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Veröffentlicht am 24.05.2020

Selbstmord oder Mord?

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Rechtsmediziner Leon Ritter nimmt seinen Job ernst, sehr ernst. Als eine junge Frau von einem LKW überfahren wird, sieht er mehr als einen Verkehrsunfall. Sehr zum Missmut des Polizeichefs, der den Tod ...

Rechtsmediziner Leon Ritter nimmt seinen Job ernst, sehr ernst. Als eine junge Frau von einem LKW überfahren wird, sieht er mehr als einen Verkehrsunfall. Sehr zum Missmut des Polizeichefs, der den Tod der jungen Frau schnell zu den Akten legen möchte. Aber Ritter erkennt Parallelen zu einem länger zurückliegenden Fall, der als Selbstmord abgehakt wurde. Und dann verschwinden zwei junge Frauen, eine davon die Tochter des Kulturministers. Jetzt gerät der ganze Polizeiapparat in Aufregung.
Ritter recherchiert in unterschiedlichen Milieus, unterstützt von seiner Partnerin Capitaine Isabelle Morrell. Weniger hilfreich erweist sich Lieutnant Masclou, gern etwas kaltschnäuzig und grob. Aber ganz und gar nicht tauglich erscheint Commandant Bertin, Sonderermittler aus Paris. Karrieresüchtig und arrogant, wie er auftritt, ist ihm so manche Peinlichkeit vergönnt.
Warum werden die jungen Frauen entführt und bestialisch gefoltert? Langsam vertieft sich ein Verdacht, aber erfolgversprechende Spuren bringen keine Lösung. Ihr Martyrium geht weiter. Die Figur des Täters bleibt blass, die Hintergründe seiner Motive werden leider nicht erwähnt. Wieso wurde er so, wie er ist?
Spannende Szenen und Gedankenspiele, sich wiederholende Landschaftsbeschreibungen und Augenblicke im Privatleben der Ermittler wechseln sich ab. Gut zu lesen, streckenweise ziemlich gruselig.
Ein solider Kriminalroman von Remy Eyssen, herausgegeben vom Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Wehe, wenn Miezbert schlechte Laune hat

Miezbert
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Miezbert ist ein überaus liebenswerter blauer Kater. Er hat viele Freunde, zum Beispiel den Vogel Piep, Freund Bär oder Freundin Huhn. Sie mögen ihn sehr. Aber wehe, wenn er schlechte Laune hat! Dann faucht ...

Miezbert ist ein überaus liebenswerter blauer Kater. Er hat viele Freunde, zum Beispiel den Vogel Piep, Freund Bär oder Freundin Huhn. Sie mögen ihn sehr. Aber wehe, wenn er schlechte Laune hat! Dann faucht er und rennt weg. Oder brüllt die anderen an. Endlich stellt er fest, dass ihm nicht kalt ist, nichts weh tut sondern... er einfach Hunger hat. Die anderen Tiere wollen helfen, ihm etwas zu fressen geben, aber er mag weder Nüsse noch Honig. Schade, dass er seine Freunde so vor den Kopf stößt. Er brummt, poltert und knurrt. Später frisst er sich satt und ist ein glücklicher Kater. Ich finde, eine Entschuldigung für die hilfsbereiten Kumpel wäre für Miezbert (oder andere schlecht gelaunte Wesen) nicht verkehrt gewesen.
Die Zeichnungen sind toll und gut verständlich, die Druckqualität ist ausgezeichnet. Gut getroffen die erstaunten und verwunderten Gesichter der anderen Tiere. Miezbert in seiner Not bekommt eine ganze, sehr ausdrucksstarke Seite. Die Farben sind wunderbar kräftig. Die Textmenge auf den einzelnen Seiten ist altersgerecht.
Obwohl der Kater sich nicht entschuldigt, ist es insgesamt ein ansprechendes Buch für die Kleinen.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Unzählige Rollen

Blätter, die die Welt bedeuten
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Daniel Olz wirft eine wichtige Frage auf: Was machen wir nach Corona mit den unzähligen Rollen Toilettenpapier? Ja, was denn? 46 Rollen verbraucht der Durchschnittsbürger JÄHRLICH! Das heißt, von den 80 ...

Daniel Olz wirft eine wichtige Frage auf: Was machen wir nach Corona mit den unzähligen Rollen Toilettenpapier? Ja, was denn? 46 Rollen verbraucht der Durchschnittsbürger JÄHRLICH! Das heißt, von den 80 Sorten, die es hierzulande gibt, wird nicht einmal von allen probiert. Früher nahm man Laub, Heu, Stroh, Maiskolben (!), Lappen, Schafwolle und ...Tonscherben. Hat Herr Olz recherchiert.
Sogar eine Typologie der Verbraucher gibt es: Falter, Knüller, Stückler, Wickler. Wozu gehören Sie?
Soweit, so harmlos, aber was, wenn das beschriebene Horrorszenario ( aufgweichte Rollen bringen Häuser zum Einsturz) wahr wird? Vielleicht hilft der Unterricht in Papierkunde, solcherart Gefahren abzuwehren?
Wozu die Rollen auch taugen, wird aufgelistet, ebenso mögliche Werbesprüche. Hier hätte ich mir etwas mehr Stil gewünscht.
Besonders gefallen haben mir aber einige der vorgeschlagenen Freizeitbeschäftigungen wie das Mumienspiel, Klopapierweitwurf oder der Bau von Murmelbahnen oder Spielzeugautogaragen.
So ein Buch passt in den derzeitigen Corona-Hamsterwahn, ist unterhaltsamer Blödsinn und ruft mit witzigen Illustrationen ein Lächeln hervor.
Humor aus dem Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Neu kennenlernen

Wer, wenn nicht wir
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Viola und Florian, gut situiert, der Nachwuchs ist aus dem Gröbsten raus, leben nebeneinander her und beschließen, sich zu trennen. Damit das Geld für den teuren Urlaub nicht verfällt, fährt man halt gemeinsam ...

Viola und Florian, gut situiert, der Nachwuchs ist aus dem Gröbsten raus, leben nebeneinander her und beschließen, sich zu trennen. Damit das Geld für den teuren Urlaub nicht verfällt, fährt man halt gemeinsam noch einmal nach Rhodos. Aber in getrennten Zimmern!
Vor Ort finden sich schnell neue, nicht wirklich erwünschte Bekanntschaften. Aber wenn man den Anderen damit ärgern kann...
Zwangsläufig begegnet man sich und redet sich distanziert mit Herr Sowieso und Frau Jenes an. So kann man ganz zwanglos miteinander Umgang pflegen, sich neu kennenlernen. Sehr Interessantes kommt zutage. Hätte man nicht früher nachdenken können?
Barbara Leciejewski beschreibt Eheroutine sehr realistisch, gibt Denkanstöße für beide Partner. Die beschriebenen Figuren sind aus dem Alltag gegriffen, man kennt ähnliche Charaktere, egal ob der Schleimbolzen oder die verständnisvolle Freundin, der aufmüpfige Teenie oder die aufdringliche Ferienbekanntschaft. Gut getroffen. Zu idealisiert war mir die Hotelbesitzerfamilie.
Eine heitere Urlaubsgeschichte, locker geschrieben, nett zu lesen.
Veröffentlicht bei Tinte& Feder, Amazon Media EU S.a.r.l.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Bärte überall

Andere Länder - andere Bärte
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Der Nomad Barber hat eine Leidenschaft: er reist um die Welt und besichtigt Barbershops. Alte, neue, kleine, unbekannte, hippe und alle in verschiedensten Styles. Mit kleinem Budget, langen, aber kostensparenden ...

Der Nomad Barber hat eine Leidenschaft: er reist um die Welt und besichtigt Barbershops. Alte, neue, kleine, unbekannte, hippe und alle in verschiedensten Styles. Mit kleinem Budget, langen, aber kostensparenden Busreisen und in meist einfachen Unterkünften verbringt er ein Jahr mit dem Kennenlernen von solchen Shops, durchreist dafür 21 Länder, legt eine Pause ein und bricht dann wieder auf. Eine erfolgreiche Webserie fördert seine Bekanntheit und hilft, Kontakte zu knüpfen.
Was Miguel Gutierrez unterwegs erlebt, hat er beschrieben. Egal, ob er Gentleman‘s Clubs im Vintage Style, Shops im Garagenlook, Container in den Townships oder Friesierstühle unter Sonnenschirmen oder am Straßenrand, auch in Einkaufszentren und kleinsten Geschäften besucht hat, seine Erlebnisse sind vielfältig. Er selbst hat auch Hand an die Köpfe vieler Kunden und Bekannter gelegt und seine „Scenic Haircuts“ in eindrucksvollen Fotos festgehalten. Überhaupt sind die Fotos der besuchten Geschäfte und Orte wunderschön, beleben das Buch ungemein. Die Inhaber oder Angestellten werden befragt, bei nahezu allen ist der Job gleichzeitig Berufung. Der Nomad lernt interessante Charaktere kennen, beispielsweise einen 100-jährigen Betreiber, der immer noch für seine Kundschaft da ist, einen Clown-Barbier, der Konfetti regnen lässt, weibliche Barbiere. Verschiedene Methoden wie Ear digging oder die Fadentechnik finden Erwähnung, sogar ein Barber College und Barbercons werden erwähnt. Oft finden sich Links zu den einzelnen Shops oder deren Adresse.
Gewünscht hätte ich mir in der umfassende Reportage einige Anekdötchen aus dem Berufsalltag der Interviewten.
Trotz einiger befragungsunwilliger Barber hat Miguel Gutierrez eine reichhaltige Auswahl von Haarkünstlern rund um den Globus zusammengestellt. Interessantes und Abwechslungsreiches aus dem GRÄFE UND UNZER VERLAG.

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