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Veröffentlicht am 02.05.2020

Literatur, Biografie und ein Roman – eine Odyssee durch Flauberts Leben

Flauberts Papagei
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Welcher Papagei stand wohl auf Flauberts Schreibtisch als er seine Meisterwerke schrieb? Diese Frage treibt den englischen Arzt Geoffrey Braithwaite durch Frankreich, auf den Spuren des von ihm so bewunderten ...

Welcher Papagei stand wohl auf Flauberts Schreibtisch als er seine Meisterwerke schrieb? Diese Frage treibt den englischen Arzt Geoffrey Braithwaite durch Frankreich, auf den Spuren des von ihm so bewunderten Dichters dessen Biografie er schreiben will. Dabei findet er mehr als eine Geschichte, mehr als eine etwas irre helfende Hand und stets begleiten ihn die Werke des Franzosen.

Ein Buch dessen Inhalt sich nur schwer wiedergeben lässt, das sich aber hochinteressant liest. Die Geschichte des Arztes tritt dabei fast vollständig in den Hintergrund. Versatzstücke aus Flaubert-Biografien, Literaturwissenschaft, Textgeschichte und amüsante Anekdoten zur Beschäftigung mit Literatur überhaupt – unvergessen bleibt mir die Passage über die Beschreibung von Augen in literarischen Werken - machen vergessen, dass hier keinesfalls ein unterhaltsames Sachbuch vorliegt, sondern ein Roman. Die Suche nach dem richtigen ausgestopften Papagei ist dabei kaum ein roter Faden zu nennen und doch symbolisiert er wie dieses Buch zu einem Streifzug durch das Leben und die Rezeption Flauberts geht. Wenn man es am wenigsten erwartet taucht er wieder auf und doch spielt die Antwort am Ende kaum eine Rolle.

Schwer zu fassen, aber äußerst witzig hat Julian Barnes hier ein interessantes Buch vorgelegt, das jedem, der ein bisschen von Flaubert kennt und sich für sein Lebe interessiert bestens unterhält. Man darf nur niemals vergessen: Es bleibt ein Roman, so sehr es sich auch als Sachbuch und unterhaltsame Lehrstunde ausgibt.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Jagd auf Dr. Zarro

Captain Future 2: Erde in Gefahr
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Ein neuer Notruf ereilt Captain Future von der Erde. Ein riesiger Stern rast auf die Erde zu und droht sie zu zerstören. Der geheimnisvolle Dr. Zarro hat ihn entdeckt und bietet der Erde Schutz und Hilfe ...

Ein neuer Notruf ereilt Captain Future von der Erde. Ein riesiger Stern rast auf die Erde zu und droht sie zu zerstören. Der geheimnisvolle Dr. Zarro hat ihn entdeckt und bietet der Erde Schutz und Hilfe – gegen eine umfassende Übertragung aller Staatsgewalten. Die Wissenschaftler, die die Gefahr leugnen, fliehen, Panik macht sich unter der Bevölkerung breit und droht den Präsidenten zu stürzen. Alle Hoffnung ruht auf den Future-Men.

Der zweite Band führt das Schicksal der Erde wieder an den Rand des Abgrunds und von Captain Future wird alles verlangt. Die Future-Men haben Verstärkung bekommen durch ein putziges, metallfressendes Haustier – Eek, das für neue Streitigkeiten zwischen dem Roboter Grag und dem Androiden Otho. Diese Streitereien sind für mich der eigentliche Schwachpunkt der Reihe, denn sie werden auf fast unflätige Art ausgetragen, sodass man sich fragt wie die beiden überhaupt noch zusammenarbeiten können. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, aber „Verhöhnen“ hat für mich nichts mit gutmütiger Neckerei zu tun. Das macht mir Otho immer wieder unsympathisch.

Abgesehen davon liegt hier ein spannender Science Fiction-Roman vor, der mit originellen Ideen und farbenprächtigen Szenarien überzeugt. Dazu kommt ein wundervolles, nostalgisches Flair, das selbst Ideen, die heute absurd oder alt erscheinen einen ganz eigenen Reiz gibt. Schließlich waren sie zu der Entstehungszeit der Geschichte neu und das spürt man.

Für Science Fiction-Fans ein Muss! Captain Future fliegt wieder und rettet die Welt. Genial!

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Jagd auf den Untergang

Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer
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Bei dem Versuch seinen Vater zu retten steht der Kristallschleifer Lian plötzlich mit zwei Leichen da – sein Vater ist tot und er wird es auch bald sein. Gemeinsam mit seinem besten Freund heuert er auf ...

Bei dem Versuch seinen Vater zu retten steht der Kristallschleifer Lian plötzlich mit zwei Leichen da – sein Vater ist tot und er wird es auch bald sein. Gemeinsam mit seinem besten Freund heuert er auf dem erstbesten Luftschiff an, um seinen Verfolgern zu entkommen. Doch Kapitän Adaron stellt sich als Fanatiker heraus: getrieben von wahnsinnigem Racheverlangen jagt er den sagenumwobenen Drachen Gargantuan. Wird der Mythos der Untergang der Crew sein? Lian gerät in das Abenteuer seines Lebens.

Ein Fantasyroman voller origineller Ideen, rasanter Abenteuer und Drachen. Die Grundidee ist nicht neu. Bereits nach den ersten Seiten war das Muster aus Moby Dick deutlich. Der wahnsinnige Kapitän Ahab oder in diesem Fall Adaron ist hier allerdings präsenter als im großen Vorbild. Ein Pluspunkt, da man sich in den Kapitän einfühlen kann.

