Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2020

Fantasievolle Abenteuerreise für Kinder ab 8

Charlie – Ein Schulbus hebt ab
0

In der Geschichte geht es um vier Schüler, die mit dem Schulbus auf dem Weg ins Internat Dreistein sind: der musikalische Luke, der nörgelnde Frank, die kluge Maisie und Will, die Hauptfigur, die dazu ...

In der Geschichte geht es um vier Schüler, die mit dem Schulbus auf dem Weg ins Internat Dreistein sind: der musikalische Luke, der nörgelnde Frank, die kluge Maisie und Will, die Hauptfigur, die dazu noch ziemlich verknallt in Maisie ist. Als dann plötzlich das Chaos ausbricht und der Schulbus namens Charlie sich selbstständig macht, abhebt und schließlich anfängt zu sprechen, beginnt ein ziemlich verrücktes Abenteuer.

Besonders reizvoll an dieser Story sind die ungeklärten Fragen, die sich auftun und das Weiterlesen vorantreiben: Warum spricht ein Schulbus? Warum kann Charlie fliegen? Wo will er mit den Kindern hin? Insgesamt gibt es darauf schlüssige Antworten, die dann aber nicht so spektakulär waren, wie erhofft. An dieser Stelle wird nicht zu viel verraten, aber es gibt nur zwei Reiseziele und keine Weltenbummlerei - allerdings zwei wirklich spannende Orte und da eine Fortsetzung geplant ist, gibt es auch noch mehr Reiseziele in weiteren Büchern. Außerdem geht es vor allem um die vier Kinder, ihren Umgang miteinander und wie sie gemeinsam Probleme bewältigen. Am Ende blieb für uns der Eindruck zurück, dass man daraus viel mehr hätte machen können. Die Illustrationen haben ihren eigenen Charme und bilden mit den schwarz-weiß-gelb Colorationen einen stimmigen Bezug zu dem gelben Schulbus Charlie. Der fluchende Ausdruck Schei**, der gleich mehrmals auf Seite 112 gebrüllt wird, hat in einem Kinderbuch ab 8 Jahren meiner Meinung nach aber nichts zu suchen - ansonsten aber sprachlich ansprechend und altersgerecht.

Fazit: Ein fantasievolles Abenteuer mit spannenden Elementen, abwechslungsreichen Charakteren, einem humorvoll nervigen Schulbus, magischen Substanzen und tierischen Herausforderungen. Beflügelt die Fantasie und ist für die kurzweilige Unterhaltung gut geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2020

Eine Geschichte darüber, warum selbst Liebe manchmal nicht ausreicht.

Wenn du zurückkehrst
0

Der Prolog beginnt mit einer Hochzeit - ein romantischer Start. Doch der Schein trügt. Aus der Ich-Perspektive erzählt, der nun 37-jährige Trevor, die Geschichte, wie es dazu kam, dass er sich nun als ...

Der Prolog beginnt mit einer Hochzeit - ein romantischer Start. Doch der Schein trügt. Aus der Ich-Perspektive erzählt, der nun 37-jährige Trevor, die Geschichte, wie es dazu kam, dass er sich nun als Gast auf dieser besagten Hochzeit befindet; wie er die Braut kennenlernte und einen Menschen verlor, der ihm sehr wichtig war: seinen Großvater. Von ihm erbt Trevor ein renovierungsbedürftiges Cottage am Rande einer malerischen Gegend in North Carolina, der Heimat des Autors. Genau das richtige Setting zum Einträumen, mit einem herrlichen alten Garten. Fortan begleitet man Trevor auf seiner Zeitreise und erlebt mit ihm Momente der Nostalgie und Unermüdlichkeit, wenn es darum geht, seinem Herzen zu folgen, und dabei trotz Ungewissheit, Vertrauen ins Leben zu haben.

Der neue Roman von Nicholas Sparks weckt weniger romantische Gefühle, im Vergleich zu seinen früheren Werken. Sparks setzt diesmal auf ein Knäuel an Ungereimtheiten, welches sich nur allmählich entwirrt, bis schlussendlich alles zusammenpasst. Dabei ist die Geschichte meistens nicht vorhersehbar - es bleibt bis zur Auflösung weitestgehend spannend. Dementsprechend bleibt man im Unklaren und kann die Verhaltensweisen manch weiblicher Charakter schwerlich nachvollziehen - nicht nur Trevor wird auf Distanz gehalten, auch der Leser selbst. Wie gewohnt spielt das Schicksal eine zentrale Rolle, und alle Figuren wandeln zwischen Schmerz und Hochgefühl, wobei nach wie vor Liebe, Treue, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft wichtige Tugenden darstellen. Aktuelle Themen werden zudem aufgegriffen: PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung nach einer Explosion einer Mörsergranate in Afghanistan, und Wissenswertes über Bienen und ihre zentrale Rolle in der Natur. Aber Sparks große Stärke ist die Leichtigkeit seiner Sprache und die spielerischen Dialoge, voller Charme und Humor, ohne dabei ins Schmalzige abzudriften. Kleinere kitschige Momente konnte ich ihm daher verzeihen.

