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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2020

Zu viele geschwätzige Oberflächlichkeiten

City of Girls
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Vermutlich gefällt Vielen dieses Buch. Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt, um an diesem Buch Gefallen zu finden. Je länger ich las, desto mehr ging mir das Buch auf die Nerven. Worum geht es?

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Vermutlich gefällt Vielen dieses Buch. Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt, um an diesem Buch Gefallen zu finden. Je länger ich las, desto mehr ging mir das Buch auf die Nerven. Worum geht es?

New York, Vierziger Jahre. Der Krieg grollt nur ganz in der Ferne. Vivian, 19, wird von ihrer begüterten Familie aus der Provinz zu ihrer exzentrischen Tante Peg nach New York geschickt. Diese leitet ein heruntergekommenes Theater, und Vivian lernt ein völlig anderes Leben kennen im täglichen Umgang mit den Revuegirls. In Bars herumhängen, Alkohol im Übermaß, zwischendrin mal eine Entjungferung, Musicals, Gangster und Sex, wann immer es sich bietet. Bis ein verhängnisvoller Fehler Vivians Welt auf den Kopf stellt. Halt findet Vivian schließlich an ihrer Freundin Marjorie, mit der zusammen sie ein feines Schneideratelier eröffnet und Brautkleider näht. Abends geht es weiter mit Spaß und Partys.

Vivian berichtet als alte Frau in Ich-Form rückblickend aus ihrer Lebensgeschichte, und zwar einem jüngeren Gegenüber, dessen Identität erst zum Schluss offenbart wird . Insofern ist die Geschichte geschickt eingebettet zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist auch durchaus spritzig und humorvoll erzählt, keine Frage, mit oftmals bildhaften Beschreibungen, zum Beispiel wenn vornehme Damen geschildert werden mit „Profilen wie italienische Windspiele“. Aber sonst? Oberflächlichkeiten und Nichtigkeiten in Hülle und Fülle, Glamour und Chaos, Sucht nach Vergnügen, nirgendwo ein Funken von Ernsthaftigkeit, dazu eine extrem naive Protagonistin, und dies alles in einer unendlich geschwätzigen Erzählweise breit getreten. Mir ist einfach nicht klar geworden, warum dieses Buch ein „gefeierter Bestseller“ sein soll. Tut mir leid.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Gute Unterhaltung mit fehlendem Tiefgang

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Corina Bomann lese ich gerne zur Entspannung. Jedes Mal habe ich das Gefühl, mich auf einem Theatersessel bequem niederzulassen, mit Aufschlagen des Buches den Vorhang aufgehen zu lassen und mich wegtragen ...


Corina Bomann lese ich gerne zur Entspannung. Jedes Mal habe ich das Gefühl, mich auf einem Theatersessel bequem niederzulassen, mit Aufschlagen des Buches den Vorhang aufgehen zu lassen und mich wegtragen zu lassen von den Szenen, die Corina Bomann entstehen lässt.

Mit „Sophias Hoffnung“ befinden wir uns im Berlin der späten Zwanziger Jahre. Sophia, die zwanzigjährige Ich-Erzählerin, steht völlig unerwartet vor dem Nichts. Vom Vater verstoßen, vom verheirateten Geliebten mit dem ungeborenen Kind allein gelassen, reist sie völlig verzweifelt nach Paris zu einer Freundin. Dort begegnet sie der großen Helena Rubinstein, die ihr eine Anstellung in ihrem Schönheits-Imperium anbietet. So reist Sophia voller neuer Hoffnung nach New York…

