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Veröffentlicht am 25.05.2020

Der Norden und der Süden

Der freie Hund
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Wolfgang Schorlau war mir schon vorher nicht unbekannt, seine Polit-Thriller sind fast ausnahmslos hochspannend. Jetzt, mit Claudio Caiolo im Team, bekommt seine Händchen für atemlos machende Plots eine ...

Wolfgang Schorlau war mir schon vorher nicht unbekannt, seine Polit-Thriller sind fast ausnahmslos hochspannend. Jetzt, mit Claudio Caiolo im Team, bekommt seine Händchen für atemlos machende Plots eine gehörige Portion authentisch italienisches Lebensgefühl dazu.

Antonio Morello, genannt der freie Hund, wird zu seinem Schutz nach Venedig versetzt. Zu sehr hat er es sich in seiner Heimat Cefalù auf Sizilien mit der Cosa Nostra verdorben, er steht auf ihrer Todesliste.

In Venedig stellt er fest, dass die Stadt nicht eben auf ihn gewartet hat. Einige Kollegen in der Questura sind vor den Kopf gestoßen, da man sie übergangen, und ihnen auch noch einen Süditaliener vor die Nase gesetzt hat. Auch die vermeintlich schönste Stadt der Welt selbst, in ihrer Überfülltheit, mit ihem Geruch und den Kreuzfahrtschiffen mag ihm so gar nicht gefallen.

Doch als direkt nach seiner Ankunft der junge Anführer einer Studentenbewegung gegen Kreuzfahrtschiffe in der Lagune erstochen aufgefunden wird, muss er sich wohl oder übel mit La Serenissima und ihren korrupten Strukturen auseinandersetzen.

Man kann dieses Buch nicht so richtig einordnen. Ein Regionalkrimi mit italienischem Flair? Ein Polit-Thriller der den deutschen Leser in die angspannte Beziehung des italienischen Nordens und Südens mitnimmt? Es ist beides und das macht diesen Rman so reizvoll!

Die beiden Autoren haben ein Talent dafür auch ruhige Momente angenehm zu erzählen, die es erlauben sich in die Lagunenstadt zu träumen (der aufmerksame Leser/Hörer bekommt hier auch noch ein Rezept für ein sizilianisches Gericht samt Tipps dazu geliefert), trotzdem fehlt nie das gewisse Quäntchen Spannung.

Die Figuren sind allesamt glaubwürdig aufgebaut, dem Hauptcharakter fehlt es defintiv nicht an der gewissen Portion italienischer Lässigkeit.

Dietmar Wunder liest die Hörbuchausgabe, sofern ich das mit meinen A2- Italienisch-Kenntnissen beurteilen kann, betont er alles korrekt, er hat er Antoonio Morello eine sehr authentische Stimme gegeben.

Ein rundum gelungener Krimi mit Thrillerelementen, der sowohl Politthriller auch auch Regionalkrimifans bedienen will und das auch schafft!

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Nette Unterhaltung

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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Ab und zu braucht man auch mal ein bisschen leichte Unterhaltung für's Herz. Das war für mich der Grund mal Piper Raynes 'Saving Chicago'-Reihe auszuprobieren, die sich um die drei Bianco-Brüder ...

Ab und zu braucht man auch mal ein bisschen leichte Unterhaltung für's Herz. Das war für mich der Grund mal Piper Raynes 'Saving Chicago'-Reihe auszuprobieren, die sich um die drei Bianco-Brüder dreht, einen Feuerwehrmann, einen Polizist und ein Notfallsanitäter.

In Flirting with Fire geht es, offensichtlicherweise, um den Feuerwehrmann Mauro. Er und Maddie kennen sich schon seit der Highschool, damals war er der beliebte Quarterback und sie der Nerd, aus beiden wurde keine Paar. Jahre später ersteigert Maddies beste Freundin bei einer Junggesellenversteigerung ihr ein Date mit Mauro. Beide haben sich verändert und es knistert gewaltig.

Klar, das hört sich jetzt alles schon arg nach Klischee an und wer Liebesromanen so gar nichts abgewinnen kann, der lässt hier auch besser die Finger davon. Für alle anderen ist das ein witziger, kurzweiliger Liebsroman mit ein paar erotischen Szenen. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber es ist und bleibt gute Unterhaltung.

Ich habe es miir als Hörbuch angehört. Es wird abgewechselnd von Lisa Stark und Sven Macht gesprochen. Gerade Sven Macht trifft man als Sprecher öfter in diesem Genre an, er hat einfach die perfekte, männliche Stimme dafür. Allerdings würde ich mir wünschen, ihn auch mal in einem Thriller oder Krimi zu hören, das würde sicher auch gut zu ihm passen. Auch Lisa Stark muss man loben, sie hat eine sehr angenehme Aussprache. Insgesamt ist die Hörbuchumsetzung sehr gut gelungen.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Teil 2 enttäuscht nicht

Das Ritual des Wassers
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Blicken wir mal kurz zurück zu Teil 1 dieser Reihe.

Die Stille des Todes hat mich mit diesem Mix aus der allgegenwärtigen keltischen Geschichte des Baskenlands hoch erfreut. Diese Traditionen, in Gedanken ...

Blicken wir mal kurz zurück zu Teil 1 dieser Reihe.

Die Stille des Todes hat mich mit diesem Mix aus der allgegenwärtigen keltischen Geschichte des Baskenlands hoch erfreut. Diese Traditionen, in Gedanken an Gottheiten oder gelebtem Brauchtum, hat diesem Thriller eine gewisse Exotik und Tohheit eingehaucht.

