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Veröffentlicht am 28.05.2020

Unterirdisch

Unter der Erde
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Elias Haack, ein vierzigjähriger, einigermaßen erfolgreicher Autor von Zombiebüchern fährt zum 90. Geburtstag seines Großvaters, den er seit Jahrzehnten nicht gesehen hat, in die ostdeutsche Provinz. Eigentlich ...

Elias Haack, ein vierzigjähriger, einigermaßen erfolgreicher Autor von Zombiebüchern fährt zum 90. Geburtstag seines Großvaters, den er seit Jahrzehnten nicht gesehen hat, in die ostdeutsche Provinz. Eigentlich will er nach dem Kaffeetrinken sofort zurückfahren, doch dann hat er einen von Dritten provozierten Unfall und sitzt erst einmal fest.
Das Buch beginnt zunächst realistisch und spannend. Man fragt sich, wer hat ein Interesse daran, Elias an der Abreise zu hindern und wieso? Doch nach kurzer Zeit beginnen höchst seltsame Ereignisse. Ein Kirchturm stürzt ein, die Erde bebt und tut sich auf, aus der Tiefe ertönen Schreie und in Elias’ Haus erscheint eine Art Zombie. Die Einwohner des Orts Volkow scheinen ein düsteres Geheimnis zu haben und alle unter einer Decke zu stecken...
Als großer Fan der Zorn-Reihe habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, doch leider ist es genau das, was der Titel verspricht: unterirdisch. Die Geschichte ist total an den Haaren herbeigezogen und absurd. Man fragt sich, was die ganze Inszenierung, um die es sich letztendlich handelt, eigentlich sollte. Warum sollte Elias überhaupt dort auftauchen? Es ergibt absolut keinen Sinn.
Laut Klappentext wurde der Autor „nach einem missglückten Kurztrip in die Lausitz, der mit einer Autopanne im Tagebaugebiet endete“ zu diesem Machwerk inspiriert. Hoffentlich war dieses Buch ein einmaliger Ausrutscher. Ich empfand es als ein einziges großes Ärgernis und reine Zeitverschwendung.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Verwirrend und langatmig

Der Funke des Lebens
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Ein bewaffneter Mann dringt in eine Abtreibungsklinik in Mississippi ein und nimmt Geiseln. Von Anfang an ist klar, dass die Tat etwas mit seiner eigenen Tochter zu tun hat.
In der Klinik befinden sich ...

Ein bewaffneter Mann dringt in eine Abtreibungsklinik in Mississippi ein und nimmt Geiseln. Von Anfang an ist klar, dass die Tat etwas mit seiner eigenen Tochter zu tun hat.
In der Klinik befinden sich Louie, der Arzt, den der Geiselnehmer schwer verletzt, die Besitzerin der Klinik, eine Krankenschwester, Gwen und Beck, Tochter und Schwester des Polizisten, der mit dem Geiselnehmer George verhandelt, eine Abtreibungsgegnerin, die sich in die Klinik eingeschlichen hat und eine Reihe weiterer Frauen.
Wir erfahren die Geschichte der einzelnen Personen, meist sehr ausführlich von Kindesbeinen an. Von Louie, dem Arzt, wird erzählt, dass er seine Patientinnen gern zur Auflockerung der Stimmung vor einem Eingriff fragt, ob sie ihre Hafergrütze lieber süß oder salzig essen. Wenn mich mein Frauenarzt fragen würde, ob ich mein Frühstücksbrötchen mit Honig oder Salami esse, hätte ich ernsthafte Zweifel an seiner geistigen Gesundheit! Von Bex hören wir, dass sie mit ihrer Nichte Wren ein Fragespiel spielt, in dem Fragen wie „Wenn du die Wahl hättest, ein Horn oder einen Schwanz zu haben, welches würdest du wählen?“ gefragt werden. Hallo?!
Überhaupt ist dieses Buch eine Ansammlung von Banalitäten und Überflüssigem. Hauptsache, es kommt ein dickes Buch dabei heraus. Ärgerlicherweise wird auch ständig die Zeitebene gewechselt. Eben noch lag eine Frau verletzt am Boden, im nächsten Absatz versteckt sie sich vollkommen unversehrt in einer Abstellkammer. Das ist nicht gut durchdacht und sehr verwirrend. Die Autorin liebt das Stilmittel der Wiederholung. „Sie weinte nicht, als... Sie weinte auch nicht, als... Sie weinte nicht einmal, als... Aber jetzt schluchzte sie!“ Wenn man erst einmal darauf aufmerksam wird, stellt man fest, dass solche Wiederholungen auf jeder zweiten Seite vorkommen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Übersetzung, die teilweise sehr holprig oder sogar falsch ist. Beispiel: „Würden die Menschen nicht hin und wieder seiner Gnade verlustig gehen, würden sie nicht bemerken, wie glücklich sie sich schätzen konnten, dieser teilhaftig zu sein“. Noch geschraubter geht’s ja wohl nicht! Oder ein Vater warnt seine Tochter vor „Krabbenvätern“. Welch ein Glück, dass jemand anderes das Buch „Where the Crawdads sing“ übersetzt hat, sonst hieße der deutsche Titel heute anstatt „Der Gesang der Flusskrebse“ wahrscheinlich „Wo die Krabbenväter singen“! Hoffentlich wurde das ein oder andere noch verbessert, denn ich habe ein Leseexemplar gelesen.
Die Geschichte hörte sich interessant an, militante Abtreibungsgegner, die Tag für Tag vor einem Women’s Center campieren, das Personal bedrohen und Frauen, die in die Klinik kommen, belästigen, aber die Umsetzung ist wirklich suboptimal. Ich habe in der Vergangenheit schon Bücher der Autorin gelesen, die mich gut unterhalten haben, aber hier habe ich eigentlich nur zu Ende gelesen, weil ich eine Rezension schreiben musste. Erst ganz zum Schluss erfährt man, was es mit der Tochter des Attentäters auf sich hat. Eigentlich müsste man dann das Buch nochmal lesen, um manches zu verstehen, aber dazu konnte ich mich wahrhaftig nicht durchringen. Für mich war es eine große Enttäuschung und vergeudete Lesezeit.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Islandkitsch

Das Versprechen der Islandschwestern
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Die Schwestern Margarete und Helga wollen nach dem Krieg für ein Jahr in Island arbeiten. Die Anfangszeit ist hart, sie können die Sprache nicht und alles ist fremd. Im Winter wird es kaum hell. Doch sie ...

Die Schwestern Margarete und Helga wollen nach dem Krieg für ein Jahr in Island arbeiten. Die Anfangszeit ist hart, sie können die Sprache nicht und alles ist fremd. Im Winter wird es kaum hell. Doch sie haben genug zu essen, werden freundlich empfangen und gewöhnen sich schnell ein. Natürlich lernen sie auch fesche Isländer kennen, die sehr angetan von den deutschen Fräuleins sind. Margarete findet vor allem Thor nett und kann sich ein Leben an seiner Seite gut vorstellen. Helga will eigentlich nach dem einen Jahr nach Deutschland zurückkehren, die Rückfahrt ist schon gebucht, doch dann kommt alles anders...
In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir Pia und ihre Tochter kennen, die zusammen mit der Oma im Jahr 2017 nach Island fahren, um Omas Schwester Helga zu besuchen. Die Schwestern hatten über Jahrzehnte hinweg keinen Kontakt. Helga ist diejenige, die in Island blieb, und Margarete kehrte nach Deutschland zurück. Was genau zwischen den Schwestern vorgefallen ist, weiß Pia nicht, doch auf Island erfährt sie dann die Geschichte.
Pia ist geschieden und hat keinerlei Absicht, sich auf eine neue Beziehung einzulassen, doch als sie auf der Fähre einen gutaussehenden Isländer anzickt, ist schon klar, was passiert... Ich habe selten einen Roman gelesen, bzw. in diesem Fall gehört, der dermaßen vorhersehbar war und mich so gelangweilt hat. Ich habe mich bis zum Schluss durchgequält, aber es war kein Vergnügen. Auch die Sprache ist haarsträubend und kitschig. Die Wangen der jungen Frauen sind rosig, die Beine wohlgeformt, und so weiter und so fort, eine Plattitüde reiht sich an die nächste.
Ich hatte mich für das Hörbuch entschieden, weil mich Island interessiert und ich gerne mal hinfahren möchte, doch von Lokalkolorit bekommt man nicht allzu viel mit. Als Sonntagabendfilm im ZDF könnte ich mir diesen Roman gut vorstellen, perfektes Herzkino, und dann hätte man wenigstens noch die schöne Landschaft, an der man sich erfreuen könnte. So war ich einfach nur froh, als das Hörbuch endlich zu Ende war. Aber offensichtlich gibt es ja einen Markt für solche Bücher, die meisten Rezensionen sind ja äußerst positiv. Ich werde jedenfalls einen weiten Bogen um eventuelle Fortsetzungen machen

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Es fehlen nur noch die Aluhüte...

DRAUSSEN
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Die Leseprobe von „Draussen“ fand ich spannend, deshalb habe ich mir das Hörbuch geholt. Zunächst ist es ja auch ganz interessant. Die 17-jährige Cayenne wird mitten im Wald von einem Angreifer gewürgt ...