Dieser Auftaktband einer Trilogie lässt sich gut und flüssig lesen, wie immer bei dieser Autorin. Sie schreibt lebendig, lässt die jeweiligen Geschehnisse farbig und kurzweilig sich entwickeln. Obwohl ich von reiner Unterhaltungsliteratur ausgegangen bin, blieb mir leider doch nach Beendigung der Lektüre ein Gefühl der Enttäuschung zurück. Wo war in diesem Buch die erwartete Faszination für Kosmetik? Wo blieben die atmosphärisch tiefer ausgestalteten historischen Verknüpfungen? Wo bleibt der Glamour der Zwanziger Jahre? Und wo, vor allen Dingen, ist eine psychologische Weiterentwicklung der Hauptperson zu erkennen? Es werden Szenen aneinandergereiht, in denen Sophia immer wieder kämpfen muss, dabei aber für mein Empfinden stets auf dem gleichen Niveau naiv bleibt. Kurzum, ein wenig mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, auch wenn ich mich gut unterhalten fühlte.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

Ein Kultroman? Nicht für mich

Die Brautprinzessin
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1977 erschien „Die Brautprinzessin“, verfasst von dem Drehbuchautor William Goldman. Ausgestattet mit unermüdlicher Lese-Neugier, begann ich das Buch zu lesen und brauchte lange, war oftmals nahe daran, ...


1977 erschien „Die Brautprinzessin“, verfasst von dem Drehbuchautor William Goldman. Ausgestattet mit unermüdlicher Lese-Neugier, begann ich das Buch zu lesen und brauchte lange, war oftmals nahe daran, endgültig abzubrechen. Dass sich dieses Buch zum Kultroman entwickelte, kann ich nicht nachvollziehen.

Für den Inhalt zitiere ich ausnahmsweise die Verlagsangabe: „Erzählt wird die Geschichte der wunderschönen Butterblume und des Stalljungen Westley, der unsterblich in sie verliebt ist. Die Erzählung von der Bedrohung ihrer Liebe durch Prinz Humperdinck, seine Ritter und Spione ist aber nur eine Geschichte in einem atemberaubenden Spiel von Kürzungen und raunenden Kommentaren.“

Ja, es ist eine Geschichte in einer Geschichte. Es ist ein Märchen, Es ist eine Parodie. Das Buch ist schräg, witzig, hinterlistig, romantisch, ideenreich, unterhaltsam, subtil, heldenhaft, originell, fesselnd. Aber es ist auch schrecklich langweilig, zäh, klischeehaft, grausam, ausgestattet mit nicht besonders intelligenten Protagonisten und fetten Kindern, die natürlich (!) nicht lesen wollen.
Abenteuer, Sehnsucht, Liebe, Leidenschaft und allerlei Sticheleien – kurzum, es ist viel drin im Buch, aber nichts, was mich wirklich begeistert hätte.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein solider und gut unterhaltender Kriminalroman

Nordseedämmerung
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Einen Debütroman eines jungen Autors aufzuschlagen, ist immer spannend. Ist er gelungen? Welcher Schreibstil, welche Ideen erwarten mich? Kann er mich überraschen? Wenn ich es in fünf Worten zusammenfassen ...


Einen Debütroman eines jungen Autors aufzuschlagen, ist immer spannend. Ist er gelungen? Welcher Schreibstil, welche Ideen erwarten mich? Kann er mich überraschen? Wenn ich es in fünf Worten zusammenfassen soll: Der Kriminalroman „Nordseedämmerung“ hat mich gut unterhalten, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Welch eine Herausforderung für Kriminalhauptkommissar Tobias Velten, der von Berlin nach Juist gesandt wurde: Der Bundespräsident von Deutschland hat sich in den Kopf gesetzt, auf der Insel Juist seinen Urlaub zu verbringen. Das Sicherheitsteam rund um Tobias Velten gerät schnell an seine Grenzen, als sich die Hinweise mehren, dass ein Mörder auf den Bundespräsidenten angesetzt ist. Doch damit nicht genug. Offenbar gibt es einen Spitzel in den eigenen Reihen, der alle aufwändigen Sicherungsbemühungen zunichtemacht…

