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Veröffentlicht am 23.03.2021

sehr gut recherchierter Thriller

Der Fall des Präsidenten
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"Der Fall des Präsidenten" ist ein sehr gut recherchierter Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Worum geht es?

In Athen wird Douglas Turner, der ...

"Der Fall des Präsidenten" ist ein sehr gut recherchierter Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Worum geht es?

In Athen wird Douglas Turner, der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten am Flughafen festgenommen. Der ICC, der Internationale Gerichtshof, wirft ihm Kriegsverbrechen vor. Als Vertreter des ICC ist Dana Marin vor Ort um die Verhaftung zu begleiten. Die Festnahme des Ex-Präsidenten bringt die USA in eine missliche Lage, es ist Wahljahr und der amtierende Präsident bangt um seine Wiederwahl. Er muss die richtigen Entscheidungen treffen. Ein US-Team aus Juristen und Regierungsvertretern fliegt nach Athen, um Douglas Turner den bestmöglichen rechtlichen Beistand zu geben und die Farce schnell zu beenden. Denn nichts anderes ist es für die USA. Gleichzeitig wird Druck aufgebaut, diplomatische Mittel ausgeschöpft und mit wirtschaftlichen Sanktionen gedroht.

Ich hatte große Erwartungen an diesen Thriller und war gespannt, wie Marc Elsberg dieses Thema umsetzt. Am Anfang der Geschichte werden viele Protagonisten eingeführt, viele Namen, die für mich erst mal gesichtslos blieben und die ich erst im Verlauf zuordnen konnte. Im Fokus steht Dana Marin vom ICC, das US-Team um Derek Edvor und Steve, dessen Rolle erst mal unklar bleibt. Dana Marin ist sehr gut charakterisiert, sie ist eine starke Frau mit der ich mich identifizieren konnte, die anderen Protagonisten bleiben dagegen zu blass.

Der Thriller ist sehr gut recherchiert, ein Szenario wie man es sich tatsächlich vorstellen könnte. Fake News in den Sozialen Medien, Schmutzkübelkampagnen, Demonstrationen für die eine, als auch für die andere Seite. Spannungen zwischen Europa und den USA, zögerliche Entscheidungen, eine Faktenlage, die schwer zu durchschauen ist.

Der Schreibstil besticht durch kurze Sätze, lässt sich flüssig lesen. Aus verschiedenen Perspektiven wird die Handlung aufgerollt, so dass man als Leser mehr Informationen hat als die einzelnen Protagonisten. Der Autor spricht wichtige Themen an, allen voran, wie schwierig es ist, Kriegsverbrechen zu ahnden. Er spart auch nicht an Gesellschaftskritik, dem Umgang der Medien, der Menschen mit dem Thema. Am Ende gibt es einen spannenden Showdown, der für meinen Geschmack aber etwas übertrieben war.

Fazit: Sehr gut recherchierter Thriller, der mich gut unterhalten hat, aber leider erst im letzten Drittel die Spannung brachte, die ich bei einem Thriller erwarte.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Justiz-Krimi aus Berlin

Die siebte Zeugin
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Schauplatz Berlin, Sonntagmorgen: Der Verwaltungsbeamte Nicolas Nölting verlässt sein Haus, um zur Bäckerei zu fahren. Dort angekommen veranstaltet er ein Blutbad, erschießt einen Menschen, zwei weitere ...

Schauplatz Berlin, Sonntagmorgen: Der Verwaltungsbeamte Nicolas Nölting verlässt sein Haus, um zur Bäckerei zu fahren. Dort angekommen veranstaltet er ein Blutbad, erschießt einen Menschen, zwei weitere werden verletzt. Danach lässt er sich ohne Widerstand festnehmen.

Der Anwalt Rocco Eberhardt vertritt Nölting, doch dieser schweigt. Wo ist das Motiv zu suchen, was führte dazu, dass Nöltig anscheinend wahllos um sich schoss? Rocco Eberhardt bittet seinen besten Freund, einen Privatdetektiv um Hilfe, die Ermittlungen führen ins Clan-Milieu.

Der Krimi besticht durch kurze Kapitel mit Ort- und Zeitangaben, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings verleitet es auch dazu, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen.

