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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ist die Menschheit es wert, gerettet zu werden?

Das ferne Licht der Sterne
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In einer von Umwelt- und Klimakatastrophen gezeichneten Welt, in der Männer das Sagen und Frauen zu folgen haben, machen sich fünf Wissenschaftlerinnen ins Weltall auf, um auf einem Exoplaneten einen neuen ...

In einer von Umwelt- und Klimakatastrophen gezeichneten Welt, in der Männer das Sagen und Frauen zu folgen haben, machen sich fünf Wissenschaftlerinnen ins Weltall auf, um auf einem Exoplaneten einen neuen Lebensraum für die Menschheit zu erschaffen. Doch schon bald wird klar, das eine von ihnen ganz eigene Interessen verfolgt, denn wer kann schon sagen, ob die Menschheit überhaupt Rettung verdient hat.

In ihrem dystopischen SiFi-Thriller "Das ferne Licht der Sterne" setzt sich Laura Lam mit brandaktuellen Themen auseinander und zeigt auf, warum es so wichtig ist, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Klug durchdacht und packend erzählt, umrahmt von der passenden Atmosphäre und einem tollen Schreibstil.
Es gab ein zwei Dinge innerhalb der Story die für mich nicht ganz nachvollziehbar waren, aber ich fand es wahnsinnig spannend, die moralischen und provokanten Gedankenspiele der Autorin aus rein weiblicher Sicht mitzugehen. Ich habe mir bis heute zum Beispiel nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was es bedeuten kann, dass Sprachcomputer wie Alexa und Co weibliche Stimmen haben. Großartig wie Laura Lam es schafft, die verschiedenen Themen miteinander zu verbinden und auch ihren Erklärungen in den wissenschaftlichen sowie technischen Bereichen konnte ich problemlos folgen. Ein bisschen schade fand ich, dass sich die Erzählung hauptsächlich auf Naomi und ihre Adoptivmutter konzentriert und die drei anderen Wissenschaftlerinnen vergleichsweise blass bleiben, aber da sie alle Teil eines großen Ganzen sind, kann man darüber hinwegsehen. Der Autorin war es in erster Linie wichtig, bestimmte Dinge zu sagen und das tut sie auf beeindruckende Weise. Ich hätte nicht gedacht, dass SciFi so sein kann und werde jetzt sicherlich öfter zu einem Buch aus diesem Genre greifen. Danke dafür!

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Das Mädchen und der Schatten

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Aus Angst vor einem tristen Leben als Ehefrau und Mutter in einem kleinen französischen Dorf, tauscht die junge Addie LaRue ihre Seele ein. Doch weil alles einen Preis hat und die Götter, die nach Einbruch ...

Aus Angst vor einem tristen Leben als Ehefrau und Mutter in einem kleinen französischen Dorf, tauscht die junge Addie LaRue ihre Seele ein. Doch weil alles einen Preis hat und die Götter, die nach Einbruch der Nacht antworten, grausam sind, ist sie fortan zu einem Leben in Einsamkeit verdammt; denn egal wen sie trifft oder wie nahe sie jemandem steht, kaum trennen sich ihre Wege, wird sie vergessen. Sie kann keine Spuren hinterlassen, weder in der Welt noch in den Herzen und Gedanken anderer Menschen. Nur die Dunkelheit, der charismatische Luc, kreuzt über die Jahrhunderte regelmäßig ihren Weg; voller Versprechungen und mit immer der selben Frage: ob Addie nun zum Aufgeben bereit ist. Doch Addie ist stur und auch wenn ihr Schicksal sie ab und an ein Stück weit bricht und die Dunkelheit Erlösung verspricht, so ist das Leben doch voller Wunder..

Mit "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" hat V.E. Schwab eine ruhige, expressive und besondere Geschichte erschaffen die sich abhebt. Inhaltlich hat das Buch zwar seine Längen und Tücken und auch die schwere Melancholie hinterlässt Spuren, aber die Autorin hat alles dafür getan, dass man sich ihren Figuren nahe fühlen kann, sofern man sich darauf einlassen möchte. Die Emotionen kamen bei mir an, was zum Großteil an dem wunderschönen, poetisch anmutenden Schreibstil liegt, der den passenden Rahmen bildet. Man sollte allerdings wissen, worauf man sich bei dieser Lektüre einlässt; auf den ersten Blick erfährt man nämlich nichts darüber, dass die mentale Gesundheit hier einen großen Stellenwert einnimmt. Die Autorin sorgt aber stets dafür, dass die Dunkelheit lichtdurchlässig bleibt und am Ende wünscht man sich eine Addie LaRue an seiner Seite zu haben, denn von ihr kann man so einiges lernen: dass das Leben lebenswert ist und dass wir uns kümmern müssen damit es so bleibt.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

In jeder Kurzgeschichte steckt ein kleiner Schatz, den es zu entdecken gilt.

Mit Blick aufs Meer
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Ich bin ohne große Vorkenntnisse an dieses Buch herangegangen, dementsprechend überrascht war ich von dem Erzählstil, der sich wahrscheinlich am ehesten mit dem Wort "Kleinstadtprosa" beschreiben lässt. ...

Ich bin ohne große Vorkenntnisse an dieses Buch herangegangen, dementsprechend überrascht war ich von dem Erzählstil, der sich wahrscheinlich am ehesten mit dem Wort "Kleinstadtprosa" beschreiben lässt. Viele kleine Kurzgeschichten über das Lieben, Leben und Leiden der Bewohner von Crosby, einer Kleinstadt an der Küste von Maine. Der einzige rote Faden ist Olive Kitteridge, der einige Kurzgeschichten gewidmet sind und die auch sonst zwischendurch immer mal wieder auftaucht. Kein einfacher Charakter: sie flucht zu viel, ist vorlaut, düster, zynisch, haut jedem ihre Meinungen ins Gesicht, ob man es nun hören will oder nicht und hat ihren ganz eigenen Blick auf die Welt, den man nicht unbedingt als gesellschaftsfähig bezeichnen kann. Aber "Hunde die bellen, beißen bekanntlich nicht", und so ist auch in Olive Kitteridge eine wertvolle Seele verborgen, die es mit aller Macht zu beschützen gilt.
"Mit Blick aufs Meer" ist ein ganz besonderes Buch; voller Wärme, Klugheit und Tiefe. Elizabeth Strout scheut sich auch nicht davor, die Schattenseiten des Lebens anzusprechen; Themen wie suizidale Gedanken, Ehebruch und Depression. Themen, mit denen nicht jede/r Leser/in gleichermaßen gut zurecht kommt, obgleich sie zum Leben dazugehören, wie Regentage eben zum Wetter.
Auf mich wirkte das Buch gut ausbalanciert, auch wenn mich nicht jede Kurzgeschichte für sich einnehmen konnte. Aber ich habe es trotzdem sehr genossen das Buch zu lesen. Die perfekte Herbstlektüre; ein Gefühl wie wohlig warme Socken, oder der Geschmack von warmem Vanillepudding.
Ein Buch indem man immer mal wieder blättern kann, denn jede Geschichte enthält einen besonderen Schatz, den es zu entdecken gilt, man muss sich nur darauf einlassen.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Wichtiges Thema, packend erzählt

Der Funke des Lebens
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„Gesetze sind schwarz und weiß. Das Leben von Frauen besteht aus tausend Grautönen.“ - Jodi Picoult

"Der Funke des Lebens" hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beeindruckt. Zum einen hatte ich ...

„Gesetze sind schwarz und weiß. Das Leben von Frauen besteht aus tausend Grautönen.“ - Jodi Picoult

"Der Funke des Lebens" hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beeindruckt. Zum einen hatte ich nicht erwartet, dass hier das Thema Abtreibung thematisiert wird, denn der Klappentext ließ mich etwas ganz anderes vermuten. Auch die gewählte Erzählweise kam unerwartet, denn der Plot umfasst lediglich einen Zeitraum von nur einem Tag und wird zudem auch noch rückwärts erzählt. Man weiß als Leser somit von vorneherein, was am Ende der Geschichte passieren wird. Wie Jodi Picoult es trotzdem schafft, die Spannung aufrecht zu erhalten und innerhalb der Kapitel, die jeweils eine Stunde besagten Tages beschreiben, nicht zu viel zu den vorhergegangenen Geschehnissen zu verraten, zeigt ihr großes schriftstellerisches Können.

„Wenn du deine und ich meine Geschichte anderen Menschen erzählen würden, sähen selbst die härtesten Abtreibungsgegner meine als eine Tragödie an. Deine ist ein Verbrechen.
Der Logik nach bist du als Minderjährige nicht einwilligungsfähig, weil dir die geistige Kapazität dazu fehlt. Aber in deinem Fall wird dem Fötus der Schutz zugestanden, den du nicht bekommst, als wären seine Rechte mehr wert als deine.“ [S.129]

In der Geschichte tauchen neben dem Geiselnehmer, dem Polizeiunterhändler Hugh McElroy und dessen Tochter Wren, weitere Figuren auf, die sich zum Zeitpunkt der Geiselnahme, aus den unterschiedlichsten Gründen, in der Frauenklinik und der näheren erzählerischen Umgebung aufhalten. Und obwohl die Figuren einander nicht gleichen und von unterschiedlichen Motivationen, Ansichten, Gedanken und Gefühlen getrieben werden, schafft Jodi Picoult es auf beeindruckende Weise, sich in alle hineinzuversetzen und bei dem Leser ein Grundverständnis für die verschiedenen Einzelschicksale zu erzeugen.
Mehr allerdings auch nicht, denn aufgrund der Vielzahl an Charakteren und der Erzählweise fiel es mir zunehmend schwerer mitzufühlen. Auch wenn Gegenteiliges kaum der Grundgedanke der Autorin gewesen sein mag, denn in erster Linie geht es wohl darum, gewisse Zustände aufzuzeigen, aufzuklären, wachzurütteln, Denkanstöße zu liefern und zum disskutieren anzuregen. Dabei hebt Picoult gekonnt den literarischen Zeigefinger, ohne ihn auf jemand bestimmten zu richten.

„Dieser ganze legale Schutz, den ihr für die Ungeborenen einfordert. Toll. Gebt ihn ihnen. Aber nur, wenn ihr eine Möglichkeit findet, mir diesen Schutz nicht wegzunehmen.“ [S.177]

Das Thema "Abtreibung" ist heikel und von einer Komplexität, die ich nicht erwartet hätte, was daran liegen mag, dass in Europa anders mit diesem Thema umgegangen wird als es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten der Fall ist.
Ein packender, wichtiger und vor allen Dingen kluger Roman, der mich emotional zwar nicht ganz erreicht, in mir drin aber definitiv einiges bewegt hat.

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Veröffentlicht am 01.08.2018

Butterweiche Urban Fantasy Geschichte jenseits ausgetretener Pfade

Bernsteinstaub
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"Er wusste, dass es bereits begonnen hatte: Mit einem Jungen, der mit einer ungewöhnlichen und furchteinflößenden Gabe auf die Welt gekommen war. Mit einem wundersamen Ort unter den Grundmauern des Amphitheaters, ...

"Er wusste, dass es bereits begonnen hatte: Mit einem Jungen, der mit einer ungewöhnlichen und furchteinflößenden Gabe auf die Welt gekommen war. Mit einem wundersamen Ort unter den Grundmauern des Amphitheaters, den es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Er wusste, dass es beginnen würde: Mit jenem seltsamen Tag, an dem in London die Uhr von Big Ben verkehrt heraum laufen würde. Und er wusste, dass es jetzt, in diesem Augenblick begann: MIt einem Mädchen, das drauf und dran war, alles, was es kannte, hinter sich zu lassen, um einem älteren Ehepaar in einen Abwasserkanal zu folgen." [S. 6]

Inhalt

"Die meisten Leute wären wegen eines bisschen Staubs sicher nicht gleich durchgedreht. Dass meine Mutter mich deswegen über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg musterte, als wäre ich ein Gespenst, beunruhigte mich daher schon ein wenig." [S. 12]

Wenn dir deine Großtante in ihrem changierenden Taftkleid, den Schnabelschuhen und dem riesigen bernsteinbeschmückten Turban eines schönen Tages plötzlich eröffnet, eine sogenannte "Sans-Temps" - eine Zeitlose - zu sein, die nicht nur dazu in der Lage ist, Zeit zu sehen, sondern sie sogar manipulieren zu können, nimmst du am besten erstmal ganz schnell Reißaus oder bittest um den Nachtisch.
Die 16-jährige Ophelia Pedulette entscheidet sich für den Nachtisch, denn entweder ist sie genauso plemplem wie ihre Verwandtschaft, oder an der Geschichte ist doch was dran. Warum sonst sieht sie in letzter Zeit überall diesen merkwürdigen Staub, bei dessen Anblick sie dieses Ziehen in der Gegend ihres Bauchnabels spürt. Und dass der Baum, damals bei dem Unfall vor einigen Jahren, nicht blos umgestürzt sondern geflogen ist, kann sie sich doch auch nicht einfach blos eingebildet haben. Oder?
Um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, lässt sich Ophelia darauf ein, mit ihren schrulligen Verwandten und dem in sich gekehrten Leander nach Rom zum Bernsteinpalast zu reisen, wo in Kürze das sogenannte Bernsteintunier stattfinden soll. Ein guter Ort um heimlich still und leise ein paar Nachforschungen anzustellen denkt sich Ophelia. Doch was sie schließlich herausfindet und mit welchen Gefahren sie sich plötzlich konfrontiert sieht, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können.

"Zeit ist Staub." [S. 37]

Meine Meinung

Wer lockerleichte Fantasy Geschichten außerhalb ausgetretener Pfade sucht, der kann mit den Büchern von Mechthild Gläser absolut nichts verkehrt machen. Sobald ein neues Buch von ihr erscheint, hat es ein paar Tage später einen Platz in meinem Bücherregal sicher.
Mechthild Gläsers Bücher zu lesen fällt leicht und nach wenigen Seiten ist man, ohne sich groß anstrengen zu müssen, in den fantasievollen Welten abgetaucht.
So auch bei Bernsteinstaub; das nicht nur wegen der wunderschönen Gestaltung des Covers und den passenden Zeichnungen im Inneren aus der breiten Masse heraussticht.
Ich muss zugeben, dass ich mir um das Thema Zeit bislang nie wirklich viel Gedanken gemacht habe. Dieses Phänomen zum Beispiel, dass die Zeit in schönen Momenten an einem vorbeirast und sich in weniger schönen Momenten bis in die Unendlichkeit auszudehnen scheint, kenne ich natürlich auch, aber sowas verbucht man ab einem gewissen Alter halt als eine der vielen Unerklärbarkeiten des Lebens und gut. Es ist einfach etwas, worüber ich aufgehört habe nachzudenken. Umso beeindruckender finde ich, wie die Autorin es geschafft hat, eine mitreißende, zum Teil sehr berührende Geschichte von knapp 460 Seiten zu dem Thema aufs Papier zu zaubern; so konsequent bei dem Thema zu bleiben und auf kreative, herzerwärmende Art versucht, etwas Licht in die Unerklärbarkeiten zu bringen.

"Leander schwieg eine Weile, nicht, weil er nicht wusste, wie er anfangen sollte, sondern weil er daran zweifelte, ob er es überhaupt tun sollte. Die Menschen verstanden es nicht, das wusste er doch. Er hatte es schon einige Male versucht und manche waren freundlich und bemüht oder gar voller Mitleid für ihn gewesen (was er am meisten gehasst hatte). Aber wirklich nachvollziehen, was es bedeutete, wie er zu sein, das konnte niemand." [S. 248]

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Ophelia und Leander geschrieben (wie gut diese beiden Namen einfach zusammenpassen, sollte ich jemals Kinder bekommen, sind ihnen diese Namen so sicher wie das Amen in der Kirche), wobei ich Leanders Sicht etwas überflüssig, zum Teil sogar als störend empfunden habe; was hauptsächlich daran lag, dass zwischen personaler (Leander) und Ich- Erzählsituation (Ophelia) gewechselt wird. Da die Ich-Perspektive aber überwiegt, hat das meinen Lesefluss nur bedingt gestört.
Etwas schade fand ich, dass die Nebenfiguren seitens der Autorin ein klein wenig stiefmütterlich behandelt wurden, aber das ist wohl dem Handlungsverlauf geschuldet, der Ophelia von einer Aufgabe zur nächsten treibt. Allerdings hätte ich es doch ganz schön gefunden, wenn den Nebenfiguren zum Ende hin noch ein paar Zeilen gegönnt worden wären, nachdem sich der Staub erstmal gelegt hatte; so wirkte das Ende auf mich dann doch etwas zu abrupt.

"Wir mussten der Sache ins Auge sehen: Die Zeit lief rückwärts. Scheiße, wollte ich sagen und konnte es nicht. Nicht einmal blinzeln funktionierte in dem Moment, in dem ich es versuchte. Unterdessen krochen um mich herum Autos und Busse rückwärts durch den Stau, Einkaufstaschen wurden zu Geschäften zurückgeschleppt und ein Kaugummi sprang einem Mädchen vom Gehweg in den Mund hinauf, wo sie ihn von einer Wange in die andere schob. Uh, wie ekelig!" [S. 219]

Ophelia habe ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Endlich mal wieder eine 16-jährige Protagonistin, die sich auch tatsächlich wie eine 16-jährige verhält und nicht mit tiefgreifenden Lebensweisheiten jongliert, wo man sich als Leser nach dem Zuklappen des Buches fragt, ob man die entscheidende Abzweigung Richtung Ying und Yang im Leben selbst einfach verpasst hat.
Bei Ophelia ist das nicht so. Sie ist angenehm facettenreich und ihre Persönlichkeit schillert in allen Farben des Regenbogens. Leander wiederrum ist das genaue Gegenteil, was aber immer mehr Sinn macht, je mehr man über ihn erfährt und auch hier zeigt Mechthild Gläser ihre Individualität indem sie zeigt, dass der männliche Protagonist sich anderen gegenüber nicht wie der letzte Holzfäller verhalten muss, blos weil er im Leben zu wenig Zucker geschleckt hat.

"Möge die Zeit mir gehorchen, wie ich ihr." [S. 407]

Im Laufe der Geschichte wird Ophelia mit vielen Geheimnissen konfrontiert und deckt ebenso viele auf. Dass Mitraten und Mitfiebern hat Spass gemacht, auch wenn im Endeffekt nichts wirklich Überraschendes passiert, aber genau das macht einen lockerleichten Roman in meinen Augen aus: sich mittreiben lassen, ohne groß zu Grübeln oder wegen eines unfassbaren Endes total zerstört zu sein.
Trotzdem ist die Mühe, die sich die Autorin mit dem Buch gemacht hat, auf jeder Seite spürbar. Es gibt so viele Bücher, in denen man als Leser irgendwelchen Fragwürdigkeiten ausgesetzt wird, ohne eine Erklärung präsentiert zu bekommen und so etwas sorgt bei mir regelmäßig für Lesefrust statt für Lesefreude. Mechthild Gläser tut das nicht und das ist nur einer der Gründe, warum ihren Büchern auch in Zukunft ein Platz in meinem Bücherregal sicher sein wird.

Fazit

Eine butterweiche Urban Fantasy Geschichte die mir viele schöne Lesemomente beschert hat.

*an dieser Stelle einen ganz lieben Dank an lovelybooks.de, die mir das Buch im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt haben