Gut gefällt mir das Cover, insbesondere dass der Titeldruck so angeraut ist, dass man meinen könnte, beim Darüberstreichen Sand unter den Händen zu spüren. Ärgerlich dagegen ist, dass es relativ viele Fehler im Text gibt. Offensichtlich wurde nicht sorgfältig genug korrekturgelesen.
Ja, das Buch hat mich gut unterhalten, mehr aber auch nicht. Die sehr nüchterne, fast möchte ich sagen männlich-emotionsarme Erzählweise packt den Leser nicht wirklich. Die eingestreuten kleinen Exkursionen politischer Art bleiben trocken-theoretisch. Vielleicht hätte mehr wörtliche Rede das Lesen flüssiger gestalten können. Die Spannung ist von Anfang bis Ende mäßig vorhanden, die Aufklärung zum Schluss bleibt nur zum Teil überraschend. Zwar bin ich nach Lektüre des Buches gefühlt nahezu jeden Weg auf Juist gegangen, aber ich konnte keinerlei Gefühl für die Insel gewinnen, konnte nicht seine spezielle Atmosphäre aufnehmen. Der Autor erzählt genau und sorgfältig, aber leider nicht unter Einbeziehung aller Sinne. Doch genau damit könnte Christian Kuhn seinem Schreibstil sehr viel mehr Intensität verleihen. Ein Debütroman, der gut unterhält, ist aber auf jeden Fall ein guter Start.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Enttäuschend

Falling Skye (Bd. 1)
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Ein schönes Cover hat das Buch, aber das Buch ist insgesamt auf einem qualitativ so miserablen Papier gedruckt, dass das gesamte Buch dadurch minderwertig wirkt. Man hat das Gefühl, das Papier vergilbt ...


Ein schönes Cover hat das Buch, aber das Buch ist insgesamt auf einem qualitativ so miserablen Papier gedruckt, dass das gesamte Buch dadurch minderwertig wirkt. Man hat das Gefühl, das Papier vergilbt innerhalb von wenigen Stunden, wenn man in der Sonne sitzt und liest. Auch die Bindung ist nicht stabil. Mehr als zwei Leser hintereinander hält das Buch nicht aus, es bricht auseinander. Auch wenn das nicht wirklich wichtig ist, mich stört es. Das ist schade. Wobei mich zugegebenermaßen auch der Inhalt leider insgesamt enttäuscht hat.

Der Grundgedanke des Buches gefällt mir: Nach einer großen Katastrophe, in der die USA zu den Gläsernen Nationen geworden ist, werden die Menschen eingeteilt in die Rationalen und in die Emotionalen. Junge Menschen müssen sich so wie die 16-jährige Skye einer mehrwöchigenTestung unterziehen. Ziel ist, als mustergültige Rationale abzuschließen, um so die Chance auf ein Studium an einer Elite-Universität und auf eine glänzende berufliche Zukunft zu erhalten. Doch die Prüfungen sind verstörend und durchaus gefährlich. Skye beginnt zunehmend zu zweifeln und das Procedere zu hinterfragen, was sie selbst in größte Gefahr bringt…

Die junge Autorin schreibt gut. Es gibt viele Passagen, die spannend-lebendig ausgearbeitet sind. Die möglicherweise zugrunde liegende Gesellschaftskritik ist geschickt eingearbeitet. Dennoch blieb ich als Leser von Anfang bis Ende irgendwie außerhalb des Geschehens. Skye ist mir wie auch alle anderen Akteure im Buch fremd und fern geblieben, sie wirken irgendwie künstlich. So erging es mir auch mit der Handlung. Mal durchaus spannend, wenige Seiten später jedoch unlogisch und irgendwie nicht fertig erzählt. Und schließlich auch über lange Strecken geradezu langweilig. Immer wenn sonst nichts hilft, gibt es irgendeinen technischen Schnickschnack, der in der aktuellen Situation weiterhilft. Gut, ich gebe zu, dass Dystopien nicht gerade mein Lieblings-Genre sind, aber ich hoffte doch anhand der Verlagsankündigung auf eine straff erzählte, in sich logische, emotional packende, spannende Geschichte. Leider eine vergebliche Hoffnung. Es ist zu wünschen, dass Lina Frisch ihr mit Sicherheit vorhandenes Schreibtalent weiter zu entwickeln lernt.

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