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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ich habe mich in Island verliebt, aber nicht in den männlichen Protagonisten

Das kleine Hotel auf Island
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Achtung: Band 4 einer Reihe!

Lucy ist am Ende. Nach einer unglaublich miesen Aktion ihres mittlerweile Ex-Freundes und noch mieserer Reaktion ihrer Chefs ist sie nun schon eine ganze Weile arbeitslos, ...

Achtung: Band 4 einer Reihe!

Lucy ist am Ende. Nach einer unglaublich miesen Aktion ihres mittlerweile Ex-Freundes und noch mieserer Reaktion ihrer Chefs ist sie nun schon eine ganze Weile arbeitslos, ohne eine Chance darauf, dass sich das demnächst ändert. Sie ist absolut verzweifelt und bereit jeden Job anzunehmen. So landet sie schließlich als neue Hotelmanagerin in einem kleinen Hotel auf Island. Doch kaum ist sie auf der Insel gelandet, scheint ihre Pechsträhne anzudauern. Es geschehen die merkwürdigsten Dinge und bald muss sich Lucy fragen, ob nicht doch etwas an dem ganzen Gerede über Elfen dran ist.

Alex findet seinen neuen Job furchtbar. Er muss das Management eines kleinen Hotels auf Island ausspähen, weil sein Chef wissen will, ob es sich zum Kauf eignet. Dummerweise muss er irgendwann feststellen, dass er die neue Managerin ziemlich gern mag. Aber wie soll das gut gehen?


Ich mochte Lucy von Anfang an. Es wird lange ein Geheimnis darum gemacht, was bei ihrem letzten Job passiert ist und als man es erfährt, ist das echt unfassbar. Lucy tat mir so schrecklich leid! Schon vorher, als sie verzweifelt nach einem Job suchte und sich schließlich entschied, nach Island zu ziehen. Sie gibt sich so große Mühe, aber ihr werden andauernd Stöcke zwischen die Beine geworfen und eine Katastrophe jagt die nächste!

Die Mitarbeiter des Hotels sind echte Originale. Man findet sie direkt sympathisch und lässt sich irgendwie gleich von diesem Lebensgefühl anstecken. Es ist genau das richtige Umfeld für Lucy.

Wer die Reihe kennt, kann sich vielleicht noch an Alex aus Band 3 erinnern, der den Kürzeren in der Liebesgeschichte von Nina und Sebastian zog. Nun ist er undercover unterwegs und soll das Hotel ausspionieren.
Ich mochte Alex in Band 3 sehr, aber hier leider nicht. Ja, es ist eine blöde Situation, aber ich finde ihn anfangs wirklich schrecklich gemein. Wie er über Lucy urteilt und immer nur das Negative sehen will. Mich hat das total aufgeregt. Ja, es wurde besser, aber ich konnte ihm nicht verzeihen, auch nicht, wie das am Ende lief. Ich finde er hat sich ihr gegenüber mehr als einmal falsch verhalten.

Was mich an diesem Buch ganz extrem aufgeregt hat, war die Message. Lucy ist die, der ein Unrecht nach dem anderen passiert, die machtlos das alles über sich hat ergehen lassen müssen und erst langsam wieder ins Leben zurückfindet. Aber die „Bösen“ kommen davon. Dann die Sache mit Alex und eine andere Sache, die ich nicht benennen kann, ohne zu sehr zu spoilern. Ich bin echt stinkwütend! Das ist so ungerecht und gemein, aber von Lucy wird erwartet, dass sie die „Erwachsene“ ist immer alles versteht und verzeiht und, und, und. Ich kann das nicht leiden. Ich hasse es wirklich in Büchern, wenn ER im Unrecht ist, aber SIE immer alles sofort verzeihen und verstehen soll, weil ER es ja nicht SO gemeint hat. Geht’s noch?! Ich kann leider nicht genau sagen, was ich meine, ohne zu spoilern, aber ich bin echt wütend über diese Message. Das ist in meinen Augen so typisch für die Gesellschaft, das kommt ja auch sehr häufig in Liebeskomödien oder Liebesfilmen vor. Immer muss die Frau alles vergeben und vergessen, egal, wie schlimm die Aktion oder Aktionen waren, weil ER sie doch liebt und es doch nicht so gemeint hat. Ich höre jetzt auf, sonst tippe ich mich noch mehr in Rage.


