Profilbild von cellonessa

cellonessa

Lesejury Star
offline

cellonessa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cellonessa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2020

Nette Unterhaltung für zwischendurch

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
0

London beim Anbruch der 60er Jahre: Eine junge Schwedin erbt das Hotel ihres Vaters, muss ihre Heimat Fjällbacka verlassen und künftig in London leben, arbeiten - und kämpfen. Nicht nur, dass sie als Frau ...

London beim Anbruch der 60er Jahre: Eine junge Schwedin erbt das Hotel ihres Vaters, muss ihre Heimat Fjällbacka verlassen und künftig in London leben, arbeiten - und kämpfen. Nicht nur, dass sie als Frau nur schwer akzeptiert wird - Ihre Tante und ihre Cousins wollen unbedingt ihre Anteile haben und greifen zu allen Mitteln, um Linda zu ruinieren ...


Dieser Reihenauftakt liest sich angenehm flüssig. Es geht unterhaltsam, auch spannend und dramatisch zu.


Es ist zugleich Familiensaga, die Geschichte dieses Hotels, es geht um Liebe, Freundschaft, Intrigen, die Entwicklungen der damaligen Zeit, die Probleme, mit denen sich Frauen konfrontiert sahen. Die upstairs-downstairs-Thematik hat mich auch sehr an Downton Abbey erinnert; sie gefiel mir.


Kritikpunkt ist vor allem auch das Ende, das einfach allzu überstürzt daherkommt. Viele Ereignisse werden dort nur kurz angesprochen, ohne näher ausgeführt zu werden; sie kommen zu kurz.


Es ist wahrlich keine hochtrabende Literatur, die Geschichte hallt auch nicht allzu lange nach - man kann sie lesen, muss sie aber nicht lesen. Ich werde sie dennoch weiter verfolgen. Ich möchte erfahren, wie es mit und für Linda weitergeht. Hat einer der Cousins wirklich die Seiten gewechselt? Oder darf man dem teilweisen Frieden nicht trauen? Und wie geht es mit Elinor und Emma weiter? Auch ihre Geschichte berührt und interessiert mich sehr.


Insgesamt ein nettes Buch für zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2020

... eine Trilogie, die nicht nur eingefleischte Fantasy-Fans mögen!

Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten
3

Band 2 der Trilogie von Mary E. Garner: Immer noch muss das Buch der gelöschten Wörter bereinigt werden; wird gerätselt, was es mit der Demenz von Hope´s Mutter auf sich hat; kämpft Hope an der Seite von ...

Band 2 der Trilogie von Mary E. Garner: Immer noch muss das Buch der gelöschten Wörter bereinigt werden; wird gerätselt, was es mit der Demenz von Hope´s Mutter auf sich hat; kämpft Hope an der Seite von Rufus und Co. und versucht, sowohl die Bücherwelten als auch die reale Welt zu retten und den Bösewicht Quan Surt zu stoppen; und immer noch ist klar, dass es in den eigenen Reihen des Bundes einen Verräter geben muss, doch tappen Hope und ihre Freunde nach wie vor im Dunkeln bezüglich dessen Person. Die Zeit drängt und die Mission wird immer gefährlicher ...


Nachdem mir der erste Band trotz einiger Kritikpunkte sehr gut gefallen hat, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung. Ohne Kritikpunkte bleibt auch die leider nicht - dennoch bleibt genug Begeisterung für Vorfreude auf Band 3!

Es ging los mit einem sehr mysteriösen und spannenden Prolog. So waren die Erwartungen an diesen Band gleich sehr hoch. -Und hiermit sind wir auch schon beim ersten Kritikpunkt: Diesen Prolog hätte man eigentlich nicht gebraucht. Ich glaube, er sollte lediglich dazu dienen, gleich mysteriös und sehr fesselnd und spannend in diesen Band einzusteigen. Für den Rest dieses Bandes und auch dieser Reihe ist er nämlich irrelevant. Er tauchte erst im letzten Abschnitt an einer einzigen Stelle kurz wieder auf - und ohne den Austausch in der Leserunde hat man sicher das Gefühl, dass der Prolog nie wieder erwähnt wird. Seine Auflösung ist nämlich so unscheinbar und leise, dass er fast schon untergeht im ganzen Rest. -Widersprüchlich ist diese Auflösung noch dazu. Das fand ich sehr unbefriedigend.

