Profilbild von MitKindundBuch

MitKindundBuch

Lesejury Profi
offline

MitKindundBuch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MitKindundBuch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2020

Leider fehlte die Tiefe, welche die Geschichte verdient hätte

V is for Virgin
0

Nachdem mir „Cinder & Ella“ von der Autorin so gut gefallen hat, begann ich voller Vorfreude dieses Buch zu lesen. Ich hatte mich schon lange auf die Geschichte gefreut und habe die ersten Kapitel sehr ...

Nachdem mir „Cinder & Ella“ von der Autorin so gut gefallen hat, begann ich voller Vorfreude dieses Buch zu lesen. Ich hatte mich schon lange auf die Geschichte gefreut und habe die ersten Kapitel sehr genossen. Der Schreibstil war wie erwartet wundervoll, so dass die Seiten nur so dahin flogen. Allerdings wurde meine Euphorie schnell gedämpft, denn nach den vielversprechenden ersten Kapiteln, in denen ich noch sehr mit der Protagonistin Valerie mitgefühlt habe, fehlten mir die Emotionen.

Die Handlung schritt unaufhaltsam voran, ständig passierte irgendwas, so dass die Geschichte regelrecht stressig wirkte und ich sie nicht richtig genießen konnte. Dadurch ging leider auch die Tiefgründigkeit verloren, die die Geschichte verdient und gebraucht hätte. So blieben die Charaktere alle eher blass und farblos, es wurden ständig neue Personen erwähnt, von denen ich oft gar nicht wusste, wer sie sind und welche Rolle sie spielen. Dadurch konnte ich auch keine Beziehung zu den Figuren aufbauen, konnte mich nicht in sie hineinversetzen und nicht mit ihnen fühlen, was ich mehr als schade finde.

Valerie ist eine starke, junge Frau von 18 Jahren, die ihren Standpunkt, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, vehement vertritt. Ihre Standhaftigkeit in dieser Frage hat mich beeindruckt. Denn wie sie selbst sagte, „[…] wird Jugendlichen zu viel Druck gemacht, sexuell aktiv zu werden.“ 1 Ich kann ihre Beweggründe bis zu einem gewissen Grad verstehen, hätte mir aber gewünscht, dass sie etwas mehr über den Tellerrand hinausschaut.

Was mir zudem negativ aufgefallen, was aber wahrscheinlich der Kürze des Romans geschuldet ist, ist die Rolle von Valeries Eltern. Val ist gerade mal 18 Jahre alt, als ihre Geschichte viral geht und sie plötzlich im Interesse der Öffentlichkeit steht. Aber auch wenn sie von Paparazzi verfolgt wird, Verträge unterzeichnet und sich mit Anwälten trifft, sind ihre Eltern scheinbar nicht dabei. In sehr wenigen Szenen ist ihre Mutter anwesend, ihren Vater lernt man gar nicht kennen. Ich hatte nie den Eindruck, dass ihre Eltern Valerie zur Seite stehen, sie beschützen und nur ihr Bestes wollen, dafür waren sie einfach zu wenig präsent. Eher hatte ich die meiste Zeit den Eindruck, dass Val alleine wohnt und ihre Entscheidungen komplett selbständig trifft. Natürlich sind eigenständige Entscheidungen wichtig, aber die ganze Situation mit ihren Eltern war mir einfach viel zu unrealistisch.

Kyle mochte ich gar nicht. Er tauchte selten in der Geschichte auf und wenn, dann nervte er mit blöden Sprüchen. Ich fragte mich, woher seine Gefühle für Val, die er in manchen Szenen ein wenig durchblicken ließ, kamen. Denn eigentlich haben sie sich nur über ihre unterschiedlichen Ansichten gestritten und Kyle hat zu wenig hinter seine Fassade blicken lassen, um ihn greifbar zu machen. Was ich ihm aber zugute halten muss ist, dass er eine meiner Meinung nach offene Einstellung zum Thema Sex hat und im Lauf der Geschichte auch zur Enthaltsamkeit entwickelt:

„Du träumst von einem perfekten Mann. […] Was, wenn du auf deiner Suche nach Mr Perfect die Chance auf etwas Großartiges ausschlägst?“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 294.

„Und zweitens werde ich mich nicht für den Rest meines Lebens an jemanden binden, mit dem ich nicht vorher geschlafen habe. Was ist, wenn wir nicht kompatibel sind?“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 280.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unsere Lehrerin damals im Biologieunterricht ähnliche Worte verwendete, um mit uns über das Thema „Sex vor der Ehe“ zu sprechen. Sie empfand es auch als eher schwierig, mit der körperlichen Liebe zu warten, bis man verheiratet ist, denn auch wenn man sich sonst gut versteht und sich liebt, kann ein unbefriedigtes Sexualleben sich negativ auf die Beziehung auswirken. Vor allem, wenn diese Entscheidung nicht von der betroffenen Person selbst getroffen wird, sondern Eltern, Religion oder anderes darüber bestimmen.

Letztlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, was für ihn persönlich das Richtige ist. Dafür liefert das Buch einige gute Standpunkte und Meinungen, die jüngeren Lesern helfen sollen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Denn letztlich ist Sex ein sehr persönliches Thema und jedem in unterschiedlichem Maße wichtig. Offene Kommunikation und Ehrlichkeit sich selbst und dem Partner gegenüber sind wichtig und entscheidend. Die ganze Thematik hätte im Buch noch viel tiefergehend beleuchtet werden können, dafür hätte der Roman gerne mindestens 100 Seiten länger sein dürfen. Denn wie schon erwähnt, ist einfach zu viel passiert, als dass es auf den wenigen Seiten hätte genügend vertieft werden können.

Eine Person, von der ich mir gern mehr Beitrag zur Geschichte erhofft hätte, ist Isaac. Ich mochte ihn, konnte ihn aber auch nicht so ganz einschätzen. Er öffnete Valerie in mancher Situation die Augen und traf vor allem mit einer Aussage den Kern der gesamten Geschichte:

„Deshalb mag ich deine V-is-for-Virgin-Kampagne so sehr. Es geht gar nicht um Sex. Es geht darum, Entscheidungen für sich zu treffen.“
Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 175.

Das Ende kam für mich sehr überraschend und hat mir leider so gar nicht gefallen. Es kommt zu einigen Zerwürfnissen und Entwicklungen, die im Raum stehen gelassen und hoffentlich im zweiten Teil der Dilogie aufgegriffen werden. Der Epilog wirkte für mich gezwungen und ein Ereignis, mit dem ich schon viel eher gerechnet hätte, war mir auch wieder zu schnell, zu unrealistisch.


Fazit

Das Buch behandelt sehr wichtige Themen, die für mich aber nicht tiefgehend genug betrachtet wurden. Einige vermittelte Botschaften hätten mehr Unterstützung durch die Handlung gebraucht. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen oder aber ich bin mit 30 Jahren schon zu alt für eine solche Geschichte. Ich kann mir aber vorstellen, dass jüngere Leser zumindest zum Nachdenken angeregt werden und sich ihre eigene Meinung zu den Themen bilden, wobei sie auf ihr Herz hören und keinem vorgegebenen, vielleicht auch festgefahrenen Standpunkt folgen.


Allgemeines zum Buch

Autor: Kelly Oram
Verlag: ONE Verlag
Erscheinungsdatum: 29.05.2020
Genre: Young Adult / Jugendbuch
Seiten: 321
Erster Band einer Dilogie
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

1 Zitat aus dem Buch „V is for Virgin“ von Kelly Oram aus dem ONE Verlag, Seite 114.

Unbezahlte Werbung, da ich das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, vielen Dank!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2020

Phantasievolle Geschichte, leider fehlte mir die Spannung

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
0

Der Klappentext lässt auf eine phantasievolle, abenteuerliche Geschichte hoffen und voller Vorfreude, auch aufgrund der zahlreichen positiven Rezensionen, begann ich zu lesen. Der Schreibstil war für mich ...

Der Klappentext lässt auf eine phantasievolle, abenteuerliche Geschichte hoffen und voller Vorfreude, auch aufgrund der zahlreichen positiven Rezensionen, begann ich zu lesen. Der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr schön. Die Autorin versteht es, mit Worten phantastische Bilder im Kopf entstehen zu lassen, obwohl ich manche Sätze mehrmals lesen musste, um den Inhalt zu erfassen.

