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Veröffentlicht am 05.06.2020

Vier verschiedene Maltechniken

Das große Aquarell-Praxisbuch - Waldtiere
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Inhalt:

In „Das große Aquarell-Praxisbuch-Waldtiere“ finden sich ca. 50 Motive, die sich thematisch ,passend zum Titel, rund um das Thema Natur/Wald erstrecken. Das Buch beginnt mit einer Einleitung, ...

Inhalt:

In „Das große Aquarell-Praxisbuch-Waldtiere“ finden sich ca. 50 Motive, die sich thematisch ,passend zum Titel, rund um das Thema Natur/Wald erstrecken. Das Buch beginnt mit einer Einleitung, in der die verschiedenen Techniken, der Aufbau einer Motivseite und die benötigten Materialien kurz vorgestellt werden.

Aufgegliedert ist das Buch in vier Abschnitte, denen die jeweils in ihnen vorgestellte Technik als Überschrift vorangestellt ist: Dry-Brush-Technik, Nass-in-Nass-Technik, Fell-Maltechnik und Tusche und Farbe. Am Anfang jedes Kapitels wird die Technik erläutert. Eine kleine Übung hilft, das soeben Erlernte gleich zu vertiefen.

Hierauf folgen allerhand Projekte, die sich vom Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Einige Motive wie die Hummel oder das Holzhaus sind extrem realistisch und detailreich gestaltet. Andere, als Beispiele seien hier der Farn oder das Ahornblatt genannt, sollten sogar beim blutigen Anfänger auf Anhieb funktionieren.

Die Projektvorstellung erfolgt auf zwei Buchseiten, ist didaktisch sehr gut aufgebaut, und anschaulich dargestellt. Auf der linken Seite des Buches findet sich eine große Skizze des Motives. Auf der rechten Seite wird die Anleitung präsentiert. Diese beginnt mit einer Überschrift, in der das fertige Bild qualifiziert wird. Direkt darunter wird das Motiv in wenigen Worten und mit dem ein oder anderen Tipp vorgestellt. Es folgt eine Farbpalette, bei der die zu verwendenden Farben benannt werden, so dass ein genaues Nachzeichnen des Bildes möglich ist. Direkt darunter stehen die Materialien, die man für die Umsetzung des Projektes benötigt. Das fertige Motiv wird ebenfalls mit einer dazu passenden peu à peu Anleitung auf der rechten Seite abgebildet.


Aufmachung:

Natürlich ist das Buch optisch sehr ansprechend und liebevoll gemacht. 120 Seiten, ca. 50 Motive und ein großes Buchformat (24,1 x 22,8 cm) sorgen für einige Stunden Malspaß. Die kleinteiligen Anleitungen zu den Übungen sind übersichtlich und wirken motivierend.



Eigene Meinung:

„Das große Aquarell-Praxisbuch-Waldtiere“ ist schon ein Eyecatcher, wenn man im Buchladen darin herumblättert. Der süße Bär, das schöne Waldmotiv – das wollte ich zeichnen. Ein Blick ins Buch verrät, dass das Cover nicht zu viel verspricht. Realistisch wirkende Bilder wechseln sich mit süßen Motiven ab. Es gibt ein breites Schwierigkeitsgrad-Spektrum.

Um auch Anfängern dieses Buch schmackhaft zu machen hat der Verlag mitgedacht. Die Buchseiten bestehen aus hochwertigem Aquarellpapier. Jede Übung beginnt mit einer groben Skizze des Motives, die der Anwender direkt nutzen kann. Ein direktes Malen ins Buch ist gewollt.

Ich selbst zeichne nur ungern ins Buch und habe die Skizze auf mein eigenes Papier übertragen. Auch an die vorgegebene Farbpalette habe ich mich nicht gehalten. Stattdessen habe ich mir eine ähnliche Farbgebung aus vorhandenen Farben zusammengemixt. Angenehm empfand ich, dass hier zwar keine Markenpromotionen erfolgte, aber dennoch erwähnt wurde, welche Pinselgrößen und konkreten Farben hilfreich bei der Umsetzung des Motives sein könnten.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft dabei das Motiv umzusetzen. Wünschenswert, um die Projekte auch Anfängern näher zu bringen, wäre eventuell noch eine entsprechende Bebilderung gewesen, bei der nicht nur das fertige Motiv, sondern auch die einzelnen Schritte gezeigt werden.

