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Veröffentlicht am 28.09.2020

Gelungener Reihenauftakt mit authentischen Charakteren und einer tollen Atmosphäre

Hoch wie der Himmel
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Als Annik Lerch in Norwegen als Ärztin in einer Familienpraxis anfängt, ist es für sie nach dem Tod ihres Mannes der erste Schritt in ein neues Leben. Erst einmal in ihrem neuen Alltag angekommen, fühlt ...

Als Annik Lerch in Norwegen als Ärztin in einer Familienpraxis anfängt, ist es für sie nach dem Tod ihres Mannes der erste Schritt in ein neues Leben. Erst einmal in ihrem neuen Alltag angekommen, fühlt sich Annik immer wohler und der Schmerz wird erträglicher. Allerdings scheint es, als würde ihr Chef Krister Solberg sie nicht mögen..

Annik Lerch war mir mit ihrer offenen und empathischen Art von Beginn an sehr sympathisch. Obwohl sie nach dem Tod ihres Mannes teilweise noch sehr in ihrer Trauer gefangen ist, wagt die alleinerziehende Mutter in Norwegen einen Neuanfang und ich habe sie sehr für ihren Mut und ihre Stärke bewundert. Obwohl es ihr manchmal schwerfällt Hilfe anzunehmen, hat sie sich doch schnell in Lillehamn eingelebt und man merkt, wie gut ihr dieser Tapetenwechsel tut. Trotzdem gab es auch immer wieder Momente, in denen ich ihre Handlungen nicht so ganz nachvollziehen konnte und sie am liebsten einmal kräftig durchgeschüttelt hätte.
Krister Solberg, der von den Azubis der Praxis Mr. Frost genannt wird, ist zu Beginn ziemlich wortkarg, grüblerisch und wirkt sehr verschlossen. Nach und nach beginnt er sich immer mehr zu öffnen und ich habe ihn mit seiner liebenswürdigen, ruhigen und auch schüchternen Art sehr in mein Herz geschlossen. Vor allem aber konnte ich auch seine Beweggründe und irgendwie auch seine Leidenschaft für Extremsportarten sehr gut nachvollziehen und bewundere ihn für seinen Ehrgeiz, den er an den Tag legt. Vor allem aber hat es mir sehr gut gefallen, wie liebevoll er sich um Theo gekümmert hat und so eine ganz besondere Bindung zu ihm aufgebaut hat.
Die Beziehung zwischen den Annik und Krister hat sich meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo entwickelt, obwohl ziemlich schnell ein gewisses Knistern spürbar war. Vor allem hat es mir gefallen, wie sich die beiden immer wieder aus ihrem Schneckenhaus gelockt haben und sich einander immer mehr geöffnet und vertraut haben.

"Du", flüsterte er rau. "Du bist passiert." (Seite 178)

Neben den beiden Protagonisten Annik und Krister lernt man auch eine Reihe an Nebencharakteren kennen. Vor allem Anniks Sohn Theo mochte ich sehr gerne, denn obwohl er nicht spricht, hatte er doch eine lebensfrohe Art und eine tolle Ausstrahlung. Auch Kristers Geschwister Espen und Alva sowie seinen besten Freund Tom mit dessen Frau Hanne habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie sind einfach eine tolle Freundesgruppe und unterstützen sich, wo sie nur können. Ganz anders sah es da mit Anniks Schwester Mara aus. Sie konnte ich leider nie so ganz einschätzen, obwohl sie auch immer für ihre Schwester da war. Trotzdem hat sie auf mich einen teils sehr kindischen Eindruck gemacht.