Trotz aller Spannung und Originalität fehlte mir hier allerdings das gewisse etwas. Ein gut geschriebener Fantasyroman mit vielen tollen Ideen, die allerdings in meinen Augen nicht richtig ausgeschöpft wurden. Die Jagd und Adarons Wahnsinn stehen im Mittelpunkt, alle anderen so vielversprechenden Motive verpuffen so schnell wie sie aufgetaucht sind. Das mysteriöse Vogelvolk, die sagenumwobene Waffe, Lians Herkunft, der große Magier – alles, was mich begeisterte und der Welt Farbe gab, versinkt sofort mit der nächsten Drachenbegegnung.

Solide Fantasy-Unterhaltung bei der nicht nur Drachenfans auf ihre Kosten kommen. Mir fehlte es allerdings an Komplexität.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Ein Familiengeheimnis

Edgewater House
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Die siebzehnjährige Lorrie kann es nicht fassen. Sie ist von ihrer depressiven, realitätsfremden Tante und ihrer exzentrischen Schwester schon einiges gewohnt, aber jetzt bricht alles auseinander. Der ...

Die siebzehnjährige Lorrie kann es nicht fassen. Sie ist von ihrer depressiven, realitätsfremden Tante und ihrer exzentrischen Schwester schon einiges gewohnt, aber jetzt bricht alles auseinander. Der Treuhandfonts, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat, ist verschwunden, ihre Schule und ihr Feriencamp haben sie rausgeworfen und um auch nur das notwendigste finanzieren zu können, muss Lorrie ihr geliebtes Pferd verkaufen. Und es scheint niemanden zu interessieren, dass sie finanziell ruiniert sind, das Haus eine Ruine bevölkert von Katzen, Ratten und Waschbären ist. Lorrie kämpft auf verlorenem Posten, doch sie gibt nicht auf. Ausgerechnet jetzt verliebt sie sich in den reichen, gutaussehenden Charlie Copeland. Doch damit beginnt das Desaster erst, denn ein düsteres Familiengeheimnis lastet auf ihnen beiden.

Das Cover und der Klappengtext versprachen eine wunderbare Pferdegeschichte, doch Pferde spielen nur ganz am Rand eine Rolle. Lorries Kampf ums Überleben steht im Mittelpunkt – eine starke Protagonistin, die die Verantwortung für ihre ganze Familie trägt. Spannend wird es als sich das Familiengeheimnis abzeichnet – vielleicht keine originelle Idee, aber sehr gut erzählt. Lorrie, ihre beste Freundin Lennox und Charlie sind tolle Charaktere, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe. Genervt hat mich allerdings der Rest von Lorries Familie und das hat mir den Lesespaß leider etwas verdorben. Ihre weltfremde Schwester, die rücksichtslos und völlig absurd alle Tiere einsammelt und beherbergt, die ihr über den Weg laufen – von säugenden Katzen über Ratten bis hin zu toten Vögeln (die sie im Tiefkühlschrank lagert) hätte ich gerne geohrfeigt, zumal sie einen völlig abartigen Schmarotzerfreund hat, der sie obendrein beklaut. Die depressive Tante, die in Abendgarderobe rumläuft, ihre Geburtstagsparty plant und dabei keine Ahnung hat, wo das Familienvermögen hin ist, Rechnungen nicht bezahlt und sich bei jeder unbequemen Frage in Tränen aufgelöst in ihrem Zimmer einschließt, hat mich ebenfalls aggressiv gemacht.

So gut die Hauptgeschichte auch war, diese drei Charaktere haben mir die Lektüre verdorben. Schade, aber trotzdem gut geschrieben und spannend erzählt. Damit vergebe ich verdiente 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Eine ungewöhnliche Geschichte

Perfect World 01
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Tsugumi ist fassungslos als sie bei einem Geschäftsessen ihre Highschoolliebe wiedertrifft. Der einst so sportliche Itsuki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl, doch seinen Traum vom Architektenberuf hat ...

Tsugumi ist fassungslos als sie bei einem Geschäftsessen ihre Highschoolliebe wiedertrifft. Der einst so sportliche Itsuki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl, doch seinen Traum vom Architektenberuf hat er sich erfüllt. Ihre alte Liebe erwacht wieder, doch traut sich Tsugumi sich auf eine Beziehung mit einem Behinderten einzulassen – und weiß sie, auf was sie sich da einlässt?

Eine alte Idee neu umgesetzt. In tollen Zeichnungen wird die Geschichte einer Highschoolromanze zum Leben erweckt und völlig nüchtern und wertfrei der Alltag eines Behinderten geschildert. Nicht nur die psychische Bewältigung des Handicaps, die Neugier Fremder, das Problem in einer nicht behindertengerecht eingerichteten Umwelt zurecht zu kommen, sondern auch welche Folgeerkrankungen auftreten können, mit welchen alltäglichen, körperlichen Missgeschicken zu kämpfen ist und noch vieles mehr.

Ein sehr interessanter Auftakt zu einer ungewöhnlichen Mangareihe. Besonders begeisterten mich die Zeichnungen und die wertfreie Erzählweise, ohne dass dabei Gefühle zu kurz kommen würden.

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