Sehr gefallen hat mir, dass hier vier verschiedene Techniken vorgestellt wurden. So lernt der Anwender spielend einfach wie er folgende Praktiken anwenden kann:

- die Dry-Brush-Technik. Hierbei lässt man nach jedem Schritt das Motiv immer erst trocknen, bevor man die nächste Farbe aufs Papier aufträgt

- die Nass-in-Nass-Technik: Hierbei werden die Farben auf nassem Papier aufgetragen. Es kommen schöne Farbverläufe zustande

- die Fell-Maltechnik: Mit kleinen Strichen wird die Fellstruktur eines Tieres/Insekts imitiert

- und die Tusche und Farbe-Technik: Es wird grob gearbeitet. Auf eine schnelle Skizzierung folgt ein rascher Farbauftrag.



Fazit:

In „Das große Aquarell-Praxisbuch“ vereinen sich traumhaft schöne Motive mit einem gelungenen Konzept, das durch Praxisnähe und einem nachvollziehbaren didaktischen Aufbau besticht.

Das Buch ist geeignet für Anfänger oder Fortgeschrittene, die ihre Technik weiterentwickeln möchten.

Zwar hatte ich Methoden wie die Dry-Brush-, Nass-in-Nass-Technik schon häufiger angewendet, doch die Projekte haben geholfen, meine Technik weiter zu verfeinern.

Die Übungen für die Fell-Maltechnik waren sehr lehrreich. Die Tusche und Farbe-Technik hingegen lässt sich für Bilder, die eher "en passant" entstehen, hervorragend nutzen.

Ich empfehle dieses Buch Lesern, die nach erste Erfahrungen bereit sind, nun den nächsten Schritt anzugehen.

Für mich war dieses Buch mit Sicherheit nicht das letzte der Autorin.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein düsteres Meisterwerk

Der bittere Trost der Lüge
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Inhalt:

Die mutmaßliche Babymörderin Mary wurde im Alter von neun Jahren zu sechs Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen, das Baby einer Bekannten ihrer Mutter misshandelt und getötet zu haben. ...

Inhalt:

Die mutmaßliche Babymörderin Mary wurde im Alter von neun Jahren zu sechs Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen, das Baby einer Bekannten ihrer Mutter misshandelt und getötet zu haben. Mittlerweile ist sie Teil eines Jugendhilfeprojekts, bei dem straffällige und gewaltbereite Jugendliche resozialisiert werden. Sie trägt eine Fußfessel und darf das Haus gelegentlich verlassen. In der Woche leistet sie fünfundzwanzig Sozialstunden in einem Pflegeheim ab. Dort trifft Mary auf Ted, einem Probanden auf Bewährung, der zu ihrem einzigen Fixpunkt im Leben werden wird. Ted bietet Beistand und Zuflucht. Er versucht nicht, hinter ihre Geheimnisse zu blicken.

In der Wohngruppe hat man sich bis auf Beschimpfungen, Spott und Häme hingegen nichts zu sagen. Prügel und Mobbing gehören zum Alltag. In ihrer generellen Überforderung ziehen sich die Betreuerinnen aus jedem Ärger zurück.

Der Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird endgültig zum Spießrutenlauf, als Mary erfährt, dass sie schwanger ist. Eine Kindsmörderin darf ihr Baby nicht behalten. Sie muss es abtreiben oder nach der Geburt zur Adoption freigeben. Doch Mary möchte nichts lieber, als „die Bohne“, wie sie den Fötus liebevoll nennt, zu behalten. Sie möchte mit ihm und Ted eine Zukunft aufbauen.



