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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2017

Eine verstörende Zukunft

Der Circle
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Maes Traum ist endlich war geworden, sie ist Teil des Circles, eine Firma in der die klügsten Köpfe der Welt arbeiten, um das Leben aller mit Innovationen und Ideen zu verbessern und Wissen zu verbreiten. ...


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Maes Traum ist endlich war geworden, sie ist Teil des Circles, eine Firma in der die klügsten Köpfe der Welt arbeiten, um das Leben aller mit Innovationen und Ideen zu verbessern und Wissen zu verbreiten. Das Ziel des Konzerns bedeutet Transparenz. Jeder muss jederzeit alles sehen können, ob es nun direkt in seiner Umgebung passiert oder am anderen Ende der Welt. Mae beginnt in einer Welt zu leben in der Geheimisse etwas Schlechtes sind und Anonymität vor allem im Internet nicht mehr existiert. Doch ist die grenzenlose, heile Welt des Circle wirklich nur positiv oder birgt das Monopol des Konzerns eine Macht, die bald nicht mehr zu kontrollieren sein wird?

Die Idee des Romans ist erschreckend, vor allem weil sie eine Zukunft wiederspiegelt, die als deutlich realistisch einzuschätzen ist. Der Drang alles was man tut zu bewerten, ist in der heutigen Zeit schon ausgeprägt, nimmt jedoch in der Darstellung des Buches groteske Züge an in dem jede Einzelheit im Leben eines Jeden gepostet und beurteilt wird.
Ich war leider wirklich kein Fan der Hauptfigur Mae. Alles in allem war sie in ihrem Charakter einfach nur nervtötend und ziemlich dämlich, sodass ich mich insgesamt eher gefragt habe, wie jemand wie sie, es in dieses Unternehmen geschafft hat und sich dort auch in hohen Rängen etablieren konnte. Für mich hatte sie insgesamt keine besonderen Fähigkeiten anzubieten, die sie für irgendetwas qualifiziert hätten, außer ihrem Drang in allem nachzugeben und sich einem Gruppenzwang zu unterwerfen, der ihre doch schon von Beginn an schwache Persönlichkeit vollkommen in ein Kollektiv integriert. Meine Ablehnung der Hauptperson hat deshalb auch leider meine Meinung zum Buch an sich auch etwas in Mitleidenschaft gezogen, da auch Maes Handlungen immer vorhersehbarer wurden und das weiterlesen mir in manchen Teilen doch ziemlich schwer gefallen ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Idee hinter dem Buch bzw. die "Zukunft" die es wiedergibt ausnehmend gut durchdacht ist und erschreckend realistisch vermittelt wird. Die vollkommene Offenheit und Transparenz, die in dem Buch propagiert wird, klingt sogar in einigen Zügen sehr vernünftig, was das wirklich erschreckende daran ist. Im Prinzip treibt der Roman den Wahn alles zu bewerten, alles zu kommentieren und alles zu wissen auf die Spitze und zeigt uns eine Welt, die schon erschreckend viel Ähnlichkeit mit der unseren hat. Ein wundervolles Buch, um nachzudenken und sich vor Augen zu führen, wie nah wir an einer Welt der vollkommenen Überwachung doch dran sind.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Korruption und Okkultes in Haiti

Schweinezeiten
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In Haiti, ein Land in welchem Korruption und okkulte Gestalten herrschen, verbringt der wahrscheinlich einzige nicht bestechliche Inspektor der dortigen Polizei, Dieuswalwe Azémar, seine Tage damit seinen ...

In Haiti, ein Land in welchem Korruption und okkulte Gestalten herrschen, verbringt der wahrscheinlich einzige nicht bestechliche Inspektor der dortigen Polizei, Dieuswalwe Azémar, seine Tage damit seinen Kummer in Alkohol zu ertränken und in Armut zu leben. Sein einziger Lichtblick ist seine kleine Tochter Mireya, für die er sich ein besseres Leben wünscht und die er deshalb über die „Kirche vom Blut der Apostel“ in ein anderes, weniger verdorbenes Land bringen will. 
Doch ist diese Sekte wirklich was sie zu sein scheint oder steckt noch mehr dahinter? Auf der Suche nach Antworten muss der Inspektor sich nicht nur mit Korruption und Gier, sondern auch mit okkulten Praktiken herumschlagen, die das Normale überschreiten.