Fazit: Das Buch ist wunderschön und interessant und zeigt Island wirklich als ein faszinierendes Land, das viel zu bieten hat. Aber leider hat mich der Protagonist und die Message des Buches so extrem aufgeregt, dass ich platzen könnte.
Ich denke mein Problem ist, dass ich so nah bei Lucy war. Sie ist zwar die Protagonistin, aber ich war direkt auf ihrer Seite und wollte einfach nur, dass für sie alles gut wird. Alex hat es sich bei mir durch seine Aktionen versaut und hat es nicht mehr geschafft das auszubügeln.
Die Message regt mich tierisch auf. Ich hasse es wirklich, wenn ER Mist baut und SIE immer alles sofort vergeben und verzeihen muss. Ich könnte das nicht. Das kommt mehrmals vor und es regt mich jedes Mal auf. Es wird immer so hingedreht, als sei letztlich Lucy schuld an Konflikten, weil sie nicht schnell genug kombiniert, dass sie doch eigentlich im Unrecht ist, obwohl der andere Unrecht hat und sowas hasse ich.
Ich finde eine Frau ist nicht stark, wenn sie immer alles einsteckt und vergibt und verzeiht. Ich verurteile niemanden, der das kann, im Gegenteil, ich bewundere sie dafür. Ich könnte das nicht. Ich finde eine Frau ist stark, wenn sie für sich eintritt und kämpft, wenn sie keine Angst hat auch mal anzuecken und sich nicht immer nur herumschubsen lässt.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Ich habe dieses Buch geliebt, bis es mir die Wendung und das Ende ruiniert haben...

Als du mich sahst
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Solène ist Galeristin und geschieden. Eigentlich hat sie Pläne gemacht, um einfach mal etwas für sich zu tun, aber ihr A…-Ex tritt diese mal wieder mit Füßen, als er die gemeinsame Tochter zu ihr abschiebt. ...

Solène ist Galeristin und geschieden. Eigentlich hat sie Pläne gemacht, um einfach mal etwas für sich zu tun, aber ihr A…-Ex tritt diese mal wieder mit Füßen, als er die gemeinsame Tochter zu ihr abschiebt. Eigentlich sollte er mit Isabelle und ihren Freundinnen nach Las Vegas fliegen, um dort an einem Meet & Great teilzunehmen. Isabelle hat sich schon so darauf gefreut und jetzt soll alles ins Wasser fallen. Solène hat keine Wahl: sie cancelt ihre Pläne und fliegt an seiner Stelle. Niemals hätte sie gedacht, dass sich dadurch ihr gesamtes Leben verändern würde, denn bei der Veranstaltung begegnet sie Hayes, einem Mitglied der Band und es funkt gewaltig…


Ich habe Solène und Hayes so sehr geliebt. Solène ist so stark, selbstbewusst und so eine gute Mutter. Sie tat mir so leid wegen ihres Ex, der einfach unfassbar egoistisch ist.

Hayes ist unglaublich charmant! Ich meine, wer schmilzt denn da nicht dahin? Wow! Ich finde ihn wirklich toll, so wenig abgehoben und einfach nett! Er kann so süß sein!

Ich fand es so toll, dass endlich mal ein jüngerer Mann und eine „normale“ ältere Frau zusammenkommen! Ich habe dieses Buch so sehr geliebt, bis zur Wendung und die hat mich so extrem wütend gemacht, ich hätte wirklich heulen können vor Wut! Das Buch geht andere Wege, es ist ein ungewöhnliches Paar, sie passen so toll zusammen und lassen mich so oft dahinschmelzen und dann sickert so langsam, aber kontinuierlich das Klischee durch.
Solène denkt nur noch daran, wie viel älter sie doch ist. Anfangs kann ich das ja noch verstehen, es ist bestimmt ein Schock, wie schnell sich das alles entwickelt hat, aber sie wirkt auf mich stark und selbstbewusst. Ganz plötzlich ist sie aber das Gegenteil. Sie ist unsicher und macht sich die ganze Zeit nieder. Das passt für mich nicht zu ihr.

Was ich sehr gut dargestellt fand, war das ganze Chaos mit den Fans. Wie sie die Jungs regelrecht jagen, verfolgen und auch Solène ihren Teil des Wahnsinns abbekommt. Sie tut mir da echt schrecklich leid.

Was mich aber echt verdammt wütend macht, abgesehen von der Wendung und dem daran anschließenden Rest des Buches, ist Daniel, ihr Ex-Mann. Von Anfang an ist er ein Ober-A…, ein total selbstsüchtiger, egoistischer, unfairer Ober-A…! Ihre Ehe ist daran gescheitert, dass er nicht damit umgehen konnte, dass Solène berufstätig ist, er hat sich nicht für ihre Welt interessiert, ihre Leidenschaft, sondern wollte, dass sie die brave Hausfrau und Mutter spielt. Es gibt eine Wendung mit Daniel, die mich auch so extrem aufgeregt hat. Mir fehlen da echt die Worte. Die ganze Zeit davor ist er so ein absoluter Mistkerl und dann diese Szene und wie er da dargestellt wird, mir fehlen wirklich die Worte. Ich kann leider nicht konkret werden, sonst würde ich spoilern, aber diese Szene hat mich abgesehen von der eigentlichen Wendung und dem Ende am meisten enttäuscht.

Aber für mich hat wie gesagt die Wendung und das Ende das Buch für mich ruiniert. Ich bin so dermaßen wütend und traurig und ich weiß einfach nicht, wie ich das in Worte fassen soll, ohne zu spoilern, also lasse ich es besser.

Ich finde es einfach unglaublich schade, dass sich Solène in meinen Augen so zum Negativen entwickelt hat. Ich erkenne sie einfach nicht mehr wieder. Es wird die ganze Zeit betont, dass sie zwei Seiten hat: die erwachsene Geschäftsfrau und Mutter und die wilde Solène. Am Ende ist die Geschäftsfrau und Mutter noch da, aber die wilde Solène ist weg, sie wurde durch die unsichere Solène ersetzt. Ich hätte mir einfach ein anderes Verhalten von ihr gewünscht und ein anderes Ende.


Fazit: kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest, von Seite 1 an total begeistert seid, mitfiebert, dahinschmelzt und einfach alles so wunderschön und perfekt ist, dass ihr es gar nicht mehr aus der Hand legen könnt und dann kommt die kalte Dusche und es geht nur noch bergab für euch? So erging es mir leider mit diesem Buch.
Zuerst wirft es alle Klischees und Rollenbilder über den Haufen, dann sickert langsam immer mehr das Klischee ein, aber man will es nicht sehen, weil es doch so schön ist und dann kommt die Wendung und plötzlich erkennt ihr das Buch nicht mehr wieder. Das ist so frustrierend! Ich bin so wütend und enttäuscht. Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut…

Leider kann ich dem Buch nur 3 Sterne geben. Wären die Wendung und das Ende nicht gewesen, wären es ganz klar 5 Sterne geworden und wäre der Rest nicht so verdammt gut gewesen, wäre die Bewertung noch deutlich schlechter ausgefallen, einfach, weil mich das Buch so enttäuscht hat.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Ein wichtiges Thema, für mich fast schon zu greifbar

Denn Geister vergessen nie
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Mian und sein Bruder Jano sind anders. Als Mian ein Kind war, setzten seine Eltern alles auf eine Karte, um sein Leben zu retten. Es hat funktioniert, aber die beiden Brüder zahlen einen hohen Preis dafür. ...

Mian und sein Bruder Jano sind anders. Als Mian ein Kind war, setzten seine Eltern alles auf eine Karte, um sein Leben zu retten. Es hat funktioniert, aber die beiden Brüder zahlen einen hohen Preis dafür. Die Geister haben Mian das Leben gerettet, aber nun sind sie mit ihnen verbunden und die Geister vergessen nie.

Amy hat das Wichtigste verloren. Sie trauert und schafft es einfach nicht, diese Trauer zu überwinden. Mian spürt ihren Schmerz und möchte ihr helfen. Die Chance dazu erhält er durch einen Segeltrip in der Karibik. Doch die insgesamt fünf jungen Menschen ahnen nicht, dass dieser Trip ihr Leben in Gefahr bringen wird.


Ich habe mich ehrlich gesagt mit diesem Buch schwergetan. Ich fand die Idee super mit Mian und Jano und ihren „Gaben“. Sie taten mir schrecklich leid, weil sie so viel durchmachen mussten, aber ich fand es auch faszinierend.
Die restliche Handlung war nicht einfach für mich. Amys Schmerz ist so allumfassend, dass man als Leser aufpassen muss, sich davon nicht selbst auffressen zu lassen. Sie tut einem so leid und man wünscht sich, dass ihr geholfen wird.

Mit den restlichen Charakteren bin ich nicht warm geworden. Marie, Jayden, Ben und Collin waren für mich irgendwie nur schwer greifbar. Ab und an war ich bei ihnen, aber immer nur sehr kurz, dann konnte ich sie schon nicht mehr verstehen.

Die Handlung auf dem Schiff war nicht wirklich meins. Da hat sich das Buch in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich es vermutet hatte. Ja, es war interessant, aber es schwebte trotzdem diese Düsternis über allem. Ich kann das nicht gut erklären, ohne zu spoilern, deswegen muss ich so wage bleiben.
Die Wendung war nicht wirklich meins, ich fand sie so deprimierend, ebenso, wie das Ende. Ich hätte es mir anders gewünscht. Es passt zum Buch und es macht auch Sinn, keine Frage, aber ich persönlich hätte mir einfach etwas anderes gewünscht.

Den Umgang mit dem Thema „Trauer“ fand ich sehr gut. Man konnte sie richtig spüren und welch eine Last sie sein kann, wie sehr sie einen Menschen erdrücken kann. Das Thema zog sich als roter Faden durch das gesamte Buch. Allerdings war die Trauer für mich fast schon zu greifbar. Ich musste echt aufpassen nicht selbst darin zu versinken. Daher hat mich das Buch auch immer wieder deprimiert. Die Trauer war einfach zu gut dargestellt.


Fazit: Ich hatte irgendwie eine andere Art Buch erwartet. Es hatte wirklich tolle Elemente, wie die beiden Brüder und ihre Gaben, aber auch für mich schwierige Momente.
Ich hatte meine Probleme mit den Charakteren und mit dem Thema „Trauer“, das für mich schon zu greifbar war. Ich musste wirklich aufpassen mich nicht darin zu verlieren.
Die Wendung und das Ende hätte ich mir anders gewünscht. Das ist aber einfach meine persönliche Vorliebe, zum Buch passt beides sehr gut.

Letztlich war das Buch nicht so ganz meins. Ich habe mich damit schwergetan. Von mir bekommt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Besser als die letzten Bände der Shepard-Reihe, aber nicht so gut wie die ersten

Die Stimme des Zorns
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Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, doch dafür hat er jetzt eine neue Partnerin, die er sogar ganz gerne mag. Francis arbeitet mittlerweile für das FBI und bekommt die Fälle, die anderweitig nicht gelöst werden können. Er jagt immer noch Monster und versucht sie meistens einigermaßen lebendig abzuliefern – lebendig, nicht unbeschädigt.
Dieses Mal geht es um den Fall des Aliens. Ein Killer, der scheinbar von Ufos und dergleichen besessen ist und in der Stadt Rockwell sein Unwesen treibt. Zuletzt hat er eine Frau entführt, die mit Büchern über ihre angebliche Entführung durch Aliens richtig viel Geld gemacht hat. Kann Francis den Killer aufspüren, solange die Frau noch lebt?


Ich bin ja ein großer Fan von Francis Ackerman Junior. Ich finde seine Art einfach unheimlich witzig. Er ist so arrogant und knochentrocken. Er weiß, dass er alles und jedem überlegen ist und nutzt das gnadenlos aus.
Die letzten Bände der Shepard-Reihe waren nicht mehr mein Fall. Francis war zwar nach wie vor witzig und einfach Francis, aber die Handlung war mir oft zu weit hergeholt. Ich habe lange überlegt, ob ich der neuen Reihe eine Chance geben sollte, aber schließlich habe ich mich dafür entschieden. Es ist toll Francis als Protagonisten zu haben. Das Buch ist überwiegend aus seiner Sichtweise geschrieben.
Aber das Buch hat seine Längen, die sich schon sehr früh bemerkbar gemacht haben, ebenso wie die vielen Fehler. Ich weiß nicht, ob es überwiegend Übersetzungs- oder Tippfehler sind, aber es sind auf jeden Fall einige. Mir sind sie richtig störend aufgefallen. Statt „es“ steht da mal „er“, oder es werden Worte verwendet, die in meinen Augen im Zusammenhang einfach nicht passen oder sogar schlichtweg falsch sind. Und dann gibt es noch die üblichen falschen Verbformen und Tippfehler.
Ich fand das wirklich schade, weil es mich von der Handlung abgelenkt hat.

