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Veröffentlicht am 30.07.2020

Die Roma ... Europas größte ethnische Minderheit ...

Zoli
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Dem Klappentext ist eigentlich vom Inhalt her nichts mehr hinzuzufügen. Ich brauchte ein wenig, um mich mit den Stimmen des Sprechers und der Sprecherin zu arrangieren, finde jedoch im nach hinein, dass ...

Dem Klappentext ist eigentlich vom Inhalt her nichts mehr hinzuzufügen. Ich brauchte ein wenig, um mich mit den Stimmen des Sprechers und der Sprecherin zu arrangieren, finde jedoch im nach hinein, dass diese gut gewählt waren. Ruhig und bedächtig aber niemals langweilig taucht man als Hörer in Zolis Geschichte ein, die hart und grausam war. Es scheint, dass sie lediglich als Kind mit dem Großvater glücklich war. Danach war ihr Leben geprägt von Verfolgung, Hunger und auch Gewalt. Doch wie eine Getriebene verfolgt sie ihren großen Traum, nach Paris zu gelangen. Sie ist zäh, ehrgeizig und klug und lernt nicht nur Lesen und Schreiben, sondern verfasst auch Gedichte, die mit Hilfe es Journalisten Stephen Swann zu Papier gebracht werden. Doch genau das wird ihr später zum Verhängnis …
Ich gebe zu, man muss sich schon wirklich für das Leben der Roma interessieren, um diesem Buch etwas abzugewinnen. Für mich persönlich war es eine Bereicherung und ich bin froh um diesen kleinen Einblick in eine mir unbekannte Welt und ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Düfte, verbotene Liebe und Indianer ... lasst euch überraschen!

Die Lilienbraut
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Mit der Lilienbraut hat Terese Simon in ihrer Reihe um starke Frauen mal wieder eine sehr ansprechende Geschichte kreiert. Mit dem gegenwärtig sehr beliebten Stil, eine Familiengeschichte auf zwei Ebenen ...

Mit der Lilienbraut hat Terese Simon in ihrer Reihe um starke Frauen mal wieder eine sehr ansprechende Geschichte kreiert. Mit dem gegenwärtig sehr beliebten Stil, eine Familiengeschichte auf zwei Ebenen zu schaffen, entführt uns die Autorin, die dem ein oder anderen Leser vielleicht als Brigitte Riebe ein Begriff sein mag, nach Köln – einmal mit Nellie in die vierziger Jahre und einmal Liv in die Gegenwart. Köln ist groß und genauer gesagt landen wir in dem heute hippen, multikulturellen Stadtteil Ehrenfeld, in dem Liv sich im hier und heute durch die Erbschaft eine Tante einen Traum erfüllen kann. Sie eröffnet das „Göttliche Düftchen“, das jedoch durchaus nicht bei allen Bewohnern auf Zustimmung stößt. Doch sie ist mutig und ehrgeizig und hat Gott weiß ein Quäntchen Glück verdient, nachdem der Vater ihres kleinen Sohnes Thijs einen unschönen Abgang aufs Parkett gelegt hat …

Der zweite und für mich viel wichtigere und auch ein wenig interessante Teil schickt uns achtzig Jahre in die Vergangenheit, als in genau diesem Stadtviertel und auch im restlichen Deutschland der Zweite Weltkrieg wütet. Nelli, ihre Mamm und ihr jüngerer Bruder Martin versuchen dort nach dem traurigen Verlust ihres geliebten Babs ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und halbwegs unversehrt durch diese schlimme und gefährliche Zeit zu schliddern. Doch die Nazigrößen haben andere Pläne und dann verliebt sich die junge Nelli in den richtigen und dennoch falschen Mann …

Sehr anschaulich und intensiv beschreibt die Autorin das heute schon ein wenig berühmte Stadtviertel Ehrenfeld. Hach, was hätte ich Lust dort beim Marrokaner einen starken Kaffee und beim Inder eine schöne Portion Falafel zu genießen. Doch fasst scheint die Kunst des Riechens ein Fluch und auch ein Segen zu sein, damals wie heute. Mir hat der Ausflug nach Köln viel Spaß gemacht und natürlich habe ich mitgelitten mit Nellie, deren Herz sich einer Liebe verschrieben hatte, die niemals sein durfte. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen und bin schon gespannt, was Teresa Simon als nächstes für uns bereit halten wird.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Die Wahrheit muss ans Licht ...

Das Finkenmädchen
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Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr ...

Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr eine Chance zu öffnen, denn sie trifft die Frau wieder, die damals weggesehen hat, oder war Rose wirklich so blauäugig und naiv? Die Beiden treffen in einem Gefängnis, oder eher einer Besserungsanstalt aufeinander. Rose ist immer noch ahnungslos, doch Birdy hat einen Plan …
Mit dem Finkenmädchen präsentiert die australische Autorin Nicole Trope ihren Lesern eine eindringliche Geschichte zum Thema Kindesmissbrauch, die auf subtile Weise zum Nachdenken anregen soll. Kapitel für Kapitel enthüllt sie mehr Details und rüttelt wach. Sie zeigt nicht nur am Beispiel des kleinen Finkenmädchens, dass diese Art von sexuellen Übergriffen gegenüber Kindern von den Partnern der Täter oft verdrängt wird, ja die Täter werden sogar noch in Schutz genommen. Was es jedoch mit den betroffenen Kindern macht, wird diese ihr Leben lang verfolgen.
Die Idee zur Umsetzung ist gut. Abwechselnd gibt die Autorin mal Rose und mal Felicitas das Wort. Dennoch, ich kann den Finger nicht direkt darauflegen, fehlte mir etwas. Für mich gibt es deshalb gut gemeinte vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Mit viel Spannung und Lokalkolorit ...

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Wie schon Teil eins, hat mir auch dieser zweite Teil wieder richtig gut gefallen. Diesmal dreht sich der Roman um Serafina, die nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Halbbruder Viktor, dem Mann von Judith ...

Wie schon Teil eins, hat mir auch dieser zweite Teil wieder richtig gut gefallen. Diesmal dreht sich der Roman um Serafina, die nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Halbbruder Viktor, dem Mann von Judith Rothmann, der Erbin der berühmten Stuttgarter Schokoladenfabrik ins „Ländle“ zieht. Doch Serafina kommt mit „Gepäck“, einem dunklen Flecken in ihrer Vergangenheit, der ihr das Leben schwer macht. So lässt sie sich doch gerne ablenken von Lilu, einer Französin, der sie gleich am Hauptbahnhof in die Arme läuft und die sie bei ihrem Vorhaben der Vergangenheitsbewältigung tatkräftig unterstützt. Doch auch Judiths jüngere Zwillingsbrüder Karl und Anton geben ihr Bestes um Serafina das Eingewöhnen in der Schokoladenvilla so angenehm wie möglich zu gestalten. Wird sie wohl den bösen Geist ihrer Vergangenheit bezwingen?
Auch Victoria, die Tochter von Judith und Victor, bekommt viel Raum in diesem Roman. Die ganze Familie steht ihretwegen unter Schock als ein hinterlistiger Anschlag auf die Schokoladenfabrik verübt wird. Überhaupt ist es wieder das reinste Vergnügen mit den Rheinbergers und den Rothmanns ein wenig Zeit verbringen zu dürfen. Es gibt sogar ein Wiedersehen mit Mutter Hélène und zwei spektakuläre Auftritte von Martin Friedrich Rheinberger und der legendären Josephine Baker. Dieses Hörbuch spricht alle Sinne an und ist der reinste Hörgenuss beim Autofahren. Wenn da nur nicht der schlecht gesprochene schwäbische Dialekt der an sich so talentierten Sprecherin Beate Himmelstoß gewesen wäre … schade, dafür gibt es ein klitzekleines Sternchen Abzug …

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Ein Blick hinter die deutsch-deutschen Kulissen ...

Margos Töchter
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Gestern habe ich dieses langersehnte Buch zu Ende gelesen und muss sagen, es lässt mich etwas ratlos zurück. Der Roman ist in drei Abschnitte aufgeteilt, von denen der erste Abschnitt, in dem es überwiegend ...

Gestern habe ich dieses langersehnte Buch zu Ende gelesen und muss sagen, es lässt mich etwas ratlos zurück. Der Roman ist in drei Abschnitte aufgeteilt, von denen der erste Abschnitt, in dem es überwiegend um Leonore, die Tochter Margo und Henris geht, der längste ist. Er beschreibt das Leben dieser rebellischen jungen Frau mit allen Höhen und Tiefen. Im zweiten Teil geht es um Clara, die Brieffreundin aus der DDR, die jedoch in jungen Jahren schon als Kundschafterin für das Regime in den Westen geschickt wird, ihr Kind im Stich lassen und noch so manch weitere Niederschläge einstecken muss. Abschnitt drei, der für mich bei Weitem emotionalste Teil des ganzen Romans, fügt schließlich die beiden ersten Erzählstränge zusammen. Er hat mich schwer beeindruckt und meine fast ein wenig negative Ansicht wieder ein wenig umgekehrt.

Ich möchte meine Beurteilung gerne mit einer positiven Note beginnen und der Autorin Cora Stephan ein großes Lob für ihre Recherche Arbeit aussprechen. Ich kann nicht zählen wie oft ich mich beim Lesen wieder selbst an Dinge erinnerte, die in den 70er und 80er Jahren in Deutschland passierten. RAF Terroranschläge waren an der Tagesordnung und der Ost-West-Konflikt immer wieder ein beliebtes Thema. Wie groß der Unterschied der Generationen doch damals war. Waren die Eltern und Großeltern noch geprägt vom Krieg, seinem Leid und den Entbehrungen so wollte die Jugend frei von allen Zwängen sein, demonstrieren und die freie Liebe leben. Ganz besonders berührten mich auch die Erinnerungen an den Reaktorunfall in Tschernobyl, dessen Auswirkungen deren unserer jetzigen Corona Krise nicht unähnlich waren.

Doch hier kommt jetzt leider auch mein Kritikpunkt. Ich fand diese großartige Grundlage zu einer spannenden Story ein wenig emotionslos verarbeitet. Teilweise las es sich für mich fast wie ein Sachbuch. Ich konnte weder mit Leonore noch mit Clara mitfühlen, streckenweise waren sie mir sogar richtig unsympathisch.

Dieses Manko macht die Autorin jedoch mit ihrem leider viel zu kurzen dritten Abschnitt aber dreimal wieder wett. Was hat sie für Emotionen und Gefühle in diese im Vergleich wenigen Teilen gepackt. So hätte der ganze Roman sein können … durch ihn erinnerte ich mich wieder, warum ich dem ersten Band „Ab heute heiß ich Margo“ damals die Bestnote mit einer bewundernden Rezension gegeben hatte. Dennoch von mir eine Leseempfehlung an alle, die wie ich gerne mal eine Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugend machen.

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