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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2020

Die Pest

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Ich habe mich sehr gefreut, dass Oliver Pötzsch - nach einigen anderen Büchern - wieder einmal einen Fall für die Henkerstochter Magdalena geschrieben hat. Nun ja, eigentlich ist es ja nicht nur sie, die ...

Ich habe mich sehr gefreut, dass Oliver Pötzsch - nach einigen anderen Büchern - wieder einmal einen Fall für die Henkerstochter Magdalena geschrieben hat. Nun ja, eigentlich ist es ja nicht nur sie, die die Fälle löst, denn ihr Vater Jakob und ihr Mann Simon sind auch wieder involviert. Es ist auch schön, die beiden Söhne weiter zu "begleiten". Henker Jakob Kuisl bekommt Besuch von seinem Kollegen aus Kaufbeuren, der etwas von einem schwarzen Reiter faselt und von Tanzen. Kurz darauf stirbt er jedoch, ohne dass Jakob Einzelheiten aus dem schwerkranken Mann herausbekommen kann. Also reist die Familie und ermittelt dieses Mal in Sachen Pest - und hier gibt es so manch eine Parallele zur heutigen Situation. Wieder einmal ein dicker Wälzer, der viele Lesestunden mit den Kuisls verspricht.

Veröffentlicht am 02.06.2020

Belmonte

Belmonte
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Das ist einfach nicht Simonas Tag! Erst überwirft sie sich mit ihrem Chef und schmeißt ihren Job als Garten- und Landschaftsgärtnerin und dann stirbt auch noch völlig überraschend ihre Großmutter Franca, ...

Das ist einfach nicht Simonas Tag! Erst überwirft sie sich mit ihrem Chef und schmeißt ihren Job als Garten- und Landschaftsgärtnerin und dann stirbt auch noch völlig überraschend ihre Großmutter Franca, bei der sie aufgewachsen ist. Zu ihrer Mutter Marina hatte sie - wenn überhaupt - immer ein schwieriges Verhältnis, da diese immer sehr auf ihren Freiheitsdrang bedacht war und ihre Tochter immer wieder im Stich gelassen hat. Bei der Testamentseröffnung gibt es eine Überraschung: Marina erbt Omas Häuschen im Allgäu und Simona erbt ein Landhaus in den italienischen Marken, in Belmonte. Kurz entschlossen fährt sie dorthin, um abzuschalten und auch um ihre Beziehung zu dem rationalen Sebastian zu überdenken. In Belmonte angekommen, erwartet sie dort unter Anderem eine Kassette, besprochen von Franca. So erfährt Simona nach und nach mehr über ihre Familiengeschichte und viele Geheimnisse. Die Leser erhalten zu Beginn des Buches Einblick in die Geschichte von Teresa, der Mutter von Franca, die im Partisanenkrieg aktiv war und später dann lesen wir das, was Franca in den Aufnahmen erzählt. Simona ist auf einmal eingebunden in das trubelige Familienleben, der weit verzweigten Familie Ferri; Irma war einst Francas beste Freundin und sie sind beinahe wie Geschwister aufgewachsen. Und auch der Leser tritt ein in die turbulente italienische Welt und man würde am liebsten auch bei Giovanna einen Espresso trinken und leckeres Obst und Gemüse essen. Doch das Leben in Belmonte ist nicht einfach - und war es vor allem in der Vergangenheit nicht.
Eine Geschichte, die mich mit sich gerissen hat mit interessanten Protagonistinnen, zum Teil überraschenden Entwicklungen und ein Ende, das mir gut gefallen hat. Ein toller Schreibstil, eine Geschichte zum "Verreisen", gut für das Fernweh.

Veröffentlicht am 01.06.2020

Kunstraub

Schatten der Provence
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Albin Leclerc wollte und sollte nun eigentlich mal kürzer treten, den Ruhestand genießen und Kriminalfälle Kriminalfälle sein lassen. Aber das gelingt natürlich nicht. Als sein Rat gefragt ist, mischt ...

Albin Leclerc wollte und sollte nun eigentlich mal kürzer treten, den Ruhestand genießen und Kriminalfälle Kriminalfälle sein lassen. Aber das gelingt natürlich nicht. Als sein Rat gefragt ist, mischt er sich ein - ungefragt, denn nur sein Rat war gefragt. Es geht um Nazi-Kunst, ein ungemein spannendes Thema. Ein Kunsttransport in Carpentras wurde überfallen und im Versteck der Diebe finden sich auch bisher unbekannte Gemälde von bekannten Malern und da geht es um die dunkle Vergangnheit. Albin Leclerc und sein Mops Tyson sind den Ermittlern eigentlich immer voraus. Der Krimi startet eher ein wenig gemächlich, aber dann wird das Tempo und die Spannung erhöht. Die Auflösung sowie die geschichtlichen Exkurse gefielen mir gut.

Veröffentlicht am 31.05.2020

Schulprojekt

Die Schule am Meer
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Annie Reiner ist mit ihren drei kleinen Töchtern und ihrer Mutter auf dem Weg nach Juist. Ihr Mann Dr. Paul Reiner ist bereits auf der Insel und seit einigen Monaten dabei, eine reformpädagogische Schule ...

Annie Reiner ist mit ihren drei kleinen Töchtern und ihrer Mutter auf dem Weg nach Juist. Ihr Mann Dr. Paul Reiner ist bereits auf der Insel und seit einigen Monaten dabei, eine reformpädagogische Schule aufzubauen. Ein ehrgeiziges Projekt, aber gerade die Abgeschiedenheit der Insel macht den besonderen Reiz aus. Voller Idealismus und Enthusiasmus stürzen sich die Lehrer mit ihren Familien in dieses Projekt - das vorhergehende war gescheitert und darum ist es umso wichtiger, dass es auf Juist funktioniert. Doch auf der Insel ecken die Reformpädagogen oftmals an; vor allem Annie, als Jüdin aus reichem Hause, die auch noch ganz burschikos Hosen trägt und mit anpackt. Die Nationalsozialisten machen auch vor der Insel nicht halt und zu Beginn der 1930er Jahre wird es immer schwieriger. Erzählt wird die Geschichte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, so dass man als Leser einen guten Einblick in die Lehrer, die Schüler, aber auch die der Köchin erhält und Personen von der Insel. Sandra Lüpkes hat gut recherchiert und im Nachwort berichtet sie von ihren Forschungen und wo sie von der Realität abgewichen ist und ihrer Fantasie freien Lauf gelassen hat.

Veröffentlicht am 17.05.2020

Wiederaufbau

Ein Traum vom Glück
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Im Moment scheint es gerade recht viele Bücher zu geben, die entweder zur Zeit vor dem Nationalsozialismus bzw. zu dessen Beginn oder eben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielen. Dieses Buch von ...

Im Moment scheint es gerade recht viele Bücher zu geben, die entweder zur Zeit vor dem Nationalsozialismus bzw. zu dessen Beginn oder eben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielen. Dieses Buch von Eva Völler spielt zur Zeit des Wiederaufbaus im Ruhrgebiet. Die historischen Hintergründe treten eher in den Hintergrund, es geht vorrangig um die persönliche Geschichte und nicht so sehr um den großen Zusammenhang. Doch die Geschichte von Katharina, die mit ihren zwei Töchtern im Jahr 1951 von Berlin ins Ruhrgebiet zu ihrer Schwiegermutter zieht (ihr Mann ist im Krieg verschollen), fand ich authentisch und gut geschrieben. Auch der Ruhrpottslang kam gut rüber. Der Traum von einem besseren Leben, Traumatisierung nach dem Krieg, Wiederaufbau, Alltagsleben - das sind nur einige der Themen. Ein guter Schreibstil, im letzten Teil eine überraschende Wende und eine Geschichte, die neugierig auf ihre Fortsetzung macht.