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Veröffentlicht am 17.04.2020

Münchhausenwut

Münchhausenwut
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Ein Regionalkrimi aus dem beschaulichen Bodenwerder Hier soll das Theaterstück Münchhausen ausgeführt werden. Obwohl ein junger Schauspieler die Hauptrolle übernehmen soll, überredet der Gynäkologe und ...

Ein Regionalkrimi aus dem beschaulichen Bodenwerder Hier soll das Theaterstück Münchhausen ausgeführt werden. Obwohl ein junger Schauspieler die Hauptrolle übernehmen soll, überredet der Gynäkologe und Hobbyschauspieler Ebelski die Regie, dass er wieder die Hauptrolle spielen darf. Den jungen Mario hält er dafür als nicht geeignet. Am nächsten Tag wird Ebelski tot vor dem Münchhausendenkmal aufgefunden. Schnell gerät der junge Schauspieler Mario unter Verdacht, da er Ebelski beleidigende Mails geschickt hat. Die junge Kommissarin Emma Stanfort wird mit den Ermittlungen beauftragt. Doch bei ihrer Recherche kommen einige Unstimmigkeiten ans Licht. So soll eine junge Patienten von Ebelski kurz nach der Geburt ihres Kindes verstorben sein. Auch wurde der Garten des Gynäkologen total verwüstet. Die Mutter von Mario freundet sich mit Emma an und ist von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt. Die Autorin beschreibt uns die Menschen dieser Kleinstadt,die gemütlichen Cafes und Geschäfte. Emma hat sich von ihrem Mann Andreas getrennt, der auch mit dem Fall zu tun hat, sie müssen zusammenarbeiten, was Emma sehr schwer fällt. Mario verschwindet und plötzlich kommt ein unabwendbares Ereignis in die ganze Sache. In diesem Krimi wird der Spannungsbogen ständig erhöht, man kann nicht mehr aufhören mit dem Lesen, da ein Ereignis aus das andere trifft und auch die persönliche Situation von Emma zu eskalieren scheint. Der Schluß ist heftig und geht einem derart an die Nieren und man hofft auf eine Fortsetzung, denn das Buch endet mit einem Pageturner. Das Cover mit dem mittelalterlichen Städtchen ist voll auf den Inhalt abgestimmt.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Obstblütenträume

Obstblütenträume
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Ein Buch, um beim Lesen darin zu versinken und die Gedanken in einer Traumwelt schweben zu lassen. Schon das aquarellartige Cover mit seinen wunderschönen pastellfarbenen Zeichnungen zwingt einen, das ...

Ein Buch, um beim Lesen darin zu versinken und die Gedanken in einer Traumwelt schweben zu lassen. Schon das aquarellartige Cover mit seinen wunderschönen pastellfarbenen Zeichnungen zwingt einen, das Buch in die Hand zu nehmen und die Inhaltsangabe zu lesen. Spätestens dann ist es um den Konsumenten (Leser) geschehen. Nach den Tod von Paulas Großvater übernimmt sie das landwirtschaftliche Anwesen und möchte es in einen Bio-Bauernhof umwandeln, mit Produkten von den Ziegen, aus dem großen Obstgarten und Blockhütten für Feriengäste. Auch ein Hofladen darf nicht fehlen. Ihr Bruder möchte mit einsteigen, arbeitet jedoch noch als Jurist und kann sich noch nicht entscheiden.. Nachdem Paulas Lebensgefährtin ihr den Laufpass gegeben hat, möchte sie von der Stadt und ihrem stressigen Leben als Führungsposition Ade sagen. Doch dann geschehen einige Unglücksfälle und Paula kommt an die Grenzen finanziell wie auch körperlIch, Jeder rät ihr ab, den Hof weiterzubetreiben, aber Paula möchte allen Widerständen zum Trotz nicht aufgeben: Und dann verliebt sie sich in den smarten Theo, der ihr die Blockhütten aufgebaut hat. Aber auch diese Liebe hat ihre Grenzen. Die Autorin, die sich passend den Künstlernamen Gravensteiner angeeignet hat, versteht uns, die seelischen Nöte, das Leid und den Kummer aber auch die Stärke von Paula näher zu bringen.Idyllisch beschreibt sie das Landleben und die Kochkünste von Grandmere, die aus den belgischen kommt. Paula ist eine tapfere junge Frau und sie weiß, was sie will. Ein Buch, das dem Leser alle Höhen und Tiefen anzeigt und das nach einer Fortsetzung schreit. Auch vom sprachlichen her läßt die Lektüre nichts zu wünschen übrig und man ist richtig enttäuscht, wenn das Buch zu Ende ist.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Die Seidenvilla

Die Seidenvilla
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Dies ist der gelungene Auftakt einer Trilogie der Autorin, die auch schon mit den Bänden der Kamilieninsel Furore gemacht hat. Hier handelt es sich um den besonderen Stoff der Seide. Angelas Mann ist nach ...

Dies ist der gelungene Auftakt einer Trilogie der Autorin, die auch schon mit den Bänden der Kamilieninsel Furore gemacht hat. Hier handelt es sich um den besonderen Stoff der Seide. Angelas Mann ist nach einem schweren Krebsleiden verstorben, Die Pflege hat Angela sehr mitgenommen. Deswegen nimmt sie das Angebot ihrer Tante Tess an, sie in Asenza im Veneto zu besuchen und dort einige Wochen zur Erholung zu verbringen. Nachdem auch Angelas Tochter der Mutter gut zugeredet hat, nimmt sie das Angebot an. Sie besucht auch die dortige Seidenmanufaktur und ist von der Seide, die die Frauen dort noch auf alten Webstühlen herstellen, total begeistert. Doch dann erfährt Angela, dass die Weberei verkauft werden soll und der neue Besitzer das Weben einstellen lassen möchte. Die Frauen wären dann arbeitslos. Da keimt in Angela der Gedanke auf, ihr Haus am Ammersee zu verkaufen und mit den Anteilen aus der Firma ihres verstorbenen Mannes könnte sie das Wagnis eingehen. Doch der alte, launische Besitzer der Villa stellt ihr so einige Aufgaben und legt ihr Steine in den Weg. Als dann der Kauf abgeschlossen ist, machen auch einige der Weberinnen Schwierigkeiten und nennen sie nur die Tedesca. Nachdem sie sich auch noch in einen flotten und gutaussehenden Venezier verliebt und es auch hier einige Komplikationen gibt, erleidet Angela einen schweren Zusammenbruch. Die Autorin beschreibt die Figuren in ihrem Roman derart detailgetreu, dass man sie genau vor Augen hat. Sei es die Köchin, die mit ihren umwerfenden Kochkünsten dem Leser das Wasser im Munde zusammenlaufen läßt oder sei es die schöne und alte Dame Tess, die abgearbeiteten und verbrauchten Weberinnen oder der kleine, etwas zu breit geratene Architekt. Die Beschreibung der Landschaft, des Landes, der Flora erwecken in einem das Fernweh, man kann förmlich den Duft der Maulbeerbäume einatmen. Tabea Bach schreibt meist über sehr starke Frauen die ein schweres Schicksal zu tragen haben und sich nicht scheuen, einen Neubeginn zu wagen und sich nicht unterkriegen lassen. Gerade auch in diesem Buch erfahren wir so einiges über die Entstehung der Seide, mit welch einfachen Webstühlen die Arbeiterinnen die Seide zu den schönstem Kreationen verarbeiten, nachdem sie die Seide in den schillernsten Farben eingefärbt haben. Am Anfang und Ende des Buches wird uns die Geschichte der Seide erklärt. Auch der Einband ist typisch für die Autorin. Die Landschaft des Landes, in dem das Buch spielt und im Vordergrund eine Frau. Die Lektüre ist derart spannend aufgebaut, dass auf keiner der fast 400 Seiten Langeweile, ein Leerlauf oder sich Wiederholungen befinden. Die Sprache ist sehr gut gewählt und läßt sich sehr gut lesen. Die Autorin versteht es vorzüglich, mit ihren Geschichten ihre Leser/innen derart in ihren Bann zu ziehen, dass man sich in eine andere Welt hineinliest und die Wirklichkeit vergißt und man voller Spannung und Unruhe auf den nächsten Teil und die Fortsetzung wartet.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Hawaii

Hawaii
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Ich muß sagen, dass ich von dem Buch mehr als begeistert war und am Ende der Lektüre sehr nachdenklich geworden ist. Wir begleiten Kemal ein Wochenende durch Heilbronn und ich muß sagen, dass der Autor ...

