Profilbild von Leselaunen

Leselaunen

Lesejury Profi
offline

Leselaunen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leselaunen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2020

Hilfreicher Ernährungsratgeber

Süßer leben ohne Zucker
0

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit dem Thema "zuckerfrei ernähren". Zwar könnte ich mir persönlich nicht vorstellen, komplett auf Zucker zu verzichten, möchte meinen Konsum aber stärker einschränken. ...

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit dem Thema "zuckerfrei ernähren". Zwar könnte ich mir persönlich nicht vorstellen, komplett auf Zucker zu verzichten, möchte meinen Konsum aber stärker einschränken. Deshalb bin ich auf "Süßer leben ohne Zucker" von Charlotte Debeugny aufmerksam geworden. Das Buch wurde im Sommer 2016 bei Heyne veröffentlicht.

Was mir sofort sehr gefiel war die Aufmachung des Buches, die sehr farbenfroh und ansprechend gestaltet ist. Als Leser und vor allem als Neuling in der Thematik, bekommt man viele hilfreiche Informationen zum Thema zuckerfreie- oder arme Ernährung. Der Text erschlägt beim Durchblättern nicht, was vor allem an den vielen Grafiken liegt, die das Geschriebene gut abrunden. Die vielen Tipps und Tabellen helfen dabei, eine gute Übersicht zu bekommen.

Welche Lebensmittel enthalten überhaupt Zucker und wieviel ist in einzelnen Produkten verarbeitet? Wie kann ich Einkäufe organisieren und welche Alternativen gibt es zu zuckerhaltigen Süßigkeiten? Viele Informationen werden dem Leser an die Hand gegeben, um sich selbst beim Thema sicherer zu fühlen. Auch wird der - wichtige - Aspekt "Kinder und Zucker" thematisiert.

Ein motivierender, bunter Ernährungsratgeber, den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2020

Grandios geschrieben

Das große Experiment
0

Meine kürzlich beendete Lektüre ist »Das grosse Experiment« von Jeffrey Eugenides, dem Weltbestsellterautor von »Middlesex«. Seine Erzählungen im Sammelband erschienen Ende 2018 im Rowohlt-Verlag.

Menschen, ...

Meine kürzlich beendete Lektüre ist »Das grosse Experiment« von Jeffrey Eugenides, dem Weltbestsellterautor von »Middlesex«. Seine Erzählungen im Sammelband erschienen Ende 2018 im Rowohlt-Verlag.

Menschen, die in Schwierigkeiten stecken, die in ihr Unglück rennen, mit aller Macht versuchen, ihr Schicksal abzuwenden. Keine der Geschichten ist wie die andere, jeder Charakter einzigartig. Eine Single-Frau Anfang vierzig mit unerfülltem Kinderwunsch bedient sich unkonventioneller Methoden, ein Familienvater gründet eine Scheinfirma um an Geld zu kommen, ein folgenschwerer Geschlechtsakt führt direkt in eine Katastrophe und ein berühmter Sexologe möchte im Dschungel von Guatemala die Thesen einer Kollegin über das soziale und biologische Geschlecht widerlegen.


Auch wenn mir der Schriftsteller ein Begriff ist, kenne ich kein einziges seiner Werke. Bis jetzt. Ich mag Kurzgeschichten und Erzählungen sehr gerne, weil sie Abwechslung und Vielfalt versprechen. Die Titel der einzelnen Geschichten sind hier doch sehr ungewöhnlich, inhaltlich aber durchaus reizvoll. Die Sprache von Eugenides hat etwas kunstvolles an sich, etwas fesselndes, sodass auch eine eher mäßige Erzählung dadurch an Reiz gewinnt. Nicht mit allen Texten konnte ich mich anfreunden, mochte aber die verschiedenen Lebenswege der handelnden Figuren und ihre ganz persönlichen Geschichten. Alle Protagonisten haben ihre Not gemeinsam, auch wenn die in jeder Erzählung ganz individuell ist.


Es sind meist ganz alltägliche Szenen, in denen der Schriftsteller es vermag, diese auf eine eigene Weise mit Intensität und Kraft zu füllen. Glückliche Momente sind seinen Figuren in den Geschichten nie von langer Dauer vergönnt und das macht die Tragik für den Leser aus. Eugenides gelingt es, trotz Schwierigkeiten und aussichtslosen Situationen, auch heitere und witzige Augenblicke festzuhalten, die keine allzu lang anhaltende Schwermut aufkommen lassen. Einen großen Raum widmet Eugenides hier Paarbeziehungen, auch wenn nicht alle Erzählungen von diesen handeln.


Der mitreißende Erzählstil und die sehr menschlichen Geschichten sind hier außergewöhnlich gut gelungen. Ich kann für »Das grosse Experiment« eine Empfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2020

Inspirierend und aufregend

Skandalös
0

Ihr Lieben, es wird Zeit für die Vorstellung eines Buches, dass ich bereits Anfang Februar beendet, bisher aber nicht auf meinem Blog rezensiert habe. Die Rede ist von »Skandalös – Das Leben freier Frauen« ...

Ihr Lieben, es wird Zeit für die Vorstellung eines Buches, dass ich bereits Anfang Februar beendet, bisher aber nicht auf meinem Blog rezensiert habe. Die Rede ist von »Skandalös – Das Leben freier Frauen« von Cristina De Stefano, erschienen im btb-Verlag im Januar diesen Jahres. Es handelt sich um einen kompakten Biografieband, der das Leben prominenter Frauen aus dem 20. Jahrhundert erzählt.

Sie haben hier und da für Skandale gesorgt, sich nichts gefallen lassen und in einem Leben, das ihnen wenig zu bieten hatte, doch alles genommen. Ihre Freiheit und Autonomie war ihnen ein hohes Gut, für dass es sich lohnte einzustehen. Diese spannenden Frauen des 20. Jahrhunderts waren Tallulah Bankhead, Louise Bourgeois, Pearl S. Buck, Lydia Cabrera, Claude Cahun, Marguerite Duras, Elsa von Freytag-Loringhoven, Tove Jansson, Toto Koopman, Else Lasker-Schüler, Clarice Lispector, Mina Loy, Grace Metalious, Nahui Olin, Jean Rhys, Niki de Saint Phalle, Albertine Sarrazin, Annemarie Schwarzenbach, Nina Simone und Violet Trefusis.

In einem Satz: kurzweilig und überaus inspirierend. Mich hat das Büchlein mit dem ersten Wort in seinen Bann gezogen, sodass ich es innerhalb von wenigen Stunden durchgelesen hatte. Die meisten Frauen sind mir natürlich zumindest ein Begriff, ihre Leben jedoch waren mir bis dato eher unbekannt. Umso aufregender fand ich es, in frühere Zeiten einzutauchen und spannende Persönlichkeiten kennen zu lernen. Sehr berührt hat mich das Leben von Niki de Saint Phalle, die sicherlich vielen durch ihre voluminösen Nana-Skulpturen ein Begriff sein dürfte. Mit ihrer Kunst konnte ich nie etwas anfangen. Jetzt aber kenne ich die tragischen Gründe und sehe sie mit ganz anderen Augen.

Tiefe Freundschaften, toxische Beziehungen, prägende Ereignisse und unkonventionelle Wege vereinen alle Frauen miteinander. Während ich für einige aufgrund ihrer Kreativität und ihres Muts Bewunderung empfinde, bereiten mir andere wegen ihres exzessiven Lebensstils eher Unbehagen. Aber genau dieser Umstand macht das Werk so spannend für seine Leser. Das Cover finde ich in Ordnung, denke aber, man hätte hier sehr viel mehr rausholen können. »Skandalös – Das Leben freier Frauen« verspricht in jedem Fall für kurze Zeit große Unterhaltung.

Starke, unabhängige und mutige Frauen werden hier auf eindrucksvolle Weise portraitiert. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich für biografische Texte interessiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2022

Ein geheimnisvolles Kochbuch

Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau
0

"Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau" von Karma Brown, erschien im Herbst 2021 im Penguin-Verlag und thematisiert die Leben zweier Frauen zu unterschiedlichen Zeiten und das Geheimnis hinter einem ...

"Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau" von Karma Brown, erschien im Herbst 2021 im Penguin-Verlag und thematisiert die Leben zweier Frauen zu unterschiedlichen Zeiten und das Geheimnis hinter einem alten Kochbuch aus den 50er Jahren.

Nachdem Alice ihren Mann geheiratet hat und beide ihr neues Haus beziehen, findet sie im Keller beim Aufräumen ein altes Kochbuch, dass ihr Interesse weckt. Die frühere Besitzerin hat Notizen und Briefe im Buch hinterlassen, die Alices neugierig machen. Als sie sich auf das Leben der Vorbesitzerin Nellie einlässt, offenbaren sich traurige Geschichten. Schnell kommt es auch zu ersten Krisen zwischen Alice und ihrem Mann.

Die Autorin springt beim Erzählen der Geschichte in verschiedenen Zeiten. Die Gegenwart spielt im Jahr 2018, die Vergangenheit in en 1950er Jahren. So werden die Leben beider Frauen (Alice und Nellie) miteinander verbunden. Beide eint, dass sie unglücklich sind, wenn auch die Ursachen dafür völlig verschiedene sind. Nachdem ich Verständnis für das Handeln und die Gedanken der früheren Hausbesitzerin Nellie hatte, fand ich das bei Alice nicht immer nachvollziehbar. Mir gefielen die Zeitsprünge und vor allem die Idee des Romans sehr gut und ich fühlte mich gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2022

Genial, heikel, derb

Meine Freundin Natalia
0

Natalia hat ein Problem mit ihrer Sexualität, denn kein Partner und kein Abenteuer bringen ihr langfristig Befriedigung. Mit einer experimentellen Behandlungsmethode möchte ihr:e Therapeut:in Natalia dabei ...

Natalia hat ein Problem mit ihrer Sexualität, denn kein Partner und kein Abenteuer bringen ihr langfristig Befriedigung. Mit einer experimentellen Behandlungsmethode möchte ihr:e Therapeut:in Natalia dabei helfen, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Diese findet immer mehr Gefallen an den Einheiten und genießt das Zur Schau stellen ihrer Fantasien. Entsprechen die Schilderungen von Natalia aber auch der Realität?

Ich habe mich mit diesem Roman an eine Thematik heran gewagt, mit der ich mich literarisch noch nie befasst habe und die sicher nicht in jede Lebenslage passt. Gereizt hat mich das Machtspiel zwischen Patientin und Therapeut:in (hier erfährt der / die Leser:in nicht, um welches Geschlecht es sich handelt). Der Sprachstil ist anstößig, obszön und teils pornografisch, was der Handlung entsprechend zu Erwarten war. Dennoch musste ich das Buch wegen der doch oft krassen Ausführungen und Schilderungen von Natalia unterbrechen, zumal ich lange glaubte, die Geschichte würde sich in eine Richtung entwickeln, deren Inhalt für mich schwer zu ertragen gewesen wäre. Dem war zwar nicht so, es sei aber erwähnt, dass die Beschreibungen der Patientin nicht jedem liegen werden.

Sehr gelungen finde ich die Einführung von Kunst, Literatur und Philosophie, derer sich der / die Therapeut:in hier bedient. Sehr schnell war ich fasziniert vom vermeintlichen Selbstbewusstsein Natalias und ihren mutigen Denkanstößen, die mich im Verlauf aber auch oft fassungslos machten. Nicht immer wird deutlich, wieviel Wahrheit in ihren Äußerungen steckt und was sie mit diesen bezweckt. Gegen Ende war für mich ein wenig die Luft raus, denn ich vermutete, es würde ein unvorhergesehener Schluss folgen, der letzte Erklärungen bereithalten würde. Das blieb aber aus. Die Sprache Lindstedts zeugt von Genialität und Können. Insgesamt wirkte die Protagonistin auf mich manchmal zu überzeichnet. Eine sehr interessante Leseerfahrung für mich und ein Ausflug in eine ganz neue Welt.

Für diesen Roman muss man zweifelsohne in der Stimmung sein und sich vorab mit dem Thema auseinandersetzen. Rein sprachlich ist es ein empfehlenswertes Buch, denn es beweist einen mitreißenden Erzählstil. Die Ausführungen Natalias waren mir, auch in dem Wissen, welcher Thematik sich hier bedient wurde, oft zu derb und vulgär. Das wiederum ist aber reine Empfindungssache, sodass ich dem Roman keine schlechte Bewertung aussprechen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere