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Veröffentlicht am 27.07.2020

Frau Beethoven

Frau Beethoven
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»Leb wohl! O liebe mich fort. - Verkenne nie das treueste Herz Deines Geliebten! Ewig Dein - ewig mein - ewig uns.«
(Ludwig van Beethoven an seine unsterbliche Geliebte)

In ihrem historischen Roman ...

»Leb wohl! O liebe mich fort. - Verkenne nie das treueste Herz Deines Geliebten! Ewig Dein - ewig mein - ewig uns.«
(Ludwig van Beethoven an seine unsterbliche Geliebte)

In ihrem historischen Roman "Frau Beethoven" geht Verena Maatman der Frage nach, wer wohl die die geheimnisvolle, unsterbliche Geliebte Ludwig van Beethovens gewesen ist, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. Während er durch seine Musik tatsächlich unsterblich wurde, ist sie fast völlig in Vergessenheit geraten. Dabei war sie eine talentierte und mutige Frau, die sich gegen die damaligen gesellschaftlichen Zwänge wehrte und für ihre große Liebe kämpfte...

Wien, 1799: Um ihr Klavierspiel zu perfektionieren und damit auf dem Heiratsmarkt der Wiener Noblesse zu punkten, erhält die zwanzigjährige Josephine von Brunsvik Unterricht bei dem angesagten Pianisten Ludwig van Beethoven. Fasziniert von seiner Virtuosität am Klavier und seinem Charme verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Ihr junger Lehrer hegt ähnliche Gefühle für sie. Doch eine Verbindung zwischen einer Adligen und einem Bürgerlichen ist undenkbar. Josephine muss stattdessen einen wesentlich älteren Grafen ehelichen, und die trauten Klavierstunden nehmen ein Ende. Fünf Jahre später ist Josephine Witwe und Mutter von vier Kleinkindern. In dieser verzweifelten Situation trifft sie Ludwig van Beethoven wieder und die alten Gefühle flammen wieder auf. Hat ihre verbotene Liebe nun eine Chance?


Das in Sepia-Tönen gehaltene Cover zeigt eine Frau mittleren Alters an einem Klavier. Sie trägt ein züchtiges, hochgeschlossenes schwarzes Kleid und hat ihre dunklen Haare zu einem Chignon gebunden. Den in Großbuchstaben gesetzten Titel halte ich für unpassend gewählt und etwas irreführend, weil Ludwig van Beethoven niemals verheiratet war und es keine "Frau Beethoven" gegeben hat.

Dieser historische Roman atmet Musik. Verena Maatman erzählt von einem berühmten Komponisten und seiner schönen Muse, die - unter Umständen - seine wahre Liebe gewesen ist. Es ist eine berührende, traurig stimmende Geschichte von zwei künstlerisch hochbegabten Menschen, denen kein gemeinsames Happy-End vergönnt war, voller Emotionen und Musik.

Das Geschehen wird aus der Sicht der Adligen Josephine von Brunsvik erzählt, die 1821 ihr Leben auf ihrem Sterbebett an sich vorüberziehen lässt. Aus der Retrospektive begleiten wir das junge, naive, schöne Mädchen mit seiner älteren Schwester Therese von ihrer Heimat in Ungarn nach Wien, wo sie von ihrer statusbewußten verwitweten Mutter an einen gut situierten Mann aus gehobenen Kreisen verschachert werden sollte. Dort begegnete sie dem bürgerlichen Komponisten Ludwig van Beethoven, der ihr Klavierstunden erteilen und eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen sollte . Seit ihrer frühen Kindheit hatten Therese und Josephine eine sorgfältige musikalische Ausbildung erhalten. Auch wenn ihre besonderen Fähigkeiten für die Mutter nur Mittel zum Zweck waren, eine möglichst gute Partie zu machen, konnten Therese und Josephine als sehr begabt gelten; sie beherrschten nicht nur die Technik, sondern können zwischen den Noten lesen, das heißt: sie konnten nachvollziehen, was die Komponisten mit ihren Werken ausdrücken wollten.

Josephine von Brunsvik war eine tragische Figur, die man durchaus als Opfer begreifen darf.. Sie sollte sich in den Dienst ihrer Familie stellen, ihre eigenen Wünsche spielten gar keine Rolle. Persönliches Glück war reine Glückssache; sie musste sich mit den Wünschen der Mutter einverstanden erklären und mit einem ungeliebten, unbekannten Partners arrangieren. Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes war sie aufgrund ihrer prekären finanziellen Lage wiederum von dem Wohlwollen ihrer Familie abhängig. Sie durfte sich nicht zu Ludwig van Beethoven bekennen, was es für sie sehr schwer machte. Eine lose Freundschaft war gerade noch geduldet, mehr war nicht erlaubt. Das ewige Versteckspiel musste für alle Beteiligten schwer zu ertragen sein.

Eine intime Beziehung zu Ludwig van Beethoven hatte sie sich verboten. Auf einer Reise fiel sie auf einen adligen Mann herein, der ihr vom sozialen Status gesehen nicht ebenbürtig war und es auf ihr Vermögen abgesehen hat. Ihre ungewollte Schwangerschaft zwang sie zu einer zweiten Ehe. Auch wenn ihr Mann sie sexuell begehrte und ihr zugetan war, konnte sie keine Zuneigung, geschweige denn Liebe zu ihm empfinden. Deshalb hatte diese Verbindung keine Chance, sondern wurde zu einer Tortur für alle Beteiligten. Für ihre zarte Romanze mit Ludwig ist diese zweite Vermählung ein Todesurteil. Er musste es als einen Schlag ins Gesicht empfinden. Ihm hatte sie alle Intimitäten verboten, während sie mit einem wildfremden Mann das Bett teilte

Nach ihrer Trennung von ihrem zweiten Mann taumelte Josephine von Brunsvik unaufhaltsam ihrem Untergang entgegen. Als sie die Chance hatte, mit Ludwig van Beethoven glücklich zu werden, verspielte ihr Glück, indem sie aus Angst vor den möglichen Folgen einer Liebesnacht zu ihrem zweiten Mann zurückkehrte der sich für ihre „Untreue“ an ihr rächen wollte und ihr die gemeinsamen Kinder entziehen ließ. Danach hatte sie eine verhängnisvolle Affäre mit dem Hauslehrer - und ein uneheliches Kind, das sie nicht behalten durfte. Meiner Ansicht kann man den frühen Tod von von Josephine von Brunsvik als eine logische Konsequenz ihres Lebenswandels begreifen. Ihre zahllosen Schwangerschaften und Geburten, ihre unglücklichen Liebesgeschichten, ihre schwierigen familiären Beziehungen,sowie ihre massiven finanziellen Probleme hatten sie an ihre psychischen und physischen Grenzen geführt und ihre zarte Gesundheit untergraben.

Auch wenn es historisch nicht bewiesen ist, dass Ludwig van Beethoven seine berühmten Zeilen an Josephine von Brunsvik gerichtet hat, hat mich dieser leicht lesbare historische Roman von Verena Maatman tief beeindruckt. Vielen Dank für diese von tiefem musikalischen Verständnis durchzogene, emotional mitreißende Unterhaltung!.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Zwischen den Seiten

Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten
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Endlich hat das Warten ein Ende. Wieder lädt Mary E. Garner ihre LeserInnen ein, mit dem zweiten Band "Zwischen den Seiten" aus der Reihe "Das Buch der gelöschten Bücher" das Portal in die magische Buchwelt ...

Endlich hat das Warten ein Ende. Wieder lädt Mary E. Garner ihre LeserInnen ein, mit dem zweiten Band "Zwischen den Seiten" aus der Reihe "Das Buch der gelöschten Bücher" das Portal in die magische Buchwelt zu durchschreiten und tief in die Welt seiner Lieblingsbücher einzutauchen. Hierbei bauen alle Bände dieser Trilogie aufeinander auf, so dass es zwingend notwendig ist, sie in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, um das Geschehen verstehen und einordnen zu können.

Im Mittelpunkt steht Hope Turner. Die Welt der Londonerin steht Kopf, seit sie mit Hilfe des grimmigen Rufus Walker in die Welt ihrer Lieblingsbücher reisen kann! Doch auch Hope besitzt ein rares Talent: Sie kann das Buch der gelöschten Wörter, in dem sich alle jemals gelöschten hasserfüllten Textfragmente sammeln, von den negativen Energien bereinigen. Geschieht dies nicht und quillt das Buch über, können die Wörter reale Katastrophen auslösen. Doch eine finstere Macht hat es auf das Buch abgesehen ...

Wieder war ich von dem ausgefallenen Cover fasziniert, das jeden Betrachter gefangennimmt. Zentrale Motive des ersten Bandes werden aufgegriffen, andere hingegen variiert. Man schaut auf kostbare antiquarische Bücher, die in altes vergilbtes Leder eingebunden sind. Richtige Schätze, wie man sie normalerweise nur in einer altehrwürdigen Bibliothek findet. Zentral positioniert, ist die Silhouette einer grazilen Frauengestalt zu erkennen, die aus sich heraus in einem goldenen Licht zu strahlen scheint. Sie wirkt sehr konzentriert und ist ganz in ihre Lektüre vertieft. An ihrer Seite steht eine kräftig gebaute männliche Figur, die gleichfalls in einem warmen goldenen Ton schimmert. Um ihren Kopf scheint eine winzige Kugel zu schweben, die man mit Tinkerbell, der fliegenden kleinen Fee aus "Peter Pan", gleichsetzen könnte. In der Ferne schimmern die spitzen Türme von Schlössern, und das kühle Blau des Himmels sorgt für eine geheimnisvolle Atmosphäre. Also werden wir in eine ferne Märchenwelt geführt, die wir uns immer in unserer Phantasie erträumt haben.

Das Setting ist perfekt gewählt. Die Handlung spielt in England, genauer gesagt: in London. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Hope Turner erzählt, einer humorvollen sympathischen alleinstehenden Frau, die ihre besondere magische Begabung entdeckt und in den Dienst des Bundes gestellt hat. Die Welt der Bücher ist sehr komplex, sie hat helle, aber auch dunkle Seiten, wie Hope in den vergangenen Wochen erfahren hat. Zwischen den Seiten sind viele Geheimnisse verborgen, und sie ist auserwählt worden, eine schwierige Aufgabe zu übernehmen, an der viele vor ihr gescheitert sind. Es ist der klassische Kampf des Guten gegen das Böse, das ihr in Form von gelöschten Wörtern entgegentritt.

Mary E. Garner ist eine packende Fortsetzung der Trilogie gelungen, die mich in Atem gehalten hat. Während die einzelnen Protagonisten in dem ersten Band mit einem Federstrich entworfen wurden, erhalten sie in diesem zweiten Band viel Raum für ihre persönliche Entwicklung zwischen den Seiten. Vor allem die Beziehungen der Charaktere untereinander spielen eine entscheidende Rolle. Durch einen falschen Verdacht wird das gute Einvernehmen zwischen Hope und ihren neuen Freunden aus der Bücherwelt empfindlich gestört, und sie benötigen etwas Zeit, bis sie ihre Differenzen beheben und sich wieder mit vereinten Kräften auf die Suche nach dem gemeinsamen Feind Quan Surt konzentrieren können, der klug agiert, über ein großes Netzwerk verfügt und sie nach allen Regeln der Kunst auszutricksen scheint. Die Leser erwartet ein wahres Wechselbad der Gefühle. Action, Drama, Freundschaft, Liebe, Verrat, Tod... es fehlt an nichts...

Nun heißt es, die Tage im Kalender zu zählen, bis der dritte und letzte Teil dieser phantastischen Trilogie erscheinen wird. In der Zwischenzeit träumen wir uns in die zauberhafte Buchwelt zurück.. It's magic!

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Katharina von Aragon

Katharina von Aragón (Die Tudor-Königinnen 1)
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Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived (Geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt) ist ein beliebter englischer Reim, der die Schicksale der Königinnen an der Seite ...

Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived (Geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt) ist ein beliebter englischer Reim, der die Schicksale der Königinnen an der Seite von Henry VIII., der jedem Netflix-Fan durch die erfolgreiche Serie "Die Tudors" vertraut ist, auf eine einfache Formel bringt.

In ihrem biographischen Roman "Katharina von Aragon. Die wahre Königin" beleuchtet die englische Autorin Alison Weir das tragische Leben von der ersten Frau von King Henry VIII. von England. Im Alter von 16 Jahren kommt die spanische Prinzessin Katharina von Aragón 1501 nach England, zunächst um Prince Arthur zu heiraten, der jedoch kurz darauf stirbt. Sofort wird sie mit dem Thronerben verlobt: Prince Henry. Was zunächst nach einer glücklichen Vermählung aussieht, wird schnell zum Alptraum für die junge Frau. Bald kursieren Gerüchte über King Henrys Affäre mit dem Hoffräulein Anne Boleyn. Katherine muss nun stark sein und kämpfen: für ihre Ehre, die Zukunft, für die Liebe.

Das schlichte Cover ist in einem dunklen Blau gehalten und besticht durch ein schmeichelndes Portrait der attraktiven, jungen Herrscherin. Der Titel erscheint in fein geschwungenen goldenen Lettern, der Untertitel macht deutlich, dass Katharina die Rechtmäßigkeit ihrer Ehe niemals in Zweifel gezogen hat.

Alison Weir gelingt es nicht nur, die schillernde Welt der Tudors zum Leben zu erwecken, sondern sie fühlt sich in die komplexe Persönlichkeit der spanischen Prinzessin und englischen Königin ein, die fest in ihren historischen Kontext gebunden ist. Aufgrund ihrer standesgemäßen Erziehung, ihres festen Glaubens an ihre gottgebene Stellung und ihrer tiefen Religiosität war es ihr unmöglich, die Wünsche ihres Mannes zu erfüllen, in eine friedliche Trennung einzuwilligen und ein stilles Leben in einem Kloster zu führen, was ihrer einzigen überlebenden Tochter Maria und ihr viele Demütigungen erspart hätte. .

Alison Weir ist eine in England sehr bekannte und geschätzte Historikerin, die zahlreiche Bücher über wichtige Persönlichkeiten der Tudor-Zeit verfasst hat. Ihr biographischer Roman basiert auf einer gründlichen Recherche, verbindet historische Fakten mit literarischer Fiktion und zieht jeden Leser durch seinen geschliffenen Stil in seinen Bann. Atemlos verfolgt man das tragische Leben von Katharina von Aragon, die durch ihre tadellose Haltung in Glück und Unglück beeindruckt. Abgerundet wird dieses lesenswerte Buch durch ein ausführliches Personenverzeichnis und eine chronologische Zeittafel, die einen kurzen Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben der stolzen Protagonistin gibt.

Eine absolute Pflicht-Lektüre für alle Fans der englischen Geschichte!

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana
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Die Toskana gehört zu den schönsten Urlaubsregionen. Gern denke ich an meine eigenen Ferien zurück, die ich auf einem altehrwürdigen Landgut mitten in den Weinbergen verbracht habe. Deshalb musste ich ...

Die Toskana gehört zu den schönsten Urlaubsregionen. Gern denke ich an meine eigenen Ferien zurück, die ich auf einem altehrwürdigen Landgut mitten in den Weinbergen verbracht habe. Deshalb musste ich unbedingt den neuen Roman "Die geheimnisvollen Gärten der Toskana" der Bestsellerautorin Anja Saskia Beyer lesen, der um ein faszinierendes Familiengeheimnis, einen zauberhaften Garten und das beste Zitroneneis der Welt kreist.

Im Mittelpunkt steht Jessy, die dringend einen Neuanfang braucht: Ihr Freund hat sie verlassen und dann verliert sie auch noch ihren geliebten Job als Floristin. Kurzentschlossen nimmt sie eine Stelle als Gärtnerin in der Toskana an. Der verwilderte Garten mit seinen Zitronenbäumen und dem Duft der Rosen verzaubert die junge Frau sofort. Doch der Neubeginn gestaltet sich schwieriger als gedacht: Jessy verliebt sich in ihren attraktiven Arbeitgeber Gregorio. Seine herrische Mutter ist der aufkeimenden Romanze alles andere als wohlgesonnen. Und dann entdeckt Jessy auch noch ein jahrhundertealtes Geheimnis. Ihr wird klar, dass in dieser Familie mit harten Bandagen gekämpft wird – besonders in der Liebe …

Die Romane von Anja Saskia Beyer haben einen klaren Wiederkennungswert. Durch die verwendeten Gelb- und Grüntöne wirkt das Cover ihres neuen Romans frühlingsfrisch. Der abgebildete Zitronenkuchen erinnert an die kulinarischen Highlights in der Toskana, während der gut gewählte Titel auf die Schönheiten der Natur aufmerksam macht. .

Das Setting auf dem alten Herrenhaus mit dem verwilderten Renaissance-Garten, der seine Schönheit auf den zweiten Blick offenbart, könnte gar nicht besser ausgesucht worden sein. Das Geschehen wird aus der Perspektive von Jessy und Gregorio geschildert. Sie sind zwei sympathische Protagonisten, die einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften mussten. Jessy leidet nicht nur unter der Trennung ihrer Eltern, die zu einem völligen Kontaktabbruch mit ihrem Vater geführt hat. Sie fühlt sich mit ihrer Mutter solidarisch, die allein auf sich gestellt mit existenziellen Sorgen kämpft. Auch die letzte Beziehung ist an der Untreue ihres Partners zerbrochen; nur ihre Golden Retriever Hündin Bella ist ihr geblieben. Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in einem inhabergeführten kleinen Blumenladen muss sie sich Gedanken um ihre weitere berufliche (und private) Zukunft machen. Auch Gregorio kämpft mit vielen Problemen. Sein Vater ist verstorben und hat ihm ein verschuldetes Anwesen mit einem verwilderten Renaissance-Garten in der Toskana hinterlassen. Gregorio hat sich nicht mehr mit ihm aussprechen können, er fühlt sich nicht nur für seine unglückliche Mutter, sondern auch für das Familienerbe verantwortlich, das er für die Nachwelt erhalten möchte.

Anja Saskia Beyer zeigt keine heile Welt mit perfekten Helden, ihr neuer Roman spiegelt das Leben so, wie es wirklich ist. Ihre Helden haben Ecken und Kanten, und durch ihre menschlichen Schwächen wirken sie lebendig. Auch das Ende dieses Buches bleibt bewusst offen; Jessy und Gregorio nehmen die Herausforderung an, setzen sich für die bedrohte Natur auf dem herabgewirtschafteten Landgut ein und erarbeiten ein kreatives Konzept, mit dem sie ihr Überleben in Krisenzeiten sichern wollen. Es gibt kein Patentrezept, das den Erfolg garantiert. Jessy und Gregorio geben alles, was sie können, und sie werden irgendwann erfahren, ob ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt waren oder nicht.

Ich habe die kleine Auszeit in der Toskana genossen. Für mein Leben gern möchte ich meine Koffer ins Auto packen und in diese sonnenverwöhnte Region fahren, um meine Wissenslücken zu füllen und die echten geheimnisvollen Gärten der Toskana mit meinen eigenen Augen zu sehen, von denen Anja Saskia Beyer in ihrem ausführlichen Nachwort erzählt. A presto!

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Der erste Federstrich

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Wer möchte nicht tief in die Welt seiner Lieblingsbücher eintauchen? Bisher ist es bei einem Traum geblieben. Nun bietet Mary E. Garner ihren Leserinnen die Chance, mit dem ersten Band "Der erste Federstrich" ...

Wer möchte nicht tief in die Welt seiner Lieblingsbücher eintauchen? Bisher ist es bei einem Traum geblieben. Nun bietet Mary E. Garner ihren Leserinnen die Chance, mit dem ersten Band "Der erste Federstrich" aus der Reihe "Das Buch der gelöschten Wörter" ein Portal in die magische Bücherwelt zu betreten.

Nichts ist für die Londonerin Hope Turner schöner, als sich in die Bücher ihrer Lieblingsautorin Jane Austen zu träumen. Denn ihr eigenes Leben ist alles andere als spannend und romantisch. Das ändert sich, als sie sich eines Tages in die Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books verirrt und dort einem mysteriösen Gentleman begegnet. Der attraktive Fremde geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch da ist auch der grimmige und unnahbare Rufus Walker, der sie regelrecht zu verfolgen scheint. Bis er ihr schließlich Unglaubliches offenbart: Der Buchladen ist das einzige Portal in die Welt der Bücher, in der die Romanfiguren ein Eigenleben führen. Doch diese Welt ist in Gefahr ...

Ganz ehrlich: ich habe mich in das wunderschöne Cover schockverliebt. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, war ich hin und weg. Wenn das keine Magie ist, weiß ich es nicht mehr... Man schaut auf kostbare antiquarische Bücher, die in altes vergilbtes Leder eingebunden sind. Richtige Schätze, wie man sie normalerweise nur in einer altehrwürdigen Bibliothek findet. Zentral positioniert, ist die Silhouette einer grazilen Frauengestalt zu erkennen, die aus sich heraus in einem goldenen Licht zu strahlen scheint. In der Ferne schimmern die spitzen Türme von Schlössern. Also eine ferne Märchenwelt, die wir uns immer in unserer Phantasie erträumt haben.

Das Setting ist perfekt gewählt. Die Handlung spielt in England, genauer gesagt: in London. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Hope Turner erzählt, einer humorvollen sympathischen alleinstehenden Frau, die sich ihren Lebensunterhalt als "Lockvogel" in einer Partnervermittlung für Online Dating verdient . Mit Anfang 40 ist sie wesentlich erwachsener und reifer als die „jungen Hüpfer“, die uns in den meisten Büchern begegnen. Hope ist sehr belesen und gebildet, davon zeugen ihre Bücherregale und die Sachkenntnis, mit der sie sich über literarische Werke unterhalten kann. Darüber hinaus verfügt sie über eine magische Begabung, von der sie selbst anfangs nichts ahnt.

Im Laufe des Geschehens lernen wir zahlreiche andere Charaktere kennen, die wir mehr oder weniger flüchtig aus der Literaturgeschichte kennen. Auch wenn wir sie eigentlich mit festen Vorstellungen verbinden, hat Mary E. Garner sie behutsam "modernisiert", ihnen neues Leben eingehaucht und sie in ihren Fantasy-Roman integriert. Wir erleben ein betrunkenes Bambi, eine zauberhafte Lassie, eine betörende Anna Karenina, eine wunderschöne Gwen, die sich von Guinevere der Artus-Sage weit entfernt und ihre sexuelle Orientierung verändert hat, und eine scharfsinnige "M", die eigentlich die konservative Mother Holle ist.It' s a kind of magic!

Die Welt der Bücher ist sehr komplex, sie hat helle, aber auch dunkle Seiten, wie Hope feststellen muss. Denn sie ist auserwählt worden, eine schwierige Aufgabe zu übernehmen, an der viele vor ihr gescheitert sind. Es ist der klassische Kampf des Guten gegen das Böse, das ihr in Form von gelöschten Wörtern entgegentritt.

Mehr möchte ich euch nicht verraten. Mary E. Garner hat ein mitreißendes, spannendes Buch geschaffen, das die Phantasie ihrer Leser anregt und zum Träumen einlädt. Alles in allem ist "Der erste Federstrich" ein vielversprechender Auftakt zu der geplanten Trilogie, und ich werde die Tage im Kalender bis zum nächsten Teil zählen...

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