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Veröffentlicht am 06.05.2020

Drei Leben gleichzeitig: Lieben, Denken, Handeln.

Die drei Leben der Hannah Arendt
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Der Cartoonist Ken Krimstein erzählt in seinem Comic in kleinen, wichtigen Episoden, vom Leben der Hannah Arendt.
Allerdings ist es ein ziemlich distanzierter Comic aber mit sehr schönen zarten Skizzen.
Die ...


Der Cartoonist Ken Krimstein erzählt in seinem Comic in kleinen, wichtigen Episoden, vom Leben der Hannah Arendt.
Allerdings ist es ein ziemlich distanzierter Comic aber mit sehr schönen zarten Skizzen.
Die Dialoge sind zwar recht kühl aber ab und an sehr humorvoll.
Leider bekommt der Leser nur einen sehr kurzen Einblick in ihr Leben.
Alles wirkt etwas sehr steif, man kann schwerlich in die Geschichte eintauchen.
Es wäre schön gewesen die Persönlichkeit Hannah Arendts stärker zu beschreiben.
Das wäre dann aber vielleicht doch zu viel für ein Graphic Novel.
Am Ende des Buches, gibt es eine Anmerkung, dass dieses Buch keine Biografie Arendts im wissenschaftlichen Sinne darstellt. Es ist eher eine Interpretation ihres Lebens.
Gut gefällt mir das ausführliche und informative Personenverzeichnis am Ende des Buches.
Auf jeden Fall macht dieses Buch große Lust auf Hannah Arendt, ihre Texte und ihr Leben.
Ihr Denken und Handeln ist nach wie vor Hochaktuell!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

Dieser Roman lässt sich wahrlich schwer in eine Schublade stecken.

Die Glasschwestern
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Es geht um Schwestern die an der ehemals deutsch-deutschen Grenze aufgewachsen sind.
Ihr Vater war Glasbläser und er hat diesen Beruf bis zur Wende ausgeführt.
Dunja heiratet und zieht in die Stadt, Saphie ...

Es geht um Schwestern die an der ehemals deutsch-deutschen Grenze aufgewachsen sind.
Ihr Vater war Glasbläser und er hat diesen Beruf bis zur Wende ausgeführt.
Dunja heiratet und zieht in die Stadt, Saphie blieb im Dorf und leitet mit ihrem Mann ein Hotel.
Was den beiden Schwestern nun widerfährt, ist doch ein mehr als ein Zufall.
Beide Ehemänner sterben gleichzeitig. Daraufhin zieht Dunja aus der Großstadt zurück ins kleine
Grenzdorf ihrer Kindheit und zu ihrer Schwester ins Hotel.

Ein Familienroman über Lebensplanungen und vor allem über Veränderungen. Die Schwestern entwickeln
sich gegensätzlich und haben beide ihre Midlifecrisis so kurz vor dem 40. Geburtstag. Aber auch die
Schwester Lenka und die Kinder von Dunja haben mit sich zu tun. Es geht um Homosexualität, Umweltaktivismus,Kommunen, Selbstfindung bis zu ungeklärten Vaterschaften. Alle müssen sich der Vergangenheit stellen um in Zukunft ruhig Leben zu können.

Die Schreibweise ist sehr schön und die Kapitelüberschriften kleine poetische Highlights.
Die Autorin wollte die Veränderungen und Entwicklungen der Charaktere beschreiben. Dazu hat sie auch ganz besondere Namen ausgewählt. Altdeutsche Monatsnamen, weil auch der Handlungszeitraum ein ganzes Jahr durchläuft.
Auch die Landschaftsbeschreibungen sind wundervoll formuliert.

Leider hat der Roman einige Längen. Vor allen, wenn es um Saphies Gedankengänge geht.
Es ist zeitweilig sehr langatmig und nicht einfach diese komplizierten und verqueren Gedanken zu verfolgen.
Die Autorin verliert sich immer wieder in Nebensächlichkeiten. Das alles bremst den Lesefluss gewaltig
Die Konsequenz ist, man verliert den Faden und die Lust weiterzulesen.

Schade, es sind einige gute Ansätze vorhanden aber im Großen und Ganzen ist es eine Geschichte, die den Leser
nicht in den Bann zieht. Dazu kommen die Charaktere. Sie sind zwar gut gezeichnet, aber man kann sich
nur schwer mit ihnen identifizieren. Menschen, verwoben und verstrickt in ihren Problemen und Sorgen, scheinen sie manchmal nicht alltagstauglich.
Sie bleiben fremd, es ist schwer sie zu verstehen, sich in sie hineinzuversetzen.
Dieser Roman lässt sich wahrlich schwer in eine Schublade stecken.
Ein recht ungewöhnlicher Roman, der zeigt, was eine Familie alles aushalten muss bzw. kann.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Die Zeit der Frauen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Ein interessanter Roman der in einer aufregenden Zeit spielt. Alice ist eine junge Frau die in
den 1930 Jahren sehr emanzipiert und selbstbestimmt Leben kann. Ihre Familie ist vermögend und sie macht sogar ...

Ein interessanter Roman der in einer aufregenden Zeit spielt. Alice ist eine junge Frau die in
den 1930 Jahren sehr emanzipiert und selbstbestimmt Leben kann. Ihre Familie ist vermögend und sie macht sogar den Führerschein. In den goldenen 20er-Jahren veränderten sich die Rollen von Frauen in der Gesellschaft gravierend. Die 20er-Jahre waren für die Emanzipation der Frau wegweisend.
Feministisch orientiert und selbstbestimmt nahm die arbeitende „Neue Frau“ ihr Leben in die Hand. Das alles wird hier sehr deutlich gemacht. Alice ist eine typische Frau dieser Zeit und sie lebt es auch aus.
Das alte Berlin mit seinen wunderbaren Galerien und Vergnügungsstätten wird noch mal lebendig.
Die Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Im Hintergrund wird schon deutlich, dass die Zeit des Nationalsozialismus angebrochen ist.
Auch deshalb hat mich dieser Roman sehr neugierig gemacht. Stammt doch die Autorin aus der bekannten Kunsthändlerfamilie Gurlitt und lebt auch heute in Berlin. Da gibt es eine Menge an eigener Erfahrungen die auch in diese Geschichte eingeflossen sind. Diese Passagen trotzen so vor Leidenschaft und sind sehr mitreißend geschrieben.
Die Charaktere aber bleiben seltsam blass und irgendwie langweilig.
Da ist keine Leidenschaft, kein Esprit in den Figuren. Es fällt schwer mit ihnen warmzuwerden. Das hat das Lesevergnügen noch um einiges geschmälert.
Am Ende sei noch bemerkt, das ein Stadtplan aus Berlin in dieser Zeit nicht von Nachteil wäre.
Viele der genannten Straßen und Plätze gibt es ja in dieser Form nicht mehr.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2019

Erik und der Sinn des Lebens

Die Tankstelle am Ende des Dorfs
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Erik weiß alles über Autos. Er tüftelt und bastelt mit einer Hingabe
und repariert alles, was ihm in die Finger kommt.
Erik kann noch für das ungewöhnlichste Modell Ersatzteile besorgen.
Das seine Tankstelle ...

Erik weiß alles über Autos. Er tüftelt und bastelt mit einer Hingabe
und repariert alles, was ihm in die Finger kommt.
Erik kann noch für das ungewöhnlichste Modell Ersatzteile besorgen.
Das seine Tankstelle kein Bistro und keine Waschanlage hat, ist ihm völlig egal.
Erik lebt in seinem Kosmos.
Das geht so lange gut bis die Landstraße begradigt werden soll und dann nicht mehr an der
Tankstelle vorbeiführen wird. Erik muss nun eine Entscheidung treffen.

Fazit:
Lars Mytting schafft es, das man sich mit den Charakteren sehr verbunden fühlt.
Man hat auch das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
Alles ist sehr gut recherchiert und erzählt.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Außerdem erhält dieser Roman sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Man bekommt man schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen.
Dazu kommt der wunderbare Schreibstil.
Nüchtern, präzise und dennoch mit feinsinnigen Humor fängt der Autor das Leben ein.
Das Wichtigste im Leben ist man bleibt sich selber treu.
Das ist die Botschaft dieses Romans.
Leider gibt es einige Längen und das mindert den Lesespaß etwas.
Alles in allem aber ein guter Roman, vielleicht doch mehr ein Männerroman.


Veröffentlicht am 19.08.2019

Der Haustausch

STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet
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Klappentext:
Ihr Geheimnis kann sie alles kosten ...

Als Libby einen Flyer für einen Haustausch im Briefkasten findet,
kann sie ihr Glück kaum fassen. Denn ihr Mann und sie brauchen dringend eine Auszeit. ...

Klappentext:
Ihr Geheimnis kann sie alles kosten ...

Als Libby einen Flyer für einen Haustausch im Briefkasten findet,
kann sie ihr Glück kaum fassen. Denn ihr Mann und sie brauchen dringend eine Auszeit.
In Cornwall angekommen, sind sie überwältigt von der hochmodernen Villa, die dort einsam über
der Steilküste thront. Doch dann steht nach einem Strandspaziergang die Tür der Villa offen,
obwohl sich Libby sicher ist, sie geschlossen zu haben. Immer häufiger hat sie hat
das Gefühl, dass jemand sie beobachtet. Und Libby weiß, das kann nur eines bedeuten:
Ihre Vergangenheit ist dabei, sie einzuholen.
Und das könnte sie alles kosten …

Fazit:

Die Schreibweise ist wirklich gut. Von Anfang an entwickelt die Geschichte einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann.
Die Charaktere sind so lebensecht und alles wird sehr detailliert wiedergeben.
Ein Thriller ohne großartige Gewalt und dabei sehr spannend.
Es geht auch ohne Blutvergießen.
So weit, so gut.
Es ist zwar ein wirklich raffinierter und auch sehr spannungsgeladener Thriller aber die Geschichte selber ist zu sehr konstruiert.
Zu viele Zufälle und immer wieder Wendungen die sehr herbeigeholt wirken.
Das Ende auch sehr enttäuschend.
Gut geschrieben aber mehr auch nicht ... .