Meinung:

Mit „Der bittere Trost der Lüge“, ist das zweite Buch in der neuen All-Age-Sparte des Festaverlages erschienen. Das Buch ist ein Mix aus authentischem Coming-of-Age-Sozialdrama und Milieustudie.

Beginnen wir mit der Protagonistin Mary. Mit fünfzehn Jahren hat das Mädchen ihre Strafe abgesessen. Jeden Tag denkt sie an das, was damals passiert ist. Jede Nacht plagen Mary Albträume. Wenn Mary ihre kurze Jugend resümiert, gibt es nur wenige schöne Erinnerungen. Ihr Stiefvater hat sie jahrelang missbraucht, ihre Mutter ist psychisch erkrankt. Gewalttätigkeit, Putzzwänge, Depressionen, all das lässt sich nur leidlich mit Tabletten eindämmen. Auch an einem normalen Tag wirkt die Mutter überdreht und nicht in der Lage sich mit Problemen auseinanderzusetzen.

Marys Mutter ist kein leichter Charakter. Zwar besucht sie ihr Kind unregelmäßig, und damit zeigt sie sich im Vergleich zu den Müttern der anderen Mitbewohnerinnen der Wohngruppe sogar noch relativ fürsorglich, doch während ihrer Besuche verhält sie sich distanziert. Sie spricht von ihrem nunmehr perfekten Leben, berichtet von ihrem neuen Ehemann, einem reichen Diakon. Sobald Marys Sorgen durchklingen, blockt sie ab. Marys Mutter ist eine scheinheilige Kirchgängerin, die sich als Unsympathin vor dem Herren präsentiert.

Marys Leben war nie ein mit Rosenblättern bedeckter Weg gewesen; die geraubte Kindheit, die lebenslange Scham. Schon früh musste sie lernen, dass sich niemand um sie kümmert, stattdessen musste sie selbst alles tun, um für die Mutter zu sorgen.

Das Buch schafft es, mit dieser realistisch wirkenden Protagonisten zu einer spannenden Charakterstudie zu werden. Die Autorin zeigt ein tiefergreifendes Interesse an der Psyche von Tätern und ihren Opfern sowie an den darin begründeten Ursachen sowie den schwerwiegenden Folgen.

Die Figuren des Buches begegnen sich fast ausschließlich in existenziellen Situationen. Das Buch ist Thriller und Moralstücke in einem. Jenseits von Schwarz und Weiß.

Obwohl Ermittlungen oder verzwickte Handlungen nicht die Hauptrolle spielen, zeichnet die Erzählung eine unglaubliche Spannung aus. Hauptsächlich liegt das an der Genauigkeit, mit der soziale Kontexte der Figuren und ihres Umfeldes mitgeteilt werden.



Fazit:

Tiffany D. Jackson schreibt mit, „Der bittere Trost der Lüge“ ein düsteres Meisterwerk, das Genregrenzen überwindet und eine präzise Charakterstudie darstellt.
Freilich bekommt der Leser nichts geschenkt. Es wird ihm einiges abverlangt: Eine Tour de Force durch ein Dickicht einer beängstigenden Familiendramatik.

Frei von Sentimentalität und Moralisierung legt Tiffany D. Jackson ein Brennglas über das Leben wirklich gestrafter Menschen. Nie nimmt sie ihre Leser bei der Hand und führt sie behutsam und mit direkten Verweisen unterstützend auf die „richtige Spur“. Vielmehr muss - ähnlich wie im wahren Leben - der Leser auch hier selbst über das Geschehen urteilen.

Das Buch ist in vielerlei Hinsicht lesenswert.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Ein Highlight

Lips Don't Lie
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Inhalt:

Riley ist mit ihrem Vater nicht das erste Mal umgezogen. Doch noch nie ist ihr der Neuanfang so schwergefallen, wie in Millers, Arkansas. Der Junge, der beim Entladen spontan mit anfasst, ist ...