Ehrlich gesagt ist mir der Einstieg in das Buch etwas schwer gefallen, obwohl sich der Schreibstil von Julie Birkland eigentlich recht angenehm lesen lässt. Trotzdem hatte ich an mehreren Stellen (vor allem auch am Anfang) das Gefühl, dass die Geschehnisse etwas zu detailreich beschrieben wurden und es dadurch teilweise sehr langatmig wurde. Noch dazu war ich etwas überrascht, dass das Buch aus der Erzählerperspektive geschrieben wurde, was ich eigentlich gar nicht so gerne mag. Trotzdem konnte ich die Gefühle und Gedanken der beiden Protagonisten sehr gut nachvollziehen, denn die beiden wurden abwechselnd beleuchtet. So habe ich mit den beiden mit gefiebert, gelacht und auch zum Teil gelitten. Denn obwohl es nicht so viele Spannungsmomente gab, wollte ich doch immer wissen, wie es weiter geht und habe mich in der Geschichte absolut wohlgefühlt. Vor allem aber die letzten 100 Seiten haben mich nochmal richtig in den Bann gezogen und mir hat das Ende des Buches richtig gut gefallen.

Außerdem hat es mir gefallen, welche Atmosphäre in dem kleinen Ort Lillehamn geherrscht hat. Jeder kennt jeden, die Gerüchteküche brodelt und doch wird jeder gerne in die Gemeinschaft aufgenommen und unterstützt. Mir haben dabei vor allem die Szenen in der Praxis mit den verschiedensten Patienten gefallen und davon hätte es meiner Meinung nach noch viel mehr geben können. Auch die beschriebene Natur konnte ich mir bildlich vorstellen und möchte nun am liebsten auch nach Norwegen reisen.
Aber nicht nur die Beschreibung der Atmosphäre und der Natur haben mir gut gefallen, sondern auch die Darstellung von Kristers Hobby. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel dazu verraten, aber ich habe mir Videos dazu angeschaut, weil ich davor ehrlich gesagt noch nie etwas von dieser Extremsportart gehört habe und finde es einfach nur faszinierend.

Das Cover des Buches finde ich wunderschön. Vor allem gefällt es mir, dass die verschiedenen Abbildungen nicht nur ein stimmiges Gesamtbild abgeben, sondern auch eine tolle Verbindung zu der Geschichte herstellen.

Obwohl ich am Anfang etwas Schwierigkeiten hatte, um in die Geschichte einzutauchen, konnte mich der erste Teil der Nothern Love-Reihe doch immer mehr in den Bann ziehen. Vor allem die Atmosphäre in Lillehamn, aber auch die Darstellung der Extremsportart und die authentischen Charaktere konnten mich überzeugen. Für diesen gelungenen Reihenauftakt vergebe ich 4/5 Sterne und freue mich schon auf Espens Geschichte.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2020

Ein schönes Sommerbuch für zwischendurch

Sunset Beach - Liebe einen Sommer lang
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Als Abby und Leo zum ersten Mal aufeinander treffen, kommt es zu der ersten Reiberei zwischen den beiden und Abbys sonst so geordnetes Leben gerät gewaltig durcheinander. Denn ständig rasseln die beiden ...

Als Abby und Leo zum ersten Mal aufeinander treffen, kommt es zu der ersten Reiberei zwischen den beiden und Abbys sonst so geordnetes Leben gerät gewaltig durcheinander. Denn ständig rasseln die beiden aneinander und er geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als die beiden dann auch noch für ein gemeinsames Schulprojekt eingeteilt werden, ist das Chaos perfekt.