Auch mehrere andere Szenen, etwa die mit Ezra, hätte es nach jetzigem Stand nicht gebraucht, weil sie nicht mehr relevant werden. Dadurch wirken sie überflüssig und störend. Es bleibt abzuwarten, ob sie doch noch eine Bedeutung für den 3. Band bekommen werden, oder ob es bei dieser Bewertung bleibt.

Nach wie vor fällt auf, dass längst nicht alle Figuren gelungen sind. Wirklich komplex und tiefgründig sind nur wenige; die meisten bleiben oberflächlich, flach, grau, viele -v.a. bspw. Christian- sind auch ziemlich vorhersehbar. Wieder andere (Oliver!) sind sehr überzeichnet, wirken dadurch sehr übertrieben und nervig. Schließlich gibt es auch Figuren, die letztlich keinerlei Bedeutung für die Handlung haben und bei denen man sich fragt, warum die Autorin sie überhaupt hineingeschrieben hat.

Die Handlung an sich ist nur glücklicherweise nur teilweise vorhersehbar. So darf man darauf gespannt sein, was in Dublin und sonst überall passieren wird, ob und wie sie Quan Surt endgültig besiegen können, in welche Gefahren sie auf dem Weg dorthin noch geraten werden. - da ist schon viel klarer, mit wem Hope am Ende zusammenkommen wird!

Die einzelnen Bücherwelten sind wie immer absolute Geschmackssache - ich persönlich liebe Avonlea, Anne und Green Gables! Die Szenen, die dort spielten, waren für mich das absolute Highlight in diesem Band. Avonlea und Green Gables hätten ruhig noch viel mehr Raum einnehmen dürfen!
Denn unter´m Strich setzt sich leider fort, was es schon bei Band 1 zu bemängeln gab: das Potenzial wurde längst nicht ausgeschöpft, die einzelnen Geschichten und Welten werden nicht lebendig genug, sind zu sehr und auch viel zu kurz Kulisse.

Was mich wirklich aufgeregt und die Lesefreude geschmälert hat, ist neben den Logikfehlern eindeutig Hope´s Naivität. Es ist mir unbegreiflich, wie eine erwachsene Frau so wenig intelligent sein kann.Sie wohnt bspw. ihr Leben lang in London, war mehrere Jahre lang mit diesem Christian zusammen. -Und dann haben die scheinbar niemals telefoniert, haben keine Handynummern? Sie wusste nicht mal, wo er wohnt? Sie weiß nicht, wo Camden liegt?

Ihr hätte schon lange, lange zuvor dämmern müssen, dass mit Christian irgendwas überhaupt nicht stimmt. Dass es komisch ist, dass er ausgerechnet jetzt wieder auftauchte. Dass er heimlich zu ihrer Mutter in´s Heim schleicht (sie hatte ihn sogar beobachtet!), was mit ihrem Zustand zu tun haben könnte. Dass er was im Schilde führt. -Doch sie ist bis zuletzt so unfassbar naiv, ahnt nichts, sieht den netten Christian, der ihre Mutter im Heim besucht, will mit ihm befreundet sein, betritt ein abgelegenes Gebäude, in dem er sich befindet, ganz alleine, obwohl sie unmittelbar zuvor unmissverständlich erkennen musste, dass sie nichts über ihn wusste und er sie komplett getäuscht hat, er unberechenbar ist ... Schwer zu glauben, schwer zu ertragen. Viele Dinge wirken einfach extrem unrealistisch, unglaubwürdig, regelrecht an den Haaren herbeigezogen.

