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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2020

Zu oberflächlicher Liebesroman im historischen Gewand

Die Sündenbraut
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Streckenweise erinnerte mich die Geschichte an einen anderen Roman, allerdings fiel mir bislang nicht ein an welchen. Das betrifft gerade den Anfang, als die Hauptperson Fenja eingeführt wird. Zusammen ...

Streckenweise erinnerte mich die Geschichte an einen anderen Roman, allerdings fiel mir bislang nicht ein an welchen. Das betrifft gerade den Anfang, als die Hauptperson Fenja eingeführt wird. Zusammen mit einer Art Ziehmutter zieht sie durchs Land, lernt ein heidnisches "Zauberwerk". Fenja wird verfolgt, weiß aber nicht, weshalb. Der Verfolger ermordet ihre Ziehmutter und ist ihr auf den Fersen. Ein junger Ritter erhielt einen kaiserlichen Auftrag, die beiden kommen zusammen und den Rest kann man sich denken. Dennoch ist der Rest durchaus kurzweiliger als die erste Hälfte. Und sie verläuft anders als der Roman, den ich im Kopf habe. Zwischendurch dachte ich wirklich an eine Neuauflage ohne das der Verlag darauf verwies. Frappierende inhaltliche Ähnlichkeiten.

Die Zisterzienser spielen immer mal wieder mit hinein und am Ende eine böse Rolle, wie es scheint. Doch, nein, es ist doch anders als man denkt. Dennoch wäre hier wunderbar die Gelegenheit gewesen etwas mehr Hintergrundwissen zu diesem Orden einzubetten. Die Rolle, die die Zisterzienser vielerorts spielten, um Land urbar zu machen, Leibeigene an sich zu binden und ihre Art des Wirkens insgesamt, ist eine spannende. Hier werden nur einige negative Hinweise äußerst oberflächlich gestreut.

Viele Redundanzen verderben den seichten Genuss
Immer wieder wird darauf hingewiesen, das Fenja verfolgt wird. Immer wieder auch darauf gedeutet, dass sie mit einem großen Hund und Handkarren unterwegs ist. Immer wieder erhascht man dieselben einfältigen Gedanken des Verfolgers, der seiner Beute dicht auf der Spur ist. Am Ende kommt eine leichte Liebesgeschichte mit Irrungen und Wirrungen dazu samt Redundanzen, damit die Leserin auch ja merkt, wer hier tatsächlich in wen verliebt ist.  Überseicht sozusagen und offensichtlich nur für Leserinnen, die nicht mitdenken wollen, verfasst.

Der Schreibstil wiederum ist locker-leicht, sehr gut zu lesen. Würde die Autorin auf ihre vielen inhaltlichen Wiederholungen verzichten, wäre das Buch mehr als nur eine Bettlektüre.

P. S.: Der Klappentext wurde wohl von jemandem verfasst, der den Inhalt nicht kennt. Fenja ist nicht auf Rache aus, sie weiß lange Zeit gar nicht wer sie warum verfolgt und erfährt erst am Ende so Einiges, was Rachegelüste annähernd nahe legen könnte. Dafür kann die Autorin allerdings nichts.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Fasten oder Genießen?

Sylt oder Sahne
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Die Hauptfigur Nele ist zu dick, traut sich nicht mehr abends auf die Piste und als Single mit 52 Jahren findet sie mit ihren Kilos eh keinen Mann mehr. Ihr Chef schwärmt ihr von drei Männern vor, die ...

Die Hauptfigur Nele ist zu dick, traut sich nicht mehr abends auf die Piste und als Single mit 52 Jahren findet sie mit ihren Kilos eh keinen Mann mehr. Ihr Chef schwärmt ihr von drei Männern vor, die Fasten nach Buchinger auf Sylt stylish anbieten und bucht ihr nach einem Gespräch locker einen Platz dort. Dort trifft sie besonders auf zwei spezielle Frauen, ein besonderes Ambiente und später, ja, doch, sogar auf Männer, die ihre Kilos würdigen. Und sie erlebt Perspektivwechsel ganz eigener Art. Und diese wiederum sind ergötzlich beschrieben. Kein Wort zu viel oder zu wenig, man kann sich seinen Teil denken. Was hingegen ausführlich beschrieben sind: die verschiedenen Methoden der Kasteiung. Mir kommen die ein wenig zu ausführlich daher. Etwas mehr Miteinander und Inhalt seitens Neles und ihrer Weggefährten auf Sylt wären netter gewesen. Vergnüglich ist der Roman jedoch allemal!

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Veröffentlicht am 03.09.2019

Mehr Fantasy als historischer Rom,an

Die Hüterin der Lieder
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Tampke schafft eine anregende Mischung aus Fantasy mit historischem Background. Sie legt die Geschichte um die Druidin Ailia in die Eroberung Britanniens durch die Römer. Man taucht in die Welt der Kelten ...