Abby Banks wirkt auf den ersten Blick wie ein typisches kalifornisches Mädchen, aber wenn man sie erstmal näher kennen lernt, merkt man schnell, dass so viel mehr in ihr steckt. Sie ist sehr selbstbewusst, hat immer den passenden Spruch auf den Lippen und wirkt dadurch sehr sympathisch. Außerdem ist sie total ehrgeizig und arbeitet sehr hart für ihr Traumstudium. Dabei steht sie sich allerdings manchmal etwas selbst im Weg und beugt sich doch relativ schnell dem Druck ihres Umfelds anstatt zu ihren Interessen zu stehen. Außerdem hat sie auch eine sehr temperamentvolle Art, wodurch sie manchmal etwas naiv und kindisch wirkt und ich einige Handlungen nicht so ganz nachvollziehen konnte. Nichtsdestotrotz hat sie eine tolle Entwicklung durchgemacht und letztendlich gelernt für sich selbst einzustehen.
Leova Vaydencamp, der von allen nur Leo genannt wird, konnte ich zu Beginn nicht so ganz einschätzen, denn er hat nicht nur etwas arrogant, sondern auch sehr verschlossen auf mich gewirkt. Denn nach einem Schicksalsschlag in der Familie ist Leo fast schon etwas gebrochen, wobei er immer wieder versucht für andere stark zu sein. Wenn man aber erst einmal einen Blick hinter seine Fassade bekommt, merkt man ziemlich schnell, dass in ihm ein sehr charmanter und humorvoller Teenager steckt. Er versucht immer für alle da zu sein und konnte mich vor allem mit seiner mitfühlenden und hilfsbereiten Art überzeugen. Dennoch gab es auch einige Situationen, wo er sehr unsensibel reagiert hat.
Zwischen Abby und Leo war von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar, denn wie sagt man so schön "Was liebt, das neckt sich". Dennoch muss ich auch zugeben, dass sich mir die Beziehung zwischen den beiden etwas zu schnell entwickelt hat. Trotzdem war es sehr schön mit anzusehen, wie aus anfänglichen Streitigkeiten immer mehr entsteht und die beiden Charaktere sich gegenseitig unterstützen.

"Bambi." Er flüstert diesen Spitznamen, von dem ich mir vorgenommen habe, dass ich ihn nicht leiden kann, mit einer verführerischen Zartheit. (Seite 107)

Neben Abby und Leo lernt man auch noch einige andere Charaktere kennen. Vor allem Abbys Clique hat auf mich sehr klischeehaft gewirkt und ihre beiden besten Freunde Silver und Tucker haben mich teilweise richtig genervt. Meiner Meinung nach standen sie Abby mehr im Weg als sie zu unterstützen. Ebenso erging es mir mit ihren Eltern. Obwohl ich die beiden am Anfang noch als sehr sympathisch empfunden habe, konnte ich einige Handlungen absolut nicht nachvollziehen. Dagegen sehr sympathisch war mir Leos Zwillingsschwester Allegra, die für mich mit die schönste Entwicklung durchgemacht hat. Dabei hat es mir vor allem auch gefallen, wie Leos Stiefvater John gehandelt hat.

Um ehrlich zu sein war ich von der Dicke des Buches erstmal etwas abgeschreckt, weswegen das Buch auch etwas länger auf meinem SUB zu finden war. Letztendlich weiß ich gar nicht mehr genau wieso, denn erst einmal mit dem Buch angefangen, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Das lag vor allem an dem locker leichten und angenehmen Schreibstil von Kira Licht. Außerdem ist einfach so viel passiert, sodass das Buch wirklich nie langweilig wurde. Dabei ist ihr nicht nur eine gute Mischung aus humorvollen, dramatischen und auch emotionalen Szenen gelungen, sondern sie hat es auch geschafft ernstere Themen mit einzubinden, wodurch das Buch nicht zu oberflächlich geblieben ist. Dabei hat die Geschichte rund um Abby und Leo allerdings nie überladen gewirkt, wobei ich auch zugeben muss, dass mir einige Entwicklungen doch etwas zu schnell gingen. Trotzdem finde ich, dass man einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere hatte, denn die Geschichte wurde abwechselnd aus Abbys und Leos Sicht erzählt.

Außerdem hat mir die Atmosphäre des Buches total gut gefallen, denn oftmals hatte man das Gefühl, dass man mit Abby und Leo an einem kalifornischen Strand liegt oder mit ihnen auf Entdeckungstour durch Santa Barbara geht. Deshalb finde ich das Buchcover auch total passend, denn es vermittelt ebenfalls diesen "California Vibe".