Fazit:
Sein unbeschwerter Stil und seine Leitmotive sind unverkennbar, allerdings weist sein aktuelles Werk einige Neuerungen auf, wobei zwar die Liebe im Vordergrund steht, jedoch mit Geheimnissen und persönlicher Weiterentwicklung angereichert wurde, was schlussendlich vor allem den Fokus auf die Figurenentwicklung von Trevor nach sich zieht. Im Vergleich mit anderen Werken schneidet es durchschnittlich ab; steht es jedoch für sich allein, kann es trotzdem überzeugen. Fans von Nicholas Sparks sollten sich von den Kritikpunkten nicht abschrecken lassen und sich selbst einen Eindruck verschaffen. „Wenn du zurückkehrst“ bietet nach wie vor gute Unterhaltung und emotionale Sparks-Momente.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2020

Utopie oder doch Dystopie?

Paradise City
0

Zoë Becks zeichnet das Bild einer bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland, verpackt in einer unterhaltsamen Story mit seichten Thrill-Elementen.

Stell dir vor, du lebst in einer Zukunft, ...

Zoë Becks zeichnet das Bild einer bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland, verpackt in einer unterhaltsamen Story mit seichten Thrill-Elementen.

Stell dir vor, du lebst in einer Zukunft, in der es fast keine körperlichen und psychischen Erkrankungen mehr gibt; auch die einst unheilbare Krankheit Krebs, Demenz oder Depressionen, alles passé. Wie das möglich sein soll? Mithilfe einer Gesundheits-App, wie wir sie bereits heutzutage benutzen, nur mit einer weiterentwickelten Technologie, die auf alle Daten zugreift. Datenschutz? Ebenfalls passé! In Zoë Becks neuem Roman „Paradise City“ ist das KOS-Betriebssystem Pflicht, wenn man ein Teil der modernen Gesellschaft sein will. Kontrastprogramm bieten die sogenannten „Parallelen“, die Selbstversorger, die kein Teil einer überwachten Gesellschaft sein wollten und weit außerhalb der Metropole leben. Mittendrin in diesem Zukunfsszenario begegnen wir Liina, blicken in ihre Vergangenheit und schauen gespannt auf die Zukunft, in der sich einiges zusammenbraut.

Besonders gefallen hat mir, dass die Story in Deutschland spielt; die Idee der Autorin, wie sie sich das Rostock der Zukunft vorstellt, war schon faszinierend - zumal mir Rostock vertraut ist. Die Spannung musste sich erstmal aufbauen und in Rückblicken wird nach und nach klarer, worum es eigentlich geht: Zum einen um staatliche Kontrolle, Datenmissbrauch, Rebellion und journalistische Freiheit, zum anderen um Imperfektionismus, Vertrauen und Liebe. Ab der Hälfe des Romans kommt die Handlung in Fahrt, bis es in Rostock zum Showdown kommt. Einerseits finde ich die Länge und Dichte des Romans genau richtig, der Schreibstil passt an dieser Stelle hervorragend - kurz und prägnant -, andererseits hätte ich mir an manchen Stellen mehr Ausführlichkeit gewünscht, als wäre ich mit meinen Gedanken nicht hinterher gekommen, obwohl das Kapitel schon beendet war. Zugern hätte ich noch länger in dieser Idee verweilt, dass sich die Natur viele Flächen Deutschlands zurückerobert hat; hätte gern mehr über die Infrastruktur und Lebensgewohnheiten gefahren. Das Ende und damit die Auflösung hat mich etwas überrascht und war nach wenigen Seiten abgehandelt, was nicht ungewöhnlich ist, für einen Thriller.

Fazit: Ein Thriller mit durchaus spannenden Momenten und interessanten Szenarien. Trotz teilweise blasser Protagonisten würde ich „Paradise City“, aufgrund der brisanten Aktualität und den zutiefst menschlichen Abgründen, Thriller-Fans empfehlen, die Abseits des Mainstreams neue Eindrücke sammeln wollen. Allen, die beim Lesen einen Nervenkitzel spüren wollen und durchgehend fesselnde Spannung erwarten, würde ich ein anderes Buch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2020

Düstere Geheimnisse

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
0

Janes Healey eröffnet mit ihrem Debütroman einen geheimnisvollen Ort: Lockwood Manor, ein Jahrhunderte altes Herrenhaus mit unzähligen Zimmern, verwinkelten Ecken, herrlichen Ländereien und einer mysteriösen ...

Janes Healey eröffnet mit ihrem Debütroman einen geheimnisvollen Ort: Lockwood Manor, ein Jahrhunderte altes Herrenhaus mit unzähligen Zimmern, verwinkelten Ecken, herrlichen Ländereien und einer mysteriösen Vergangenheit. Als Direktorin der Säugetiersammlung des naturhistorischen Museums in London ist Hetty für die Evakuierung nach Lockwood Manor verantwortlich, um die kostbaren Exponate in Sicherheit zu bringen. Voller Dankbarkeit und Vorfreude für diese einmalige Gelegenheit, aufgrund einer überraschenden Beförderung, die dem Ausbruch des Krieges geschuldet ist, versucht Hetty alles, um ihre geliebten Tierpräparate zu schützen. Dabei ist die Säugetiersammlung auf Lockwood Manor nicht annähernd so sicher, wie gehofft. Die abwechselnde Erzählweise zwischen Hetty und der Tochter des Hausherren entblättert behutsam die aufkommenden Ungereimtheiten, die sich immer weiter zuspitzen.

„Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ ist ein Roman über die Rolle der Frau und die familiäre und gesellschaftliche Unterdrückung, der vereinzelt Einblicke in das Leben des Zweiten Weltkrieg bietet, aber vor allem von gleichgeschlechtlicher Liebe, Unabhängigkeit und familiären Verhältnissen erzählt - gepaart mit subtilem Grusel und wachsender Unsicherheit, zoologischem Hintergrundwissen und menschlichen Abgründen.

Ein Roman, der es schafft, klassische Themen atmosphärisch, sensibel und unterhaltsam zu behandeln; bei dem man nie genau weiß, ob die ungewöhnlichen Vorkommnisse übernatürlicher Natur sind. Leider lässt der Verlauf der Geschichte keine starke Charakterentwicklung zu und verspielt somit einen Teil seines Potentials.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2020

Ein Dorf sieht Schmetterlinge

Wie uns die Liebe fand
0

Anlässlich ihres 93. Geburtstags erzählt Madame Nanon, in diesem Roman, von ihrer Vergangenheit, als sie im Jahr 1979 als 52-jährige Witwe mit ihren vier Töchtern in einem elsässischen Dorf lebte, und ...

Anlässlich ihres 93. Geburtstags erzählt Madame Nanon, in diesem Roman, von ihrer Vergangenheit, als sie im Jahr 1979 als 52-jährige Witwe mit ihren vier Töchtern in einem elsässischen Dorf lebte, und sich in ihren Nachbarn verliebte, der, durch seine Großzügigkeit, maßgeblich dazu beitrug, dass die Dorfbewohner einen Aufschwung der Liebe erlebten.

Zwar geht es in diesem Buch vordergründig um das schönste Gefühl der Welt, aber es ist vielmehr als nur eine romantische Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte, in der Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet werden, Trauer über schmerzlich vermisste Menschen verarbeitet wird, eine Familie zusammenhält und historische Ereignisse eine Rolle spielen. Die vielseitigen Protagonisten machen die Geschichte dabei erst so richtig interessant, weil diese sich im gesamten Buch weiterentwickeln und über sich hinauswachsen. Madame Nanon erzählt so lebhaft und amüsant, nimmt sich Zeit, für all die liebenswürdigen Details ihrer Erinnerung, ihre Dankbarkeit und ihr gutes Herz. Dabei bedient sie sich einer leicht dahin fließenden Erzählweise, was das Buch zu einer gelungenen Geschichte abrundet.

Ein wunderbares Debüt für alle, die Liebesromane mögen. Es wird auch schon mal etwas mystisch und kitschig, aber vor allem: witzig, traurig, spannend, einfallsreich und sehr lecker. Ja, richtig gelesen: Madame Nanon und ihre Tochter Chloè zaubern in der Küche einige Köstlichkeiten aus dem Elsass, dessen Rezepte sich auf den letzten Seiten des Buches befinden.

Wer sich übrigens lieber vorlesen lässt, dem sei das Hörbuch sehr empfohlen. Regine Vergeen ließt so authentisch und gefühlvoll, dass man den Eindruck bekommt, Madame Nanon höchstpersönlich hätte ihrer Geschichte Leben eingehaucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere