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Veröffentlicht am 01.05.2020

Super spannend, klare Empfehlung!

Thalamus
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Inhalt: Timo hat nach einem Motorradunfall ein schweres Hirntrauma und landet zur Rehabilitation auf dem Marktwaldhof. Einfachste Bewegungen muss er erst wieder erlernen und Sprechen ist ein pures Ding ...

Inhalt: Timo hat nach einem Motorradunfall ein schweres Hirntrauma und landet zur Rehabilitation auf dem Marktwaldhof. Einfachste Bewegungen muss er erst wieder erlernen und Sprechen ist ein pures Ding der Unmöglichkeit. Nachts jedoch ist er plötzlich wieder ganz der Alte und findet sich in Situationen wieder, die eigentlich überhaupt nicht möglich sind. Was hat es mit den ganzen Schlafwandlern auf sich? Warum läuft sein Zimmergenosse, der eigentlich seit Monaten im Koma liegt, nachts durch die Gegend? Erzählen kann er jedoch niemandem davon und so muss er auf eigene Faust herausfinden, was hier wirklich mit den Patienten passiert.

Meinung: Das Buch ist einfach super spannend! Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass mein Herz während des gesamten Lesens schneller geschlagen hat, weil die Story mich von vorne bis hinten komplett gefesselt hat! Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist flüssig und logisch, die Charaktere haben Tiefgang und Motive. Auch das Cover und der Titel haben wieder eine tiefere Bedeutung, die man erst erfährt, wenn man das Buch gelesen hat. Dann schaut man drauf und hat einen richtigen "Aha"-Effekt! Auch das Ende ist so unerwartet! Natürlich häufen sich mit den merkwürdigen Ereignissen innerhalb der Story auch die Überlegungen, was denn der Grund hinter alldem ist, teilweise liegt man damit auch richtig, aber Poznanski schafft es trotzdem jedes Mal, noch eine unerwartete Wendung einfließen zu lassen.

Als Fazit kann ich das Buch nur jedem wärmstens empfehlen, ihr werdet nicht enttäuscht!

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Hat alle Zutaten für ein Lieblingsbuch

Ruf der Tiefe
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Leon ist Flüssigkeitstaucher und kann dadurch, zusammen mit seiner Partnerin, dem Krankenweibchen Lucy, die Tiefsee entdecken. Hier fühlt er sich wohl, das "oben" ist nichts für ihn. Gerade als die deutsche ...

Leon ist Flüssigkeitstaucher und kann dadurch, zusammen mit seiner Partnerin, dem Krankenweibchen Lucy, die Tiefsee entdecken. Hier fühlt er sich wohl, das "oben" ist nichts für ihn. Gerade als die deutsche Touristin Carima mit ihrer Mutter für einen Tag seine Tiefseestation besuchen kommt, fängt das Meer an verrücktzuspielen. Leon macht sich auf die Suche nach der Ursache und gerät dabei in Intrigen, von denen er nicht einmal geahnt hat. Wem kann er überhaupt noch glauben?

Ich habe das Buch damals mit 14 bekommen und lese es 5 Jahre später immer noch. Die Option, Flüssigkeit zu atmen, einen OxySkin (den Taucheranzug im Buch) zu besitzen und damit die Tiefsee zu entdecken, hat mich schon oft in meinen Träumen begleitet.

Der Protagonist Leon ist ein Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Er verbringt seine Zeit lieber mit seiner Krake im Wasser als im Trockenen - die Vorstellung, "oben" zu sein, sagt ihm gar nicht zu. Seine Handlungen sind oft nachvollziehbar und logisch. Auch wenn er "Held" der Geschichte ist, möchte er das gar nicht sein, da er doch mehr die Ruhe schätzt.

Carima hingegen, die deutsche Touristin von oben, ist ein Gesellschaftsmensch. Zuerst konnte ich sie gar nicht leiden, da sie mir einerseits Lesezeit gestohlen hat, obwohl ich doch gerade mitten in Leons Erzählungen versunken war, und andererseits, weil sie durch ihre reiche Mutter doch sehr verwöhnt und naiv rüberkam. Nach und nach ist sie mir jedoch ans Herz gewachsen. Sie spielt ja auch keine ganz unerhebliche Rolle in der Geschichte.

Der Schreibstil der Autoren ist sehr angenehm zu lesen, am Ende des Buches gibt es sogar noch ein Glossar für ungewöhnliche Begriffe, die im Buch auftauchen. Alle Charaktere sind von den Persönlichkeiten, Stärken, Schwächen und daraus resultierenden Motiven gut durchdacht. Auch die Handlung erfüllt alle Wünsche eines Lesers - etwas Romantik, Freundschaft, die mysteriöse Tiefsee, Spannung, Tränen und ein zufriedenstellendes Ende - bis auf den negativen Punkt, dass das Buch zuende geht :(

Die Geschichte ist selbst heute immer noch aktuell, was die Bedrohung der Tiefsee durch Konzerne und Möglichkeiten der Stromgewinnung angeht. Zukunftschancen und Möglichkeiten werden aufgezeigt, was passiert, wenn die Natur irgendwann keine Lust mehr hat.

"Ruf der Tiefe" ist eines meiner klaren Lieblingsbücher, das ich nur jedem ans Herz legen kann, der auch gerne mal abseits vom Mainstream liest.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Bei Rassismus darf man nicht schweigen.

Wie ein Schatten im Sommer
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"Dann bist du nicht mehr allein, hast 'ne Clique und denkst gar nicht mehr für dich selbst, sondern überlässt das den anderen. An den richtigen Stellen nicken, die Wut zulassen..."

Ehrlich gesagt ist ...

"Dann bist du nicht mehr allein, hast 'ne Clique und denkst gar nicht mehr für dich selbst, sondern überlässt das den anderen. An den richtigen Stellen nicken, die Wut zulassen..."

Ehrlich gesagt ist dies mein erstes Buch, welches Rassismus thematisiert, und ich bin sehr froh, dass es von Adriana Popescu kommt. Die Autorin war selber schon von Rassismus betroffen und hat mit Sensitivity Lesern viele Facetten davon beleuchtet. Die Message ist klar: Es darf keinen Platz für Rassismus geben!

Mit Walddorf wurde der perfekte Schauplatz geschaffen, der in vielen ostdeutsches Bundesländern genau so existiert. Eine kleine eingeschworene Gemeinde, eingesessene Bewohner seit vielen Generationen, man kennt sich. Dann wird ein Flüchtlingsheim gebaut und der Unmut beginnt. Warum werden die Gelder nicht lieber in deutsche Kitas gesteckt? Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg. Und all der unterschwellige Zorn, der schon lange in den Bewohnern über die bereits vorhandenen Probleme brodelt, bekommt schließlich ein gemeinsames Ziel, einen gemeinsamen Feind.

Gerade Konstantin vermittelt als jugendlicher Bewohner von Walddorf genau das. Eigentlich hat man nichts gegen Ausländer, aber... was tun, wenn die "Freunde" rassistische Aktionen verüben und man doch zur Clique gehören will? Was tun, wenn der große Bruder immer frustrierter wird, weil ihm "die Ausländer den Job wegnehmen"? Was tun bei der Welle von Ausländerhass und gleichzeitigem Nichtstun, der stillschweigenden Akzeptanz, der Dorfbewohner?

Ab wann ist es kein jugendlicher Blödsinn mehr, Kleidercontainer anzuzünden, die als Hilfe ins Ausland gehen sollen? Ab wann kein Vandalismus mehr, wenn das rumänische Restaurant von Vios Vater beschädigt wird? Ab wann Alltagsrassismus, wenn das doch jeder sagt und man es eigentlich doch gar nicht so meint?

Erst Vio hält Walddorf den Spiegel vor. Vio, mit rumänischen Wurzeln, die plötzlich scheinbar ihr ganzes Selbst ausmachen und auf die sie reduziert wird. Vio ist ein absolut selbstbewusster Charakter, die so viel reifer als Kontantin scheint. Weil sie schnell reifer werden musste. Sie zeigt dem Leser viele Facetten von Rassismus auf, die man vielleicht unbewusst auch schon gemacht oder stillschweigend hingenommen hat. Sie zeigt, wie wichtig es ist, den Leuten das entsprechend zu vermitteln und dass Rassismus ein absolutes No-Go ist.