Die Verfolgungsjagd, die Szenen in diesem abgelegenen Gebäude sowie im Pflegeheim bringen viel Spannung und Dramatik. Aber da sie zugleich sehr an den gerade genannten Schwächen leiden, können sie letztlich nicht wirklich überzeugen.

Das ist der Fehler, den die Autorin gemacht hat - sie hat nicht zwischen den beiden Welten getrennt. Ja, es handelt sich um ein Werk des Genres Fantasy, ja, es gibt diese Bücherwelten. Da kann man durchaus auch freier schreiben. Aber: Es gibt in diesem Werk eben auch die reale Welt. Und bei Szenen, die in der realen Welt spielen, sollte man als Autor eben schon auf den Aufbau, auf Logik, Realitätsnähe, Glaubwürdigkeit usw. achten.


Kommen wir zum Fazit - und das fällt überraschend gut aus. Natürlich fallen die Kritikpunkte in´s Gewicht, schmälern den Gesamteindruck, wirken störend, verringern etwas das Leseerlebnis und verhindern, dass man dieser Reihe die Höchstbewertung geben kann. Dennoch: Ich, die ich nun wirklich kein eingefleischter Fantasy-Fan bin, habe Gefallen an dieser Reihe gefunden. Die Bände lesen sich absolut flüssig und angenehm, man verschlingt sie in einem Rutsch. Es gibt neben der Kritik eben auch nette Lesestunden, den Zauber der Bücherwelten, liebenswerte Figuren wie Portia Gateway, aufkeimende Gefühle, Freundschaft, Abenteuer, Spannung, Gefahr ... und manchmal auch gute Dialoge. Wirkliche Längen sucht man vergebens.

Meine Vorfreude auf Band 3 ist ungebrochen - ich bin wirklich gespannt, was in diesem finalen Band alles passieren und wie das alles enden wird! Was für ein Glück, dass dieser schon Ende August erscheint.

-Und wenn jemand, der viel lieber bspw. historische Romane als Fantasy liest, diese Reihe ganz gerne liest, dann kann sie so schlecht doch gar nicht sein, oder?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Handlung
  • Fantasie
  • Erzähltstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.05.2020

Eine nicht neue Grundidee, die aber mit vielen kreativen und neuen Details aufwartet

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
1

Welcher Bücherwurm hat nicht schon mal davon geträumt, dass Bücherwelten lebendig werden, man sich jederzeit in sie hineinbegeben, sie erkunden, seine Lieblingsfiguren treffen, ganz neue Seiten an ihnen ...

Welcher Bücherwurm hat nicht schon mal davon geträumt, dass Bücherwelten lebendig werden, man sich jederzeit in sie hineinbegeben, sie erkunden, seine Lieblingsfiguren treffen, ganz neue Seiten an ihnen kennen lernen, Abenteuer mit ihnen erleben, Freundschaften mit ihnen schließen kann?

Mit Mary E. Garner´s "Das Buch der gelöschten Wörter"-Trilogie ist das nun zumindest mittelbar möglich. Der vorliegende Band "Der erste Federstrich" bildet den Auftakt hierzu:

Im Mittelpunkt steht die zweiundvierzigjährige Hope Turner, die im atemberaubenden London ein ziemlich tristes Dasein fristet: Sie ist Single, arbeitet für ein online-Datingortal, besucht regelmäßig ihre Mutter, die aufgrund ihrer Demenz schon in einem Heim lebt. Highlights ihrer Tage sind die Stunden, in denen sie lesen, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sich in die Werke ihrer Lieblingsautorin Jane Austen träumen kann.

Niemals hätte Hope gedacht, dass diese Welten für sie real werden könnten. Doch dann gerät sie eines Tages in die Buchhandlung "Mrs. Gateway´s Fine Books" - eine alles andere als normale Buchhandlung: die Eigentümerin verhält sich sehr merkwürdig, es duftet nach Apfelkuchen, obwohl gar keiner gebacken wurde, es sitzt ein sehr gutaussehender, mysteriöser Fremder dort ... Hope kann sich diesem Buchladen nicht mehr entziehen und sucht ihn schon bald erneut auf - wo ihr Unglaubliches offenbart wird:

Dieser Buchladen ist tatsächlich kein normaler Buchladen, sondern ein Portal in die Welt der Bücher. Doch diese Macht ist in Gefahr, zur Rettung der Bücherwelt und zum Schutz vor dem Unbekannten und Bösen wurde ein geheimer Bund von Menschen und Romanfiguren gegründet. Und niemand anderes als Hope Turner besitzt ein Talent, auf das es hierbei entscheidend ankommt ... !

Ziemlich vielversprechend also. Und spätestens, wenn man das wunderschöne Cover erblickt, möchte wohl jeder dieses Buch unbedingt lesen und in seiner Bibliothek stehen haben.

Mary E. Garner schreibt nicht schlecht. Es ist kein hochtrabender Stil, sondern einer, der zu dieser Geschichte, zu Hope passt. Sie liest sich sehr angenehm und flüssig - man könnte diese 410 Seiten auch in einem Rutsch lesen, ohne eine Anstrengung zu verspüren. Man ist als Leser auch sofort in dieser Geschichte drin, braucht keinerlei Anlaufzeit.

Sowohl der Stil als auch die Kulisse und Atmosphäre sind eine Mischung aus klassisch und modern. So trifft Austen´s Pemberley etwa auf eine ziemlich Sci-Fi-mäßig anmutende Zentrale des geheimen Bundes. Das ist definitiv eine Geschmacksfrage, man muss es mögen - mir persönlich war das teilweise schon zu modern.

Die Idee, dass Buchwelten lebendig werden, dieser Wettkampf gegen die zeit, Gut gegen Böse ist ja nun nicht völlig neu; Ähnliches hat man in letzter Zeit schon gelesen (etwa: "Jane Austen - Jagd auf das verschollene Manuskript" von Kathleen Flynn oder "Pages & Co. - Matilda und das Geheimnis der Buchwandler" von Anna James) ... insofern war ich etwas skeptisch. Dennoch überzeugt "Das Buch der gelöschten Wörter" insofern, da Garner wirklich kreativ ist, Ideen wie die rund um diese gelöschten Wörter wirklich neu sind, man das so noch nicht gelesen hat.

Auch erzählerisch haben wir eine gelungene, kurzweilige Mischung aus Tempo und gemütlicher Atmosphäre, die man genießen kann; aus Humor, Spannung und Gefahr.

Was mir auch sehr gut gefiel und für Lesefluss und eine gewisse Sogwirkung sorgte, sind all die offenen Fragen, die schon früh aufgeworfen werden und über die man als Leser unentwegt rätselt, etwa: Warum taucht ihr Ex nach so langer Zeit wieder auf? Was führt er im Schilde? Warum merkt sie nicht, dass mit ihm etwas überhaupt nicht stimmt? Werden Hope und Rufus oder Hope und Kenan ein Paar werden? Wer ist dieser mysteriöse bärtige Mann? Was geschah wirklich mit Hope´s Mutter? Kann sie geheilt werden? Was hat(te) sie mit dem Bund zu tun, was weiß sie über Hope´s Gabe, warum hat sie nie etwas gesagt? Oder wollte sie es tun, hat aber jemand genau das verhindert?

Längst nicht alle Fragen wurden am Ende dieses ersten Bandes beantwortet, sodass ich den zweiten Band schon deshalb mit Spannung erwarte.

Weiterer Kritikpunkt sind die Figuren:

Manche, wie Hope´s Mutter, sind rätselhaft. Man ahnt, dass sie eine tragende Rolle spielen müssen, kann das Geheimnis um sie aber noch nicht entschlüsseln. Bei ihrem Ex weiß man sofort, dass er etwas im Schilde führen muss, weiß aber auch am Ende des Bandes noch nicht, was das ist, wie er nun in das große Ganze einzuordnen ist. Bei wieder anderen schwankt man zwischendurch öfter in der Zuordnung darüber, ob sie nun gut oder böse sind. Gerade Hope als Hauptfigur hat mich aber (noch) nicht überzeugt. Sie wirkt definitiv nicht reif genug für ihr Alter, oftmals regelrecht naiv und einfach gestrickt. Oft genug kann man nur den Kopf schütteln, möchte zu ihr rennen, sie aufklären, warnen, von manchen Dingen abhalten ...

Auch ansonsten schwankt dieser Auftakt ziemlich in der Qualität - Pemberly war schön. Den Welten von Bambi und Lassie konnte ich hingegen nichts abgewinnen. Die angekündigte Reise zu Dracula machte viel Hoffnung. Schon die Kulisse hätte so viel ermöglicht! Leider war dieser Ausflug nach Transsilvanien aber sehr kurz und auch nicht sonderlich gefährlich. Hier würde viel, viel Potenzial verschenkt, blieb ich als Leser unbefriedigt zurück.

Fazit: Ein Auftakt mit Schwächen. Das Potenzial wurde nicht ausgeschöpft, der Band blieb etwas hinter den Erwartungen zurück, überzeugte nicht ganz. Dennoch schenkt er ein paar nette Lesestunden und schafft es, dass man die Trilogie weiter verfolgen möchte, noch ein wenig über die Geschichte nachdenkt, wissen möchte, wie Hope sich weiter entwickelt, Antworten auf all die offenen Fragen bekommen, generell wissen möchte, wie es weitergeht. Und letztlich geht es dem Leser mittelbar wie Hope unmittelbar: Man möchte weiter durch die Bücherwelt wandeln. Zum Glück muss man darauf nicht allzu lange warten, erscheint der zweite Band doch schon Ende Juni!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 26.04.2020

Ein schöner historischer Inselroman!

Die Strandvilla
0

Sylt im Jahre 1913: Nachdem ihr Mann nicht von der See zurückgekehrt ist, weiß die junge Witwe Moiken nicht, wie es für sie und ihre Tochter Emma weitergehen soll, nachdem ihre Schwiegermutter das Haus ...

Sylt im Jahre 1913: Nachdem ihr Mann nicht von der See zurückgekehrt ist, weiß die junge Witwe Moiken nicht, wie es für sie und ihre Tochter Emma weitergehen soll, nachdem ihre Schwiegermutter das Haus für sich beansprucht und Mutter und Tochter plötzlich auf der Straße stehen.

So kann Moiken ihr Glück kaum fassen, als Theodor von Lengenfeldt, Eigentümer des besten Hotels der Insel, sie einstellt. Fortan kann sie jeden Tag ihrer Leidenschaft nachgehen, allerlei süße Köstlichkeiten kreieren, obendrein in Luxus leben.

Dieses Glück scheint sich noch zu steigern, als Theodor um ihre Hand anhält und sie ein verlassenes Strandcafé entdeckt, das sie wiedereröffnen möchte. Der Traum wird jedoch schon bald zu einem Alptraum, da Theodor Moiken vor allem deshalb geheiratet hat, weil er endlich einen Stammhalter haben will, und sie auf Schritt und Tritt kontrolliert und beherrscht.

Doch Moiken kämpft für ihr Glück und ihre Träume. Dabei spielt auch Boy Lassen eine Rolle - ihre Jugendliebe, nun berühmter Inselfotograf - und noch immer unzählige Schmetterlinge in Moiken´s Bauch auslösend ...

******

Ein Roman, der nach einer schönen Sommerlektüre, nach herrlichen Lesestunden, nach einer Auszeit am Meer klingt. Unter´m Strich wird der Leser auch nicht enttäuscht.

Die Geschichte liest sich angenehm und flüssig.

Mich persönlich konnte sie nicht von der ersten bis zur letzten Seite zu jeweils einhundert Prozent fesseln. Darüber, woran genau das liegt, rätsele ich noch immer ... Es gab einfach immer wieder Passagen, die mich weniger fesselten als andere, bei denen ich mich zwingen musste, langsam, präzise, konzentriert zu lesen, weil ich gemerkt hatte, dass ich geneigt war, diese schneller zu lesen, zu überfliegen.

Zu Beginn war mir der Stil auch fast schon zu modern; ich vermisste die Atmosphäre dieser Zeit, was die Sprache und auch die Stimmung betrifft. Vielleicht brauchte ich auch einfach Zeit, um in diese Geschichte hineinzufinden, denn im späteren Verlauf verlor dieser Kritikpunkt an Gewicht, wurde es immer atmosphärischer und bildhafter.

Die Figuren sind gut gezeichnet, teilweise durchaus komplex. Sie warten mit allerlei Geheimnissen auf - ebenso wie die Geschichte mit allerlei überraschenden Wendungen aufwartet. Schnell ist "Die Strandvilla" so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Und so bekommt der Leser ca. 460 Seiten, die ihm ein paar schöne Lesestunden schenken, ihm Spannung und Gefahr, Inselflair, Nostalgie, Romantik und einiges mehr bieten. Eine Reise, die einen mehr als einhundert Jahre zurück- und auf diese wunderschöne Insel versetzt.

Am Ende bleiben viele Fragen, auf die man am liebsten sofort eine Antwort hätte: Was geschah mit Theodor? Wird Frieda überleben oder sterben? Wie ergeht es Emma in Berlin, wie geht es mit Moiken und Boy, möglicherweise auch mit ihnen als Familie weiter? Was wird aus der Strandvilla und dem Café werden? Werden die Prophezeiungen der Wahrsagerin sich weiter bewahrheiten? Inwiefern wird Henriette weiterhin gegen Moiken intrigieren?

Zum Glück wird zu Beginn des nächsten Jahres die Fortsetzung erscheinen. Auf diese freue ich mich schon sehr! Ich hätte beim Start in diesen Roman nicht gedacht, dass ich einen zweiten Band so unbedingt lesen möchte. -Das spricht doch eindeutig für Buch und Autorin!

Definitiv eine Empfehlung für alle, die historische Romane mögen und einen historischen Roman suchen, der auf einer Nordseeinsel spielt und in dem eine Frau, die für ihre Träume kämpft, und allerlei süße Köstlichkeiten die Hauptrolle spielen ...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2020

Mysteriöse, unheilvolle Grundstimmung und ein Ende, das leider in jeder Hinsicht viel zerstört ...

Ich will dein Leben
1

Cornwall, Mitte der 80er Jahre: Tamsyn ist ein Mädchen, das aus einfachen Verhältnissen stammt und schon einige Schicksalsschläge erleben musste. Der Vater ist tot, sie lebt mit ihrer Mutter, ihrem Bruder ...

Cornwall, Mitte der 80er Jahre: Tamsyn ist ein Mädchen, das aus einfachen Verhältnissen stammt und schon einige Schicksalsschläge erleben musste. Der Vater ist tot, sie lebt mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrem kranken Großvater zusammen. An Geld fehlt es ebenso sehr wie an Perspektiven. Mit dem imposanten, aber auch mysteriösen und unheilvollen weißen Haus auf den Klippen verbindet sie Kindheitserinnerungen an die Zeit mit ihrem Vater. Oft sucht sie diesen Ort auf, reist zurück in der Zeit, erkundet das Haus und die Umgebung.

Im Sommer 1986 ziehen die Davenports, eine steinreiche und berühmte Londoner Familie, jedenfalls für die Wochenenden und Ferien dort ein. Tamsyn ist fasziniert von dem attraktiven Schriftsteller Max Davenport, seiner unnahbaren Frau Eleanor sowie der Tochter Edie, die der Mutter in Nichts nachsteht. Edie ist in jeder Hinsicht viel weiter entwickelt als Tamsyn. Tamsyn kann sich nicht mehr von Edie lösen, möchte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen, auch so sein wie sie.

Die Davenports sind für Tamsyn die perfekte Familie; sie haben, sind und verkörpern alles, was Tamsyn jemals begehrt hat. Eine Obsession beginnt. Oder gilt diese tatsächlich dem Haus? Oder der Familie UND dem Haus? Grenzen verschwimmen, weder Tamsyn noch der Leser können noch zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden.

Die heile Welt der Davenports ist nur eine Fassade; dahinter verbergen sich Dramen, dunkle Geheimnisse und Abgründe. Edie wird ein Teil der Davenports. Nicht nur der Sonnenseiten, sondern auch und gerade der Schattenseiten, des Unheils, das sich zusammenbraut wie ein schweres Gewitter am Himmel ...

Der Stil der Autorin ist nicht schlecht, das Buch liest sich durchgehend angenehm flüssig.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, nämlich größtenteils durch eine Rückblende zum Sommer 1986 sowie in der Gegenwart. Lesefluss, Tempo und Spannung wurden dadurch erhöht, wenngleich mir der Vergangenheitsstrang eindeutig besser gefiel. Der Gegenwartsstrang kommt nur sehr vorsichtig dosiert zum Einsatz und dient dazu, die Auflösung der Geschichte vorzubereiten und diese Auflösung dann schließlich zu präsentieren. Zugutehalten muss man diesem Strang aber, dass er gut gestaltet wurde, den Leser zu einer falschen Fährte führt, sodass er bei der Auflösung überrascht ist, wenn er erfährt, um welche Konstellation es sich hier handelt.

Die Grundstimmung ist mysteriös und unheilvoll. Dies gefiel mir sehr gut, wenngleich ich stellenweise dachte, dass die Atmosphäre ruhig noch dichter hätte sein können.

Erzählt wird eher ruhig, die Erreignisse überschlagen sich nicht. Unter der Oberfläche und psychologisch passiert jedoch von Anfang an so viel! Man ahnt schnell, dass diese Geschichte nicht gut enden kann, ja: dramatisch enden muss.

Die Handlung ist gut aufgebaut, das große Drama bleibt lange aus. Nur langsam spitzt sich alles immer mehr zu. Psychologisch gewinnt die Geschichte weiter an Tiefe. Das große Ganze ist bis zur letzten Seite nicht vorhersehbar. So gewinnt das Buch enorm an Spannung, kann der Leser sich viele eigene Gedanken machen und seiner Fantasie freien Lauf lassen und ist sehr gespannt auf die Auflösung.

Die ist dann leider auch (wie der letzte Abschnitt insgesamt) die große Schwachstelle dieses Werkes: Dieser Abschnitt war viel zu vollgepackt. Dazu wurden all diese Dinge total überstürzt, der Leser wird regelrecht vor vollendete Tatsachen gestellt. Es wirkt alles etwas zurechtgebogen. Dieses Ende ist viel zu konstruiert, unglaubwürdig.

Zudem fand ich die Auflösung beim ersten Lesen auch sehr verwirrend. Mir war nicht alles ganz klar, weshalb ich diese Passagen erneut lesen musste. Das passiert mir auch eher selten ...

Es ist ein Buch, das durch seine Grundstimmung und psychologische Aspekte besticht. Es ist ein Buch, das man gerade an dunklen Herbst- und Winterabenden gerne liest, wenn man düstere, mysteriöse, unheilvolle Atmosphäre und Geschichten und Cornwall mag, das aber leider am Ende nicht überzeugt und insgesamt hinter seinem Potenzial zurückbleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere