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Veröffentlicht am 21.01.2017

Hinweise aus dem Reich der Toten

Das Mädchen auf der anderen Seite
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Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf ...

Erst erhält Eva Bottin eine merkwürdige SMS ihres Freundes Felix, dann ist er wie vom Erdboden verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Sie sieht sie ein kleines Mädchen in Gummistiefeln auf der Straße und ihr Ausweichmanöver führt zu einem Unfall. Doch niemand anderes hat dieses Kind bemerkt.
Eigentlich ist Eva eine Person, die mit beiden Beinen im Leben steht und das trotz ihrer Schuhe mit gefährlich hohen Absätzen. Sie ist Radiomoderatorin und ein wenig chaotisch. Kurz, sie ist eine Person, die ihre Ecken und Kanten hat. Das mag ich eigentlich, trotzdem kam sie mir nicht richtig nahe. Die Erscheinung des Mädchen verunsichert sie zunächst. Aber bald schon taucht das Mädchen wieder auf. Eva erkennt, dass sie eine besondere Gabe hat und akzeptiert dies. Sie ermittelt weiter und gerät in gefährliches Situationen. Es wundert mich immer wieder, wie sie ohne je zu zweifeln an die Sache herangeht. Dass Felix bei der Polizei ist, ist hilfreich für sie, aber sie hält ihre ungewöhnlichen Hinweise vor Kriminalkommissar Hendrik zurück um nicht unglaubhaft zu wirken.
Am Anfang gibt es verschiedene Handlungsstränge, die etwas verwirrend sind, aber sie laufen alle bei Eva zusammen. Der Schreibstil ist schnörkellos und liest sich flüssig. In kurzen Kapiteln wird meist aus dem Blickwinkel von Eva berichtet. Daneben gibt es gut erkennbare Rückblenden und Berichte aus der Erzählperspektive, wenn es um die Morde geht. Die Beschreibungen sind sehr drastisch, die Brutalität ist erschreckend.
Das Übersinnliche ist gelungen in die Story eingefügt und macht die Geschichte sehr besonders. Die Spannung baut sich immer weiter auf. Es gibt überraschende Momente, die mir allerdings nicht alle logisch erschienen. Dennoch gibt es einen sehr spannenden Showdown.
Ein spannender Thriller – brutal und ein wenig mystisch.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Familiengeheimnis

Das Leben ist nur ein Moment
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Isabell sichtet mir ihrer Mutter den Nachlass der Großmutter Emma. Es taucht ein Karton auf, der ungeöffnet verbrannt werden soll. Durch ein Missgeschick aber fällt der Karton herunter und Isabell sieht ...

Isabell sichtet mir ihrer Mutter den Nachlass der Großmutter Emma. Es taucht ein Karton auf, der ungeöffnet verbrannt werden soll. Durch ein Missgeschick aber fällt der Karton herunter und Isabell sieht den Inhalt. Es scheint so, dass die Großmutter nach dem Krieg in Island war und dort einen Sohn hat. Sie wird neugierig. Ihre Mutter dagegen will nicht, dass die Tochter sich damit beschäftigt.
Da Isabell gerade in einer Krise steckt nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund, packt sie die Gelegenheit beim Schopf und fliegt nach Island. Sie will mehr über die Vergangenheit der Großmutter wissen. In Island wird die von Anna sehr freundschaftlich aufgenommen und lernt Gabriel kennen. Gemeinsam kommen sie der Vergangenheit auf die Spur.
Der Leser lernt die Geschichte aus zwei Perspektiven kennen. So erleben wir Isabell, die sich auf die Suche macht und auf der anderen Seite die Erlebnisse der Großmutter in der Vergangenheit. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Emma hat während des Krieges ihren Traum, Musik zu studieren, begraben müssen. Sie hat keine Verwandte mehr außer ihrer Cousine Ursula. Gemeinsam machen sie sich auf nach Island, um dort auf Höfen zu helfen. Das Leben ist sehr einfach, die Arbeit hart. Aber die Menschen sind zufrieden. Doch Emma kann sich mit diesem Leben nicht abfinden. Der lange dunkle Winter verstärkt eine depressive Grundhaltung. Sie verlässt Island und weiteres Leben wird nun durch ihr Geheimnis geprägt.
Auch Isabell weiß nicht recht, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Doch je mehr sie über das Schicksal der Großmutter herausfindet, umso mehr findet sie auch zu sich selbst.
Die Personen sind interessant und vielschichtig beschrieben. Sowohl Emma als auch Isabell gehen mutig ihren Weg. Auch wenn ich manche Handlungen nicht nachvollziehen konnte, wurden mir ihre Beweggründe verständlich.
Ein schönes Buch, das zeigt, dass jeder seinen Weg im Leben finden muss.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Eine musikalische Liebesgeschichte