Ich habe "meinen" Strand "Sunset Beach" getauft. Nicht nur, weil ich hier die phänomenal schönsten Sonnenuntergänge erlebt habe, sondern auch, weil dieser Name so viel Ruhe verheißt. (Seite 309)

Alles in allem ist Sunset Beach von Kira Licht ein richtig schönes, sommerliches Buch für zwischendurch, welches mich vor allem durch die tollen Charaktere und die Verarbeitung von unterschiedlichen Themen überzeugen konnte. Allerdings gab es für mich auch einige kleiner Kritikpunkte, weswegen ich 4/5 Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 13.08.2020

Ein gelungener 3. Band der "Briar U"-Reihe

The Play – Spiel mit dem Feuer
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Hunter Davenport möchte sich in der neuen Saison um keinen Preis ablenken lassen - vor allem nicht von Frauen. Doch dann trifft er durch ein gemeinsames Uniprojekt auf Demi und die beiden verstehen sich ...

Hunter Davenport möchte sich in der neuen Saison um keinen Preis ablenken lassen - vor allem nicht von Frauen. Doch dann trifft er durch ein gemeinsames Uniprojekt auf Demi und die beiden verstehen sich zunehmend besser, sodass Hunters Vorsatz immer mehr ins Wanken gerät. Ob er es schafft Demi zu widerstehen?

Demi Davis ist eine temperamentvolle Studentin, die ursprünglich aus Miami kommt. Sie bereitet sich auf der Briar auf ein Medizinstudium vor, obwohl ihr Herz eigentlich für Psychologie schlägt und da ist sie meiner Meinung nach auch sehr gut aufgehoben. Denn sie ist auf der einen Seite sehr schlagfertig und hat einen tollen Humor, aber auf der anderen Seite ist sie auch sehr feinfühlig und möchte den Menschen um sich herum so gut es geht helfen. Allerdings lässt sie sich teilweise auch sehr beeinflussen, was meiner Meinung nach nicht so wirklich zu ihrer sonst so ehrgeizigen Art gepasst hat.
Hunter Davenport kennt man ja schon aus den beiden Vorgängerbänden und da mochte ich ihn schon richtig gerne. Obwohl er auf dem ersten Blick dem typischen "reicher Sportler"-Klischee mit jeder Menge Frauen entspricht, war er mit seiner liebevollen, charmanten und humorvollen Art direkt sympathisch. Er spielt Eishockey an der Briar und ist seit dieser Saison Captain des Teams. Diese Aufgabe nimmt der Student wahnsinnig ernst und ist sehr darauf bedacht keine Fehler zu machen, wodurch er sein eigenes Wohl oftmals hinten an stellt. Er setzt sich mit seiner selbstbewussten Art oftmals für andere ein und ist dabei sehr ehrgeizig. Obwohl Eishockey seine Leidenschaft ist und er sehr gut darin ist, möchte er auf keinen Fall Profispieler werden, denn er klammert sich an seine Prinzipien und möchte auf keinen Fall so werden wie sein Vater.
Zwischen den beiden ist von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar und doch entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden in einem authentischen Tempo. Ich mochte dabei vor allem die Dynamik zwischen den beiden Charakteren. Auf der einen Seite gab es viele tiefgründige Gespräche und die beiden waren immer füreinander da, aber auf der anderen Seite gab es auch viele lustige Momente.

Ihre braunen Augen funkeln. "Nein. Ich starre dich an, weil ich dich küssen möchte." (Seite 285)

Neben Demi und Hunter gab es auch einige Nebencharaktere. Vor allem hat es mich gefreut, dass es nicht nur ein Wiedersehen mit Summer, Brenna, Hollis und Rupi gab, sondern man auch wieder etwas mehr von Garrett, Dean und Logan. Neben den altbekannten Charakteren lernt man auch Demis Freundeskreis und ihre Familie kennen. Ich muss leider sagen, dass ich mich mit ihren Freunden etwas schwer getan habe. Vor allem ihren Freund Nico und TJ, einen ihrer besten Freunde, konnte ich nicht so ganz einschätzen. Auch ihre Eltern (vor allem ihr Vater) kamen mir teilweise etwas komisch vor.

Mit The Play hat Elle Kennedy mal wieder bewiesen, warum sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen zählt. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich sofort in den Bann gezogen. Denn Elle Kennedys Schreibstil hat sich gewohnt locker leicht und angenehm lesen lassen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Sie schafft es immer wieder eine gelungene Mischung aus humorvollen, aber auch gefühlvollen und gar spannenden und tiefgründigen Szenen zu finden, sodass ihre Bücher nie langweilig werden. Dabei wurde die Geschichte wieder abwechselnd aus Demis und Hunters Sicht erzählt, wodurch man einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhalten hat. So ist es Elle Kennedy ebenfalls gelungen einige ernstere Themen mit in die Geschichte einzubringen, wobei ich mir hier sogar mehr Einblicke in Hunters Familienverhältnisse gewünscht hätte.

Macht das meine Erfahrungen daher weniger schlimm, weil es jemand anders schlimmer erwischt hat? Es gibt immer Menschen auf der Welt, denen es schlechter geht. Das macht dein eigenes Leben aber auch nicht besser. (Seite 227)

Ein Kritikpunkt ist für mich allerdings, dass die Geschichte gegen Ende für meinen Geschmack etwas zu dramatisch wurde und ich es teilweise auch als sehr unrealistisch empfunden habe. Vor allem aber gingen mir die Entwicklungen zum Teil etwas zu schnell und irgendwie hat die Geschichte nicht so ganz den Abschluss bekommen, den sie verdient hätte.

In das Cover des Buches habe ich mich sofort verliebt und ich finde es sieht einfach richtig schön neben den beiden anderen Covern der Briar U-Reihe aus.

Alles in allem hat mir auch der dritte Teil der Briar U-Reihe gut gefallen, auch wenn ich ein paar kleinere Kritikpunkte habe. Trotzdem konnte mich Elle Kennedy vor allem durch ihren tollen Schreibstil und die authentischen Charaktere überzeugen. Dafür gibt es von mir 4/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2020

Zurück an der Bayview High - ein gelungener zweiter Band

ONE OF US IS NEXT
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Seit dem Tod von Simon Kelleher ist ein Jahr vergangen und endlich kehrt Ruhe an der Bayview High ein. Doch dann werden die Schüler zu einem neuen Spiel aufgefordert: Wahrheit oder Pflicht, wo jeder bloßgestellt ...

Seit dem Tod von Simon Kelleher ist ein Jahr vergangen und endlich kehrt Ruhe an der Bayview High ein. Doch dann werden die Schüler zu einem neuen Spiel aufgefordert: Wahrheit oder Pflicht, wo jeder bloßgestellt wird, der nicht mitmacht. Doch Maeve weigert sich mitzumachen, denn sie kann sich noch zu gut an die Ereignisse des letzten Jahres erinnern und kurz danach passiert es: es gibt einen weiteren Toten an der Highschool!