Der Protagonist selbst ist keine typische Heldenfigur, sondern hat bei mir eher einen unsympathischen Eindruck hinterlassen. Nur in den wenigen Momenten in den er seine Tochter beschützen muss, verlässt er seine Lethargie und seine pessimistische Lebenseinstellung, um sich den Problemen zu stellen. In der restlichen Zeit versteckt er sich im Alkohol vor der Ausweglosigkeit seines Lebens und dem Ärger über die Zustände seines Heimatlandes.
Erschreckend und gleichzeitig äußerst fesselnd finde ich die Beschreibung dieses mir völlig fremden Landes. Der Autor zeichnet ein abstoßendes Bild eines korrumpierten Staates voller Verrat, Bestechung und Trostlosigkeit unter der glühenden Hitze des Alltages.
Die okkulte Seite des Romans ist sehr interessant, aber für meinen Geschmack nicht ausreichend mit eingebracht. Ich hätte gerne mehr über die okkulten Praktiken von Haiti erfahren, um eine bessere Verbindung zu dieser Kultur aufbauen zu können, da ich auch im Vorfeld nur wenig Ahnung von der Thematik hatte.
Die Geschichte selbst liest sich sehr flüssig und enthält viele spannende und zum Teil gruselige Elemente, die jedoch insgesamt ausgereifter hätten sein können.
Insgesamt ein zufriedenstellender Roman mit einigen spannenden Abschnitten. Nur leider für einen Voodoo-Roman etwas zu wenig okkulte Einflüsse in die Handlung. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte noch mehr Potenzial gehabt.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Geschmackssache

Elurius
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Tadeya Sleyvorn lebt mit ihrer Großmutter Elisa in einem kleinen Dorf. Dort gelten sie bekanntermaßen als Außenseiter und stehen in dem Ruf Flüche sprechen zu können. Dieses bis dahin doch ruhige Leben ...

Tadeya Sleyvorn lebt mit ihrer Großmutter Elisa in einem kleinen Dorf. Dort gelten sie bekanntermaßen als Außenseiter und stehen in dem Ruf Flüche sprechen zu können. Dieses bis dahin doch ruhige Leben wird unterbrochen, als in der der Nähe des Dorfes ein neuer Bewohner in eine alte Hütte am Meer einkehrt, ein sogenannter Robert Adlam. Etwas Mysteriöses und Gefährliches umgibt diesen neuen Bewohner, wie auch Jesco, Tadeyas heimlicher Freund, schnell erkennt. Alte Familiengeheimnisse des Hauses Sleyvorn kommen ans Licht und ein vor langer Zeit geschlossener Handel soll neue Opfer fordern. Tadeya schwebt in großer Gefahr. Welche Geheimnisse umgeben ihre Familie und welche Rolle spielt Robert Adlam dabei?

Bei „Elurius“ handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe „Vater der Engel“, wobei die Teile unabhängig voneinander sind und es damit nicht nötig ist den ersten Teil zu kennen, um die Geschichte zu verstehen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten erzählt und liefert damit Einblicke in verschiedene Personen, deren Motivationen und Hintergründe. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildlich und es fällt somit leicht sich vor allem die Handlungsorte sehr detailgenau vorstellen zu können. Sehr vorteilhaft für die Fortführung der Handlung finde ich auch die Ausschnitte aus dem Tagebuch des sogenannten Schwarzen Priesters, die in eigenen Kapiteln zwischen der momentanen Handlung eingebracht werden und weitere Hintergründe der Personen liefern.

Leider muss ich persönlich eingestehen, dass ich, unabhängig von der guten Erzählweise, mit der Geschichte und ihren Figuren an sich über den Verlauf des Buches nicht richtig warm geworden bin. Die Geschichte hat einen starken Fokus auf Gott und Religion, welchen ich ehrlich gesagt bei der Lektüre des Klappentextes nicht so ausgeprägt erwartet hatte, obwohl ich natürlich wusste, dass es um Engel in der Geschichte geht, und was mir auch nicht gefiel. Gerade im Mittelteil fand ich die Handlung zudem nur noch sehr zäh voran schreitend. Das Umherreisen der einzelnen Personen teilweise ohne wirkliches Ziel war auf Dauer doch etwas ermüdend. Auch Tadeyas Rolle, die am Anfang der Geschichte doch sehr stark präsent war, nahm im Verlauf so rasant ab, dass ich sie am Ende fast nur noch als Statist bezeichnen konnte. Dies fand ich sehr schade, da ich fand sie hätte, als meine anfängliche Lieblingsfigur, durchaus mehr Potenzial gehabt zur Handlung beizutragen. 

Das Ende finde ich wieder ganz gut gelungen, da ich gerade Robert und seine Handlungen bis zum Schluss nicht einschätzen konnte. Damit blieb der Ausgang der Geschichte bis zum Ende ungewiss und spannend, auch wenn ich mir selbst ein schöneres Ende gewünscht hätte.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass das Buch meinen Geschmack einfach nicht getroffen hat. Vor allem der religiöse Einfluss und Gottgedanke haben für mich eine zu starke Position eingenommen und auch die Figuren konnten mich nicht vollständig überzeugen. So werde ich auch die anderen Teile der Reihe nicht weiter verfolgen. Auch anhand anderer Rezensionen kann man aber sehen, wie unterschiedlich doch die Meinungen zu diesem Buch aussehen. So sollte jeder selbst entscheiden, ob er sich an dieses Buch heranwagen möchte oder nicht.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Eine schöner erster Teil mit kleinen Schwächen

Kateryna: Die Reise des Protektors
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Kat ist die Anführerin einer kleinen Diebesbande, die zusammen mit einigen Freunden, reiche Leute bestielt und die Beute mit den Armen teilt. Bei einem der üblichen Überfälle befreit sie einen jungen Mann ...

Kat ist die Anführerin einer kleinen Diebesbande, die zusammen mit einigen Freunden, reiche Leute bestielt und die Beute mit den Armen teilt. Bei einem der üblichen Überfälle befreit sie einen jungen Mann namens Nash, der sich als einer der wenigen Protektoren entpuppt, die mit Magie umgehen können. Als er gefangen wurde, war er auf der Suche nach seiner verschwundenen Großmutter, die wie viele alte Menschen seines Heimatlandes auf Anweisung des Herrschers verschleppt wurden. Er bittet Kat ihm bei seiner Suche zu helfen. Nach einigem zweifeln nimmt diese schließlich an und macht sich mit ihrem Freund Juri, der darauf besteht sie zu begleiten, und Nash auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit stellen sie fest, dass der Weg den sie eingeschlagen haben nicht leicht zu bewältigen sein wird. Neben allerlei Gefahren, denen sie sich stellen müssen, gerät auch Kats Gefühlswelt stark ins schwanken, denn eigentlich hatte sie sich geschworen sich nie wieder zu verlieben. Und auch Juri, der in Kat verliebt ist, ist so gar nicht mit dieser neuen Beziehung zum Protektor einverstanden.

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive verschiedener Personen geschrieben. Leider muss ich sagen, dass mir dieses Konzept in dem Buch nicht hundertprozentig gut umgesetzt wurde. Kat, als eine der Protagonisten, tritt dabei im Großteil der Geschichte als Erzähler auf. Die anderen Personen, die ein Kapitel aus der Ich-Perspektive erzählen sind meiner Meinung nach nicht immer logisch gewählt. So verteilen sich die anderen in etwa 7 Kapitel, die durch andere Personen erzählt werden auch in etwa auf dieselbe Anzahl verschiedener Figuren, die auch teilweise die Handlung nicht weiter voranbringen und auch im Verlauf der Geschichte kaum oder gar nicht weiter erwähnt werden.  Diese Art und Weise der Erzählung ist für mich deshalb nicht ganz schlüssig.

Der Handlung des Geschehens an sich lässt sich gut folgen, auch wenn es manchmal etwas sprunghaft von einem Ort zum anderen geht. Besonders im Mittelteil fand ich, hätten ein paar weitere Kapitel einen flüssigeren Übergang zwischen den Kapiteln schaffen können.

Kat ist als Hauptcharakter gut ausgearbeitet. Da auch ein Großteil der Geschichte aus ihrer Perspektive geschrieben wurde, sind ihre Handlungen auch nachvollziehbar und man fühlt in einigen Szenen mit ihr mit, obwohl ihre Gefühlswelt auch sehr chaotisch erscheint. Juris Handlungen fand ich jedoch nach einiger Zeit nur noch ermüdend. Er blieb für mich von Anfang bis Ende einfach nur ein bockiger, eifersüchtiger Mann, der selbst in der unangemessensten Situation alles macht, um Nash eins auszuwischen.
Mir hat beim Lesen vor allem das Ende gefallen, dass sehr schön ausgearbeitet ist und ein spannenden und offenen Schluss mit sich bringt. Auch wenn bei mir viele Fragen übrig geblieben sind, so hoffe ich, dass diese im zweiten Teil (den es laut Autorin geben wird) beantwortet werden.

Zusammenfassend kann man vielleicht anmerken, dass für mich eine ausführlichere Schilderung der Ereignisse wünschenswerter wäre.  Ich fand, dass viele interessante Handlungsstränge angefangen, aber nicht beendet oder nur mäßig weitergeführt wurden, die viel mehr Spannung in die Geschichte hätten bringen können. Vielleicht werden im zweiten Teil noch einige Aspekte näher beleuchtet, die hier vielleicht etwas zu kurz gekommen sind. Alles in allem kann ich sagen, dass das Buch eine schöne, leichte Lektüre für Zwischendurch ist, die Spannung, Zerstreuung und ein bisschen Magie mit sich bringt.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Wortspiele für Zwischendurch

Ein halbes Paar Socken, bitte
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Aurelio Andersons Buch ist eine bunte Mischung diverser humorvoller Geschichten, die teilweise Themen bzw. auch Probleme des Alltages als zentrales Motiv aufweisen, aber größtenteils auch sehr der Fantasie ...

Aurelio Andersons Buch ist eine bunte Mischung diverser humorvoller Geschichten, die teilweise Themen bzw. auch Probleme des Alltages als zentrales Motiv aufweisen, aber größtenteils auch sehr der Fantasie des Autors entspringen.  Meist werden die alltäglichen Dinge durch viele Wortspiele und ein überspitztes weiterspinnen der Handlung erzählt und teilweise auch stark dramatisiert, wie z.B. bei dem Angler, bei dem so viele Fische anbeißen, dass er alles andere vergisst und sich letztendlich zu Tode angelt.
Der Autor benutzt einen ungewöhnlichen Erzählstil oder sollte ich Erzählstile sagen. Teilweise spielt der Autor in den Geschichten direkt mit, manchmal ist er nur ein Erzähler einer erdachten Begebenheit und gelegentlich redet er als allwissender Erzähler auch selbst mit seinen Figuren, während die Geschichte erzählt wird.
Schön finde ich einige bildliche Elemente, die verwendet werden. So gibt es neben einigen Zeichnungen in dem Buch, auch eine Geschichte in der dem Erzähler die Tinte ausgeht und die Buchstaben am Schluss immer schwerer zu erkennen sind.
Es gibt im Einzelnen einige Geschichten, die mir sehr gut gefallen haben. Vor allem betrifft das solche, die sich eher an alltäglichen Themen orientieren. Probleme hatte ich eher mit den stark abstrakten Geschichten, dessen Zusammenhänge sich mir nicht immer völlig erschlossen haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch bei seinem Humor sehr auf Wortspiele, Metaphern und andere bildliche Elemente setzt. Wen solche Dinge zum Lachen bringen können, dem wird auch dieses Buch einiges an Spaß bereiten. Leider wurde damit mein Humor jedoch nicht immer getroffen. Ein schönes Buch für Zwischendurch, dass aber sicher nicht jedem gefallen wird, da es doch sehr davon abhängt, was jeder persönlich als lustig empfindet.