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Veröffentlicht am 25.04.2020

Wie gut wäre es zu wissen, was uns in der Zukunft erwartet

Was kommt auf uns zu?
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Wie schwer es ist die Zukunft einzuschätzen ist wohl spätestens mit der Corona-Krise deutlich geworden. Können wir überhaupt irgendetwas sicher wissen über das, was uns erwartet? Sowohl über die Zukunft ...

Wie schwer es ist die Zukunft einzuschätzen ist wohl spätestens mit der Corona-Krise deutlich geworden. Können wir überhaupt irgendetwas sicher wissen über das, was uns erwartet? Sowohl über die Zukunft der Welt als auch über unsere persönliche Zukunft nach dem Tod haben wir viele Fragen.

In diesem Buch geht der 1937 geborene evangelische Theologe Gerhard Maier auf die Frage ein, was uns die Bibel über die Zukunft sagt. In drei Teilen geht es zuerst um die Zukunft der Gemeinde Jesu, dann um die Zukunft der Welt und schließlich um die Zukunft der Menschen.

Auf Menschen, die treu zu Jesus stehen, kommen schwere Zeiten zu, denn zur Nachfolge gehört das Leiden. Das erleben heute schon viele Menschen, die wegen ihrem Glauben verfolgt werden. Der Autor belegt mit Bibelstellen, dass die Gemeinde trotz Verfolgung und Verführung durch Irrlehren nicht ausgelöscht werden kann, aber auch nicht die ganze Welt umfassen wird.

Im zweiten Teil zeigt der Autor auf, wie es mit unserer Welt weitergehen wird. Vor allem anhand der Offenbarung erklärt er beispielsweise was der Wiederkunft Jesu vorausgeht, was es mit dem 1000jährigen Reich auf sich hat, und welche Rolle Israel spielen wird.

Interessant sind vor allem die Aussagen über unsere persönliche Zukunft. Gerhard Maier erklärt unter anderem was es mit dem Gericht auf sich hat, welche Zukunft Menschen erwartet, die nicht an Jesus glauben, und was wir in der Bibel über den Himmel erfahren.

Mit nur 140 Seiten sind die Informationen zu den vielfältigen Themen knapp gehalten. Der Autor nennt viele Bibelstellen, sodass Leser seine Aussagen selbst überprüfen können. Beispiele fehlen in diesem Sachbuch fast völlig. Zwar auch für Laien gut verständlich, ist es in erster Linie eine theologische Abhandlung über das, was auf uns und die Welt zukommt.

Gerhard Maier hat sich intensiv mit diesem Themen beschäftigt, und vor vielen Jahren schon ein Kommentar zur Offenbarung herausgegeben. Er gibt eindeutige und klare Antworten auf Fragen, die uns alle bewegen. Dabei glaubt er an die Wahrhaftigkeit der Bibel. Seine Argumente sind gut und logisch aufgebaut. Bei einigen Fragen gibt es andere Lehrmeinungen, von Menschen, die sich ebenso intensiv mit der Bibel beschäftigt haben, doch andere Auslegungen werden in diesem Buch selten angesprochen. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil. Der Autor gibt dem Leser einfach das weiter, was er selbst als richtig erkannt hat.

Doch dieses Buch enthält nicht nur Information und Schriftauslegung. Der Autor spricht seine Leser an, und er warnt und ermutigt sie. „Verführung ist gefährlicher als Verfolgung. Denn die Verführer hüllen sich in einen Schein der Wahrheit, was die Verfolger nicht nötig haben. Verführung nimmt der Kirche die Kraft, Verfolgung stärkt sie. Zum Tröstlichen der Botschaft Jesu gehört aber, dass die Gläubigen, die in einer persönlichen Verbindung mit ihm leben, nicht verführt werden können (Mt 24,24; Joh 10,28).“

Fazit: Gerade in unserer Zeit, in der viele Menschen verunsichert sind, bietet dieses Buch eine gute Grundlage, um sich mit wichtigen Zukunftsfragen zu beschäftigen. Fundiert, bibeltreu und logisch, ist dieses Buch vor allem für Christen, die die Aussagen der Bibel in ihren Zusammenhängen verstehen wollen, sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Kostbare Erlebnisse in einem besonderen kleinen Haus

Kleines Haus mit offenen Türen
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Die holländische Familie ten Boom rettet im Dritten Reich vielen Juden das Leben. In diesem Buch erzählt Corrie ten Boom von ihren ersten fünfzig Lebensjahren. Dabei beeindruckt vor allem das wunderbare ...

Die holländische Familie ten Boom rettet im Dritten Reich vielen Juden das Leben. In diesem Buch erzählt Corrie ten Boom von ihren ersten fünfzig Lebensjahren. Dabei beeindruckt vor allem das wunderbare Glaubensbeispiel ihrer Eltern.

Als schwächliches Kind in eine große Uhrmacherfamilie hineingeboren, ist Corrie als Kind schüchtern und zurückhaltend. Schon früh weiß sie, dass sie mit Jesus leben will. In ihrem Zuhause leben nicht nur ihre Eltern und Geschwister, sondern auch mehrere Tanten. Und obwohl die Einnahmen kaum für die große Familie reichen, freut sich ihre Mutter immer über weitere Gäste am Tisch. Corries Vater ist nicht nur ein bekannter Uhrmacher, er gibt außerdem verschiedene Schriften für das Uhrenhandwerk heraus und ist stadtbekannt als liebevoller, gütiger Mensch.

Corrie bleibt auch nach ihren Jugendjahren Zuhause. Zuerst kümmert sie sich um den Haushalt und unterrichtet in einer Schule, später wird sie Uhrmacherin. Neben der Arbeit organisiert sie Treffen und Ausflüge für junge Mädchen. Sie möchte ihnen in den wichtigen Jugendjahren gute Werte weitergeben und den Glauben vermitteln. Außerdem nimmt die Familie einige Jugendliche auf, deren Eltern in fernen Ländern als Missionare tätig sind.

Corrie erzählt hier aus ihrem Alltag in diesem kleinen, besonderem Haus in Holland. Sie beschreibt die Bewohner, sie erzählt von Erfolgen und Niederlagen, und sie gibt immer wieder Weisheiten weiter, die sie von ihren Eltern gelernt hat. Für die Familie ist der Einsatz für andere selbstverständlich. Sie lassen sich von Gott führen und wissen sich geborgen in seiner Hand. Corries Erlebnisse und die Weisheit ihrer Eltern sind ihr eine große Stütze in der schweren Zeit im Konzentrationslager.

Es tut einfach gut dieses Buch zu lesen, in dem nicht nur Corries Eltern wertschätzend beschrieben werden, sondern vor allem Gott, dem die Familie dient, gerühmt wird. Der Gehorsam der Eltern und ihr Einsatz für andere ist vorbildlich. Der Leser sieht, dass es glücklich macht und lohnenswert ist anderen zu helfen, auch wenn dafür die eigene Bequemlichkeit oder gar Sicherheit geopfert werden muss. Es ist beeindruckend die Grundlage von Corries Glaubensmut kennenzulernen. Sehr schön sind auch die Bilder von Corrie und ihrer Familie.

Fazit: Wie bei einer Perlenkette, reiht sich in diesem Buch ein kostbares Erlebnis an das andere. Von den Vorbildern in Corries Familie kann der Leser lernen wie ein gottgefälliges Leben praktisch aussieht. Ein wunderbares Buch, das sehr empfehlenswert ist!

Veröffentlicht am 11.04.2020

Umgeben von Rassismus: Drei starke Frauen gehen ihren Weg

Wir hofften auf bessere Zeiten
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Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. ...

Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. Als ein Unbekannter ihr von einer Schachtel mit Originalfotos dieser Unruhen erzählt, will sie diese unbedingt sehen. Dafür soll sie aber eine ihr unbekannte Großtante aufsuchen, der die Fotos eigentlich zustehen.

Da Elisabeth ungerechterweise gerade ihren Arbeitsplatz verloren hat, hat sie Zeit für einen ausgedehnten Besuch bei dieser älteren Frau, Nora. Nach und nach erfährt sie Teile ihrer bewegten Familiengeschichte. Für Elisabeth rücken die Bilder bald in den Hintergrund, denn ihre Großtante wächst ihr ans Herz, und die Familiengeschichte verändert ihr Leben.

Diese Geschichte wird abwechselnd in drei Zeitebenen erzählt. Dabei greifen die Geschichten ineinander und beantworten aufgeworfene Fragen der anderen Zeitepochen.

Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs am Ende des 19. Jahrhunderts muss die schwangere Mary ein großes Anwesen allein verwalten, da ihr Mann in den Krieg zieht. Diese mutige Frau bietet entflohenen Sklaven ein Zuhause, und leistet auf diese Weise ihren Beitrag im Kampf für die Gleichheit aller Menschen. In ihrer Umgebung stößt sie dafür auf starken Widerstand.

Nora kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Auch wenn ihre Familie gegen Rassismus ist, kommt es für sie nicht in Frage, dass Nora einen Schwarzen heiratet. Nora gibt für ihre Liebe alles auf, doch bei den Detroiter Rassenunruhen im Jahr 1967 verliert sie alles.

Elisabeth lernt Nora fünfzig Jahre später kennen. Zu gern wüsste sie, was Nora alles erlebt hat, aber Nora spricht nicht gern darüber. Und manchmal scheint es als wären ihren Gedanken nicht mehr ganz klar, denn sie spricht von ihrem längst verschwundenen Mann so als wäre er noch da.

Am Anfang fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, denn es werden eigentlich drei Geschichten erzählt, und es dauert, bis die Charaktere wirklich greifbar werden. Doch schon bald werden die Zusammenhänge zwischen den Geschichten klar, und das Buch wird so spannend, dass es schwerfällt es zur Seite zu legen. Auch wenn dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, spielt der christliche Glaube aber eher eine untergeordnete Rolle.

Der Leser sieht, wie sich der Rassismus im Laufe der Zeit verändert hat, aber doch bis zum heutigen Tag präsent ist. Das spiegelt leider die Wirklichkeit dieser amerikanischen Großstadt wider. Die Geschehnisse sind teilweise tragisch, aber es ist wichtig, dass Geschichten wie diese erzählt werden, damit aus dem Vergangenem gelernt wird.

Fazit: Ein berührendes und spannendes Buch über den Rassismus in Amerika, das drei mutige Frauen porträtiert, die sich trotz Widerstände zu ihren Überzeugungen bekennen.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Eine uralte Kunst neu entdeckt

Körbe
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Dieses wunderschöne Buch bringt dem Leser eines der ältesten Handwerkskünste der Welt nahe. Die Autorin wächst in Paris auf, aber sie stammt aus Senegal in Westafrika. Bei den jährlichen Besuchen der Familie ...

Dieses wunderschöne Buch bringt dem Leser eines der ältesten Handwerkskünste der Welt nahe. Die Autorin wächst in Paris auf, aber sie stammt aus Senegal in Westafrika. Bei den jährlichen Besuchen der Familie in ihrer Heimat beobachtet die Autorin fasziniert wie Frauen aus Gräsern und anderen Materialien kunstvolle Körbe flechten. Mit der Zeit erwächst die Idee solche Körbe und andere Haushaltsartikel auf dem europäischen Markt anzubieten. So entsteht die erfolgreiche Firma „La Basketry“. Auf diese Weise werden nicht nur senegalische Familien unterstützt, der Kunde erhält zudem ein wunderschönes, handgemachtes Produkt.

Aber diese Kunst ist gar nicht so schwer zu erlernen, wie dieses Buch zeigt. Die Autorin ist überzeugt, dass jeder das Flechten lernen kann. Die Materialhinweise und Anleitungen in diesem Buch sind ausführlich und verständlich. Neben hilfreichen Erklärungen gibt es auch immer wieder Bilder der einzelnen Arbeitsschritte.

Die Materialien sind sehr unterschiedlich, so werden beispielsweise bunte Scoubidou-Bänder, Baumwollkordel, Peddigrohr oder Juteschnur verwendet. Am Anfang jedes Kapitels erfährt der Leser viel Wissenswertes über das verwendete Material. Nach einfachen Projekten zum Üben, kann sich der Leser dann an komplizierte Gegenstände wagen. So entstehen Körbe, Taschen, Untersetzer, Blumenampeln, Lampenschirme und viel mehr. Die Techniken sind so unterschiedlich wie die Materialien; es wird geflochten, gewebt, und bei manchen Projekten sogar mit der Nähmaschine genäht.