Verschiedenen Sichtweisen bringen Abwechslung, so rollt sich die Story aus Roccos und Nöltings Sicht aus, immer wieder gibt es auch Kapitel zum Clan-Milieu. Leider haben mich diese Kapitel viel zu früh auf die richtige Spur geführt, so dass es kein Rätselraten gab, von Anfang an war ziemlich klar worum es ging. Was ich schade finde, denn das Miträtseln gehört für mich bei einem Krimi einfach dazu.

Rocco Eberhardt lernt man ganz gut kennen, Dr. Justus Jarmer bleibt im Hintergrund, über ihn hätte ich gerne mehr erfahren. Die Figuren sind gut angelegt, von Rocco und seinem Freund Tobias Baumann hatte ich ein gutes Bild, die Nebencharaktere bleiben blasser.

Am interessantesten waren für mich die Szenen im Gerichtssaal, die ich sehr gern gelesen habe.

Fazit: Insgesamt hat mich der Krimi gut unterhalten, allerdings gab es keine großen Überraschungen und eher wenig Spannung. Ich vergebe 3 Sterne für einen soliden Krimi, der noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

42 Grad

42 Grad
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42 Grad, ein Thriller auf den ich wirklich gespannt war. Die Thematik interessiert mich, vor allem da die letzten beiden Sommer heiß und regenarm waren, das Szenario vorstellbar ist. Insofern hatte ich ...

42 Grad, ein Thriller auf den ich wirklich gespannt war. Die Thematik interessiert mich, vor allem da die letzten beiden Sommer heiß und regenarm waren, das Szenario vorstellbar ist. Insofern hatte ich hohe Erwartungen, die leider nicht erfüllt wurden.

Vom Aufbau her erinnert das Buch an diverse Katastrophen-Blockbuster, man springt von einem Strang zum anderen, lernt verschiedene Protagonisten kennen, deren Wege sich erst gegen Ende kreuzen. Was mir normalerweise gut gefällt, da dadurch eine ganz eigene Dynamik entsteht. Hier jedoch waren es mir zu viele Stränge, immer wieder wird die Spannungskurve durch Perspektivwechsel unterbrochen. Schade. Ein weiterer Punkt ist der Schreibstil, der sehr schlicht ausfällt. Klar, so lässt sich die Story schnell und flüssig lesen, macht aber nicht wirklich viel Spaß. Ein etwas anspruchsvollerer Schreibstil geht auch bei Thrillern.

Ich habe die Story verfolgt, aber so wirklich fesseln konnte mich die Handlung trotz des spannenden Themas leider nicht. Streckenweise zäh, zu ausufernd, es fehlte der Drive. Hier hätte man die Handlung straffen können. Die Protagonisten waren ganz sympathisch, mehr auch nicht, keine herausragende Figur, sondern Durchschnitt. Einige Stellen waren für mich leider zu unrealistisch, eine Seniorin verdurstet innerhalb kürzester Zeit, sie wird bei der Evakuierung vergessen, keiner merkt es? Ne, das war mir zu unrealistisch.

Alles in allem habe ich das Buch gern gelesen, ein wirklicher Thriller ist es in meinen Augen nicht. Meine Erwartungen waren wohl zu hoch. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Marta schläft?

Marta schläft
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Im Fokus von Romy Hausmanns neuem Thriller "Marta schläft" steht Nadja. Nadja hat nach einem grausamen Vorfall in ihrer Jugend viele Jahre in Haft verbracht und versucht nun im Leben wieder Fuß zu fassen. ...

Im Fokus von Romy Hausmanns neuem Thriller "Marta schläft" steht Nadja. Nadja hat nach einem grausamen Vorfall in ihrer Jugend viele Jahre in Haft verbracht und versucht nun im Leben wieder Fuß zu fassen. Sie hat einen Job und lebt ein eher einsames, zurückgezogenes Leben ohne Kontakte. Ihren Bruder hat sie seit damals nicht mehr gesehen, schreibt ihm jedoch regelmäßig Briefe - die nie abgeschickt werden. Als ihre ehemalige Kollegin Laura sie um Hilfe bittet, verändert sich ihr Leben auf drastische Weise.


Der Thriller beginnt eher gemächlich, wir lernen Nadja kennen, ohne zu erfahren, was in ihrer Vergangenheit Schreckliches passiert ist. Das macht es schwierig, sie einzuschätzen, sie als Person kennenzulernen. Ich bin leider nicht nah an sie herangekommen, mir blieben die Emotionen auf der Strecke, so dass ich in die Handlung nicht wirklich involviert war. Auch wer Marta ist klärt sich erst im weiteren Verlauf.


Wie bei einem Puzzle setzt sich nach und nach ein Teil an das andere, um letztlich ein Gesamtbild zu ergeben. Als sich Laura an Nadja wendet entsteht ein ungutes Gefühl, eine böse Vorahnung, am liebsten hätte ich Nadja geschüttelt, doch einmal nachzudenken, ihrer Kollegin nicht bedingungslos zu helfen. Ihre Handlungen konnte ich oftmals nicht nachvollziehen.


Der Plot an sich ist zwar fesselnd, es gibt auch einige Spannungsmomente, für einen Thriller jedoch viel zu wenige. Ich habe die Handlung verfolgt um zu wissen, wie diese Geschichte ausgeht, ohne emotional gefordert zu sein. Es gibt einige Wendungen, ein Aspekt hat mich dann doch überrascht, allerdings war das Ende für meinen Geschmack zu weichgespült.


Fazit: Vermutlich waren meine Erwartungen zu hoch, leider konnte mich der Thriller nicht wirklich überzeugen. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

nicht ganz überzeugt

Lied des Zorns
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Mark Fahnert behandelt in seinem Thriller "Lied des Zorns" ein ganz aktuelles Thema: Islamistischen Terrorismus. Abu Kais, der Drahtzieher eines geplanten Anschlags auf europäischem Boden, wird von den ...

Mark Fahnert behandelt in seinem Thriller "Lied des Zorns" ein ganz aktuelles Thema: Islamistischen Terrorismus. Abu Kais, der Drahtzieher eines geplanten Anschlags auf europäischem Boden, wird von den Geheimdiensten schon lange gesucht. Diesmal soll er endlich zur Strecke gebracht werden.
Saskia Meinert, eine Geheimagentin, stirbt bei einem Einsatz. Sie war mit der Aufgabe betraut, Anschläge zu verhindern und wußte, dass ihre Feinde auf ihrer Spur waren. Ihrer Zwillingsschwester, der früheren Elitesoldatin Wiebke, kann sie vor ihrem Tod noch eine Nachricht hinterlassen. Als Wiebke von Saskias Tod erfährt, will sie den oder die Mörder finden.

Thriller mit aktuellem Themen finde ich besonders fesselnd, der politische Hintergrund hatte mich hier gereizt. Leider fiel mir der Einstieg und die Handlung nicht leicht, zu viele Akteure, zu viele Handlungsstränge, um den roten Faden zu finden, der durch die Geschichte führt. Grundsätzlich habe ich kein Problem mit vielen Protagonisten und Strängen, doch hier fehlte mir einfach die klare Linie. Durch die vielen schnellen Szenenwechsel wurde der Spannungsbogen oft unterbrochen, schade.

Die angeschnitten politischen und religiösen Themen sind gut aufbereitet, es wird klar wie schwer es ist, den Kampf gegen den religiösen Terrorismus zu führen und international zu koordinieren.

Etwas schade fand ich, dass Saskia, die gut gezeichnet war und mit der ich mich ansatzweise identifizieren konnte, so früh aus der Handlung genommen wurde. An ihre Stelle tritt ihre Schwester Wiebke, der ich leider nicht nahe kam. Aufgrund der Vielzahl der Akteuer blieben die meisten für mich oberflächlich angelegt, austauschbar, mir fehlte der Wiedererkennungswert, die Tiefe.

Fazit: Fesselnde Thematik, guter Schreibstil. Das Potential wurde jedoch nicht ausgeschöpft, die Handlung verlor sich in zu vielen Schauplätzen und Nebenhandlungen. Da mich das Thema interessiert würde ich der Fortsetzung noch eine Chance geben. 3 Sterne.

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