Ich fand das Buch nicht schlecht. Ich hatte zwar die Auflösung schon sehr früh erraten, aber das Buch war trotzdem gut. An die ersten drei Bände der Shepard-Reihe kommt es für mich aber nicht heran. Es hatte seine Längen und gerade die Interaktion zwischen den Brüdern fand ich immer so interessant, dass man im Grunde nie wusste, was Ackermann als nächstes machen würde und ob er wirklich mit den Shepards zusammenarbeitet oder nur auf eine Gelegenheit wartet, sie zu ermorden. All das fällt hier weg. Ackermann wirkt geradezu in sich ruhend. Das ist an sich nicht schlecht, es gibt dem Buch eine ganz andere Perspektive, aber ich vermisse irgendwie sein Monster. Das kommt leider erst kurz vor Schluss ein bisschen zum Spielen heraus.

Was mir am besten gefiel war, dass Liana Nakai wiederauftaucht und tatsächlich eine Art Beziehung mit Ackermann zu führen scheint. Ich finde das so toll! Ackerman mal so ganz anders, aber gut anders. Man hätte ihn nie so zu sehen erwartet.

Man erfährt auch wieder ein bisschen was über Ackermans Vergangenheit. Das ist sehr interessant, vor allem, wenn es um frühere Taten und deren Folgen geht.

Die Auflösung war für mich wenig überraschend, was die Identität des Täters anbelangt, aber die Situation als Ganzes war dennoch spannend.


Fazit: Das Buch ist nicht schlecht, aber für mich kommt es nicht an die ersten drei Bände der Shepard-Reihe heran. Das Buch hat definitiv seine Längen und sie zeigen sich schon sehr früh. Zudem konnte ich sehr schnell erraten, wer der Täter ist, was irgendwie schon schade ist, aber kein K.O.-Kriterium für mich darstellt. Trotzdem, ich vermisse den alten Francis, seine knochentrockenen Bemerkungen, bei denen einem die Haare zu Berge standen.
Zum Glück gibt wenigstens die Handlung rund um Liana Nakai dem Ganzen wieder etwas Schwung. Man erlebt Ackerman von einer komplett anderen Seite, die man ihm niemals zugetraut hätte. Aber es ist echt cool. Ich meine, man wusste schon aus der Shepard-Reihe, dass er zu Gefühlen fähig ist, er hatte ja welche für seinen Bruder, dessen Freundin, seine Therapeutin und schließlich für seinen Hund. Aber mit Liana ist alles noch mal normaler und dadurch seltsamer. Denn auch wenn er sich zu ihr hingezogen fühlt, Ackerman wird nie ganz normal sein.

Die Handlung um die Jagd auf das Alien zog sich leider immer wieder. Aber am Schluss wurde es noch richtig spannend.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Ein sehr langsames Buch, es hat seine Längen, es steckt aber auch viel Philosophie drin

Marianengraben
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Paula trauert noch immer sehr um ihren kleinen Bruder Tim. Sein Tod mit gerade einmal 10 Jahren hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Ihr Therapeut rät ihr, sein Grab zu besuchen, doch ihr sind es zu ...

Paula trauert noch immer sehr um ihren kleinen Bruder Tim. Sein Tod mit gerade einmal 10 Jahren hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Ihr Therapeut rät ihr, sein Grab zu besuchen, doch ihr sind es zu viele Menschen. Also geht sie nachts. Dabei trifft sie auf Helmut, einen 83-jährigen Mann, der dabei ist, eine Urne auszugraben. Er will seine Freundin Helga mitnehmen. Paula hilft ihm notgedrungen und plötzlich stolpert sie mitten in ein Abenteuer hinein, ganz wie Tim es sich immer gewünscht hat. Sie macht mit Helmut einen Roadtrip, um ihm bei der Erfüllung seines Vorhabens mit Helga zu helfen.


