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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Höchst vergnüglich

In der ersten Reihe sieht man Meer
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Zum Inhalt:
Alex, Mitte Vierzig, verheiratet und Vater zweier pubertierender Kinder, schläft am Abend vor der Abreise in den Urlaub ein und erwacht als pickliger Jüngling in den 80er Jahren, - mit dem ...

Zum Inhalt:
Alex, Mitte Vierzig, verheiratet und Vater zweier pubertierender Kinder, schläft am Abend vor der Abreise in den Urlaub ein und erwacht als pickliger Jüngling in den 80er Jahren, - mit dem Wissen von heute. Unsicher, ob er zurück in sein altes Leben findet, fügt er sich wohl oder übel in sein Schicksal und fährt mit Eltern, Oma und Schwester nach Italien.

Mein Eindruck:
Bastian Pastewka ist das Beste, was der Geschichte passieren konnte. Genial haucht, röchelt, brüllt, säuselt und spricht er der Geschichte Leben ein, großartig, wie er die unterschiedlichen Personen interpretiert. Aber selbst ein großer Künstler könnte nicht aus Mist Bonbons machen. Deshalb gerät es Herrn Pastewka und den Hörern zu einem großen Glück, dass die Vorlage für seine Sprecherbegabung nahezu perfekt ist.
Die beiden Autoren beweisen, dass sie jenseits von Kluftinger sehr humorvolle Stories erdenken können. Dabei fangen sie den Zeitgeist der 80er ebenso gut ein, wie sie sich in die Sorgen und Nöte der Familienväter in der heutigen Zeit einfühlen. Das größte Pfund für das Zwerchfell-Training liegt jedoch in vielen kleinen Dingen, die mit großer Detailgenauigkeit als Spiegel der Zeit vor Schengen und Multi-Kulti dienen: Dazu gehören nicht nur die Angst vor schlecht gelaunten Grenzern, die Notwendigkeit des Kartenlesens und das Fehlen von Klimaanlagen, sondern vor allem die in den letzten 30 Jahren antrainierte politische Korrektheit, die Alex in Fleisch und Blut steckt, bei seiner Familie jedoch noch keinerlei Anwendung findet und ihn ein ums andere Mal innerlich erbeben lässt.
Das Ende ist zwar für die Hörerschaft amüsant, wie es der Hauptperson in allen Konsequenzen damit gehen würde, sei dahingestellt.

Fazit:
Eine klare Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unaufgeregt

Die Prinzessin von Arborio
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Zum Inhalt:
Zorzi verliebt sich gerne. Wenn die Liebe jedoch erkaltet und die Männer ihren Ansprüchen nicht mehr genügen, findet sie nur einen Weg sich aus der Beziehung zu befreien: Mord. Nach ihrer Verhaftung ...

Zum Inhalt:
Zorzi verliebt sich gerne. Wenn die Liebe jedoch erkaltet und die Männer ihren Ansprüchen nicht mehr genügen, findet sie nur einen Weg sich aus der Beziehung zu befreien: Mord. Nach ihrer Verhaftung befasst sich der Psychologe Körber mit ihrer Überführung und verliebt sich bei den folgenden Gesprächen in sie. Trotz der Gefahr, die von der "Schwarzen Witwe" ausgeht, erklärt er sich und seine Gefühle und stellt zu seinem Erstaunen und Freude fest, dass auch Zorzi nicht abgeneigt ist.

Mein Eindruck:
Die Autorin zeigt ein großes Einfühlungsvermögen in ihre Hauptfiguren. Egal, ob sie aus Zorzis oder aus Körbers Sicht schreibt, - dem Lesenden ist völlig klar, warum eine Handlung so und nicht anders erfolgt und wie sich die Person bei diesen ihren Handlungen fühlt. Kurioserweise wirkt das alles völlig beiläufig, die Morde sind so erzählt, wie andere Autoren ihre Kochrezepte präsentieren würden. Kühl und unnahbar, völlig effizient und leidenschaftslos. Normalerweise sollte man denken, dass dadurch eine gewisse Langeweile eintreten könnte, aber Frau Balàkas guter Stil und ihr feiner Sinn für Humor führen dazu, dass genau das nicht passiert. Ganz im Gegenteil möchte man wissen, wie sich die Liebesgeschichte zwischen Täterin und Psychologen entwickelt, ob sie eine Zukunft hat und - falls dem so ist - wie diese aussieht. Ein bisschen hat das von Nachbarschaftsvoyeurismus: Es erscheint logisch, dass nicht besonders viel passieren kann, aber dieses Bisschen interessiert ungemein. Wie die Autorin ihre Leser aus der gemütlichen Lethargie aufschreckt, sollte man selbst lesen. Denn der Weg zum Ziel ist ein Genuss und die Schlusspointe das Sahnehäubchen auf einem leckeren Kuchen.... oder der Tomatenklecks auf der Pasta....

Mein Fazit:
Man sieht förmlich das Augenzwinkern der Autorin, - in jedem einzelnen Gang des Risottos
Und von diesem Risotto ist man gerührt, nicht geschüttelt!

Veröffentlicht am 16.03.2024

Immer noch sehr gut, aber...

Achtsam morden durch bewusste Ernährung
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Zum Inhalt:
Björn stellt bei einer Verfolgungsjagd fest, dass er sich nicht mehr wohl mit seinem wohlstandsverwahrlosten Bäuchlein fühlt. Natürlich weiß sein Therapeut Joschka Breitner auch für dieses ...

Zum Inhalt:
Björn stellt bei einer Verfolgungsjagd fest, dass er sich nicht mehr wohl mit seinem wohlstandsverwahrlosten Bäuchlein fühlt. Natürlich weiß sein Therapeut Joschka Breitner auch für dieses Problem einen achtsamen Weg zur Lösung.