Die Bilder sind wunderschön gestaltet, und die Erklärungen so ausführlich, dass man sich das Projekt tatsächlich zutraut. Dabei gibt es unzählige Variationsmöglichkeiten, die sich leicht verwirklichen lassen – ob in Bezug auf Farbe und Design oder Größe.

Fazit: Ein sehr schönes Buch für Bastler, die eine neue und zugleich uralte Kunst erlernen wollen. Die Gestaltung des Buchs ist sehr ansprechend und die Projekte werden gut erklärt. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 05.04.2020

Im Leid verbunden

Spuren deines Lichts
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Wren ist eine junge, alleinstehende Frau, der alles Leidvolle und Traurige sehr nahe geht. Immer wieder ist sie vor Angst und Sorge wie gelähmt.

Ihr ungewöhnlicher Name erinnert an den kleinen Vogel, ...

Wren ist eine junge, alleinstehende Frau, der alles Leidvolle und Traurige sehr nahe geht. Immer wieder ist sie vor Angst und Sorge wie gelähmt.

Ihr ungewöhnlicher Name erinnert an den kleinen Vogel, der ihre Mutter getröstet hat, als sie unerwartet mit ihr schwanger war. Wren glaubt an Gott, und dieser Glaube ist ihre große Stütze, aber wenn es ihr schlecht geht, können die Bemerkungen von anderen Christen sehr verletzend sein. Sie verstehen nicht, wie es ist eine Depression zu haben, und meinen es fehle ihr an Glauben oder Disziplin.

Wrens Mutter sorgt sich sehr um ihre erwachsene Tochter. Sie leidet mit, wenn es Wren schlecht geht und sie ist sich oft unsicher, wie sie sich verhalten soll.

Als Wren mal wieder von Kummer überrollt wird, bittet sie selbst um Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik. In der Zeit dort ist sie zwar vor den Abgründen ihrer Verzweiflung sicher, aber das Erleben auf der Krankenstation ist schrecklich. Als es ihr etwas besser geht, wird sie von einer liebevollen Verwandte begleitet. Sie beginnt sich langsam zu erholen, bis ein sehnsüchtig vermisster Freund wieder in ihr Leben tritt.

Dieser Freund, Casey, ist bipolar und es scheint ihm gerade nicht gutzugehen. Wren fühlt sich für ihn verantwortlich, aber sie spürt, dass ihre Sorge für ihn sie schwer belastet. Und dann spitzt sich die Situation zu, und sie weiß gar nicht mehr, wo sie Halt finden kann.

Dieses Buch ist ein trauriges Buch. Die Zeit im Krankenhaus wird sehr authentisch beschrieben. Das zu lesen ist vermutlich schwer für Menschen, die selbst Erfahrungen mit psychiatrische Kliniken haben, weil die Beschreibungen so echt sind und traurige Erinnerungen wecken können.

Die Gefühle von Wren in ihren depressiven Phasen werden gut wiedergegeben, ebenso wie manche verletzende Urteile von Christen. Aber es gibt auch gute Beispiele gelebten Glaubens. Die biblischen Motive, die im Vordergrund stehen, sind der leidende Christus in der Passionszeit und der Vater, der Jesus seinen kranken Sohn bringt und sagt, „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“

Ein besonderer Trost für Wren ist die Malerei. Sie malt selbst und beschäftigt sich intensiv mit dem Leben von Vincent van Gogh, denn sie identifiziert sich mit seinem Leiden und seiner zerrissenen Seele. Im Buch werden viele seiner Werke durch die Augen Wrens beschrieben und interpretiert.

Wer die anderen Bücher der Autorin kennt, wird sich freuen einige geliebte Charakter wiederzusehen. Die Geschichte in diesem Buch spielt neun Jahre nach dem letzten Buch über die Glaubensreise der beliebten vier Frauen.

Fazit: Ein ernstes, trauriges und ergreifendes Buch über seelische Krankheiten. Am Beispiel einer leidenden jungen Frau erfährt der Leser den Trost, den der Glaube geben kann. Auch wenn Antworten und Lösungen fehlen, steht im Zentrum dieser Erzählung der leidende Christus, der mit seiner Gegenwart tröstet.