Die Reise beginnt in Marlenes Jugend, denn bereits früh steht fest, dieses Mädchen ist nicht wie alle anderen. Nachdem Marlene erkennt, dass sie zu mehr berufen ist, als zu heiraten und ein bürgerliches Leben zu führen, beginnt ihre Reise durch das schillernde Berlin. Singend, tanzend, spielend, liebend. Bis hin zu ihrem großen Durchbruch, ihrer Umsiedlung nach Hollywood und schließlich dem Mann, der sie veranlasst sich der Wahrheit über ihre mittlerweile nationalsozialistische Heimat zu stellen. Sofort steht fest, auch vor Stars macht ein Krieg nicht Halt und so beginnt schlussendlich Marlene Dietrichs selbstlosester Kampf. Der Dienst an der Front.


Gortner gelingt es mit seiner leichten und dennoch wortgewandten Schreibweise den Leser in eine Welt mitzunehmen, die abseits des Normalen liegt. Speziell der Wandel von der Prüderie, in der die Dietrich aufgewachsen ist hin zu dieser selbstbestimmten, starken Frau hat mich beeindruckt. Die frühe Filmwelt war mir schon zuvor nicht unbekannt, daher war es spannend, wie viele bekannte Namen ihren Auftritt bekommen haben. Insgesamt ist der Einblick in Marlenes Karriere sehr gelungen, wobei ich hier keine genaue Kenntnis habe, ob die Fakten dem tatsächlich entsprechen. Mir persönlich war das jedoch zweitrangig, Gortner liefert einen guten Überblick, gerade da es sich hier um einen Roman handelt und eben keine simple Biografie. Auch ein witziger Part war für mich Marlenes hemmungsloses Liebesleben, indem sie praktisch keine Grenzen zu kennen scheint. Sie ist eine Verführerin durch und durch und nimmt sich was und wen sie will.

Ein Kritikpunkt ist für mich lediglich die Erzählperspektive. So wird hier von einem Ich-Erzähler berichtet, also praktisch aus Marlenes Sicht, allerdings mangelt es dabei doch an einigem. Es geht im gesamten Buch eher um einen schnellen Abriss von Fakten und Beziehungen, wodurch alles doch eher oberflächlich und unpersönlich beschrieben wird. Speziell die Weiblichkeit fehlt mir hier sehr. Obwohl ich zu Beginn nicht wusste, dass C. W. für einen männlichen Autor steht, war es mir bereits nach wenigen Seiten klar, da sich der Ausdruck nicht wirklich organisch anfühlte. Eine weiche, gefühlbetonte, reflektierende Seite gibt es praktisch nicht, daher wirkt der gesamte Roman eher kühl und kalkuliert, die Erzählperspektive unglaubwürdig und flach. Für eine Aufbesserung der Allgemeinbildung kann das Buch also dienen, aber eine emotionale Assoziation kommt kaum auf.


Nach einem schwierigen Einstieg durch eine nicht sonderlich erfreuliche Kindheit, habe ich Marlenes Reise schlussendlich genossen. Diese Frau ist zutiefst beeindruckend und faszinierend, gerade im letzten Abschnitt, in dem es primär um ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg geht konnte ich das Buch kaum weglegen.

Da dies mein erstes Buch der Reihe war, hat es meine Neugier auf die anderen Teile sofort geweckt. Und nach Marlenes Begegnung mit der zauberhaften Coco Chanel geht meine Reise nun in Paris weiter.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Eine spritzige, aber auch bittersüße Limonade

Limonadentage
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Inhalt:
Seit Kindheitstagen teilten Avery und Cade viele erste Male miteinander: den ersten Limonadenstand, den ersten Kuss, das erste Mal – und auch den ersten Liebeskummer. Als Cade am Ende ihrer Highschool-Zeit ...

Inhalt:
Seit Kindheitstagen teilten Avery und Cade viele erste Male miteinander: den ersten Limonadenstand, den ersten Kuss, das erste Mal – und auch den ersten Liebeskummer. Als Cade am Ende ihrer Highschool-Zeit ohne eine Erklärung mit Avery Schluss machte und aus ihrem Leben verschwand, brach für sie eine Welt zusammen.

Nun ist Avery gerade für ihren Traumjob als Journalistin nach Boston gezogen. Sie hat einen liebevollen Freund, ihre Karriere nimmt Fahrt auf, sie könnte nicht glücklicher sein. Bis ihr ein nur allzu vertrauter Mann in die Arme läuft. Cade. Sofort erwachen in Avery die Erinnerungen an ihre prickelnd süße, erste Liebe. Unweigerlich fragt sie sich: Was wäre, wenn damals alles anders gelaufen wäre?


„Zeit ist eine komische Sache. Manchmal vergeht sie zu schnell und manchmal zu langsam. Und in ganz besonderen Momenten tut sie beides.“


Meinung:
Ein schwungvoller Roman. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn skeptisch war, was den Aufbau des Buches anbelangt. Wir steigen in die Geschichte ein mit der witzigen, tollpatschigen Avery und ich habe mich sofort über sie amüsiert. Sie ist wirklich eine spezielle Person, aber sehr sympathisch und clever. Allerdings wird man schon nach etwa drei Seiten wieder von ihr getrennt und lernt Cade kennen, aus dessen Perspektive. Auch Cade hat mir sofort gefallen, er scheint der perfekte Gegenpart zu Avery zu sein mit seiner fokussierten, kontrollierten Art, aber trotzdem wirkte er auf mich nie verbissen oder langweilig, sondern immer humorvoll, frech und herzensgut. Zwei Seiten später der nächste Wechsel zurück zu Avery. Drei Seiten später die erste Rückblende, in die Kindheit der beiden. Die Rückblenden sind für mich das Highlight des Buches. Es macht Spaß Avy und Cade schon als Kinder kennenzulernen und ihre gemeinsame Entwicklung zu beobachten, mit allen Höhen und Tiefen, was oft auch sehr emotional war. Diese schnellen Wechsel ziehen sich durch das gesamte Buch und obwohl ich auf der einen Seite gern etwas länger in die jeweiligen Perspektiven eingetaucht wäre, statt sofort wieder herausgerissen zu werden, war das gesamte Buch so wunderbar dynamisch und energiegeladen. Vielleicht waren es auch gerade diese Perspektivwechsel, die die Figuren so nachvollziehbar und sympathisch gemacht haben, ich mochte sie schlussendlich jedenfalls sehr.
Wichtig finde ich noch zu erwähnen, dass es sich um einen Fortsetzungsroman handelt, die Handlung endet also mittendrin, was meiner Meinung nach etwas unglücklich ist. 100 Seiten mehr und dafür ein vernünftiges Ende hätten der Geschichte für mich besser gestanden.


Fazit:
Kein Happy End für alle Herzschmerzfans. Das Ende bleibt dem Leser verwehrt und nötigt ihn zu Band 2. Ich persönlich hätte mich mit diesem Wissen wahrscheinlich nicht für das Buch entschieden, bin aber ganz froh, dass ich ihm trotzdem eine Chance geben konnte, denn im Endeffekt hat es mir echt gefallen, Avy und Cade sind mir ans Herz gewachsen und ich werde vermutlich auch den nächsten Teil verschlingen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Hier liegen Freud' und Leid' ganz nah beeinander

Good Luck Chuck
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Wie viele Schicksalsschläge können einen Menschen treffen und was braucht es um ihn aus seiner Misere zu retten?

Peter Pastuszek taucht mit seinem Erstlingswerk „Good Luck Chuck“ in die Abgründe einer ...

Wie viele Schicksalsschläge können einen Menschen treffen und was braucht es um ihn aus seiner Misere zu retten?

Peter Pastuszek taucht mit seinem Erstlingswerk „Good Luck Chuck“ in die Abgründe einer Seele ein und erzählt in dem in Eigenregie veröffentlichten Roman eine ganz besondere Liebesgeschichte.

Der junge, stark depressive David bekommt die vernichtende Diagnose Krebs und beschließt statt eine Chemotherapie zu machen, sich einen letzten Traum zu erfüllen. Eine Reise nach New York. Dort angekommen trifft er auf die quirlige Coco, die sich nicht nur als seine Reiseleiterin versucht, sondern auch alles daran setzt den stillen, in sich gekehrten Mann aus seinem Schneckenhaus zu locken.