Inhalt:

Riley ist mit ihrem Vater nicht das erste Mal umgezogen. Doch noch nie ist ihr der Neuanfang so schwergefallen, wie in Millers, Arkansas. Der Junge, der beim Entladen spontan mit anfasst, ist ihr aber auf den ersten Blick sympathisch. Doch als Riley ihren Helfer, der sich als Tristan vorgestellt hatte, einige Zeit später auf dem nahegelegenen Basketballplatz wiedertrifft, zeigt dieser ihr die kalte Schulter.

Doch Riley ist nicht der Typ, der sich schnell von anderen Menschen abwimmeln lässt. Sie ist hartnäckig, stur und weiß, dass das Leben einem nichts schenkt. Ihre große Leidenschaft gilt dem Basketball und dieser Sport macht am meisten Spaß, wenn man ihn in einem Team spielt. Bislang hat Riley es immer geschafft, Anschluss zu finden. Egal, wie hart die Initiationsrituale waren.

Doch Tristan und seine Freunde scheinen anders zu sein. Riley wird konsequent ignoriert und bald schon erhält sie auch erste Warnungen. In dieser Gegend sollte man nicht nur seine Haustür immer abschließen, sondern sich auch von Typen wie Tristan und seinen Freunden tunlichst fernhalten.



Meinung:

Lips Don't Lie ist kein Ersatzteillager der Klischees. Die Geschichte spielt zwar auf den ersten Blick mit diesen: Bad Boy trifft auf zierliches Mädchen, beide verlieben sich ineinander, stehen einige Konflikte aus, bevor sie zusammenkommen und dann gibt es ein Happy End. In ihrem Verlauf erfährt die Geschichte jedoch eine neue Pointe und unglaubliche Tiefe.

Bereits auf den ersten Seiten überzeugt das Buch durch bildhafte Sprache. Wir lernen Tristan kennen, einen Jungen, der seit dem Verlust seines Vaters unter der Obhut von dessem bestem Freund und Anführer der gefährlichsten Gang in Millers, den FiftySevens, aufgewachsen ist. Als Ziehsohn ist Tristan auch zugleich Dubs Vertrauensperson und rechte Hand. Was nicht heißt, dass er von Dubs Launen und Übergriffen verschont bleibt. Denn dieser ist ein wahrer Psychopath. Er scheut sich nicht davor, seinen eigenen Männern zu drohen und diese zu verletzen. Gerade dann, wenn er alkoholisiert ist oder unter Drogen steht, geht man ihm besser aus dem Weg, das hat Tristan schnell gelernt. Ein Fehltritt kann also verheerende Folgen mit sich bringen. Ein Ausstieg aus den FiftySevens endet so gut wie immer mit dem Tod. Tristans Aufgabe ist es aufzuräumen, Kampf- und Blutspuren entfernen, Leichen und Tatwaffen entsorgen.

Und dann gibt es da noch Riley, das Mädchen, das neu in der Stadt ist. Sie ist ein klein wenig verrückt und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Sie ist sich der Tatsache bewusst, dass die Gegend, in der sie nun lebt, eine hohe Kriminalitätsrate aufweist. Dennoch kann sie sich nicht daran gewöhnen, die Wohnungstür oder die Tür ihres Autos abzuschließen. Warnungen vor den Konsequenzen belächelt sie auch gerne. Ihr Kampfeswillen und ihre Ideale wurden früh entwickelt und sind stärker als jede Repression. An einem Ort wie Millers ist Angst eine Schwäche, die man sich nicht leisten kann.

Als Tristan und Riley sich das erste Mal begegnen, merken beide, dass die Chemie stimmt. Riley ist auf der Suche nach Anschluss, nach Freunden. Tristan hingegen empfindet die Art, mit der Riley ihm begegnet, als erfrischend. Doch so sehr Riley sich anstrengt, Tristan für sich zu gewinnen, so sehr versucht Tristan auch, sich Riley zu entziehen. Denn eins ist klar: Ein Mädchen wie Riley gehört nicht in eine Gegend wie diese und noch viel weniger in seine Nähe. Doch Tristan ist durchaus gewillt, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.

Die Protagonisten des Buches haben eins gemeinsam: Die Liebe zum Basketball. Damit lassen sich Hindernisse überwinden – wovon es in der Geschichte einige gibt...



Fazit:

Lips Don't Lie führt in eine Welt der Armut und des Existenzkampfes, in ein Universum voller Kriminalität.

Mit Riley und Tristan erschafft die Autorin Lebens- und Überlebenskünstler in der Kälte ihrer Umwelt. Gegensätze ziehen sich auch hier an, bis sie mit voller Wucht aufeinanderprallen.

Ginger Scott beschreibt ihre Figuren aus deren Position heraus äußerst glaubwürdig. Eine besondere Tiefe erreicht das Buch immer an den Stellen, an denen es um das Gang-Milieu geht. Diese Passagen sind die authentischsten – und man wird sie nicht schnell vergessen können.

Bewundernswert ist auch die Sensibilität, mit der hier Emotionales auf Papier gebracht wird. Lips Don't Lie mit seinen unerwarteten Wendungen und Protagonisten gibt immer wieder Anlass zum Staunen und Mitfiebern. Eine absolute Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 13.05.2020

Gänsehautmomente

Battle
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Inhalt:

Amelies Leidenschaft ist das Tanzen. Ihr großer Traum ist es, nach der Schule eine Ballettschule besuchen zu dürfen. Zu Hause nimmt sie Tag und Nacht ein brutales Training auf sich. Solange, ...

Inhalt:

Amelies Leidenschaft ist das Tanzen. Ihr großer Traum ist es, nach der Schule eine Ballettschule besuchen zu dürfen. Zu Hause nimmt sie Tag und Nacht ein brutales Training auf sich. Solange, bis sich an ihren Füßen Blutergüsse und Blasen bilden. Selbst die Trainerin Birgitta, die nur selten ein lobendes Wort verliert, hat scheinbar ein Auge auf das talentierte Mädchen geworfen.

Amelies Vater unternimmt alles, um die Wünsche seiner Tochter zu erfüllen. Sein gutbezahlter Job ermöglicht beiden ein Leben im Luxus. Teure Shoppingausflüge mit den Freundinnen, eine Abkühlung am Nachmittag im eigenen Pool. All diese Möglichkeiten machen sie zu einem Fixstern innerhalb ihres Cliquen-Kosmos.

Von einem Tag auf den anderen gerät Amelies Leben jedoch völlig aus den Fugen. Als es an der Tür klingelt, erwarten Vater und Tochter nichts Schlimmes. Doch die Polizei und der Gerichtsvollzieher belehren beide schnell eines Besseren. Nur wenige Sachen dürfen sie einpacken und dann muss das Haus verlassen werden.

Kurze Zeit später findet sich Amelie in einer verdreckten Wohnung in einer Hochhaussiedlung wieder. Hier gibt es keine großen Räume, in denen man tanzen könnte. Neue Jazzschuhe? Die wird es in naher Zukunft nicht geben. Wie soll Amelie ihren Freunden erklären, dass sie sich teure Shoppingausflüge nicht mehr leisten kann?

Amelie stürzt in ein seelisches Tief. Sie fühlt sich verlassen, verraten und verkauft. Doch dann lernt sie Mikael, den talentierten Breakdancer kennen. Kann Mikael eine Brücke über den Abgrund schlagen, der sich vor Amelie auftut?



Meinung:

Nachdem ich die Netflixverfilmung von Battle gesehen und gehört hatte, dass das Buch in Neuauflage herausgebracht werden würde, war ich Feuer und Flamme. Ich habe bereits zahlreiche Tanzfilme angesehen, aber noch kein einziges Buch zum Thema gelesen. Ich muss zugegeben, dass ich anfangs skeptisch war: Ist es überhaupt möglich, die dem Sport immanente Leidenschaft zwischen zwei Buchdeckeln zum Leben zu erwecken?

Maja Lunde hat meine anfänglichen Bedenken schnell zerstreut. Die Autorin setzt auf präzise platziert Gänsehautmomente. Ich hatte Bilder der Tanzsequenzen vor Augen und habe das Knistern zwischen den Paaren gespürt, wenn sie mit voller Leidenschaft gemeinsam alles gegeben haben, um gut abzuliefern. Erwähnenswert ist, dass Maja Lunde nur vereinzelt Fachbegriffe am Anfang ihres Buches benutzt, die beim Lesen nicht weiter ins Gewicht fallen. Somit macht sie die Tanzszenen auch für Laien, die ansonsten nicht viel mit Ballett & Co. zu tun haben, greifbar.

Maja Lundes Werk ist ein dünnes Buch, in dem aber jeder Satz trägt. Alles wirkte rund, es gab genügend Höhen und Tiefen, nichts wirkte wie gestrichen. Auch Längen gab es an keiner Stelle. Chapeau an die Autorin, die diese unglaublich intensive Geschichte erzählt.

Zu den Figuren: Mit Amelie erschafft die Autorin eine Protagonistin, die von einem Tag auf den anderen aus ihrem gewohnten Lebensumfeld gerissen wird. Amelie hatte es schon zuvor nicht einfach. Durch Clique und Freund ist sie vielfachen Klischees, Erwartungen und Rollenzwängen ausgesetzt.

Beim Lesen des Klappentextes habe ich festgestellt, dass viel von der Geschichte, die den Leser zwischen den Buchseiten erwartet, bereits erzählt wird. Wie bereits erwähnt, hatte ich auch selbst schon den Film zum Buch gesehen. Ich empfand dieses Wissen zu keinem Zeitpunkt als störend, denn Maja Lunde gelingt es, über die Länge des Buches hinweg keinerlei Langeweile aufkommen zu lassen. Sie spielt mit den Emotionen des Lesers, sie sorgt für Spannung, ja Herzrasen. Kurzum: Die Leidenschaft, die die Figuren ihres Buches versprühen, springt beim Lesen direkt auf den Leser über.



Fazit:

Maja Lunde hat mit Battle ein Buch vorgelegt, das unerwartet berührend ist und zahlreiche Gänsehautmomente in sich trägt. Es gelingt ihr den Leser beinahe körperlich in die Qualen und Freuden ihres Personals zu involvieren. Man kauert sich in seinen Lesesessel bei jedem Rückschlag, den Amelie einstecken muss, man schnappt zischend nach Luft, wenn sie über den Tanzboden schwebt.

Jetzt, wo ich diese Rezension schreibe, will ich das Buch sofort nochmal lesen.

Unbedingte Leseempfehlung für alle Tanzinteressierten und Romantiker - und wer zählt sich nicht dazu?

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Highlight

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Inhalt:

Alice und ihre beste Freundin Cordy kommen nicht umhin, sich zu fragen, ob dem Orientierungssinn ihres Navigationssystems zu trauen ist, als dieses um Mitternacht in den Wäldern von Maine verkündet: ...

Inhalt:

Alice und ihre beste Freundin Cordy kommen nicht umhin, sich zu fragen, ob dem Orientierungssinn ihres Navigationssystems zu trauen ist, als dieses um Mitternacht in den Wäldern von Maine verkündet: „Sie haben ihr Ziel erreicht!“ Während Alice skeptisch ist, bleibt Cordy optimistisch, am Ziel zu sein. Schließlich finden die wirklich coolen Partys stets an besonderen Orten statt.

Tatsächlich hören die Mädchen auch schon nach wenigen Schritten Musik, sehen erste Schüler und schon bald den Truck, auf dem die Getränke für die Gäste gelagert werden.
Peter, der Quarterback der Foxcroft High, begrüßt die Neuankömmlinge herzlich. Schon seit längerer Zeit hat er einen Blick auf Alice geworfen. Der Abend scheint vielversprechend.