Ich muß sagen, dass ich von dem Buch mehr als begeistert war und am Ende der Lektüre sehr nachdenklich geworden ist. Wir begleiten Kemal ein Wochenende durch Heilbronn und ich muß sagen, dass der Autor das Leben der türkischen Mitbürger so darstellt, wie wir es uns vorstellen. Kemalist 21 Jahre alt und war der umjubelte Fußballstar in der Türkei. Doch bei einem schweren Unfall mit seinem Jaguar und etlichen Operationen ist klar, dass er nie wie Fußballspielen kann. Er kehrt zu seinen Eltern nach Heilbronn zurück, die in dem Stadtteil Hawaii leben, ein Stadtteil mit Migranten und Harzern. Kemal ist arbeitslos, sein Geld geht schnell aus, arbeiten kann er sich irgendwie nicht vorstellen und er lebt so in den Tag hinein. Der junge Mann wird auch von Depressionen geplagt. Ziellos treibt er durch Heilbronn, geht auf eine echte türkische Hochzeit, verwettet Geld, das er nicht hat und kommt in eine Massenschlägerei mit den Nazis. Zugleich versucht er wieder mit seiner verflossenen Liebe in Kontakt zu kommen, mit der er auf dem Höhepunkt seiner Fußballerkarriere Schluß gemacht hat. Gut gefällt mir auch der Hinweis, dass es in dieser Stadt immer nach Suppe riecht, da hier ein bekannter Suppenhersteller sein Werk betreibt. Wir kommen hier in die typische Welt der in Deutschland aufgewachsenen und lebenden jungen Migranten. Hier Fremde und in ihrem Land Deutsche. Der Autor hat in seinem Debütroman die Schicksale und Probleme derart wirklichkeitsnah beschrieben, so dass man wirklich Mitleid mit diesen Menschen hat. Ein Buch, das man unbedingt lesen sollte, um die Mentalität dieser Menschen besser verstehen zu können.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Das Beste kommt noch

Das Beste kommt noch
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Andrew arbeitet in der Stadtverwaltung als eine Art Nachlassverwalter, Er muß herausfinden ob Leute, die alleine leben und verstorben sind, noch Verwandte da sind, Er lebt seit vielen Jahren einsam in ...

Andrew arbeitet in der Stadtverwaltung als eine Art Nachlassverwalter, Er muß herausfinden ob Leute, die alleine leben und verstorben sind, noch Verwandte da sind, Er lebt seit vielen Jahren einsam in seiner Einzimmer-Wohnung mit seiner Mocelleisenbahn und den Platten von Ella Fitzgerald. Leider hat er durch ein blödes Versehen bei seinem Chef und seinen Kollegen mitgeteilt, dass er verheiratet ist und Vater zweier Kinder und er lebt in einem schönen Haus. Jetzt macht sein Chef den Vorschlag, dass man sich besser kennenlernen soll und deswegen abwechselnd bei jedem einmal ein Dinnerabend stattfinden soll. Dies bringt Andrew in tiefste Bedrängnis und sehr große Not. Doch dann wird Peggy in die Abteilung einstellt. Sie ist ein Wirbelwind und immer gut gelaunt hat einen Mann und zwei Kinder. Mit Andrew zusammen sucht sie nun nach Verwandten der Verstorbenen, Beide kommen gut miteinander aus. Doch Peggys Mann hat Alkoholprobleme und so steht sie eines Tages vor seiner Tür. Ein Buch, das sehr in die Tiefe geht, was man bei demTitel und dem Cover zuerst gar nicht für möglich hält. Man meint zwar, dass Andrew ein verschobener Junggeselleist, aber im Laufe des Buches erfährt man, dass er schon einige Schicksalschläge hinnehmen mußte. Der Autor schreibt in einem sehr ruhigen und gleichmäßigen Stil. Der Leser wird voll in das Leben der Protagonisten involviert und muß sich deren Probleme stellen. Hier wird uns das Leben in London dargestellt. Interessant finde ich natürlich, wenn sich Peggy und Andrew in die Wohnung der Verstorbenenbegeben und dort nach deren Leben forschen. Es sind meist zutiefst einsame Menschen gewesen, die vom Leben nichts mehr erwartet haben. Mich hat das Buch sehr berührt und sehr nachdenklich gemacht, denn wir ahnen wahrscheinlich gar nicht, wie viele einsame und traurige Menschen es ist unserer unmittelbarer Nähe gibt. Wir sollen daher unsere Augen offen halten. Dem Autor ist sein Debütroman 100 % gut gelungen und er weckt uns auf.

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