Die Story war für mich von Beginn an fesselnd, sodass ich eigentlich kaum aufhören konnte zu lesen. Auch wenn es die Geschichte die eigentlich eher unangenehmen Themen Depression und Krebs beinhaltet, wirkt die Story durch den intelligenten, leichtfüßigen Humor doch nicht zu schwer und der Fokus bleibt stets auf der Lovestory. Pastuszeks Schreibstil ist leicht und bildlich und regt dadurch sofort das eigene Kopfkino an. So macht mir das Lesen schon einmal Spaß.

Außerdem für mich die größte Stärke des Buches: die Charaktere. Auch wenn mir das Thema Depressionen zu Beginn völlig fremd war, war mir David sofort sympathisch. Durch die bildliche Sprache ist es leicht seine traurigen Gedanken nachzuvollziehen und mit David zu leiden. Dazu war Coco ein toller Gegensatz, mit ihrer eigenwilligen, chaotischen Art und ihrem besonderen Humor. Sie ist wunderbar erfrischend und es ist spannend zu verfolgen, was sie sich alles ausdenkt, um David immer aufs Neue herauszufordern und mit ihrer unbedarften Art zu verzaubern. Wenn es etwas gibt das beide beherrschen, dann ist das auf jeden Fall Romantik.

Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass mir der faktische Hintergrund, gerade bei den Szenen, die die Krankheiten betreffen, teilweise etwas dünn war und gerade der Krebs ziemlich beschönigt auf mich gewirkt hat. Ich hätte mir da etwas mehr Tiefgang und vorherige Recherche gewünscht. Im Großen und Ganzen tut es dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch.

Mein Fazit: Jeder der auf Romantik steht und außergewöhnliche Hauptfiguren mag, ist mit „Good Luck Chuck“ gut beraten. Ich habe das Buch genossen und war von Beginn an vollkommen abgetaucht in die Story der beiden. Von meiner Seite aus gibt es zwei Daumen hoch, klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 03.04.2020

Außen hui, innen so lala

Das Lied der Sonne
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Jennifer Wolf entführt uns in „Das Lied der Sonne“ in eine ganz neue Welt. In ein Reich voller Gegensätze. Im Süden das wunderschöne, sonnige, hawaiianisch anmutende Palilan. Im Norden das von Elend geprägte ...

Jennifer Wolf entführt uns in „Das Lied der Sonne“ in eine ganz neue Welt. In ein Reich voller Gegensätze. Im Süden das wunderschöne, sonnige, hawaiianisch anmutende Palilan. Im Norden das von Elend geprägte Kingsplains, der Sitz des Großkönigs.

Als Lanea in der Rolle ihrer Freundin der Prinzessin von Palilan zu dessen Brautschau fahren soll, zögert sie nicht. Doch weiß sie nicht, in was für ein Abenteuer das Leben bei Hofe sie stürzen wird. Verliebt sie sich doch tatsächlich den mächtigsten Mann ihrer Welt und das als Frau ohne Stand und noch dazu als Schwindlerin.

Jennifer Wolf erschafft hier eine wirklich glühende Atmosphäre, gerade das paradiesische Palilan mit dessen exotischen Einwohnern erzeugt sofort ein Feeling von Harmonie und Urlaub, dazu der Kontrast zu den prekären, verarmten Verhältnissen im Rest des Großkönigreiches.

Leider geht viel dieser Atmosphäre verloren für eine nicht stimmige Hauptfigur, die in erster Linie durch Egoismus und Impulsivität besticht. Die Handlung glänzt durch Kitsch und nicht zu Ende gedachte Ideen. Sobald sich eine spannende Wendung zu entwickeln scheint wird diese sofort im Keim erstickt. Die Lovestory rund um den Großkönig und seine bürgerliche Geliebte ist absolut vorhersehbar und entbehrt streckenweise jeglicher Logik.

Insgesamt eine wirklich schöne Atmosphäre, eine super interessante Welt, die leider durch eine eher langweilige Handlung zum Scheitern verurteilt wurde.

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