Tampke schafft eine anregende Mischung aus Fantasy mit historischem Background. Sie legt die Geschichte um die Druidin Ailia in die Eroberung Britanniens durch die Römer. Man taucht in die Welt der Kelten ein, erhält Einblicke in die historischen Fakten und sehr viel Fantasy.
Auf dem Klappentext steht, dass der Roman vergleichbar mit Werken von Marion Zimmer-Bradley sein. Dem stimme ich nicht zu. Denn diese schuf eigene Welten und zog auf besondere Weise Leser in ihren Bann. Das schafft Ilka Tampke leider nicht. So spannend es zuweilen in diesem Roman zugeht, so weitschweifend sind manche Beschreibungen. Man kann diese Stellen gut überblättern und findet danach sofort wieder in die Geschichte hinein.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Seicht, etwas schnulzig, heiter

Strandkorbflüstern
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Lockerer Roman, der allerdings auch noch mehr auf dem Kasten hat, als vorab erwartet. Erstens endet er nicht so, wie gedacht, sondern realistisch und das finde ich richtig gut. Zweitens entwickelt sich ...

Lockerer Roman, der allerdings auch noch mehr auf dem Kasten hat, als vorab erwartet. Erstens endet er nicht so, wie gedacht, sondern realistisch und das finde ich richtig gut. Zweitens entwickelt sich die Geschichte nach dem Einstieg völlig anders und so, dass die Bettlektüre anfing auszuarten.

Zwischen Schnulze und Realität

Alexandra verliert ihren Freund an ihre beste Freundin und reist sauer zu ihrer Schwester an die Ostsee. Nebenbei hat sie noch einige andere Probleme, die so nach und nach zu Tage befördert werden. Eins hat mit einem der Köche im Restaurant ihrer Schwester zu tun, das ist eher vergnüglich. Vergnügen bereitet auch der Rest der Geschichte, den man sich gut innerlich vorstellen und darin versinken kann. Seicht, oft lustig und mit sehr viel Charme zum Beruf des Kellners bepackt.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Blumig

Strategien der Natur
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Erwin Thoma schildert die natürlichen Vorgänge in Wald und Forst. Später auch, was im einzelnen Baum vor sich geht. Vieles lernt man bereits in der Schule oder auch in grünen Studiengängen, für den vergesslichen ...

Erwin Thoma schildert die natürlichen Vorgänge in Wald und Forst. Später auch, was im einzelnen Baum vor sich geht. Vieles lernt man bereits in der Schule oder auch in grünen Studiengängen, für den vergesslichen Otto-Normalverbraucher dürfte vieles eine nette Auffrischung sein.

Viele Kapitel sind interessant, etwa, das Bäume sich erinnern können und auch müssen. Alleine schon, um sich auf trockene und wasserreiche Zeiten besser einstellen zu können. Die Symbiosen zwischen Wurzeln, Organismen in der Erde und Nährstoffzufuhren sind auch spannend erzählt. Könnte auffrischend ein gutes Buch für Studienanfänger der Forstwirtschaft abgeben.

Viele Ideen & offenbar fehlendes Lektorat

Thoma hat viele Ideen - mehr oder weniger gut umsetzbar. Seine Gedanken zu mehr Holzhäuschen statt Hochhäusern dürfte ein Weg zu mehr versiegelten und zersiedelten Flächen sein. Eher für Schrebergärten geeignet als für die "breite Masse". Sein Schreibstil ist beschreibend, sehr detailliert und schwafelnd. Er erwähnt viele Aussagen oft dreifach statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Offenbar ersparte sich der Verlag ein ordentliches Lektorat. Das ist sehr schade, sowohl für Thomas Ideen als auch für die Lesbarkeit.

Das Lesen wird unter anderem erschwert, dass sich Anekdoten, Gedankengänge, wissenschaftliche Erkenntnisse, Märchen, eigene Erfahrungen bunt aneinander reihen. Ohne inhaltliche Struktur. Thoma hält sich dabei zwar an seine Kapitel, aber in ihnen geht es kunterbunt durcheinander. Mühseliges lesen ist die Folge.

Zur Struktur des Titels

Die Ausführungen mit weißer Schrift auf grünem Hintergrund lockern zwar die Seiten optisch auf. Aber die Schrift verschwimmt nach einigen Zeilen vor den Augen. Viele Fotos sind doppelt auf einer Seite aufgeführt, einmal großrahmig und einmal klein darunter. Da verstehe ich den Sinn nicht und es keimt der Gedanke an Papierverschwendung auf. Immerhin aus Zellulose und damit einem Holzbestandteil. Wald, Bäume schützen und Papier derart verschwenden, passt nicht zusammen. Abgesehen davon, dass die Miniaturfotos keinen zusätzlichen Sinn ergeben. Viele Fotos sind dunkel: Zum Beispiel eine dunkle Wurzel vor dunklem Hintergrund, dazu auf mattem Papier gedruckt. Unprofessionell aufgenommene Motive passen nicht zur ansonsten hochwertigen Ausstattung des Buches.