Das Feuer aus Ausländerhass pegelt sich in Walddorf mit fortlaufender Handlung immer weiter hoch. Es war ziemlich heftig zu lesen, wie eigentlich "vernünftige" Charaktere wie Konstantin mit in diesen Strudel gezogen wurden, rein aus Peer Pressure. Dass das nicht zu unterschätzen ist. Die Erkenntnis kommt glücklicherweise am Ende doch: Man muss sich entscheiden. Man kann nicht auf beiden Seiten stehen. Insofern ist es ein Happy End, die "Bösen" bekommen ihre gerechte Strafe - der Rassismus ist damit aber nicht aus der Welt. Auch das zeigt das Buch wunderbar auf.

"Wie ein Schatten im Sommer" hat mich ziemlich mitgenommen. Wie leicht es doch ist, Fremdenhass wachsen zu lassen - alleine durchs nichts tun. Für mich gehört dieses Buch in jede Schullektüre und sollte wesentlich mehr Beachtung bekommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich die Menschen mit unbequemen Dingen nicht gerne auseinandersetzen. Auch das wir hier vermittelt. Ich vergebe 4,5/5 Sterne und eine dicke Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Tragik ist gar kein Ausdruck für dieses Buch.

Zweimal im Leben
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"Unser Anfang war großartig, daran muss nichts geändert werden. Du stehst neben deinem hellblauen Wagen, unrasiert und ungekämmt, der junge Mann, der meine Welt ergreifen und herumwirbeln wird, bis sie ...

"Unser Anfang war großartig, daran muss nichts geändert werden. Du stehst neben deinem hellblauen Wagen, unrasiert und ungekämmt, der junge Mann, der meine Welt ergreifen und herumwirbeln wird, bis sie aus dem Lot gerät."

Von Clare Empson habe ich bereits "Eines Tages für immer" gelesen - meine Welt ist mit diesem Buch durcheinandergeraten. Vielleicht habe ich deshalb so lange gezögert, nun auch "Zweimal im Leben" zu lesen, aber recht hatte ich trotzdem. Chaos in meinem Innern.

Beide Bücher weisen große Parallelen auf: Es gibt zwei verschiedene Zeitachsen, heute und damals, die sich unaufhörlich aufeinander zubewegen, bis sie mit einem großen Knall kollidieren und den Leser mit sich in den Abgrund reißen. Tragische Liebesgeschichten, so romantisch und herzergreifend, dass einem selber das Herz bricht. Und der Schreibstil, den ich bei noch keinem anderen Autor*in gefunden haben, so roh und voller Emotionen, dass man das Buch nur in einem Rutsch durchlesen kann. Ich glaube, es ist verständlich, dass ich gezögert habe, mit dem Lesen zu beginnen.

Bereits der Anfang hat nichts Gutes verhießen, doch Clare Empson schafft es, den Leser sanft im trügerischen Nebel zu lassen, dass man seine Angst fast vergisst und frohen Mutes dem Abgrund entgegengeht. Die Geschichte rund um Catherine und Lucian spielt für mich in den goldenen 20er Jahren, voller Prunk und Geld, mit den Freiheiten der Bessergestellten. Immer dabei die Freundesgruppe von Lucian, mehr seine Familie für ihn, vor allem Jack. Ihr werdet diesen Namen noch zu hassen lernen. Irgendwann der unerwartete Bruch mit Lucian, ausgelöst durch Catherine selber, und sie beginnt ein neues Leben ohne ihn. Es gibt hier und da Andeutungen, warum es dazu kam, doch die Auflösung, die dahintersteht und die man für ziemlich heftig hält, ist nichts im Vergleich zum Ende.

Ich möchte hier nicht spoilern, lediglich anmerken, dass ich mein Herz eh nicht gebraucht habe und es durch dieses Buch ruhig zerschmettert werden konnte. Gar kein Thema. Trügerische Hoffnung, eigentlich schon vorgewarnt durch "Eines Tages für immer", doch trotzdem optimistisch. Und dann wird einem einfach alles genommen. Drama und Leiden hören sich für dieses Buch fast noch zu sanft an.

