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Veröffentlicht am 20.09.2020

Travel-Hacks für Solo-Reisende

Go your own way!
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Ich halte mit "Go your own way" ein wunderschönes Buch aus dem Prestel-Verlag in den Händen, das durch eine sehr moderne und flüssige Textgestaltung, durch aussagekräftigea Bildmaterial und intelligent ...

Ich halte mit "Go your own way" ein wunderschönes Buch aus dem Prestel-Verlag in den Händen, das durch eine sehr moderne und flüssige Textgestaltung, durch aussagekräftigea Bildmaterial und intelligent aufgeteilte Kapitel besticht. Das Buch ist so raffiniert gestaltet, dass man es immer manche Seiten vertikal gelesen werden.

Das 7. Kapitel mit 10 genialen Städte für Alleinreisende finde ich außerordentlich gelungen. An den Fotos konnte ich mich nicht sattsehen und Ben Groundwater hat sofort in mir das Fernweh geweckt.

Kapitel 1-6 sind mit allerlei allgemeinen Infos, Anregungen und Empfehlungen gespickt. Allerdings sind Aussagen wie "Unterwäsche hat zwei Seiten" oder "Irgendwo wird irgendwer dich irgendwann einmal erfolgreich abzocken" schlichtweg langweilig. In dieser Litanei geht es weiter: Achte darauf, dass du wenn nötig ein Visum beantragst, einen gültigen Pass hast usw. usf. und dazwischen immer wieder Mutmachsprüche für Alleinreisende, als ob jeder Alleinreisende Angst vor dem 1. Mal hat und als ob man für Solo-Reisen wesentlich mehr Mut benötigt. Sorry, Ben, deine Tipps sind ganz schön plump.

In Kapitel 9 werden komplette Reisen beschrieben, wie z.B. "Antarktis" oder "von La Paz nach Lima", die sich sehr unterhaltsam lesen, jedoch kaum als Reiseführer für Alleinreisende dienen, da die einzelnen Trips lediglich auf 5-6 Seiten beschrieben sind.

Überzeugte und geübte Alleinreisende erfreuen sich bestimmt an den aussdrucksstarken Fotos, lassen jedoch den Text links liegen. Davon angesehen ist das Buch sicherlich für die Reisenden gut, die das erste Mal verreisen und davor noch etwas Angst haben oder für diejendigen, die sich einen ersten Eindruck über das Solo-Reisen verschaffen wollen.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

"Erzähl mir von dir..." sagte er und lächelt.

Blind Date
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Bei einer Autorin wie Joy Fielding macht es Sinn, ihren Namen auf einem Cover größer zu halten als den eigentlichen Titel. Denn wer kennt sie nicht? Der Blut verschmierte Lippenstift sorgt ebenfalls für ...

Bei einer Autorin wie Joy Fielding macht es Sinn, ihren Namen auf einem Cover größer zu halten als den eigentlichen Titel. Denn wer kennt sie nicht? Der Blut verschmierte Lippenstift sorgt ebenfalls für Aufmerksamkeit. Die meisten ihrer Romane habe ich mit großer Begeisterung und Gänsehaut gehört; in diesem Hörbuch geht es, kurz gesagt, um vier Frauen und einen Serienmörder.

"Er nennt sich Mr Right Now - und das Profil auf seiner Datingseite ist äußerst attraktiv. Nichts weist darauf hin, dass der sympathische Mann mit dem gewinnenden Lächeln eine ganz besondere Neigung hat. Und dass er eine tödliche Überraschung bereithält, wenn der romantische Abend beendet ist. Zur gleichen Zeit suchen vier Frauen auf unterschiedliche Weise ihr Glück im Internet: die junge Paige, ihre beste Freundin Chloe, ihre Mutter Joan und ihre Cousine Heather. Sie alle sehnen sich nach einem Neubeginn in ihrem Leben. Und dann hat eine von ihnen ein vielversprechendes Date. Sein Name ist Mr Right Now..."

"Blind Date" ist nicht einer der besten Romane von Joy Fiedling. Es dauert etwas, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und auch Petra Schmidt-Schallers Stimme ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch für mich ein durchaus unterhaltsames Hörbuch.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Cardell ermittelt

1793
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Kurz zum Inhalt: "Stockholm, 1793. Während in Frankreich die Revolution tobt, brodelt es in Schweden unter der adeligen Oberfläche. In einem See bei Stockholm finden Kinder den entstellten Leib eines Mannes, ...

Kurz zum Inhalt: "Stockholm, 1793. Während in Frankreich die Revolution tobt, brodelt es in Schweden unter der adeligen Oberfläche. In einem See bei Stockholm finden Kinder den entstellten Leib eines Mannes, dem Arme und Beine abgeschnitten wurden, dies allerdings von professioneller Hand. Dies bringt den Ermittler und Juristen Cecil Winge auf den Plan, der bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig ist. Durch eine Tuberkulose im Endstadium weiß er, dass dies sein letzter Fall sein wird. Zur Seite steht ihm der traumatisierte Kriegsveteran Mickel Cardell, dessen linker Arm eine Holzprothese ist."

Niklas Natt och Dag erhielt für 1793 den schwedischen Krimipreisfür den besten schwedischen Debütroman sowie den Publikumspreis Buch des Jahres 2018, m.E. zu Recht. Das Buch wurde in 30 Sprachen übersetzt und 2020 erschien bereits die Fortsetzung 1794, die ich so schnell wie möglich hören werde.

1793 ist nichts für schwache Nerven und zarte Gemüter. Völlig ungeschminkt und oft auch brutal beschreibt Niklas Natt och Dag die Suche nach dem Mörder und das Leben im 18. Jahrhundert in Stockholm. Der Leser sieht beim Hören vor seinem inneren Auge die Gossen, man kann den Dreck fast riechen, die Bordelle, Kriegsveterane und Invalide, hungernde Kinder, Krankheit, Menschen, die ihrem Schicksal völlig ausgeliefert sind, ohne auch nur ein Funken Hofnung. Aber gerade diese Brutalität macht 1793 glaubwürdig. Ich schwankte beim Hören zwischen Faszination und Ekel, was mich auch über die eine oder andere Länge hinwegsehen lässt.

Einige Minuten benötigte ich, bis ich mich in Natt och Dags Sprache einhörte. Die Sprecher Philipp Schepmann und Simon Roden sorgen fast 13 Stunden lang für echten Hörgenuss.

Für Liebhaber historischer Krimis, die hart im Nehmen sind, ein Muss.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Zum Punk geboren

Face it
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Debbie Harry, Frontfrau von Blondie, hat mit 75 Jahren allen Grund, ihre Autobiografie zu schreiben. Wie viele Künstler ihrer Zeit kann sie auf ein extrem bewegtes und faszinierendes Leben zurückblicken. ...

Debbie Harry, Frontfrau von Blondie, hat mit 75 Jahren allen Grund, ihre Autobiografie zu schreiben. Wie viele Künstler ihrer Zeit kann sie auf ein extrem bewegtes und faszinierendes Leben zurückblicken. Auch ohne Blondiefan zu sein, kennt jeder die wunderschöne, charismatische und sexy Frontfrau und auch ohne mit Blondies Musik aufgewachsen zu sein, kennen viele ihre Hits wie z.B. "Heart of Glass", "Denis" und "Maria". Zudem hat sie in vielen bekannten Filmen, wie "Hairspray" und "Copland" mitgespielt.

Als junge Frau ging sie nach New York, das in den 60er und 70er ein einziger krimineller und heruntergekommener Moloch war; die Stadt war pleite und gefährlich, nichts desto trotz war es auch ein Schmelztiegel von Kunst, Musik und Literatur. Die Mieten waren erschwinglich, div. Bars und Kneipen boten den jungen Künstlern die Möglichkeit sich auszuprobieren und zu performen. So arbeitete auch Debbie Harry mit weltbekannten Künstlern zusammen, wurden von ihnen gemalt und fotografiert oder sie machten gemeinsam Musik. Sie kannte Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Robert Mapplethorpe, Joan Jett, Iggy Pop, David Bowie und William S. Boroughs. Natürlich hatte das wilde leben auch Schattenseiten: Drogensucht, schlechte Plattenverträge und der darauffolgende Bankrott, bei dem sie alles verlor sowie schwere Krankheit ihres langjährigen Partners und Blondie-Mitbegründers Chris Stein.

Das Buch hat gewisse Längen, und komischerweise wiederholen sich auch manche Szenen in unterschiedlichen Kapiteln, dennoch ist es kurzweilig und vermittelt den Zeitgeist perfekt und jede Menge Fotografien und Bilder steigern den Lesespaß. Um das Buch zu mögen, muss man kein Blondie-Fan sein.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ein schwäbischer Tausendsassa

Ein Bauch spaziert durch Paris
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Vincent Klink ist ein echter Tausendsassa: Er kocht nicht nur göttlich und hat sich den Ruf als einer der besten Köche Deutschlands hart erarbeitet, er ist auch Autor, Imker und ein begnadeter Musiker, ...

Vincent Klink ist ein echter Tausendsassa: Er kocht nicht nur göttlich und hat sich den Ruf als einer der besten Köche Deutschlands hart erarbeitet, er ist auch Autor, Imker und ein begnadeter Musiker, er malt und besticht gleichzeitig mit seinem detaillierten Wissen über Kunstgeschichte. Dabei ist der humorvolle schwäbische Koch wunderbar geerdet und sympathisch normal.

Vincent Klink nimmt uns mit auf einen kulinarischen Streifzug durch die französische Metropole. Er diniert in den besten Lokalen, aber auch ganz rustikal z.B. im jüdischen Viertel. Gleichzeitig erfährt der Leser jede Menge Koch-, Kultur- und Stadtgeschichte. Die Krux bei der Sache ist jedoch, dass er mich mit diesem erstaunlichen Wissen teilweise überfordert; er kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen und irgendwann verliere ich den roten Faden, kann nicht mehr folgen. Aus diesem Grund gibt es in meiner Bewerbung einen Stern weniger. Davon abgesehen, ein durch und durch gelungenes, interessantes, kurzweiliges, humorvolles und sehr lesenswertes Buch.

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