Mein Eindruck:
Leider der schwächste Band der Reihe um den auf Achtsamkeit bedachten Anwalt Björn Diemel. Zwar beginnt das Buch rasant im wahrsten Sinne des Wortes, wird aber stellenweise zu sehr zum Ernährungsratgeber. Bei der genutzten Hörbuchfassung (wirklich sehr gut vom Autor selbst gelesen) kann man noch nicht einmal weiterblättern oder querlesen, wenn Joschka die Welt der Nahrungsbausteine erklärt. Sehr, sehr, sehr ausführlich. Glücklicherweise spinnt der Autor seine Geschichte mit dem schon bekannten Personal aus Familie und organisiertem Verbrechen weiter. Das tut er mit sehr geübten Seitenhieben auf die vorherrschende Lage und da bekommt - gemäß dem Heilfastmotto - jeder sein Fett weg: Gendern, Klimawandel, veganes Essen, Nachhaltigkeit... dem Bullshitbingo werden keinerlei politisch korrekte Grenzen gesetzt.
Und das ist eine Wohltat im sonstigen Betroffenheitseinerlei!

Mein Fazit:
Björn darf gerne schlank bleiben, sollte aber für ein nächstes Buch zu seinen Grundkompetenzen zurückfinden

Veröffentlicht am 04.02.2024

Familie ist etwas Wunderbares

Don't Kill the Demon
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Zum Inhalt:
Als ihr Vater, bei dem Liz aufgewachsen ist, bei einem Unfall ums Leben kam, wurde sie von ihrer Mutter, einer Archäologin, in ein Internat verfrachtet. Plötzlich erhält sie dort die alarmierende ...

Zum Inhalt:
Als ihr Vater, bei dem Liz aufgewachsen ist, bei einem Unfall ums Leben kam, wurde sie von ihrer Mutter, einer Archäologin, in ein Internat verfrachtet. Plötzlich erhält sie dort die alarmierende Nachricht, dass sie durch eine Mission ihrer Mutter in Gefahr ist und sich schleunigst nach Oxford zu einer ihr unbekannten Großmutter begeben soll. Und da die Existenz ihrer Oma nicht das einzige ist, was ihre Eltern verschwiegen haben, beginnt ein Abenteuer, dass die bis dahin rational denkende Liz nicht für möglich gehalten hätte.

Mein Eindruck:
Kate L. Gorien schafft wirklich wunderbar, die "echte" mit einer fantastischen Welt zu verknüpfen. Der Vampir hackt sich beim FBI ein und die nichtmenschlichen Wesen fahren Auto, - da betrachtet man seine Welt doch gleich mit ganz anderen Augen! Wie sich Liz von einer durch die Umstände zuerst geschockten Person zu einer Kämpferin entwickelt, macht nicht nur Spaß zu lesen, sondern gelingt der Autorin sogar glaubhaft. Eben nicht von jetzt auf gleich, sondern nach und nach und auch einmal zweifelnd und zaudernd. Da es sich bei diesem Buch um den Beginn einer Trilogie handelt, war zwar klar, dass nicht alles geklärt werden kann und noch viele Abenteuer auf die Protagonistin und den Rest ihres "Clans" warten. Das Ende ist dann aber zu plötzlich und der Cliffhanger zum Schluss richtiggehend gemein. Zum Glück sind die restlichen Bücher schon auf dem Markt!

Mein Fazit:
Eine wirklich gelungene Urban Fantasy mit zu abruptem Schluss!

Veröffentlicht am 03.12.2023

Wer ist hier das Monster?

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Zum Inhalt:
Kurz nachdem die 16jährige Larissa erdrosselt aufgefunden wird, stirbt ein Mann im Wald. Dieser hatte mit überhöhter Geschwindigkeit eine schwangere Frau überfahren und getötet. Zufall, Selbstjustiz ...

Zum Inhalt:
Kurz nachdem die 16jährige Larissa erdrosselt aufgefunden wird, stirbt ein Mann im Wald. Dieser hatte mit überhöhter Geschwindigkeit eine schwangere Frau überfahren und getötet. Zufall, Selbstjustiz oder noch etwas Anderes? Vor Bodenstein und Pia tun sich Abgründe auf, als sie nach einem einschneidenden Erlebnis im Gerichtssaal tiefer als sonst in den Fall involviert werden.

Mein Eindruck:
Julia Nachtmann nutzt ihre Stimme als großartiges Instrument, um den Figuren des Krimis Farbe und Charakter zu verleihen. So verliert man sich niemals in den Gedanken, wer denn nun gerade spricht oder was er fühlt - man weiß es einfach.
Der Kriminalfall ist gut durchdacht und lässt die Grenzen zwischen Tätern und Opfern gekonnt verschwimmen. Hier spielt Neuhaus elegant auf der Klaviatur der Grautöne und nicht nur mit schwarzen und weißen Tasten. Dass Bodenstein und sein Team sich dabei immer an ihren persönlichen Kompass halten können, gefällt und ist dem guten Umfeld geschuldet, welches die Autorin für ihre Hauptfiguren erdacht hat. Trotzdem spart Neuhaus nicht mit Schocks, Unwägbarkeiten und Rückschlägen. Das Ende kommt jedoch überraschend und weiß zu überzeugen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: Die Teenager sind allesamt egoistisch und egozentrisch dargestellt, ohne Sinn für die Folgen, die unbedachte Aussagen oder Handlungen haben können. Das sollte hoffentlich nicht der Wahrheit entsprechen.

Mein Fazit:
Spannend, unerwartet und absolut hörenswert