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Veröffentlicht am 11.01.2017

Familie, Land und Tod

Denn wir waren Schwestern
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Die in Seattle lebende Alma erfährt telefonisch vom Tod ihrer kleinen Schwester Vicky mit der sie seit Jahren keinen richtigen Kontakt mehr hatte. Sofort macht sie sich auf den Weg in ihre alte Heimatstadt, ...

Die in Seattle lebende Alma erfährt telefonisch vom Tod ihrer kleinen Schwester Vicky mit der sie seit Jahren keinen richtigen Kontakt mehr hatte. Sofort macht sie sich auf den Weg in ihre alte Heimatstadt, deren ländlicher Flair nicht mit der Großstadt zu vergleichen ist. Schnell erkennt sie wie sehr sie doch noch mit ihrer Heimat verbunden ist. Dort angekommen muss sie sich nicht nur mit dem Tod ihrer Schwester auseinandersetzen, sondern auch mit ihrer kleinen Nichte Brittany, die nicht mehr sprechen will und dem Rest ihrer Familie, bei der jeder Einzelne seine eigenen schweren Probleme und Geheimnisse mit sich rumträgt. Nach und nach findet sie dabei immer mehr über das Leben ihrer Schwester heraus und wird fortwährend mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Doch Vickys Tod gibt immer mehr Rätsel auf und es erscheint immer wahrscheinlicher, dass ihr Tod vielleicht doch kein Unfall war.

„Denn wir waren Schwestern“ ist ein schöner Roman über eine Frau, die durch einen schweren Verlust zurück zu ihren Wurzeln findet. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Alma erzählt. Der Schreibstil ist dabei sehr ruhig gewählt, trotz der augenscheinlich aufreibenden Situation in der Alma sich nach dem Tod ihrer Schwester befindet. Dabei zeigen sich einerseits der Unglaube über den Verlust der Schwester und auch ein starkes Verdrängen der bestehenden Situation. Alles wird relativ sachlich von ihr beschrieben und für Emotionen ist nur wenig Platz. Diese zeigen sich nur in einigen wenigen Momenten, in denen die gut errichtete Fassade zu bröckeln beginnt. So zum Beispiel, als Alma die Leiche ihrer Schwester direkt vor Augen hat. Dem Leser wird es damit leider auch erschwert sich vollständig in die Protagonistin einzufühlen.
Nach und nach wird auch die Vergangenheit der beiden Schwestern enthüllt und bietet dem Leser die Möglichkeit Hintergründe und Zerwürfnisse zwischen den Schwestern und den anderen Mitgliedern dieser großen Familie zu verstehen.
Da Alma anfängt auf eigene Faust zu ermitteln, hätte ich mir noch ein wenig mehr kriminalistischen Hintergrund gewünscht, der dem Buch noch mehr Spannung hätte verleihen können.
Das Ende fand ich dann persönlich doch überraschend, was über ein paar zähere Abschnitte im Mittelteil der Geschichte hinweg hilft. Wobei mir persönlich nie der Eindruck entstanden ist, dass die Geschichte gar nicht mehr voran geht.
Im Prinzip ein schönes Buch für ein paar kuschelige Abende zu Hause. Wer aber ein kriminalistisches Meisterwerk erwartet, dem wäre eher von diesem Roman abzuraten.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Fortsetzung der Percy-Jackson-Bände in neuer Hauptbesetzung

Helden des Olymp 1: Der verschwundene Halbgott
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Jason erwacht ohne Erinnerungen in einem Bus mitten in der Wüste. Er kann sich weder an seine sogenannten Freunde Piper und Leo erinnern, noch wer er überhaupt ist und wie er an diesen Ort gelangen konnte. ...

Jason erwacht ohne Erinnerungen in einem Bus mitten in der Wüste. Er kann sich weder an seine sogenannten Freunde Piper und Leo erinnern, noch wer er überhaupt ist und wie er an diesen Ort gelangen konnte. Auf ihrer Reise werden die drei Halbgötter sogleich von ein paar haarsträubenden Sturmgeistern angegriffen und können nur mit Mühe und ein wenig Hilfe der Tochter Athenes, Annabeth, in das Camp Half-Blood entkommen. Diese ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem verlorenen Freund Percy Jackson, der spurlos aus dem Camp verschwunden ist. Während der Olymp seine Tore geschlossen hat, scheinen Jasons verlorene Erinnerungen, der Schlüssel zu all den Vorkommnissen zu sein. Dabei bahnt sich erneut ein Krieg an, noch schrecklicher als der Kampf in Manhattan und mit noch viel mächtigeren Gegnern, denen sich die jungen Helden entgegenstellen müssen.