Das Buch ist seltsam. Einerseits behandelt es ein ernstes Thema und Paula tut einem durchaus leid. Andererseits ist die Situation auf dem Friedhof so merkwürdig und auch witzig, dass man einfach nicht weiß, was man davon halten soll. Dann lernt man Helmuts Hündin Judy kennen und weiß endgültig nicht mehr, was man noch denken soll. Eine seltsame Situation reiht sich an die nächste. Ich sage nur: Lutz! (wer das Buch liest, weiß, was ich meine)

Die Autorin fängt die Trauer, die sowohl Paula als auch Helmut fest im Griff hat gekonnt ein. Die Depression, die Paula zu schaffen macht und ihr Leben auf Eis gelegt hat. Die Schuldgefühle – ob angebracht oder eingebildet – mit denen sich die meisten Hinterbliebenen herumschlagen und die Gedanken über das Leben und den Tod.

Das Buch ist etwas ganz anderes. Es ist schrullig, skurril, philosophisch, witzig, traurig und einfach etwas ganz Eigenes. Ich persönlich muss sagen, dass ich Helmut von Anfang an deutlich sympathischer fand als Paula. Ich finde ihn einfach cool. Er ist alt und schrullig, grummelig aber sehr sensibel. Dann noch seine Hündin Judy, die auch so ihre Marotten hat, wie ihr Herrchen.

Das Buch ist aus Paulas Sicht geschrieben. Sie führt darin immer wieder Gespräche mit ihrem Bruder. Schwelgt in Erinnerungen. Oder sie stellt ihm Fragen, woran er gedacht hat als er starb, ob er sich an dieses oder jenes erinnert.
Wenn Helmut im Gespräch mit Paula zu Wort kommt, zeigt er aber, dass auch er zu philosophischen Gedanken und treffenden Feststellungen in der Lage ist. Er weiß, wie es in Paulas Innerem aussieht, weil es ihm ähnlich geht.
Helmut hat in seinen 83 Jahren sehr viel erlebt und gesehen und auch schon einige Menschen verloren.

Die Wendung habe ich von Anfang an vorhergesehen. Ich fand sie gut und passend, aber sie hätte in meinen Augen auch deutlich später erst angedeutet werden können. Das Ende fand ich dafür sehr gut!


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Es ist etwas ganz anderes. Es geht um zwei Menschen, die sich unter den seltsamsten Umständen kennenlernen. Diese Umstände sorgen dafür, dass sie zusammenhalten müssen und es dauert nicht lang, bis sie erkennen, dass sie einander bei ihrer Trauer helfen können.
Helmut fand ich direkt richtig cool und sympathisch. Er ist einerseits einfach ein alter Mann – er braucht dauernd Pinkelpausen und alles muss so gemacht werden, wie er sagt – und andererseits ist er ein unglaublich interessanter Mensch. Er hat viel erlebt, viel gesehen und viel gelitten. Ich finde es so toll, wie er versucht Paula zu helfen.
Paula tat mir leid, war mir aber nicht so sympathisch wie Helmut. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht woran das genau lag nur, dass es so ist.

Das Buch hat definitiv seine Längen. Es ist ein langsames Buch, dass behutsam seine Geschichte erzählt, immer wieder unterbrochen durch Paulas Erinnerungen an Tim. Diese sind es, die für Längen sorgen. Ich musste da oft aufpassen, um nicht abzudriften. Mich hat die Haupt-Handlung mit Helmut mehr interessiert.

Allerdings hat mich das Buch, bei aller Trauerbewältigung und traurigen Erinnerungen, nicht zum Weinen gebracht.

Wer ruhige Bücher mag, nichts gegen gelegentliche Längen einzuwenden hat und bereit ist sich auf das Thema Tod, Verlust und Trauerbewältigung einzulassen, der wird an diesem Buch viel Freude haben, ebenso wie die Liebhaber von Büchern, die aus der Reihe fallen.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

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