Platzhalter für Profilbild

Jerri

Lesejury-Mitglied
offline

Jerri ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jerri über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2020

Spannender Auftakt einer Serie

Feuerland
0

Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft, die Entführung zweier reicher Geschäftsmänner. Über all dies wird Stillschweigen bewahrt. Vanessa Frank von der Polizei erfährt nur durch Zufall von einem Gerücht um ...

Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft, die Entführung zweier reicher Geschäftsmänner. Über all dies wird Stillschweigen bewahrt. Vanessa Frank von der Polizei erfährt nur durch Zufall von einem Gerücht um eine Entführung. Sie wurde aufgrund einer Fahrt unter Alkoholeinfluss suspendiert und schlägt sich die Zeit tot, indem sie so normal wie möglich weitermacht und so durch einen Informanten von dem Gerücht hört. Gleichzeitig hilft sie in einem Flüchtlingsheim aus und freundet sich dort mit einem Flüchtlingsmädchen aus Syrien an.
Weitere Handlungsstränge nehmen einen Großteil der Einführung ein, zum einen die Colonia Rhein in Chile, wo versucht wird, das Hospital in Gang zu halten und die Kunden, die dringend auf eine Organtransplantation warten, zu bedienen.
Und dann die Gang in Stockholm, die versucht, ihre Geschäfte auszuweiten.
Pascal Engman macht viele Handlungsstränge auf, die Personen und ihre Hintergründe werden ausführlich eingeführt. An der ein oder anderen Stelle scheint dies unnötig, aber im Laufe der Geschichte werden so Verbindungen und Motivationen aufgezeigt. Dadurch dauert es eine ganze Zeit, bis Bewegung in die Geschichte kommt. Doch hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Buches geht es dann fast schon Schlag auf Schlag, fast wie in einem Actionthriller zu.
Der letzte Showdown ist dann zwar etwas unrealistisch, aber was soll‘s? Mir hat es gefallen und Helden braucht die Welt (der Leser).
Allerdings muss gesagt sein, dass Pascal Engman sich nicht scheut, mit Gewalt um sich zu werfen und davon sind weder die Bösen noch die Guten, die Gangster oder die Sympathieträger gefeit, er scheut sich auch nicht, Personen sterben zu lassen.
Durch die ausführliche Einführung ist man gewappnet für die Geschichte, die dann kommt - auch wenn man schon bald weiß, wohin das ganze führt. Durch den guten Schreibstil ist man aber nicht abgeneigt, weiterzulesen und wenn dann zum Schluß die Spannung nochmal hochgedreht wird, kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Für den ersten Teil einer Serie ist es ein gelungener Auftakt. Ich werde Ausschau halten nach dem Folgeband und hoffe, dann dort auf einige alte Bekannte zu treffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Nicht mehr als ok

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
0

Hades macht Erin in ihrer schwersten Stunde ein Angebot, das sie annimmt, weil sie blind vor Wut ist und sich rächen will. Doch von nun an muss sie Hades jede Woche die Seele eines Menschen bringen. Das ...

Hades macht Erin in ihrer schwersten Stunde ein Angebot, das sie annimmt, weil sie blind vor Wut ist und sich rächen will. Doch von nun an muss sie Hades jede Woche die Seele eines Menschen bringen. Das geschieht, indem sie diesen küsst. Doch was einst so verlockend war, wird immer belastender für Erin. Sie sucht sich die Männer, die sie küsst, sorgfältig aus, soll es doch aus ihrer Sicht die ‚Richtigen‘, die die ihre Frauen/Freundinnnen schlecht behandeln, treffen.
Dann trifft sie Arden. Und der bringt sie ganz durcheinander. Kann es sein, dass er einer der wenigen ist, die es nicht verdienen?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den lockeren, eingängigen Schreibstil leicht. So gut mir allerdings der Anfang gefiel, durch die ständigen Wiederholungen, dass Erin Arden nicht küssen will/darf und sich aber doch so zu ihm hingezogen fühlt, wurde mir das Buch etwas verleidet. Auch entpuppt sich Erin als ziemlich unreif (naja, sie ist ja auch erst 18 oder 19). Sie trifft impulsive Entscheidungen, ohne groß darüber nachzudenken und wundert sich dann, warum das nicht so funktioniert hat, wie sie es sich ausgedacht hat. Auch die Tatsache, dass sie einmal ein paar Tage recherchiert hat und beim nächsten Treffen mit Arden war erst ein Tag vergangen, ist mir beim Lesen etwas aufgestoßen, der Fehler wäre vermeidbar gewesen.
Und dann die Tatsache, dass sie immerhin 1x wöchentlich eine Seele stehlen muss. Das finde ich schon eine hohe Taktzahl. Und das muss doch an einem College auffallen, vor allem, da sie ja nicht alleine agiert. Und da sollen auch so viele rumlaufen, die es ‚verdient‘ haben? Nee, das ist mir etwas zu viel.
Und desweiteren scheinen alle Rachegöttinnen so jung zu sein. Warum gibt es keine, die erst im späteren Alter zu Rachegöttinnen wurden? Noch nicht mal gerüchteweise gibt es sie. Alle Rachegöttinnen, von denen die Sprache ist, werden anscheinend mit 16 ‚rekrutiert‘.
Alles in allem eine nette Geschichte mit logischen Fehlern. Wenn man über die ständigen Wiederholungen hinwegliest, sich nicht an den kindischen Gebaren stört, ist es ok. Das Ende hat mich dann doch überrascht. Ich hatte eher mit was anderem gerechnet. Aber ob ich deswegen auch den 2. Teil lesen werde, weiß ich noch nicht. Eventuell ist dann genug Zeit vergangen, und ich habe die mich nervenden Teile vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2020

