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Veröffentlicht am 25.04.2020

Ich bitte um eine Fortsetzung!

Lovecraft Country
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„Lovecraft Country“ erzählt von einem Amerika der 50er Jahre, Rassentrennung und Magie.


Wir lernen Atticus Turner kennen. Der 22-jährige Kriegsveteran macht sich auf den Weg nach Chicago, seinen Onkel ...

„Lovecraft Country“ erzählt von einem Amerika der 50er Jahre, Rassentrennung und Magie.


Wir lernen Atticus Turner kennen. Der 22-jährige Kriegsveteran macht sich auf den Weg nach Chicago, seinen Onkel George zu besuchen. Dieser ist kein geringerer als der Herausgeber des „Safe Negro Travel Guide“. Ein Reiseführer für afro-amerikanische Menschen, die auf ihren Reisen nicht unwillkürlich in die Arme von rassistischen Hotel- oder Tankstellenbesitzer laufen wollen. Der Travel Guide zeigt ihnen auf, wo sie sicher einkaufen und tanken können und eine willkommene Unterkunft „on the road“ finden können.

Zusammen mit George und Letitia (einer Freundin aus Jugendzeiten) macht sich Atticus auf den Weg um seinen verschwundenen Vater zu finden. Alle Indizien führen zum mystischen Anwesen der Familie Braithwithe…

Es folgen 7 weitere Kapitel im Charakter von Kurzgeschichten. Angelehnt an H. P. Lovecraft aber auch anderen klassischen Grusel. Jedes Kapitel für sich, schließt sich jedoch zum Ende hin in ein großes Ganzes zusammen.

Anfangs etwas irritiert vom episodischen Erzählstil, konnte mich das Buch voll und ganz überzeugen. Spannende Erzählungen, starke Charaktere und historische Kulissen. Die damalig aktuelle politische Lage bildet die finstere Grundstimmung der Geschichte, die noch garniert wird von mystischem Horror und Magie. Absolut zeitgemäß!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Lieblingsteil der Sara Linton / Will Trent - Reihe

Bittere Wunden
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Der wahrscheinlich am besten durchdachte Slaughter der Sara Linton / Will Trent - Reihe...

Geradezu retrospektivisch erzählt Slaughter in "Bittere Wunden" von einem Verbrechen, welches in den 70ern begann ...

Der wahrscheinlich am besten durchdachte Slaughter der Sara Linton / Will Trent - Reihe...

Geradezu retrospektivisch erzählt Slaughter in "Bittere Wunden" von einem Verbrechen, welches in den 70ern begann und sich bis in die Gegenwart zieht.

In zwei Zeitebenen erfahren wir unter anderem wie es dazu kam, dass Will Trent im Waisenhaus aufwuchs und wie Amanda Wagner diese starke Persönlichkeit entwickelt, die wir von ihr kennen.

Atlanta, 1974:


In der ärmsten Siedlung Atlantas verschwinden nach und nach Mädchen spurlos. Da es sich um teilweise drogenabhängige Prostituierte handelt, werden die Fälle nicht all zu ernst genommen. In der ganzen Einheit des Atlanta Police Department interessieren sich gerade mal die beiden Polizistinnen Amanda Wagner und Evelyn Mitchell.

Durch die Cleverness und den Mut der beiden Frauen, gelingt es, den Täter zu fassen und hinter Gittern zu bringen.

Atlanta, heute:

Erneut verschwinden Mädchen. Der Täter von damals ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Hat er wieder zugeschlagen?
Die Erzähldynamik von „Bittere Wunden“ unterscheidet sich sehr von den üblichen Reihen Slaughters. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließen logisch und unterhaltsam ineinander.

Besonders hervorheben möchte ich hierbei die detaillierte und realistische Darstellung des Alltags von Frauen im Polizeitdienst, im Amerika der 70er Jahre. Zu einer Zeit, in der Feminismus noch in den Kinderschuhen steckte und Frauen auf der Arbeit, Übergriffe ihrer männlichen Kollegen ausgesetzt waren.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Keine Angst vor dicken Büchern!

Max, Mischa und die Tet-Offensive
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„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere ...

„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere Leben waren in keiner Weise spektakulär oder bedeutungsvoll. Sie es nie gewesen, bis heute nicht. Aber es waren unsere Leben, sie waren miteinander verwoben, und ich habe solche Angst, sie zu verlieren.“ ("Max, Mischa & die Tet-Offensive", Johan Harstad, S. 15)

Und mit diesen Sätzen, ist es um mich geschehen.

Der Protagonist und Ich-Erzähler Max Hansen nimmt uns mit auf eine Reise, die nicht weniger als eine komplexe Coming-of-Age-Geschichte darstellt. Erzählt anhand geschichtlicher und kultureller Ereignisse des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Wir lernen Max als ein Kind kennen, welches im Norwegen der 80er mit seinen Freunden durch die Wälder zieht und „Apocalypse Now“ nachspielt. Seine Faszination für diesen Film wird er ein Leben lang behalten.

Er wird aus seiner kindlichen Welt gerissen, in dem die Eltern mit ihm und seiner Schwester überraschenderweise in die USA auswandern. Dort hat er Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und er beschreibt, wie es ist seine Muttersprache gegen eine andere Sprache einzutauschen.

Da der Vater (ein Pilot) oft unterwegs ist und sich die ältere Schwester schnell in ihr neues Umfeld integriert, ist Max oft mit seiner Mutter allein. Diese wird ihn auch später zu seinem ersten Theaterstück mitnehmen und damit den Grundstein für seine zukünftige Karriere legen.

In der Schule ist Max mittlerweile kein Außenseiter mehr, sondern hat durch die hiesige Schwimmmannschaft Anschluss zu einer kleinen Gruppe gefunden. Dort soll ihm auch sein künftiger bester Freund Mordecai begegnen. Mit jenem wird er an seiner ersten Theaterproduktion arbeiten und das Leben beider wird für immer verändert.
Von dort an, erzählt Max in unterschiedlichen Abständen und Zeitsprüngen von seinem Leben, seiner Familie und Freunden. Nach und nach tauchen weiterer Nebencharaktere, wie Mr. Wohlmann, Mischa und Onkel Owen auf.

Hier alle Handlungsstränge der Nebenfiguren an zu teasern, würde den Rahmen einer Rezension sprengen, und ein bisschen soll der Leser ja auch überrascht werden!
„Max, Mischa und die Tet-Offensive“ ist ein Roman, der so vor (Pop-)Kultur- und zeitgenössischen Referenzen nur so strotzt. (Apocalypse Now, Harold und Maude, Vantablack, Ionesco und natürlich die wunderbare Shelley Duvall, die das Buchcover ziert, um nur ein paar zu nennen.) Wir streifen geschichtliche Ankerpunkte, wie den Vietnamkrieg und den 11. September 2001.

Wenn man das Buch beendet, hat man das Gefühl, mit Max gelebt, geliebt und gelitten zu haben. Mit weniger als 1242 Seiten hätte Harstad seinen Charakteren gar nicht gerecht werden können. Der Schreibstil gefällt mir persönlich sehr gut, obwohl man ab und an doch mal über Sätze stolpert, die eine Seite lang sind.

Ein Buch für Theateraffine und diejenigen, die keine Angst vor dicken Büchern haben!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Coming of age Geschichte

Sweet Sorrow
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Charlie hat sich gerade das erste Mal so richtig verliebt. So ganz und gar. Mit allen Zweifeln, die man als Heranwachsender so hat. Um seine Angebetete näher kennen zu lernen, tritt er sogar der „Fünf ...

Charlie hat sich gerade das erste Mal so richtig verliebt. So ganz und gar. Mit allen Zweifeln, die man als Heranwachsender so hat. Um seine Angebetete näher kennen zu lernen, tritt er sogar der „Fünf Faden Tief – Theatergenossenschaft“ bei. Dabei kann er den Künsten so gar nichts abgewinnen und trifft sich lieber mit seinen Freunden um sich zu betrinken und gegenseitig zu malträtieren.

Hinzu kommt Charlies große Ungewissheit und Angst vor den Ergebnissen seiner Abschlussprüfung. Er sieht für sich keinerlei Perspektiven und fällt in eine Art Lethargie.

Als wäre das für den pubertärer Teenager nicht genug, findet er sich auch noch mit Problematiken konfrontiert, von denen seine Altersgenossen nichts ahnen. Seine Eltern haben sich getrennt und ihm wurde die implizierte Verantwortung für den psychisch erkrankten Vater übertragen.

David Nicholls thematisiert in seinem fünften Roman das Erwachsenwerden und die erste Liebe. Etwas ganz Besonderes, was diesen Roman ausmacht, ist die Beziehung zwischen Charlie und seinem Vater. Nicholls beschreibt einfühlsam, von der Verantwortung, zum Teil selbstaufgebürdet, der Kinder gegenüber ihren Eltern.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Die Literatur als Schlüssel zu einer anderen Welt

Palast der Miserablen
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Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider ...

Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider erzählt detailliert zwischen Shams Kindheit in den Slums von Bagdad und seiner Inhaftierung durch den Überwachungsstaat Saddams…


Der Roman schildert eine ungeschönte Kindheit in Krieg und Armut. Es sind wieder einmal die Coping-Prozesse der Kinder, die mich als Pädagogin faszinieren. Die Art wie sie sich in dieser belastenden und toxischen Umgebung zu recht zu finden und aufwachsen.


Hier spielt die (vor allem, belletristische) Literatur für Shams eine zentrale Rolle. Steht sie doch so sehr im Gegensatz zu dem stark religiösen und politischen Umfeld in dem er aufwächst.


Mir hat „Palast der Miserablen“ unglaublich gut gefallen, auch wenn er mich hilflos und bestürzt zurückgelassen hat.

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