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Veröffentlicht am 01.05.2020

Blicke in den Spiegel, Geschichten, wie gemalt

Blicke in den Spiegel
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Inhalt: „Fünfundzwanzig Geschichten aus dem Alltag, aber nicht alltäglich, laden ein zum Schmunzeln, wundern und innehalten.
Da bestaunt ein junger Mann ein Naturschauspiel und eine vermeintlich misslungene ...

Inhalt: „Fünfundzwanzig Geschichten aus dem Alltag, aber nicht alltäglich, laden ein zum Schmunzeln, wundern und innehalten.
Da bestaunt ein junger Mann ein Naturschauspiel und eine vermeintlich misslungene Hochzeitsnacht findet ein versöhnliches Ende.
Oft sehen wir nur die Fassade, wo wir in die Herzen der Menschen blicken sollten.
Kinder stellen Fragen und weisen uns zuweilen den Weg.

“Blicke in den Spiegel, Geschichten wie gemalt“ von Michael Kress beinhalten 25 Kurzgeschichten, die sich allesamt richtig gut lesen. Es ist mein erstes Buch in dieser Form, in dem es eine ganze Sammlung von Kurzgeschichten gibt.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, die einzelnen Geschichten sind logischerweise kurz und bündig und trotzdem passiert mitunter eine ganze Menge. Die einzelnen Protas sowie die Handlungsorte konnte ich mir richtig gut vorstellen, das ermöglicht vor allem auch eine schöne bildhafte Schreibweise.

Manche Geschichten geraten schnell in Vergessenheit, einige bleiben definitiv haften (Der Gitarrenspieler, Die Hochzeitsnacht) über andere war ich über den Ausgang regelrecht erschrocken (Der Karton) und dann gibt es auch schöne kitschige (Zeit des Erwachens). Auf alle Fälle lohnt es sich, diese Sammlung zu lesen. Ich hab sie nicht in einem Rutsch durchgesuchtet, sondern mal eins, zwei , drei am Abend, eine im Wartezimmer beim Arzt oder in der Mittagspause, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Beifahrer im Auto geht das sicher genauso gut.

Ich war über diesen kleinen, feinen Band sehr überrascht und gebe hier gerne eine Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Blutige Falle

Blutige Falle. Ostfrieslandkrimi
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Inhalt: „Blutige Falle“:Ein Juister Unternehmer liegt erstochen in seinem Büro, das Messer in der Brust, der geöffnete Mund mit Geldscheinen vollgestopft. Die Hinweise deuten auf die Protest-Bewegung „Friesenrecht“, ...

Inhalt: „Blutige Falle“:Ein Juister Unternehmer liegt erstochen in seinem Büro, das Messer in der Brust, der geöffnete Mund mit Geldscheinen vollgestopft. Die Hinweise deuten auf die Protest-Bewegung „Friesenrecht“, deren anonymer Anführer sich auch gleich zu dem Mord bekennt.Die Bewegung, die sich für faire Arbeitsbedingungen auf den Ostfriesischen Inseln einsetzt, ist für ihre radikalen Methoden bekannt, aber geht sie wirklich über Leichen? Oder steckt ein Trittbrettfahrer hinter der Tat, der ganz andere Zwecke verfolgt? Kommissar Joost Kramer ermittelt in alle Richtungen und nimmt auch die Ehefrau des Opfers ins Visier, die von einer millionenschweren Lebensversicherung profitiert. Doch gerade als der Ermittler glaubt, der Lösung ganz nah zu sein, schnappt die Falle des Täters erneut zu …“

“Blutige Falle“ ist der achte Fall für Jost Kramer und führt ihn und sein Kollege Robert auf die ostfriesische Insel Juist.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Man kann problemlos ins Geschehen eintauchen und ist sofort an der Seite der Ermittler bzw. einiger anderer Figuren. Durch den Perspektivenwechsel ist man immer wieder ein einem anderen Kopf, mal in Jost‘s, Ricarda‘s, des Opfers, dessen Familie oder Angestellten oder auch im Kopf des Täters. Ich war die ganze Zeit am rätseln, wer könnte es grad sein, wo befinden sich grad die anderen Beteiligten und kam auf den richtigen Namen erst nahezu am Ende des Krimis. Sehr gute Auflsöung, spannender Handlungsverlauf.

Das Thema der unfairen Arbeitsbedingungen vieler Angestellte auf Juist rückt hier in den Fokus und setzt damit ein empfindliches Thema in den Mittelpunkt. Dem kann sich natürlich auch Ricarda, Jost‘s Angetraute, nicht entziehen und sie wieder schneller in Schwierigkeiten, als Jost ermitteln kann. Ich mag die beiden sehr gerne und fieberte in brenzligen Situationen total mit.

“Blutige Falle“ ist spannend bis zum Ende und punktet durch seine vielen unvorhersehbaren Wendungen. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Schritt für Schritt zur eigenen Mitte

Schritt für Schritt zur eigenen Mitte
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Inhalt:
„Um sich selbst einzuholen, muss man langsam gehen.

Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Gemeinsam mit Horden von Menschen eine vorgegebene Trasse ...


Inhalt:
„Um sich selbst einzuholen, muss man langsam gehen.

Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Gemeinsam mit Horden von Menschen eine vorgegebene Trasse entlang zu marschieren, lag weit jenseits dessen, was sie sich als erholsam und inspirierend vorgestellt hätte. Doch in Krisensituationen ist vieles anders…
So brach sie aus einem langjährigen emotionalen Tief auf, um den 800 Kilometer langen Jakobsweg zu pilgern, den Camino Frances von den französischen Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela. Und erlebte sechseinhalb Wochen, die zu den besten ihres Lebens gehören. Warum, davon erzählt diese Geschichte.

Eine persönliche Reiseerzählung mit praktischen Tipps und Packliste.

„Schritt für Schritt zur eigenen Mitte“ ist nicht nur ein wunderbarer Reisebericht über Katharina Lankers Pilgerreise auf dem Camino Frances, nein – wir erleben hier als Leser mit allen Sinnen so viele Begegnungen auf ihren Weg, nehmen teil an ihren Empfindungen und Emotionen und erhaschen mit ihren Augen einen unglaublichen Blick auf die Natur. Katharina Lankers gibt hier sehr viel persönliches preis und macht es dadurch überaus authentisch.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, richtig lebendig und bildgewaltig obendrein. Es ist, als ob man mitläuft (obwohl ich mir das niemals zutrauen würde).

Der Aufbau des Buches hat mir sofort gefallen. Bevor die Reise losgeht erzählt uns Katharina Lankers, wie es zu dieser Reise kam, über dessen Vorbereitungen, Aufbruch und Anreise und eine Landkarte gibt uns einen Blick auf die 800 km!, die sie in 39 Tagen GELAUFEN ist! Wow!

Jeder dieser Tage entspricht einem Kapitel, zu Beginn eine kleine Landkarte mit den wichtigsten Angaben der Strecke, ihren Erlebnissen auf dem Weg, in den Orten und am Ende jeden Tages/Kapitels gibt es die Herausforderung / die Erkenntnis / das Highlight des Tages zu lesen. Jeder Tag hat wahrlich eine andere Herausforderung, die man vorher kaum erahnen kann und freut sich schon auf den nächsten Tag, was da wohl kommen mag – wer läuft ihr über den Weg oder wem geht sie aus dem Weg… Ihre humorvollen Sichtweisen haben mich oftmals laut loslachen lassen. Ich hätte ewig weiterlesen können.

Sehr imponiert hat mir, dass Katharina Lankers hier alle ihre Empfindungen preisgibt. Damit schauen wir fast bis in den letzten Winkel ihres Inneren und das ist schon sehr intim und zeigt mitunter ihre verletzlichsten Seiten. Ich kann es kaum annähernd gerecht beschreiben, man muss es einfach gelesen haben.

Man bekommt einen detaillierten Blick auf den Camino, eine Gratwanderung zwischen Massentourismus und Einsamkeit. Die Frage, schließe ich mich einer Herde an oder genieße ich alleine? Ein hin und her und auf und ab, wie Höhenmeter auf der Strecke.

Nach diesem Hauptteil des Buches gibt es noch einen wunderbaren Ausklang der Pilgerreise, denn man kommt schließlich nicht nach 39 Tagen an, dreht sich um und fährt heim. Somit hallt auch für uns, den Lesern, diese außergewöhnliche Reise angenehm nach.

Zu guter letzt gibt Katharina Lankers im abschließenden Teil ihrer Reiseerzählung wertvolle Tipps für eine Pilgerreise, angefangen von der Organisation bis hin zur Packliste. Wer so ein gewaltiges Vorhaben selbst einmal planen möchte, ist hier bestens aufgehoben und erhält diese Tipps aus erster Hand.

„Schritt für Schritt zur eigenen Mitte“ hat mich richtig doll beeindruckt und ich ziehe den Hut vor dieser Leistung. Für mich ein tolles Leseabenteuer, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Grandios

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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„Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, ...


„Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, seit sie bei einem Aufenthalt in Paris die Werke der ganz großen Künstler bestaunen konnte. Doch die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist, mehr als eine Ausbildung zur Dekorateurin hat sie nicht vorzuweisen. Während ihre Eltern und die älteren Schwestern Rike und Silvie hoffen, dass sie ihr Talent eines Tages für das Familienunternehmen, das Kaufhaus Thalheim am Ku’damm, einsetzen wird, träumt Florentine weiterhin den wagemutigen Traum, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden…“

Da ist er nun, der finale Abschlussband der großen 50er Jahre Trilogie. Ich kann es immer wieder beteuern, Autorin Brigitte Riebe ist eine Meisterin der Erzählkunst. Packend, lebendig, bildhaft und hoch emotional – absolut großes Lesekino!

Der erste Band der Schwestern vom Ku’Damm war Rieke gewidmet und der zweite Silvie. Und in diesen schlüpft der Leser in die Gestalt der Florentine Thalheim, kurz Flori, und erlebt IHR BERLIN in der Zeit von Februar 1958 bis Juni 1963. Es empfiehlt sich wirklich, alle drei Bände der Reihenfolge zu lesen.

Es bereitete mir keine Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Während den ersten Kapiteln sehen wir sie alle wieder, die Thalheims, ihre Verwandten, ihre Mitmenschen und können ihre Entwicklung verfolgen inmitten der Ost- und Westberlin Querelen, bei denen man mehr als einmal die Luft anhalten musste.

Die Charaktergestaltung ist Brigitte Riebe auch hier wieder durch und durch gelungen. Zuallererst natürlich Flori. Noch im letzten Band empfand ich sie als verwöhnte, aufmüpfige Berliner Göre, die das Weite suchte und nach Paris ging. Nun ist sie wieder da und ich muss zugeben, sie ist erwachsen geworden. Sie lebt, zelebriert und atmet die Kunst und setzt alles daran, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden. An ihrer Seite ist Benka, bester Freund und Kunststudent. Und sie kann natürlich nicht der Familie fernbleiben. Manchmal fällt ihr das ganz leicht, dann wieder um so schwerer.

Das Modekaufhaus Thalheim bildet auch wieder eine Art roten Faden, mit dem die meisten Protagonisten verbunden sind. Geschickt lässt Brigitte Riebe dabei das gesellschaftliche Leben, politische Entscheidungen, Stars aus Film und Musik einfließen. Ich kannte noch so manchen Namen, unzählige Kindheitserinnerungen wollten wiederbelebt werden.

Als Leser erlebt man den Berliner Mauerbau hautnah mit. Am Beispiel von Carl und Kitty bekommt man zumindest ansatzweise ein Gefühl, was es für Familien, Freunde und Angehörige bedeutete, plötzlich durch eine schwer bewaffnete Mauer getrennt zu sein.

Mit diesem Band endet eine hervorragend erzählte Familiensaga. Drei Schwestern, so verschieden, wie sie nur sein können, sind zu selbstbewussten, außergewöhnlichen Frauen herangewachsen, die füreinander einstehen. Dieser Abschlussband hält alles bereit – Liebesgeschichte, Krimi und eine hervorragende Historie. In einer Zeittafel am Ende des Buches sind die wichtigsten Fakten festgehalten, super auf die Geschehnisse des Buches zusammengefasst, es liest sich total spannend.

Das Cover ist super gelungen. Es spiegelt die damalige Zeit wieder, passt perfekt zu den beiden Vorgängerbänden und alle zusammen bilden einen außergewöhnlichen Blickfang.

Ich bin absolut begeistert und würde am liebsten einen ganzen Sternenregen vergeben inkl. Glitzer und Konfetti, sprich volle Punktzahl und klare eine Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Küstenmord in Harlesiel

Küstenmord in Harlesiel. Ostfrieslandkrimi
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Inhalt: „Ein grausiger Fund zerstört die Idylle des ostfriesischen Küstenortes Harlesiel. Der junge Journalist Fabian Kluge wurde kaltblütig ermordet und im Yachthafen abgelegt. Kurz vor seinem Tod recherchierte ...

Inhalt: „Ein grausiger Fund zerstört die Idylle des ostfriesischen Küstenortes Harlesiel. Der junge Journalist Fabian Kluge wurde kaltblütig ermordet und im Yachthafen abgelegt. Kurz vor seinem Tod recherchierte Fabian inkognito über illegale Hochseefischerei. War er in dem Geschäft um das große Geld den falschen Leuten zu nahe gekommen? Und wo steckt seine unauffindbare Freundin Julia, mit der er die letzten Wochen in einem Ferienhaus an der Harle verbrachte? Hat sie womöglich etwas mit dem Tod ihres Freundes zu tun oder schwebt sie selbst in Lebensgefahr? Für die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund beginnt ein unberechenbarer Wettlauf gegen die Zeit …“

“Küstenmord in Harlesiel“ ist der 10! Band aus der Reihe „Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln, alle Bände können losgelöst voneinander gelesen werden. Um die persönliche Geschichte von Nina und Bert kennenzulernen oder aber auch die Befindlichkeiten der einzelnen Teammitglieder der Kripo Wittmund, da empfiehlt es sich wirklich, die Bände der Reihenfolge zu lesen. Quer einsteigen geht aber auch, so hab ich es gemacht und die Vorgängerbände „nachgeholt“.

Der Schreibstil ist super leicht zu lesen, bildhaft und packend zugleich. Rolf Uliczka gelingt es auch hier hervorragend Spannung aufzubauen und die Leserschaft völlig in die Irre zu führen, was den Täter/in betrifft. Auf den letzten Seiten ist dann die Überraschung sehr groß.

Der Handlungsablauf, vor allem die Ermittlungen der Kripo Wittmund empfand ich richtig gut. Gerade bei diesen Ermittlungen geht es oftmals Schlag auf Schlag und Bert Linnig und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Mittlerweile ist mir die Truppe richtig ans Herz gewachsen und es kommt einem vor, alte Bekannte zu treffen. Durch das Einspielen vieler persönlicher Noten zu den einzelnen Figuren sieht man nicht nur deren Funktion als Teammitglied, sondern den Menschen, der dahinter steht. Das gefällt mir in allen zehn Bänden am meisten. Und von Nina und Bert gibt es natürlich ein bisschen mehr über den Feierabend hinaus.

Das Thema illegale Hochseefischerei war für mich als Laie gleichermaßen interessant wie erschreckend. Damit stößt Rolf Uliczka auf ein höchst brisantes Thema.

„Küstenmord in Harlesiel“ verspricht ein hohes Maß an Spannung und ich kann diesen Ostfrieslandkrimi absolut empfehlen.

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