Unterhaltsam, mit viel Luft nach oben

Der freie Hund
0

Commissario Morello geht in Sizilien erfolgreich gegen die Mafia vor. So erfolgreich, dass er nach seinem letzten Coup auf deren Todesliste steht und seit einem Anschlag auf sein Leben in der Kaserne untergebracht ...

Commissario Morello geht in Sizilien erfolgreich gegen die Mafia vor. So erfolgreich, dass er nach seinem letzten Coup auf deren Todesliste steht und seit einem Anschlag auf sein Leben in der Kaserne untergebracht wird. Und letztendlich zu seinem Schutz nach Venedig versetzt wird (die Mafia ermordet keine Staatsdiener außerhalb Siliziliens, so daß er in Venedig sicher sein sollte). Er ist nicht mit dieser Versetzung einverstanden und haßt Venedig vom ersten Augenblick, zu heiß, zu laut, zu voll, es stinkt.
Seine Kollegen mögen den Sizilianer ebenfalls nicht, hatten sie doch gehofft, die freie Stelle ergattern bzw. durch Nachrücken die Karriereleiter erklimmen zu können.

Kaum in der Lagunenstadt angekommen, liefert er sich eine unterhaltsame Jagd nach einem Taschendieb, und sofort am nächsten Tag wird er zu einem Mordfall gerufen.
Ein Mord, der ihn in die höchsten Kreise Venedigs führt.

Morello eckt überall an, muss sich erst noch verinnerlichen, dass er in Venedig keine publikumswirksamen Verfolgungsjagden veranstalten soll und die oberen Zehntausend sollten doch bitte nicht behelligt werden. Und dass die Mafia, die er in allem und jedem vermutet, in Venedig nicht präsent ist.

Das Verhältnis zu seinen Kollegen ist auch schwierig, voller Vorurteile, die sich immer und überall äußern und die Zusammenarbeit schwierig machen.

Es ist ein Krimi, der die Problematik in Venedig mit den Kreuzfahrtschiffen und Millionen Touristen, der Wohnungsnot der Venezianer und das Sterben der Lagune aufzeigt. Gleichzeitig werden auch die schönen Seiten Venedigs beleuchtet.
Eine Einführung in die sizilianische und venezianische Küche bekommt auch noch.

Alles in allem ein locker zu lesender Krimi, der noch viel Luft nach oben hat, und eine Menge Klischees bedient.
Durch die vielen Ortsbeschreibungen manchmal etwas langatmig, blitzen doch ab und zu mal ein paar Handlungen auf, die zum Kriminalfall gehören, allerdings auch welche, die absolut überflüssig sind, wie z.B. seine Reise nach Sizilien.
Die vielen italienischen Sätze sind auch überflüssig. Wenn ich einen Krimi auf deutsch lese, der in Italien (oder Frankreich oder wo auch immer) spielt, will ich nicht die Hälfte in der Landessprache lesen, auch wenn die Übersetzung sozusagen darunter steht. Das fällt mir in letzter Zeit besonders bei Büchern auf, die in Frankreich oder in diesem Fall in Italien spielen auf. In Büchern, die im englischsprachigen Raum spielen oder in Skandinavien, steht ja auch nicht die Hälfte in Landessprache da.

Für zwischendurch ganz ok, aber es fehlt einem auch nichts, wenn man das Buch nicht gelesen hat.