Ein letztes Lied für dich
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Der Krieg ist zu Ende und die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach Hartgrove Hall in Dorset zurück. Das Haus ist inzwischen heruntergekommen und es fehlen die Mittel, um alles wieder auf ...

Der Krieg ist zu Ende und die Brüder Jack, George und Harry Fox-Talbot kehren nach Hartgrove Hall in Dorset zurück. Das Haus ist inzwischen heruntergekommen und es fehlen die Mittel, um alles wieder auf Vordermann zu bringen, denn nichts von Wert ist mehr vorhanden. Ihr Vater, der „General“, möchte das Haus abreißen, doch die Brüder wollen versuchen, das Anwesen zu erhalten und die Ländereien zu bewirtschaften. Als Fox, wie die Brüder Harry nennen, der Freundin von Jack begegnet, ist es um ihn geschehen.
Im Jahr 2000 trauert Fox um seine geliebte Edie. Er möchte sie in einer Symphonie am Leben erhalten, doch die Töne, die stets in seinem Kopf waren, sind verschwunden. Seine Töchter Lucy und Clara sorgen sich um ihn.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Harry (Fox) erzählt. Besonders gefallen hat mir der wundervolle Schreibstil.
Die Handlung spielt also auf zwei Zeitebenen. Fox hat Edie immer geliebt und nun ist seine Trauer unermesslich. Wie soll Fox weiterleben ohne Edie? Er fühlt sich, als würde ein Stück von ihm fehlen. Seine Gedanken sind immer wieder in der Vergangenheit und so lernen wir Stück für Stück die Lebensgeschichte der beiden kennen. Dass der Leser von Anfang an weiß, dass Fox Edie zu seiner Frau gemacht hat, die doch mit Jack liiert war, nimmt ein wenig die Spannung. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, wie es dann doch zu dieser Ehe gekommen ist.
Als er das musikalische Talent seines kleinen Enkel Robin erkennt, der auch das absolute Gehör hat, geht es wieder aufwärts mit ihm. Doch Robin ist problematisch. Nur am Klavier ist er zu bändigen. Fox begreift bald, dass er seinen Enkel nicht so fördern kann, wie es notwendig wäre.
Die Charaktere sind sehr individuell beschrieben. Jack ist eine imposante Erscheinung, der bei den Frauen ankommt. Sein Bruder George dagegen ist sehr introvertiert. Fox ist musikalisch begabt und Musik bestimmt sein Leben. Edie ist Sängerin und auch für sie ist die Musik sehr wichtig. Brüder Jack, George und Fox sind Brüder, aber eine enge Beziehung haben sie nicht.
Das Leben hat es den Mitglieder der Familie Talbot nicht leicht gemacht. Obwohl es auch erfreuliche Ereignisse gab, überwiegen jedoch die tragischen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, doch am Ende bleiben für mich noch Fragen offen.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Geben und Nehmen

Die verborgene Sprache der Blumen
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Wer Liebe geben will, muss auch Liebe annehmen können. Wer andere lieben will, muss sich auch selbst lieben können. Das alles kann Victoria Jones nicht. Sie wächst in Pflegefamilien und Heimen auf und ...

Wer Liebe geben will, muss auch Liebe annehmen können. Wer andere lieben will, muss sich auch selbst lieben können. Das alles kann Victoria Jones nicht. Sie wächst in Pflegefamilien und Heimen auf und tut alles, um keine Bindungen entstehen zu lassen. Dann wird sie von der Sozialarbeiterin Meredith, die keinerlei Verständnis für Victorias Verhalten hat, zu Elizabeth gebracht. Elizabeth, selbst ein Mensch mit Problemen, liebt dieses Mädchen. Sie führt sie auch in die verborgene Sprache der Blumen ein. Aber auch ihr gelingt es nicht, Victoria aus ihren Verhaltensweisen zu befreien. So kommt es, dass Victoria bis sie 18 Jahre alt wird, im Heim aufwächst. Mit ihrem Geburtstag ist sie dann auf sich alleine gestellt.
Erst ist sie obdachlos, dann findet sie Arbeit in einem Blumenladen. Da sie die Sprache der Blumen versteht, hat sie bald großen Erfolg. Auf dem Großmarkt trifft sie Grant, der ebenfalls die Blumensprache kennt. Zaghaft nähern sich die beiden, aber Victoria kann nicht aus ihrer Haut heraus. Sobald ein wenig Nähe entsteht, flüchtet sie. Sie muss erst lernen, sich selbst anzunehmen, sich selbst nicht als wertlos zu betrachten. Das aber kann nur von ihr ausgehen, andere können nur unterstützen und sie so nehmen, wie sie ist.
Es ist ein ruhiges Buch und doch so fesselnd, dass man es nicht weglegen kann. Die Zeiten wechseln ständig und dadurch wird Spannung erzeugt: man will einfach wissen, wie es weitergeht oder warum es so ist, wie es ist. Aber dafür braucht man ein wenig Geduld. Es klärt sich erst zum Schluss.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Hartes Leben

Die Walfängerin
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Sylt 1774: Für die junge Maren ist es klar, dass sie Thies, den Nachbarsjungen, heiraten wird. Aber da gibt es auch noch den reichen Kapitän Rune Boys, der schon vergebens um ihre Hand angehalten hat. ...

Sylt 1774: Für die junge Maren ist es klar, dass sie Thies, den Nachbarsjungen, heiraten wird. Aber da gibt es auch noch den reichen Kapitän Rune Boys, der schon vergebens um ihre Hand angehalten hat. Doch dann gibt es einen fürchterlichen Sturm. Der kleine Ort Rantum wird förmlich zerfetzt. Die Eltern von Maren stehen vor dem Ruin und sind daher auf die Hilfe von Rune angewiesen. Dafür muss Maren einen Sommer als Küchenjunge auf seinem Walfängerschiff arbeiten. Es wird sehr hart für Maren.
Die Menschen auf Sylt, die hauptsächlich von der Fischerei leben, sind bitterarm. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Während die Männer auf See sind, kümmern sich die Frauen um alles andere. Man ist froh über alles, was die Natur hergibt und das ist nicht gerade viel, denn es ist karges Land. Daher ist man dankbar, wenn ein Schiff Schiffbruch erleidet und Treibgut an Land gespült wird.
Ein Höhepunkt ist daher das Biike-Brennen. Dabei wird der Winter vertrieben und die jungen Männer springen mit ihren Angebeteten übers Feuer. Das ist es auch, was sich Maren erhofft. Sie sieht sich schon als Frau von Thies.
Maren ist jung und naiv. Ihre Eltern sind enttäuscht, dass sie den Antrag von Rune ablehnt, lassen ihr aber ihren Willen. Manchmal ging sie mir mit ihrer Art auf die Nerven, aber mit der Zeit wurde sie reifer und verhielt sich nicht mehr so bockig.
Rune will Maren, aber er will, dass sie sich für ihn entscheidet, daher ist er sehr geduldig. Er ist ein sympathischer Mann, den alle anerkennen, denn er ist zwar auch fordernd und hart, aber gerecht.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen. Das raue Leben wird sehr drastisch und glaubhaft dargestellt. Auch die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte.
Das Buch nimmt einen von Anfang an gefangen, denn es ist spannend und unterhaltsam.