Als Alice jedoch nach einer Cola fragt, stellt Hawk, der Junge, der den Ausschank betätigt, fest, dass der Feier gegen allen Erwartungen die Getränke ausgehen. Alice bietet ihm kurzerhand ihre Hilfe an. Gemeinsam treten sie den Weg zum Internat St. Burrington an.

Vor dem schmiedeeisernen Tor soll Alice kurz warten. Plötzlich, von einem Moment auf den anderen, erhält ihr unbeschwertes Leben eine gravierende Zäsur ...
Ihr Albtraum beginnt.



Erweiterter Inhalt:

Die Ereignisse aus der Partynacht verfolgen Alice auch lange danach. Selbst sechs Monate später wird sie noch von Albträumen heimgesucht. Überall sieht sie Spinnen, die für andere Menschen unsichtbar sind. Einige der Schüler haben Alice am besagten Abend schreiend und um sich schlagend durch den Wald rennen sehen. Alice verhält sich bis heute merkwürdig und ihre Umgebung fragt sich, was mit ihr los ist. Sie zuckt ständig zusammen, redet wirr und wirkt unkonzentriert. Sie leidet unter vermeintlichen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Alice ist sich dessen bewusst, kann sich aber dem Reiz, eine „unsichtbare“ Spinne wegzuschlagen oder vor „Insekten“ zu fliehen, nicht erwehren. Ständig nimmt sie das Getuschel der anderen wahr. Keiner möchte mehr etwas mit ihr zu tun haben.

Letztlich distanzieren sich sogar Alice beste Freundin und ihr heimlicher Schwarm von dem Mädchen. Bald werden ihre schulischen Leistungen unter dem Terror ihres Alltags schlechter. Die Versetzung ist gefährdet. Mrs. Greyson, Alice' Lehrerin, bietet einen letzten Ausweg an. Sie soll die Sommerkurse des Internats in Chesterfield, das sich auf dem gleichen Gelände befindet wie das St. Burrington, besuchen. Hier könnte sie die Kurse nachholen, in denen sie durchgefallen ist.
Schon beim Betreten des Gebäudes hat Alice ein ungutes Gefühl. Hier wird sie keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben. Und dann ist da noch die Katze, mit der das Unheil damals seinen Lauf nahm ...



Meinung:


Bereits von den ersten Seiten dieses Buches ist man unmittelbar und sofort gefesselt.
Die beiden besten Freundinnen Cordy und Alice befinden sich um Mitternacht auf dem Weg zu einer Party irgendwo in den Tiefen der Wälder von Main. Die Vorgeschichte ist ein beunruhigend wirklichkeitsnahes Horrorszenario. Auch die weiteren Geschehnisse sorgen für Spannung und machen es unmöglich, das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen.

Mit leichter Hand und einer hintergründigen Ironie schafft es Stella Tack, ihren Figuren ein ganz eigenes Leben einzuhauchen. Immer wieder baut die Autorin neue fantastische Ideen in die Geschichte ein, so dass ich ständig wissen wollte, was als nächstes passiert.

Der Auftakt bietet genau die Mischung aus Humor, Romantik und Spannung, welche ich so zu schätzen weiß.



Fazit:


Stella Tack schafft es mit Night of Crowns – Spiel um dein Schicksal Action, Romantik, Humor und Fantasy auf äußerst charmante Weise zu vereinen. Der Leser folgt ihrer Protagonistin auf deren Reise zwischen Fiktion und Wahrheit, Wahnsinn und Realität, nicht ohne dabei selber ins Schleudern zu kommen. Realität und Albträume fließen ineinander, es ist schwer, sich dem Strudel der Ereignisse zu entziehen.

Die Kirsche auf der Torte war der wortgewandte, ziemlich freche und altkluge Kater. Er allein ist schon ein Versprechen auf gute Unterhaltung.

Nach alledem gibt es für "Night of Crowns – Spiel um dein Schicksal" eine vollumfängliche Leseempfehlung von mir.



Buchzitate:

Es könnte sein, dass es sich in der Befürchtung, wahnsinnig zu sein, besser lebt als in dem Wissen, dass du nicht wahnsinnig bist.

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