Dieses Gefühl zwischen "wunderschön und magisch" und "zu langatmig" hat mich die gesamte Geschichte hindurch begleitet und so wusste ich nach dem Ende auch nicht so richtig, was ich davon halten sollte. Der Schreibstil, das Setting, die ganze Grundidee und auch Lazlo mochte ich sehr gern, doch der Weg dahin erschien mir oft als zu umständlich. Natürlich war es magisch, wie sich die Geschichte langsam aufbaute, dennoch fehlte es mir an einigen Stellen an Spannung und so kam leider ab und an Unlust auf, weiter zu lesen.

Protagonist Lazlo mochte ich, es war schön ihn auf seinem Weg vom Jungen, der träumte, bis zum Beginn seiner abenteuerlichen Reise zu begleiten. Mit welcher Leidenschaft er die Geheimnisse der verborgenen Stadt Weep ergründet, wie aufopferungsvoll er anderen hilft, einfach weil sie Hilfe benötigen und wie wenig Wert er auf die Meinung anderer gibt, ist in meinen Augen bewundernswert.

Als dann nach und nach die Geschichte der fünf Zitadellenbewohner beleuchtet wird, war ich mir zunächst nicht sicher, was ich von den Charakteren halten sollte. Im Verlauf des Geschehens und vor allem im zweiten Band entwickeln sich die Figuren aber immer mehr und es werden Eigenschaften sichtbar, die ihr Handeln erklärten und die mich neugierig auf die weitere Entwicklung machten.

Das Ende war sehr abrupt, die Geschichte hörte buchstäblich einfach auf, was der Tatsache geschuldet ist, dass es im englischen Original ein Buch ist, welches im Deutschen auf zwei Romane aufgeteilt wurde.


Fazit

Eine phantasievolle, magische, fast schon märchenhafte Geschichte, die sich sehr langsam aufbaut, was einerseits irgendwie schön war, wodurch andererseits aber auch einiges an Spannung verloren ging.


Allgemeines zum Buch

Autor: Laini Taylor
Verlag: ONE Verlag
Erscheinungsdatum: 30.09.2019
Band 1 einer vierteiligen Reihe
Seiten: 343 Seiten
Genre: High Fantasy/Jugendbuch
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

Unbezahlte Werbung, da ich das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, vielen Dank!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2020

Schöne, vielversprechende Grundidee, aber das Potential wurde leider nicht ausgeschöpft

Verliebt in deine schönsten Seiten
0

Ich habe mich sofort in den Klappentext verliebt und war sehr neugierig auf das Buch. Die Grundidee klang vielversprechend und ich habe eine lockere, leichte, romantische Liebesgeschichte mit witzigen ...

Ich habe mich sofort in den Klappentext verliebt und war sehr neugierig auf das Buch. Die Grundidee klang vielversprechend und ich habe eine lockere, leichte, romantische Liebesgeschichte mit witzigen Dialogen erwartet. Leider muss ich aber sagen, dass mich das Buch nicht so richtig überzeugen konnte.

Der Einstieg war dank des angenehmen Schreibstils flüssig zu lesen. Wir lernen die Protagonistin January und ihre beste Freundin Shadi kennen, als January gerade in das von ihrem Vater geerbten Strandhaus einzieht. Das kleine Städtchen ist wirklich malerisch, Januarys Schreibtage auf der Terrasse mit Seeblick weckten die Sehnsucht nach Strand und Meer in mir. Die Bewohner von North Bear Shores hätten noch mehr in die Geschichte integriert werden können, einzig Gus' Tante und deren Frau wurden als herzliche, liebevolle Menschen näher vorgestellt.

Das Potential des Romans wurde für mich nicht komplett ausgeschöpft, dafür fehlten mir einfach die Emotionen. Besonders den Mittelteil empfand ich als langatmig, er enthielt zu viele unnötige Handlungsstränge. Auch wurden sehr viele ernste Themen angesprochen, was ich so nicht erwartet hätte. Auch wenn das grundsätzlich nicht schlimm ist, empfand ich besonders die Recherchearbeit für Gus Roman als störend. Natürlich gehört die Recherche dazu, wenn man ein Buch schreibt, aber dieser Teil der Geschichte war mir einfach viel zu lang und aufgebauscht.

Dafür, dass wir im Buch die komplette Entstehungsgeschichte von January und Gus Romanen miterleben, ist mir das Ende dann zu knapp. Hier hätte ich mir mehr Reaktionen der beiden auf das Buch des jeweils anderen gewünscht.

Was ich positiv hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass sich die Protagonisten January und Gus im Verlauf der Handlung richtig kennenlernen: durch intensive Gespräche und gemeinsame Unternehmungen kommen sich die beiden näher. Das hat mir gut gefallen und war realistisch.

Die fehlenden Emotionen warteten alle am Ende der Geschichte, das war dann nach dem teilweise ermüdenden Hauptteil des Romans wirklich schön zu lesen und hat für mich die Bewertung noch um einen Stern anheben können. January musste sich mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters und dessen bei seiner Beerdigung aufgetauchten Geliebten auseinandersetzen und hat seit dem alles, was sie von ihrem Vater wusste und was sie für ihn empfand, in Frage gestellt, woher auch ihre Schreibblockade rührte. Was sie am Schluss unerwartet von ihrem Vater erhält und erfährt, hat mich zu Tränen gerührt und auch die nachfolgende Aussprache mit Gus war sehr schön mitzuerleben.


Fazit

Sehr viel Potential, das leider nicht ausgeschöpft wurde. Der Großteil des Romans war zu langatmig mit zu vielen unnötigen Handlungssträngen, wodurch die Emotionen fehlten. Einzig am Ende hat die Geschichte mein Herz erwärmt, für einen Liebesroman waren mir die Gefühle aber viel zu wenig.

Nette Geschichte für zwischendurch mit herzergreifendem Ende und einigen Denkanstößen, aber insgesamt leider zu emotionslos.


Allgemeines zum Buch

Autor: Emily Henry
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 01.04.2020
Seiten: 347
Genre: Zeitgenössischer Liebesroman
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2020

Wahrheit oder Fiktion? Oder beides?

Der Mann, der ins KZ einbrach
0

"Damit das Böse Erfolg haben konnte, war nichts weiter nötig, als dass die Anständigen nichts unternahmen."1

Durch Zufall fiel mir das Buch für einen absoluten
Spottpreis in die Hände, weniger als einen ...

"Damit das Böse Erfolg haben konnte, war nichts weiter nötig, als dass die Anständigen nichts unternahmen."1

Durch Zufall fiel mir das Buch für einen absoluten
Spottpreis in die Hände, weniger als einen Euro musste ich auf den Tisch legen, original verschweißt. Mich interessieren die Berichte aus solchen Zeiten, einfach weil man aus der Vergangenheit lernen sollte und muss. Also habe ich zugegriffen und geraume Zeit später auch gelesen.

Ich versuche Bücher immer unvoreingenommen zu lesen, so auch hier und so erfuhr ich erst im Nachhinein bei der Vorbereitung dieser Rezension von den Zweifeln an Denis Aveys Ausführungen. Immer wieder wurden wirkliche Zeitzeugen gefordert, doch diese konnten nie gefunden werden. Auch erzeugt es einen faden Beigeschmack, dass der Autor Rob Broomby weder vorher als auch danach vergleichbare Bücher verfasst hat. Er ist nie im historischen Bereich aktiv gewesen und plötzlich verfasst er Denis Aveys' abenteuerliche Geschichte. Im Nachhinein bringt mir das alles einen wirklich faden Beigeschmack. Einen Artikel, der alles auf den Punkt bringt, findet ihr hier. Es existieren auch neuere Beiträge, doch mit denselben Informationen. Schlussendlich muss sich jeder selbst seinen Teil denken, denn der Autor wird schweigen. Aber eins muss ich noch sagen, beim Lesen dachte ich mir mehrmals: "Meine Güte, was der alles erlebt hat, hört sich an wie in einem James Bond Film!"

Nun aber zum reinen Buch, es ist unfassbar spannend und bildlich geschrieben, wobei es nur in einem kleinen Teil um den Einbruch ins KZ geht. Wenn man es ganz genau nimmt, war es auch kein Einbruch, denn Denis Avey war ja selbst in Auschwitz inhaftiert, zwar im Lager der Kriegsgefangenen, welchen es deutlich besser ging, aber sie mussten tagtäglich mit den gefangenen Juden auf einer Baustelle der IG Farben schuften. Aufgrund der Problematik, ob es nun wirklich echt war, möchte ich auf seine Erlebnisse nicht weiter eingehen. Denn sollte die Geschichte erfunden sein, wäre es für mich persönlich absolut verwerflich, dass diese schrecklichen Handlungen und Geschehnisse als Tatsachen verkauft werden.

Ein großer Teil des Buches behandelt den Krieg in Afrika gegen die Italiener und später auch gegen den "Wüstenfuchs Rommel". Äußerst bildgewaltig erzählt er vom Krieg mit allen dazugehörigen Taten. Keinesfalls etwas für schwache oder empfindliche Nerven. Wie gesagt, irgendwie wirkte es auf mich wie ein Actionfilm, aber zum Glück war ich nie in einem Krieg. Wie kann ich mir also anmaßen etwas derartiges zu bewerten.


Zitate

Einige wunderschöne Textzeilen möchte ich aber unbedingt noch erwähnen und den Sinn dieser sollte man sich einfach zu Herzen nehmen, in der jetzigen Zeit noch viel mehr!
"Steinmauern sind kein Gefängnis, Gitter kein Käfig." 2
"Der Geist ist ein mächtiges Ding. Mit seiner Hilfe überwindet man Mauern." 3
Fazit
Seht es mir nach, dass ich in diesem Fall keine Bewertung abgeben möchte. Der Zweifel der Echtheit ist mir einfach zu stark.


Allgemeines zum Buch

Autor: Denis Avey mit Robb Broomby
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 21.04.2011
Seiten: 360
Genre: ?


1 Zitat aus dem Buch „Der Mann, der ins KZ einbrach“ von Denis Avey mit Robb Broomby aus dem Bastei Lübbe Verlag, Seite 340.
2 Zitat aus dem Buch „Der Mann, der ins KZ einbrach“ von Denis Avey mit Robb Broomby aus dem Bastei Lübbe Verlag, Seite 178.
3 Zitat aus dem Buch „Der Mann, der ins KZ einbrach“ von Denis Avey mit Robb Broomby aus dem Bastei Lübbe Verlag, Seite 116.

Veröffentlicht am 02.04.2020

Schöne Geschichte für zwischendurch mit wichtigen Botschaften, leider oft zu oberflächlich

Verloren sind wir nur allein
0

Der Einstieg in die Geschichte ist durch den flüssigen, leichten Schreibstil der Autorin sehr gut gelungen. Doch die lockere Erzählweise versteckt nicht, dass in dem Roman ernste Themen wie Trauer, Verlust ...

Der Einstieg in die Geschichte ist durch den flüssigen, leichten Schreibstil der Autorin sehr gut gelungen. Doch die lockere Erzählweise versteckt nicht, dass in dem Roman ernste Themen wie Trauer, Verlust und Mobbing behandelt werden. Direkt zu Beginn lernen wir Sky als abweisende, in sich gekehrte Person kennen, die sehr um ihren Vater trauert und nicht nach vorn sehen kann. Sie fühlt sich in Gruppen unwohl, ist lieber für sich und will nach dem Umzug nach Lewisville nur ihr letztes Jahr an der High School hinter sich bringen und dann aufs College nach Boston zu gehen, um wieder beim Grab ihres Vaters zu sein. Sie kann ihrer Mutter im Großteil der Geschichte nicht verzeihen, dass sie sie nach dem plötzlichen Tod ihres geliebten Vaters aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen hat, um zu ihrem neuen Freund Roger auf dessen Ranch zu ziehen. Ich mochte Sky am Anfang nicht, auch wenn ich ihre Trauer gut nachempfinden kann. Für mich waren ihre Handlungen oft nicht nachvollziehbar und sie hätte das offene Gespräch mit ihrer Mutter suchen sollen. Mit gerade mal 17 Jahren und dem Tod ihres Vaters hat sie mit vielen Dingen zu kämpfen, die andere Jugendliche ihres Alters sich nicht mal vorstellen können.