Die Leseprobe von „Draussen“ fand ich spannend, deshalb habe ich mir das Hörbuch geholt. Zunächst ist es ja auch ganz interessant. Die 17-jährige Cayenne wird mitten im Wald von einem Angreifer gewürgt und fast umgebracht. Bewusstlos landet sie im Krankenhaus, wo sie auf Teufel komm raus nicht ihren Namen preisgibt, sondern nur in allen möglichen Sprachen ihre Blutgruppe und ihr Gewicht kundtut. Was befürchtet sie? Und wie wahrscheinlich ist es, dass ein schwerverletzter Teenager sich so verhält?
Cayenne lebt zusammen mit ihrem Ziehvater Stefan und ihrem jüngeren Bruder Joshua im brandenburgischen Urwald, zunächst noch in einem Trailer, danach in provisorischen Lagern. Sie haben so gut wie keinen Kontakt zu anderen Personen. Ihr Alltag wird von Kampfübungen und Nahrungssuche (Ratten und Eichhörnchen!) bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt fragt man sich bereits zum wiederholten Mal, was das alles überhaupt soll. Vor wem oder was verstecken sie sich denn?! Die Antwort auf diese Frage lässt allerdings auf sich warten und ist auch alles andere als befriedigend.
Immer wieder werden die Beschreibungen des Alltags dieser drei Personen von Tagebucheinträgen eines jungen Mannes unterbrochen, der sich der Fremdenlegion angeschlossen hat.
Außerdem geht es noch in einem dritten Handlungsstrang um einen Lobbyisten der Stromindustrie und seine Machenschaften. Wie all diese Handlungsstränge zusammenhängen, fragt man sich lange Zeit vergeblich.
Um es kurz zu machen: die ganze Geschichte ist unglaublich konstruiert und absurd. Der Wald um Berlin scheint bevölkert von Preppern, Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern, das Einzige, was noch fehlt, sind Aluhutträger! Ich weiß nicht, was das Autorenteam geritten hat, so einen "Thriller" zu produzieren, wahrscheinlich erschien ihnen die Kluftinger-Reihe nicht mehr anspruchsvoll genug. Ich hätte jedenfalls gut daran getan, nach den ersten paar CDs abzubrechen, denn das Warten auf eine halbwegs vernünftige Auflösung war leider vergeblich.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Seltsame Mischung aus Krimi, Horror und Fantasy

Der unsichtbare Freund
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Der siebenjährige Christopher und seine Mutter fliehen in einer Nacht- und Nebelaktion vor dem gewalttätigen Freund der Mutter und landen in einem anderen Bundesstaat und einem Kaff, in dem sie niemanden ...

Der siebenjährige Christopher und seine Mutter fliehen in einer Nacht- und Nebelaktion vor dem gewalttätigen Freund der Mutter und landen in einem anderen Bundesstaat und einem Kaff, in dem sie niemanden kennen. Zunächst ist das Leben hart für beide. Sie leben in einem Motel und Christopher wird in der Schule gemobbt, aber die Mutter findet immerhin Arbeit in einem Altenheim. Eines Tages folgt Christopher einem Wolkengesicht in den Wald und bleibt für 6 Tage verschwunden. Als er wieder auftaucht, kann er sich an nichts erinnern, doch die Dinge wenden sich für ihn zum Besseren. Seine schulischen Leistungen verbessern sich von heute auf morgen, die Klassenkameraden hören auf, ihn zu mobben. Auch die finanzielle Situation von Christopher und seiner Mom entspannt sich. Bis zu diesem Punkt ist das Hörbuch richtig gut und spannend und ich konnte mich gut in die Personen hineinversetzen.
Dann beginnen seltsame Dinge zu geschehen. Christopher kann plötzlich Gedanken lesen und hat ständig Kopfweh. Er hat den Drang, im Wald ein Baumhaus zu bauen und verschwindet Nacht für Nacht im Wald, um weiterzubauen. Zunächst hat er noch die Hilfe seiner Freunde, doch dann ist er auf sich gestellt. Auch die Freunde entwickeln seltsame Symptome wie Juckreiz und Fieber. Bald ist klar, dass der Wald damit zu tun hat. Dann eskaliert die Situation, die Menschen sind äußerst aggressiv und voller Hass, jeder beschimpft jeden, alle sind krank. Über Christophers Erlebnisse will ich nicht zuviel erzählen, nur, dass die Geschichte hier kippt und von einem Krimi zu einer Horror-/ Fantasystory wird. Es fließen Ströme von Blut, es wird gefoltert und gequält. Ich habe mich mit wachsendem Widerwillen bis zum Ende von CD 2 durchgekämpft, dann musste ich mir eingestehen, dass ich der Story einfach überhaupt nichts mehr abgewinnen konnte und das Hören für mich reine Zeitverschwendung war. So habe ich mich entschieden, das Hörbuch abzubrechen. Folglich bezieht sich diese Rezension nur auf die ersten 2 CDs. Ich hätte es einfach nicht geschafft, noch sieben Stunden dieser für mich absolut sinnfreien Geschichte zu lauschen, die mich kolossal frustriert und aggressiv gemacht hat. Trotzdem vergebe ich aufgrund des spannenden Anfangs 2 Sterne.

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