In 'Das Ritual des Wassers' macht der Titel schon klar, dass der Profiler Unai 'Kraken' Lopez de Ayala auch dieses Mal diesem Erbe nicht entkommen kann. Die Spuren um den Tod seiner ehemaligen Freundin Annabel Lee aufzuklären führen zurück zu einem archäologischen Sommerferien-Camp in seiner Jugendzeit. Er muss sich fragen, wem seiner langjährigen Freunde er eigentlich vertrauen kann. Es tun sich auf allen Seiten Abgründe auf.

Manchen stören die langen baskischen Namen wie 'Lopez de Ayala' oder 'Ruiz de Gauna', auch finde, es bringt noch mehr lokales Flair in die Geschichte.

Wieder schafft es Eva García Sáenz hier einen geschichtsträchtigen, temporeichen Thriller abzuliefern, der konsequent mit dem Vorgängerband mit seinem Herzschlagfinale mithalten kann.

Wer die Reihe noch nicht kennt, kann durchaus auch mit Band 2 beginnen, was wissenswert über den Plot in Band 1 ist, wird hier nochmals kurz erzählt. Allerdings ist Band 1 auch sehr lesenswert für jeden Thriller-Fan und ist, wie dieses Buch, Pflichtlektüre für Thrillerfans.

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Veröffentlicht am 27.11.2019

Die Fortsetzung begeistert

Zimmer 19
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Zweite Teile sind ja oft ein zweischneidiges Schwert. Die Balance zu halten aus frischem Wind und den vetrauten Elementen eines Serienauftakts, das ist gerade bei Thrillern oft nicht ganz gegeben. ...

Zweite Teile sind ja oft ein zweischneidiges Schwert. Die Balance zu halten aus frischem Wind und den vetrauten Elementen eines Serienauftakts, das ist gerade bei Thrillern oft nicht ganz gegeben. Aber Marc Raabe weiß hier zu begeistern.

Erneut schickt er den LKA-Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns in einen Fall, einen wie er öffentlicher nicht sein könnte! Bei der Eröffnungsvorstellung der Berlinale soll eigentlich ein kinderfreundlicher Animationsfilm gezeigt werden, doch statt dieses Films flimmert ein Snuff-Film wie er übler nicht sein könnte vor hunderten Prominenten auf der Leinwand, in dem eine junge Frau vergewaltigt und ermordet wird.

Die Frage ist: eine abgedrehte Kunstaktion oder das echte Zeugnis eines Mordes? Ist die Tochter des Berliner Bürgermeisters Keller nur zu weit gegangen oder ist sie das Opfer einer grausamen Tat?

In diesem Teil der Tom Babylon- Reihe spielt der Autor angenehm mit den Klischees, die rund um Politprominenz existiert. Tom und Sita müssen sich gegen Verstocktheit, Kontaktverbote und Denkverbote durchsetzen. Einfach sind solche Ermittlungen nicht, aber Toms Unterweltverbindungen helfen da mal wieder die offiziellen Wege zu umgehen. Auch auf Sitas Vergangenheit wird in diesem Thriller mehr Fokus gelegt.

Im Hintergrund bleibt hier Toms Privatleben, mit seiner Frau Anne und seinem kleinen Sohn. Das tut der Geschichte aber ganz gut, denn der Plot, der immer wieder zwischen Gegenwart und jüngerer Vergangenheit wechselt, ist schon voll genug. Lediglich seine Schwester (als Kind verstorben), die ihm immer wieder erscheint und zu ihm spricht, spielt hier das Bindeglied.

Die Wendungen in der Geschichte waren wenig vorhersehbar, so dass sich für mich keine relevanten Längen ergeben haben. Auch die Auflösung des Falls, nachdem ich mir zwischendrin immer wieder dachte 'wie will der Autor DAS logisch erklären', war gut gemacht, so dass sich für mich fast keine Logiklücken ergeben haben.

Ein guter und unterhaltsamer Thriller mit einer Menge Action. Ich bleibe an dieser Reihe defintiv dran.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Für Fans ein Muss

Die Wanderschriftsteller
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Ich weiß gar nicht, wann ich das erste Buch von Iny Lorentz, hinter dem Pseudonym versteckt sich das Schrifsteller-Paar Iny Klocke und Elmar Lorentz, gelesen habe. Es war 'Die Kastratin', aber das ist ...

Ich weiß gar nicht, wann ich das erste Buch von Iny Lorentz, hinter dem Pseudonym versteckt sich das Schrifsteller-Paar Iny Klocke und Elmar Lorentz, gelesen habe. Es war 'Die Kastratin', aber das ist schon ewig her.
Es folgten so ziemlich alle Bände um Marie Schärer, besser bekannt als 'Die Wanderhure'. Und damit habe ich nur einen kleinen Teil dessen gelesen, was Iny Lorentz über die Jahre zu Papier gebracht haben.

In diesem Buch erfährt man viel über ihren literarischen Werdegang, angefangen bei Kurzgeschichten-Anthologien in ihren jungen Jahren hin zu dem dem über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Autorenpaar,, das sie jetzt sind.

Ihre Inspiration beziehen die beiden dabei aus ihren Reisen, die fast immer nur halb dem Vergnügen dienen und mindestens zur Hälfte der Inspiration und der Recherche für neue Buchprojekte.

Der Leser wird hier mitgenommen in den Lorentzschen Wohnwagen auf eine Reise durch quasi ganz Europa und an die Orte geführt, an denen die Romane spielen. Angefangen bei der Konstanzer Bodenseeregion, in der die Geschichte der Wanderhure beginnt, über Wien bis hin ans Nordkap und nach Apulien, liest man hier die Geschichte dieser Reisen und das auch noch reichlich farbig bebildert.

Für Fans der Autoren und Freunde von Reiseberichten ist dieses Buch eine wahre Freude. Wer also Iny Lorentz- Fans in der Familie hat, hat hier schon einen ganz heißen Geschenketipp!