Maeve Rojas ist die jüngere Schwester von Browny, wodurch man sie schon aus Band 1 kennt. Dort war sie mir von Beginn an sympathisch und dieser Eindruck hat sich nur nochmal verstärkt. Maeve ist sehr intelligent, ehrgeizig und mutig. Diese Eigenschaften zeigen sich auch daran, dass sie alles daran setzt, um den Mann hinter dem Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel zu finden. Durch ihre Krankheit musste sie schon einige schwere Phasen durchleben und hat einiges verpasst, wodurch sie manchmal etwas naiv wirkt. Trotzdem macht sie dies immer wieder durch ihre humorvolle und liebevolle Art wett, sodass man sie eigentlich nur mögen kann.
Phoebe Lawton geht gemeinsam mit Maeve in die 11. Klasse und arbeitet nebenbei im Café Contigo. Auf den ersten Blick wirkt sie eher zurückhaltend und oberflächlich, aber schon bald merkt man, dass viel mehr in ihr steckt. Phoebe ist für jeden Spaß zu haben und immer für ihre Freunde da. Vor allem aber leidet sie immer noch sehr unter dem Tod ihres Vaters und den darauffolgenden Konsequenzen für ihre Familie.
Knox Myers ist ebenfalls Schüler der Bayview High, Mitglied der Theater AG und arbeitet nebenbei bei der Anwaltskanzlei Until Proven. Er ist zwar eher zurückhaltend, aber doch immer freundlich und humorvoll. Außerdem ist er sehr ehrgeizig und organisiert, was ihm vor allem bei seiner Arbeit sehr viel hilft. Trotzdem hat auch er sein Päckchen zu tragen, denn er leidet sehr unter dem Druck seines Vaters, welcher vom Nesthäkchen der Familie sehr viel erwartet und vor allem enttäuscht ist, dass Knox nicht in seine Fußstapfen tritt.
Auch in diesem Band hat es mir sehr gut gefallen, wie sich die einzelnen Charaktere entwickelt haben und vor allem wie sich die Beziehungen untereinander entwickelt haben. Vor allem die Freundschaft zwischen Maeve und Knox, die mal ein Paar waren, mochte ich total gerne, denn zwischen ihnen war von Beginn an eine Vertrautheit spürbar. Aber auch Phoebe hat sich sehr gut in die Clique eingefügt und zusammen waren die drei ein unschlagbares Team.

Wer auch immer hinter Wahrheit oder Pflicht steckt, muss gerade einen ziemlich krassen Machtrausch haben. Und das Problem ist, dass wir ihm diese Macht geben. (Seite 189)

Neben den 3 Hauptcharakteren spielen noch einige weitere Charaktere eine Rolle. Unter anderem hat es mich sehr gefreut, dass man noch einige Details zu dem aktuellen Leben der Bayview Four (Brownyn, Addy, Nate und Cooper) erfahren hat und außerdem Luis, Coopers bester Freund, besser kennenlernen konnte. Aber neben den altbekannten Charakteren aus Band 1 lernt man noch einige neue Schüler der Bayview High sowie die Familien der Protagonisten kennen. Dazu möchte ich aber nicht zu viel verraten, denn am besten macht ihr euch selbst ein Bild von den Verhältnissen in Bayview!

Ehrlich gesagt ist mir der Einstieg in das Buch etwas schwer gefallen, obwohl sich der Schreibstil von Karen M. McManus sehr angenehm lesen lässt. Allerdings hatte ich so das Gefühl, dass die Geschichte am Anfang sehr langatmig war, wodurch man die Charaktere zwar gut kennen lernen konnte, aber es doch etwas gedauert hat, bis die Geschichte so richtig ins rollen kam. Danach konnte ich das Buch aber wirklich kaum aus der Hand legen, denn Karen M. McManus' Schreibstil ist nicht nur absolut fesselnd sondern sie versteht es auch den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken. Dadurch, dass das Buch wieder abwechselnd aus der Sicht der drei Hauptprotagonisten erzählt wird, deckt man immer mehr Geheimnisse und Zusammenhänge auf und rätselt, fiebert und hofft nur so mit den Charakteren mit. Ich habe wieder einige Theorien aufgestellt und wurde immer wieder eines Besseren gelehrt. Die Auflösung wurde sehr spannend gestaltet und es hat mir gut gefallen, dass es nach diesem spannenden Teil auch wieder einige ruhigere Szenen gab. Letztendlich muss ich aber sagen, dass mir die allerletzte Enthüllung und damit das Ende doch etwas too much waren und ich nicht wirklich weiß, was ich davon halten soll.
Besonders gut hat es mir gefallen, dass Karen M. McManus nicht nur die typischen Dramen eines jeden Teenagers behandelt sondern auch ernste und auch zum Teil sehr aktuelle Themen mit in die Geschichte einfließen lässt. Zusammen mit den verschiedenen Thriller-Elementen ist dies eine wirklich tolle Mischung für ein Jugendbuch!

Das Gute ist, dass das Leben lang und die Highschool kurz ist, auch wenn es sich in dem Moment nicht so anfühlt. (Seite 295)

Das Cover ist zwar wieder sehr schlicht, aber meiner Meinung nach sehr passend. Vor allem finde ich es toll, dass es zum Cover von Band 1 passt.

Insgesamt konnte mich das Buch trotz anfänglicher Schwierigkeiten doch noch von sich überzeugen. Vor allem die Charaktere konnte ich wieder richtig in mein Herz schließen. Meiner Meinung nach ist One of us is next ein gelungener 2. Band, der allerdings etwas schwächer ist als Band 1 One of us is lying. Deshalb vergebe ich 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Spannend, düster und gefühlvoll, aber dennoch kein absolutes Highlight

Too Late
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Sloan durchlebt in ihrer Beziehung zu Asa, einem Drogenboss, die Hölle und doch ist sie abhängig von ihm. Denn er unterstützt sie finanziell und im Gegenzug lebt sie bei ihm wie eine Gefangene, denn Asa ...

Sloan durchlebt in ihrer Beziehung zu Asa, einem Drogenboss, die Hölle und doch ist sie abhängig von ihm. Denn er unterstützt sie finanziell und im Gegenzug lebt sie bei ihm wie eine Gefangene, denn Asa liebt sie über alles und möchte sie um keinen Preis der Welt verlieren. Doch dann tauft der Undercover-Cop Carter auf und nichts ist mehr so, wie es mal war.

Sloan konnte ich am Anfang nicht so ganz einschätzen. Sie hat auf mich eher zurückhaltend und ruhig gewirkt. Nach und nach wurden aber immer mehr Geheimnisse um ihre Person aufgedeckt. Sie hatte es in ihrer Kindheit nicht leicht und auch heute kämpft sie sich mehr oder weniger durchs Leben. An erster Stelle steht dabei ihr Bruder, denn dieser ist die einzige Familie, die sie noch hat. Ich bewundere Sloan für ihre Stärke, die sie Tag für Tag beweist. Dabei agiert sie ziemlich klug und mit viel Humor. Trotzdem ist sie mir manchmal auch etwas auf die Nerven gegangen, denn sie wurde ziemlich schnell emotional (was in ihrer Situation aber irgendwie auch verständlich ist) und handelt manchmal doch etwas zu naiv.
Asa ist ein Drogenboss und hat einen der größten Drogenringe am hiesigen College aufgebaut. Seine Gedankengänge und Handlungen (vor allem in Bezug auf Sloan) sind teilweise wirklich verstörend, krank und auch angst einflößend. Trotzdem hat Colleen Hoover mit Asa auch einen Charakter geschaffen, mit dem man teilweise sogar Mitleid hat. Denn es gibt immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit von Asa und diese war nun wirklich alles andere als schön. Genau aus diesem Grund waren einige Dinge doch noch nachvollziehbar.
Carter hingegen ist ein echter Good Guy, der das Herz am rechten Fleck hat. Er ist charmant, liebevoll und mitfühlend. Genau diese Eigenschaften stehen ihm bei seiner Arbeit als Polizist oftmals im Weg, denn Carter setzt sich zu 100 Prozent für die Leute ein, die er liebt. Dabei stellt er auch das ein oder andere Mal seine Tarnung auf die Probe und handelt mehr oder weniger leichtsinnig. Trotzdem kann man ihm nie so wirklich böse sein.
Eigentlich bin ich kein Fan von Dreiecksbeziehungen. Trotzdem konnte mich Colleen Hoover hiermit einfach in den Bann ziehen. Vor allem die Beweggründe für die Beziehung zwischen Sloan und Asa haben mich sehr bewegt und ich habe mich oftmals gefragt, wie ich an Sloans Stelle gehandelt hätte. Umso schöner war dafür die Liebesgeschichte von Sloan und Carter, denn zwischen den beiden war von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar und es war so schön zu lesen, wie sich Carter bemüht hat ihr das Leben so schön wie möglich zu gestalten.

"Die Liebe findet dich in der Tragödie. Das war der Moment, in dem Carter mich gefunden hat. Inmitten einer Serie von Tragödien." (Seite 163)

Nebencharaktere gibt es in diesem Buch auch einige. Vor allem Ryan, Carters Kollege, mochte ich total gerne. Er ist genau so hilfsbereit wie Carter aber dennoch ein ganz anderer Charakter! Abgesehen von ihm und Sloans Bruder (von dem man aber leider nicht so viel liest) war mir aber nicht wirklich einer der Charaktere sympathisch. Vor allem die "Freunde/Kollegen" von Asa mochte ich überhaupt nicht, denn sie sind fast so schlimm wie ihr Boss selbst.

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen, denn Colleen Hoovers Schreibstil ist zwar locker leicht aber auch überaus fesselnd, sodass man nur so in den Bann gezogen wird. Dabei schafft sie es nicht nur eine düstere Grundstimmung sondern auch sehr viel Spannung aufzubauen. Dennoch gibt es auch immer wieder gefühlvolle und auch humorvolle Szenen, die die gesamte Geschichte hin und wieder auflockern. Dadurch, dass das Buch abwechselnd aus Sloans, Asas und Carters Sicht erzählt wird, bekommt man nicht nur einen sehr guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt sondern es werden auch die ein oder anderen Geheimnisse aufgedeckt. So kommt es immer wieder zu unerwarteten Wendungen und ich habe geradezu mit den Charakteren mitgefiebert. Vor allem die Kapitel aus Asas Sicht haben geradezu süchtig gemacht, denn seine Gedankengänge waren nicht nur verstörend sondern auch mitreißend ohne Ende.

"Weil ich jetzt Hoffnung habe. Die Hoffnung, dass er doch einen Plan hat, um mich irgendwie aus dieser Hölle rauszuholen." (Seite 220)

Doch dann kamen die letzten 150 Seiten - der Epilog, ein Prolog und nochmal ein Epilog zum Epilog - und ich muss leider sagen, dass diese 150 Seiten die Geschichte, die mich davor wirklich begeistern konnte, für mich etwas kaputt gemacht haben. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber irgendwie hat es für mich einfach nicht gepasst und es war einfach zu lang. Vieles wurde überdramatisiert, ging teilweise zu schnell und war dabei noch etwas klischeehaft. Auch das Ende war für mich leider nicht so ganz rund und ich bin mir sicher, dass man dies auch irgendwie anders hätte lösen können. Trotzdem überwiegen für mich die positiven Aspekte und auch wenn das Buch kein absolutes Highlight war, hat es mir dennoch einige tolle Lesestunden beschert.

Das Cover entspricht nicht unbedingt meinem Geschmack. Trotzdem finde ich es durch die dunkle Farbgestaltung ganz passend für die Geschichte.

Insgesamt hat mir Too Late wirklich gut gefallen. Vor allem die ersten 300 Seiten konnten mich komplett in den Bann ziehen, denn die Geschehnisse rund um Sloan, Asa und Carter waren nicht nur spannend und düster sondern teilweise auch sehr gefühlvoll und humorvoll. Allerdings wurde meine Stimmung mit den restlichen 150 Seiten etwas getrübt. Trotz allem ist Too Late ein weiteres gelungenes Buch von Colleen Hoover, das sich 4 von 5 Sternen verdient hat.

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