Die Fortsetzung der bekannten Geschichte, um die Abenteuer der Halbgötter des Camp Half-Blood in neuer Hauptbesetzung. Da ich ein großer Fan der Percy-Jackson-Bücher bin, habe ich mit Freuden zur Kenntnis genommen, dass die Geschichte in einer etwas anderen Besetzung weitergeführt wird. Da die Lektüre dieser Reihe jedoch auch schon wieder ein Weilchen her ist, musste ich mir Anfangs wieder ins Gedächtnis rufen, wer von den Campbewohnern, vorher schon eine Rolle gespielt hat. Aber das klärte sich sehr schnell, vor allem da die drei Protagonisten dieses Bandes vollkommen neu in die Handlung eingeführt wurden.
Die Geschichte liest sich gewohnt flüssig. Neben bekannten Persönlichkeiten der griechischen Mythologie spielt dieses Mal besonders auch die römische Mythologie eine entscheidende Rolle. Schön finde ich, dass das am Ende des Buches vorhandene Glossar viele bekannte Wörter griechischer und römischer Mythologie für die Unkundigen noch einmal erklärt. So muss man nicht lange im Internet nachforschen, sollte man einen der Götter oder anderen mythologischen Figuren nicht mehr zuordnen können.
Eine unglaublich gelungene Fortsetzung, die sehr nah an seine Vorgängerreihe herankommt. Auch die neu eingebrachte römische Seite fand ich sehr spannend. Jasons verlorene Erinnerungen und Percys Verschwinden geben dem Leser von Anfang an viele Möglichkeiten zur Spekulation, um die weitere Handlung und machen das Geschehen spannend und nur schwer vorhersehbar.
Alles in allem eine sehr schöne Fortführung des Halbgötterepos und ich werde auf jeden Fall den zweiten Band der Reihe lesen.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Oma Elses neustes Abenteuer

Oma Else startet durch
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Das zweite große Abenteuer von Oma Else hat begonnen. Nachdem Oma Else mit ihrem guten Freund Mario in den Süden in ein gemütliches kleines Häuschen gezogen ist, scheint ihr Leben endlich wieder glücklich ...

Das zweite große Abenteuer von Oma Else hat begonnen. Nachdem Oma Else mit ihrem guten Freund Mario in den Süden in ein gemütliches kleines Häuschen gezogen ist, scheint ihr Leben endlich wieder glücklich zu sein. Das Leben der alten Dame wird jedoch jäh wieder durcheinander gewirbelt, als Mario der eigentlich nur für ein paar Tage seine Söhne in Deutschland besuchen wollte, nicht mehr wiederkommt und auch kein Lebenszeichen von sich gibt. Nach Tagen des Wartens taucht in Oma Elses Haus plötzlich ein fremder Mann auf, der von Mario mit dessen schönen VW-Bus geschickt wurde, um ein paar Sachen für ihn zu holen. Prompt beschließt Oma Else Hardy auf seinem Weg in den Norden zu begleiten, um herauszufinden warum Mario sich nicht ordentlich bei ihr meldet. Eine interessante und aufregende Fahrt in den Norden beginnt, welche allerlei Überraschungen für Oma Else und Hardy bereithält.

Für mich war es die erste Geschichte um Oma Else. Auch ohne den ersten Teil zu kennen, konnte man ohne Probleme der Handlung dieses Buches folgen und die alte Dame sehr schnell in sein Herz schließen. Oft genug musste ich über die Kleinigkeiten in den Handlungen und Gedanken der alten Dame schmunzeln. So finde ich zum Beispiel ihre Eigenart Menschen nicht nach ihren richtigen Namen zu benennen, sondern nach Filmstars oder Regisseuren, denen sie ähnlich sehen, sehr liebenswert. Oma Elses Neugier hält zudem doch schon einige peinliche Situationen für sie bereit. Teilweise finde ihre Einfälle und Aktionen etwas zu übertrieben schusselig und nicht genau durchdacht, was aber dem Lesefluss nicht im Wege steht.
Insgesamt ein schönes amüsantes Buch über den Herbst des Lebens. Ich würde mir wirklich wünschen, wenn ich Oma Elses Alter erreichen sollte, selbst immer noch so fit und lebenslustig zu sein, wie die alte Dame. Mal sehen, ob wir noch weitere Abenteuer von Oma Else erleben werden. Das Potenzial wieder einmal in unmögliche Situationen zu kommen, hat sie auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Spannende Verfolgungsjagd

Die Schlangentrommel
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Tillman Halls erzählt seinen Freund Bruckner, Kriminaloberkommissar der deutschen Polizisten, von einem Fall, an dem er in seiner Zeit in den USA als Berater mitgearbeitet hatte. Dabei geht es um einige ...

Tillman Halls erzählt seinen Freund Bruckner, Kriminaloberkommissar der deutschen Polizisten, von einem Fall, an dem er in seiner Zeit in den USA als Berater mitgearbeitet hatte. Dabei geht es um einige Morde, die hinter einem kambodschanischen Hintergrund abgelaufen sind und vor einigen Jahren zu Schlagzeilen führten. Im Besonderen geht es um ein Mitglied der „Roten Khmer“, einen sogenannten Rin Mura, der Geheimnisse weiterverkaufen will. Um sich abzusichern und beschützen zu lassen, engagiert er ein Team von Agenten, die die Übergabe der Daten und die Flucht für ihn arrangieren. Hinter ihm sind aber auch noch einige andere Gruppierungen her. Auch die USA versuchen mit Hilfe eines Teams von Agenten Rin Mura in ihre Hände zu bekommen und ihn am Verkauf der Informationen zu hindern. Und auch ein Paar kambodschanischer Männer will Rache an Rin Mura für die Ermordung ihrer Landsleute. Eine aufregende Verfolgungsjagd zu den Schlägen der Schlangentrommel kann beginnen.

Der Einstieg in das Buch gestaltet sich zu Beginn etwas schwierig. Es treten sehr viele Figuren in der Handlung auf, deren Zuordnung zu den einzelnen Aktionsgruppen etwas mühevoll ist. Dabei machte mir nicht unbedingt die Masse an Protagonisten etwas aus sondern eher die ähnlich klingenden Namen, wie zum Beispiel „Boold“ und „Burton“ brachten mich anfangs etwas durcheinander. Umso mehr man die Charaktere jedoch kennen lernt, umso mehr verschwindet diese Verwirrung und man lernt die Leute auseinander zu halten (hilfreich ist dabei auch, dass sich das große Feld an Protagonisten etwas ausdünnt, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht spoilern…). 
Die Erzählweise der Geschichte finde ich sehr passend gewählt. Tillman Halls als Protagonist, bekannt auch aus einer Reihe anderer Bücher des Autors, erzählt die Geschichte seinem Freund Bruckner von der Polizei. Dies ist vor allem am Anfang des Buches von Vorteil. In den ersten Kapiteln wird eine Menge Hintergrundwissen zur kambodschanischen Geschichte geliefert. In diesem Sinne werden auch Namen wie die „Roten Khmer“ genannt, die Unkundigen, wie auch mir, nicht viel sagen. Deshalb ist es zu begrüßen, dass auch Bruckner sich nicht in kambodschanischer Geschichte auskennt. So kann Tillman Halls, als Erzähler, nicht nur dem Kommissar, sondern auch dem Leser von Beginn an wichtige Fakten liefern, die zum Verstehen der Geschichte benötigt werden.
Das Buch ist im Prinzip eine einzige hetzerische Verfolgungsjagd in denen es von Plänen, Ausweichplänen und Notfallplänen, Wendungen und erneuten Planänderungen nur so wimmelt.
An einigen Stellen würde es sich vielleicht sogar lohnen etwas Tempo herauszunehmen, damit der Leser es besser schafft bei der Handlung noch mitzukommen. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass mir das Buch an irgendeiner Stelle langweilig war, da in jeder Zeile etwas passiert und die nächste Wendung hinter jeder möglichen Ecke lauern kann.
Wer also Verfolgungsjagden gern hat und verwirrende Agentengeschichten gleich noch dazu, dem wird dieses Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Ein erschreckender Blick in eine mögliche Zukunft

T.R.O.J.A. Komplott
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In einer Welt, in der Nanobots in jedem Menschen der USA eingesetzt wurden sind, können alle medizinischen Daten eines Menschen über einen Biochip im Unterarm abgelesen werden.
Nico Stiller, der wie sein ...

In einer Welt, in der Nanobots in jedem Menschen der USA eingesetzt wurden sind, können alle medizinischen Daten eines Menschen über einen Biochip im Unterarm abgelesen werden.
Nico Stiller, der wie sein Vater FBI-Agent werden will, wird nach seinem Abschluss für ein geheimes Projekt in der Wüste rekrutiert, das sogenannte Troja-Projekt. Dort findet, unentdeckt von der Öffentlichkeit, eine geheime Überwachung bestimmter Zielpersonen statt. Genutzt werden dabei die Nanobots, die nicht nur zu einer genauen Ortung der Zielpersonen eingesetzt werden können, sondern sich auch an den Sehnerven andocken können, um direkt durch die Augen der jeweiligen Person sehen zu können. Nicos Team hat den Auftrag eine junge Frau im Auge zu behalten. Beta. Nach einem Brand in ihrer Wohnung, bei der ihre Mitbewohnerin ums Leben gekommen ist, bekommt Beta eine geheimnisvolle Nachricht und flüchtet aus der Stadt. Was ist so besonders an der jungen Frau, dass Nico sie im Auge behalten soll? Nach und nach kommen Nico immer mehr Zweifel, ob er das richtige tut. Wer oder was steckt wirklich hinter dem TROJA-Projekt?

Ortwin Ramadan zeichnet mit seinem futuristischen Roman eine sehr erschreckende Zukunft der Menschheit, geprägt von scheinbar ständiger potenzieller Überwachung. Nachdem eine Implantation von Nanorobotern im Sinne einer medizinischen Überwachung im ersten Augenblick vielleicht eher harmlos klingt oder sogar positiv im Hinblick auf schnelle medizinische Diagnosen und Therapiemöglichkeiten, so wird doch schnell klar was für andere weitreichende Folgen, die Implantation von Nanobots in den Menschen haben könnte. Der Zwang zu medizinischer Kontrolle und Therapie, sowie die Kontrolle des Essens sind dabei nur die geringsten Einschränkungen der persönlichen Rechte eines Menschen, die hier herausgestellt werden. In diesem Fall wird die Technik genutzt, um Menschen zu überwachen und im Ernstfall auch z.B. durch bilden eines Aneurysmas, beseitigen zu können. Eine erschreckende Vorstellung, vor allem wenn man bedenkt, dass bei zunehmender Technisierung diese erdachte Zukunft vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich sein könnte.

Die Hauptfiguren und auch Erzähler der Geschichte sind dabei Nico und Beta. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und sympathisch. Der Erzählstil ist sehr flüssig und man kommt von Beginn an sehr gut in die Handlung hinein. Die Handlung ist sehr spannend aufgebaut, sodass mir eigentlich beim Lesen an keiner Stelle ein Gefühl der Langeweile kam. Es war eher so, dass ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht.

Das Ende war mir persönlich zu kurz gehalten. Man hätte an dieser Stelle, die Handlung durchaus etwas ausführlicher gestalten können, da es auch für meinen Geschmack sehr abrupt zu Ende ging.

Alles in allem regt das Buch sehr zum Nachdenken über persönliche Freiheiten und zunehmende staatliche Überwachung an und mahnt eventuell innezuhalten und den zunehmenden Technisierungswahn etwas kritischer gegenüber zu treten. Denn leider kann technischer Fortschritt nicht immer nur für positive Dinge genutzt werden. Ein sehr schönes, spannendes Buch einer möglichen und hoffentlich nicht so eintretenden Zukunft, die zum überlegen anregt.