Das Buch wird aus den Perspektiven von Sky und Rogers Neffe Jeff erzählt, der ebenfalls auf der Ranch wohnt, was mir sehr gut gefallen hat. So bekommt man einen guten Einblick in Jeffs Gefühle, was dem Leser an einigen Stellen verdeutlicht, warum er sich benimmt wie er es eben tut. Sporadisch sind Tagebucheinträge von Sky eingeflochten, diese waren eine tolle Abwechslung, mir aber leider zu unregelmäßig und wenig aussagekräftig, um die Geschichte zu unterstützen.

Als schließlich Skys letztes Jahr auf der High School beginnt, habe ich mich in der Geschichte richtig wohl gefühlt. Das lag vor allem an den Nebencharakteren April und Rachel, die ich direkt mochte. Mir ging richtig das Herz auf in den Szenen mit den beiden und ihren Freunden und es war so schön zu lesen, dass Sky von ihnen vorurteilsfrei in die Gruppe aufgenommen wird. Andere Charaktere wie Jeffs Freundin, die Cheerleaderin Kathleen waren typisch klischeebehaftet und haben sich unmöglich benommen. Umso schöner war es, dass Sky in April und Rachel gute Freundinnen gefunden hat, die ihr zur Seite stehen. Für mich haben die beiden einen viel größeren Einfluss auf Skys Entwicklung als Jeff, da sie ihr beistehen und sie so akzeptieren, wie sie eben ist.

Die Liebesgeschichte zwischen Jeff und Sky war mir viel zu kurz. Mir fehlten hier die Gefühle, die Chemie zwischen den beiden war nicht greifbar. Auch wurde nach meinem Empfinden Jeffs persönliche Geschichte nicht zu Ende erzählt. Nach außen hin mimt er den immer gut gelaunten Sonnyboy, doch auch er hat Schreckliches in seiner Vergangenheit erlebt, das er dringend aufarbeiten müsste. Hier hätte ich mir gewünscht, dass er sich Hilfe sucht, um vor allem jungen Lesern zu zeigen, dass keiner alleine ist und jeder Hilfe verdient hat. Seine traumatischen Erlebnisse kann er gar nicht allein durch die Gespräche mit Sky verarbeiten. Das Ende kam mir dementsprechend zu kurz, vor allem da Sky auch noch weitere unfassbare Neuigkeiten verarbeiten muss. Ich möchte euch hier auf keinen Fall spoilern, deswegen kann ich nicht erzählen, was noch vorfällt. Ich kann nur sagen, dass am Ende alles schlüssig ist, auch wenn es ein bisschen viel ist, was Sky in ihrem jungen Alter verkraften muss.


Fazit

Insgesamt habe ich das Buch sehr gern gelesen, es war eine schöne Geschichte für zwischendurch und vermittelt wichtige Botschaften. Das ist für mich vor allem in Jugendbücher immer besonders wichtig. Leider wurden aber viele Dinge zu oberflächlich behandelt bzw. waren diese plötzlich kein Thema mehr. Anderes wiederum hat sich unnötig gezogen. Ich kann das Buch trotzdem empfehlen, vor allem jüngeren Lesern, da es zeigt, dass man andere nicht nach ihrem Äußeren, ihrem Auftreten beurteilen sollte, sondern es sich lohnt, hinter die Fassade zu blicken. Und besonders, dass man nach vorn blicken sollte, dass niemand allein ist, dass man öfter das direkte, ehrliche Gespräch suchen sollte.


Zitat

„Aber ich habe gelernt, dass es leichter ist, sich anderen anzuvertrauen und den Schmerz zu teilen.“ 1


Allgemeines zum Buch

Autor: Mila Summers
Verlag: ONE
Erscheinungsdatum: 28.02.2020
Seiten: 423
Genre: Young Adult / Jugendbuch
Meine Bewertung: 3/5 Sterne

Unbezahlte Werbung, da ich das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, vielen Dank!

1 Zitat aus dem Buch „Verloren sind wir nur allein“ von Mila Summers aus dem ONE Verlag, Seite 423

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere