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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

Spannender Jugend-Thriller mit absolut überraschendem Ende

Ich sehe was, was du nicht siehst
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Der neue Jugend-Thriller "Ich sehe was, was du nicht siehst" von Mel Vallis de Vries war mein erstes Buch der holländischen Autorin, wird aber - so viel sei schonmal verraten - nicht mein letztes von ihr ...

Der neue Jugend-Thriller "Ich sehe was, was du nicht siehst" von Mel Vallis de Vries war mein erstes Buch der holländischen Autorin, wird aber - so viel sei schonmal verraten - nicht mein letztes von ihr geblieben sein.
Erzählt wird die Geschichte eines Campingurlaubes von vier Mädchen, die ein halbes Jahr zuvor ihre gemeinsame Freundin Emma verloren haben. Diese ist nach einer Weihnachtsfeier spurlos verschwunden und seither hat jedes der Mädchen mit Schuldgefühlen zu kämpfen und versucht auf ihre eigene Art mit dem Verlust fertigzuwerden. Um den längst geplanten gemeinsamen Urlaub nicht abzusagen, fahren die vier verbliebenen Freundinnen nach Frankreich, obwohl von Emma, die eigentlich hätte dabei sein sollen, weiterhin jede Spur fehlt. Dort angekommen wird schnell klar, dass die Mädchen längst nicht über diesen Schicksalsschlag hinweg sind und es zeigen sich schnell Risse in der brüchigen Fassade ihrer Freundschaft.
Die Autorin schafft es gekonnt, eine leicht gruselige Atmosphäre zu schaffen und man lässt sich gerne von der immer mehr an Spannungen zunehmenden Handlung mitreißen. Immer wieder schöpft man Verdacht, nur um kurz darauf seine Überlegungen was denn nun mit Emma geschehen sein könnte wieder zu verwerfen und erneut im Dunkeln zu tappen. Und ohne zu viel zu verraten: das Ende und die Auflösung sind absolut nicht vorhersehbar.
Der Schreibstil in welchem die Story erzählt wird ist einfach gehalten, so dass dieser Thriller auch für Jugendliche (und natürlich auch Erwachsene) geeignet ist, die sonst nicht so viel lesen. Die Spannung tut ihr übriges und so fliegt man nur so durch die Seiten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere werden von der Autorin alle sehr unterschiedlich dargestellt; so hat jede der Freundinnen gänzlich unterschiedliche Eigenschaften und nimmt eine eigene Rolle in der Gruppe ein. Die eine mag man vielleicht mehr, die andere weniger, wobei auch die mir etwas unsympatischeren Mädchen im Laufe der Geschichte Identifikationsmöglichkeiten boten.
Eine kleine Schwäche war für mich, dass ich besonders zu Anfang durch die sehr häufigen Perspektivwechsel mehrfach durcheinanderkam, welches der Mädchen denn nun gerade erzählt. Hier hätte ich mir etwas längere Abschnitte gewünscht.
Alles in allem ein wirklich spannender Thriller, der besonders für Jugendliche, Gelegenheitsleser oder für zwischendurch geeignet ist und mit einem absolut überraschenden Ende aufwartet. Ein Buch, welches ich gerne weiterempfehle und welches mich nun neugierig nachschauen lässt, was die Autorin sonst noch geschrieben hat.

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  • Geschichte
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 06.05.2020

Die Suchenden

Antoine exlex
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In ihrem Debütroman "Antoine exlex" setzt sich die Autorin Angelina Roth mit der Frage auseinander, woher man weiß, was man mit seinem Leben anfangen möchte und wie man den für sich passenden Weg findet. ...

In ihrem Debütroman "Antoine exlex" setzt sich die Autorin Angelina Roth mit der Frage auseinander, woher man weiß, was man mit seinem Leben anfangen möchte und wie man den für sich passenden Weg findet. Hauptakteure der Geschichte sind einmal der titelgebende Antoine, der zwar weiß, was er NICHT möchte - ein gewöhnliches Leben führen - aber keine Ahnung hat, was er denn stattdessen mit sich anfangen will, sowie dessen Freund Paul, erfolgreich in der Werbebranche, der aber eigentlich viel lieber freischaffender Künstler sein möchte.
Antoine lebt Dank finanzieller Unterstützung seines Vaters in den Tag hinein, vergnügt sich mit Frauen und Drogen und vermeidet jede ernsthafte Beziehung. Paul hingegen hat auf den ersten Blick schon viel erreicht, ist aber dennoch unglücklich mit seinem Job und weiß nicht, ob und wie er den Mut zum Absprung aufbringen soll. Da kommt Antoine auf die Idee, einen philosophischen Leserkreis zu gründen, dessen Treffen immer wieder Bestandteil der Handlung und für mich der Kernpunkt des Buches sind. Hier lernen wir weitere Figuren kennen, die alle mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben und deren gemeinsame Auseinandersetzung mit diversen philosophischen Themen im Rahmen dieses Zirkels absolut lesenswert ist. Die Dialoge bringen einen oft zum schmunzeln und regen immer auch zum selbst nachdenken an.
Die unterschiedlichen Charaktere sind durch die Bank sehr authentisch beschrieben, sie alle haben kleinere oder auch mal größere Schwächen und Ängste und so bieten einzelne Figuren immer wieder Identifikationsmöglichkeiten für den Leser.
Mir hat es großen Spaß gemacht, die Gruppe auf ihren unterschiedlichen Wegen in Richtung Erkenntnis zu begleiten. Am Ende sind zwar lange nicht alle Probleme gelöst und jede der Figurren restlos glücklich, aber wann im echten Leben ist das schon so?
Ein sehr unterhaltsamer Roman, der an vielen Stellen zum nachdenken anregt. Definitiv lesenswert!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2020

Wirklich süße Lovestory

Kiss me once
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Mit "Kiss me once" hat sich die Autorin Stella Tack an eine Liebesgeschichte außerhalb des Fantasy-Genres gewagt und damit eine wirklich süße, lustige und romantische Lovestory vor dem Hintergrund eines ...

Mit "Kiss me once" hat sich die Autorin Stella Tack an eine Liebesgeschichte außerhalb des Fantasy-Genres gewagt und damit eine wirklich süße, lustige und romantische Lovestory vor dem Hintergrund eines College-Settings geschrieben. Sie handelt von Ivy, Tochter aus gutem Hause, die endlich ihrem goldenen Käfig entkommen und auf eigenen Beinen stehen möchte und dem ihr dabei zur Seite gestellten Bodyguard Ryan.
Erzählt wird abwechselnd aus Ivys und Ryans Perspektive, was ich bei Liebesgeschichten immer sehr schön finde. Im Hörbuch wird dieser Perspektivwechsel nochmal durch die unterschiedlichen Sprecher unterstrichen, was ebenfalls sehr zur tollen Atmosphäre beiträgt.
Die beiden Hauptcharaktere werden sympathisch und authentisch beschrieben, wobei ich Ivy etwas mehr mochte, als den manchmal nicht hundertprozentig nachvollziehbar handelnden Ryan. Sie ist tollpatschig, manchmal etwas unsicher und liebt Süßigkeiten, sowie alles, was sie als Kind nicht haben durfte. Gerade diesen Zug mochte ich sehr an ihr, da sie dadurch sehr authentisch auf mich wirkte. Eine junge Frau, die ständig Diät halten musste und sich immer gut zu benehmen hatte, stelle ich mir ungefähr so vor - sie versucht aufzuholen, was sie all die Jahre verpasst hat. Ryan hingegen war mir manchmal ein wenig zu bestimmerisch - so sagt er Ivy sogar, wann sie duschen oder essen soll. Das fand ich etwas zu viel des Guten. Er hat allerdings einen triftigen Grund, warum er versucht, wirklich alles zu kontrollieren - diesen werde ich hier aber natürlich nicht verraten. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem Jeff und Alex habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Besonders erwähnenswert ist aber der Humor, vor dem vor allem die Dialoge des ungleichen Paares Ryan und Ivy nur so sprühen. Mehr als einmal musste ich laut lachen, wenn die beiden sich mal wieder einen Schlagabtausch lieferten. Und auch die Beschreibungen des Collegelebens und der Handlungsorte fand ich sehr gelungen, ich habe beim hören alles bildlich vor mir sehen können.
Eine gelungene Teenie-Romanze, die mit tollen Sprechern ein stimmiges Bild ergibt und super zum abschalten zwischendurch geeignet ist.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Eine zweite Chance?

Ich an meiner Seite
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Mit "Ich an meiner Seite" hat Birgit Birnbacher einen Roman geschrieben, der als interessante Studie der Lebensumstände eines vorbestraften jungen Mannes fungiert und versucht anhand dieses Einzelschicksals ...

Mit "Ich an meiner Seite" hat Birgit Birnbacher einen Roman geschrieben, der als interessante Studie der Lebensumstände eines vorbestraften jungen Mannes fungiert und versucht anhand dieses Einzelschicksals die Frage zu ergründen, ob jeder eine zweite Chance verdient hat.
Zu Beginn der Geschichte wird der 22 jährige Arthur nach einer relativ kurzen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen und muss feststellen, dass er mit seiner Vorstrafe nicht einfach in ein normales Leben zurückfinden kann. Auf dem Wohnungs- oder Jobmarkt hat er nun denkbar schlechte Karten. Doch mit Unterstützung seines Therapeuten und einer ehemaligen Schauspielerin will er es schaffen und wieder Fuß fassen in der Gesellschaft.
Dank der aufgezeichneten Monologe, die Arthur im Rahmen seiner Therapie hält, erfährt man einiges über Arthurs Vergangenheit und wie es zu seiner Straftat kam. Allerdings wird vieles nur angedeutet und auch durch die nicht chronologische Erzählweise muss der Leser sehr aufmerksam sein, um aus den einzelnen Puzzlestücken ein stimmiges Gesamtbild zusammensetzen zu können.
Trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik schafft es die Autorin vor allem Dank skurriler Nebencharaktere, viel Humor mit in die Geschichte einfließen zu lassen und bringt einen somit auch immer wieder zum schmunzeln.
Sprachlich sehr schön umgesetzt fand ich das Thema an sich sehr spannend vor allem auch die Kritik am Strafvollzug, die der Roman sehr gut transportieren konnte. Allerdings hätte mir teilweise eine etwas zusammenhängendere Geschichte gewünscht, da gerade Arthurs Vergangenheit oft nur aus einzelnen Fragmenten bestand und es somit häufig den Leser überlassen wurde, die Lücken zu füllen und die Zusammenhänge zu ergründen.
Wegen des tollen Schreibstils und der stets glaubwürdigen und liebenswerten Charaktere aber nichts desto trotz sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Enorm verstörend

Verity
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Um das neue Buch von Coleen Hoover zu bewerten ist es sinnvoll, es nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen. Diese gehen nämlich in eine komplett andere Richtung. Mit "Verity" hat sich ...

Um das neue Buch von Coleen Hoover zu bewerten ist es sinnvoll, es nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen. Diese gehen nämlich in eine komplett andere Richtung. Mit "Verity" hat sich die Autorin quasi nochmal ganz neu erfunden. Wenn man das im Hinterkopf behält und unvoreingenommen an die Geschichte herangeht, bekommt man einen psychologischen Thriller geboten, der nicht nur von vorne bis hinten enorm gut durchdacht ist, sondern auch mit einigen fiesen Schockmomenten aufwarten kann.
Im Mittelpunkt der Story steht Lowen, eine junge Nachwuchsautorin, der ein Angebot gemacht wird, welches sie nicht ablehnen kann. Sie soll eine berühmte Thriller-Reihe weiter schreiben, deren eigentliche Autorin Verity verunfallt und nun ans Bett gefesselt ist. Also zieht Lowen zu Recherchezwecken kurzfristig in das Heim der Autorin und ihrer Familie ein. Dort kommen sie und Veritys Ehemann Jeremy sich näher und obendrein findet sie ein Manuskript für Veritys Autobiographie, welches tiefe seelische Abgründe offenbart.
So viel zur Rahmenhandlung. Geschrieben ist das Buch in einem lockeren und bildlichen Stil, der sich sehr schnell lesen und einen tief in die Geschehnisse eintauchen lässt. Die Spannung, welche von Anfang an enorm ist, tut ihr übriges und so konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Überrascht hat mich, wie gruselig es stellenweise wurde, irgendwann habe ich nur noch paranoid darauf gewartet, was als nächstes schreckliches enthüllt wird oder was wohl bestimmt bald furchtbares passieren würde. Das Ende hat dem ganzen dann auch nochmal die Krone aufsetzen können, mir blieb wirklich kurz die Luft weg. Das war nochmal ein fieser, unerwarteter Schlag in die Magengrube.
Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, da ich bis zum Ende leider keinen der Charaktere wirklich mochte oder auch nur verstanden habe. Selbst die schüchterne, eigentlich liebenswerte Lowen handelt im Verlauf der Geschichte immer weniger nachvollziehbar. Allerdings ist es eventuell sogar besser, sich in einer derart düsteren Geschichte nicht zu sehr mit den Handel den Personen identifizieren zu können, das würde einen sonst nur noch mehr mitnehmen. Darum ist dieser Kritikpunkt auch ein eher nebensächlicher und tut der Geschichte keinen großen Abbruch.
Wer einen rasanten und wirklich düsteren Pageturner sucht, wird hier fündig. Eventuell wird man nach der Lektüre ein wenig verstört sein, darauf sollte man sich gefasst machen :)

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