Auch dieses Buch behandelt Themen wie Sucht, Missbrauch, Suizid, Tod etc., für die eine Triggerwarnung definitiv angebracht wäre. Wie ich schon schrieb, man ahnt nichts Böses, bevor es Knall auf Fall kommt. Einen winzigen Kritikpunkt gebe ich für den recht langen Einstieg, doch eigentlich sollte man dankbar für diesen sein, weil da alles noch gut war.

"Zweimal im Leben" hat mich, falls man es noch nicht rausgelesen hat, emotional wieder absolut zerstört und mich definitiv aller Hoffnung beraubt, von Clare Empson mal ein Buch mit Happy End zu lesen. Aber ich leide ja so gerne.... 4,5/5 Sterne gibt es von mir sowie eine große Leseempfehlung für alle, die mal wieder ihre gesamte Gefühlspalette erkunden möchten. Lesen auf eigene Gefahr.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Sehnsuchtsort Irland.

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"Dieser Anblick - der Leuchtturm über den Klippen, dahinter ein Aquarell aus Himmel und Meer - brennt sich in mein Gedächtnis, berührt etwas in mir, von dem ich bisher nicht wusste, dass es existiert. ...

"Dieser Anblick - der Leuchtturm über den Klippen, dahinter ein Aquarell aus Himmel und Meer - brennt sich in mein Gedächtnis, berührt etwas in mir, von dem ich bisher nicht wusste, dass es existiert. Es fühlt sich an wie Sehnsucht."

Nachdem ich mich von Kira Mohn schon nach Kanada und Island habe entführen lassen, war diesmal nun Irland an der Reihe. Und was soll ich sagen, da hat sich direkt wieder ein neuer Sehnsuchtsort aufgetan. Die Autorin schafft es jedes Mal wieder, die Landschaft so zu beschreiben, dass sie sich vor meinem inneren Auge auftut und ich gar nicht anders kann, als mich dort zu sehen.

Auch die Charaktere möchte man am liebsten in den Arm schließen und sich mit ihnen auf einen heißen Kakao treffen. Egal ob es die Protagonisten Liv und Kjer sind, oder Nebencharaktere wie Herr Wedekind oder Airin. Man kann sie nur lieben. Sie sind absolut greifbar geschrieben, jeder mit seinen eigenen Ängsten, Träumen und verrückten Vorlieben.

Die Liebesgeschichte rund um Liv und Kjer hat mir unsagbar gut gefallen. Es gibt wenig unnötiges Drama und dafür mehr gemeinsame Weiterentwicklung. Ich fand es gerade wichtig, dass Liv sich trotzdem ihre Freiheiten beibehält und ihre eigene Person sein kann, auch ohne Kjer. Leider gibt es inzwischen in zu vielen Büchern eine geradezu toxische Abhängigkeit zwischen dem Liebespaar. Das war hier nicht der Fall. Liv überwindet alleine ihre Ängste, entdeckt Irland für sich und steht Matthew, dem Leuchtturm, zur Seite. Kjer unterstützt sie dabei in genau den richtigen Maßen und weiß, dass er sich seiner eigenen Vergangenheit erst einmal stellen muss, bevor er ganz für Liv da sein kann. Weniger Drama, mehr Irland. Ich habe es sehr genossen.

Das Einzige, was ich schade fand, war das ungeklärte Ende. Ja, es gab einen Epilog, dafür bin ich auch super dankbar, aber das zentrale Thema, der Aufhänger, warum Liv überhaupt in Irland gelandet ist, der wurde nicht weiter ausgeführt. Die Erklärung kam für mich nicht überraschend und war mir von Anfang an klar, aber bekommt Liv nun noch eine EMail zurück? Gibt es Konsequenzen für die Arbeitskollegin, die mächtig gepfuscht hat? Was war mir zu simpel und schnell abgehandelt.

Nichtsdestotrotz erhält der Auftaktband der "Irland"-Reihe von mir verdiente 4,5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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