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Veröffentlicht am 02.06.2020

Kaffee und Kakao

Die ferne Hoffnung
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Dieser historische Roman umfasst die relativ kurze Zeitspanne von 1888 bis Dezember 1889.

Der Familienpatriarch Peter Hansen hinterlässt seinen Söhnen Georg, Robert und Karl das hochverschuldete Familienunternehmen. ...

Dieser historische Roman umfasst die relativ kurze Zeitspanne von 1888 bis Dezember 1889.

Der Familienpatriarch Peter Hansen hinterlässt seinen Söhnen Georg, Robert und Karl das hochverschuldete Familienunternehmen. Die Brüder erkennen den Trend der wachsenden Nachfrage nach Kakaobohnen und verlagern ihr Geschäft, dass vorher im Kaffeehandel bestand, dahingehend. Als sich die Chance bietet, eine Kakaoplantage in Kamerun zu übernehmen, greifen die Brüder zu, und Robert siedelt mit seiner Familie in die Kolonie um. So kann das eigene Kontor in Hamburg beliefert werden, ein 2. Kantor wird von Karl in Wien gegründet.

Die Geschichte ist flüssig und anschaulich geschrieben, und man findet sich sofort ein in dieses Abenteuer. Die Schauplätze wechseln zwischen Hamburg, Wien und Kamerun, und es gibt so manche Verstrickung und Intrige. So ist Robert's Familie z.b sehr gespalten was die Auswanderung angeht. Robert und die jüngste Tochter Luise genießen die neuen Erfahrungen im fernen Kamerun, Robert's Frau Elisabeth findet die Umsiedlung auf die Plantage eine Zumutung. Sie verachtet die primitive Umgebung und die Einheimischen, die für eine Frau von Stand keine angemessene Umgebung sind. Konflikte sind vorprogrammiert und es wird bis zum Schluß auch kein bisschen langweilig.

Kleinere Logikfehler haben mich ein bisschen gestört. So manche Entwicklung konnte man auch vorausahnen. Die Charaktere waren nicht sehr tiefgründig gezeichnet.

Wen das nicht stört, der hat auf jeden Fall einen unterhaltsamen Roman mit Fortsetzungsgarantie. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein bisschen zuviel Drama

Der Engelsbaum
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"Der Engelsbaum" von Lucinda Riley ist ein Frühwerk der Autorin, und ich hatte die Hörbuchfassung, gelesen von Simone Kabst vorliegen.

Die Familiengeschichte, die über mehrere Generationen der Familie ...

"Der Engelsbaum" von Lucinda Riley ist ein Frühwerk der Autorin, und ich hatte die Hörbuchfassung, gelesen von Simone Kabst vorliegen.

Die Familiengeschichte, die über mehrere Generationen der Familie Marchmont berichtet, beginnt mit der Ankunft Greta's auf dem Familienanwesen Marchmont Hall kurz vor dem Weihnachtsfest 1985. Greta leidet unter einem Gedächnisverlust nach einem Unfall, der über 20 Jahre zurückliegt und hofft ihrem Gedächnis hier auf die Sprünge helfen zu können. Der Roman spielt in mehreren Zeitebenen und führt den Leser für lange Zeit zurück in Greta's Jugend, wo sie als Tänzerin im Nachkriegs-London im Windmills Theatre darauf wartet, entdeckt zu werden. Dort lernt sie nicht nur David kennen, der ihr ein guter Freund wird und der sie heimlich liebt, sondern beginnt auch eine Affaire mit einem amerikanischen Soldaten, von dem sie prompt schwanger wird und der auch schnell wieder aus ihrem Leben verschwindet. David hilft ihr aus ihrer verzweifelten Lage und bietet ihr an, die Zeit ihrer Schwangerschaft und Entbindung bei seiner Mutter L.J. auf dem Familiensitz zu verbringen. Die Familie Marchmont, in die Greta schließlich einheiratet, ihre Kinder und Enkel müssen in Lucinda Riley's Roman etliche Schicksalsschläge erleiden. Nachdem es mit der Greta's Karriere im Showgeschäft nicht geklappt hat und ihre Ehe gescheitert ist, wird ihre Tochter Cheska als Kinderstar entdeckt und erreicht den Ruhm, den ihre Mutter nie erringen konnte. Die Protagonistin bemerkt nicht wie dieser Druck ihrem Mädchen die Kindheit stiehlt und ihren Charakter verändert.

Riley ist eine großartige Erzählerin, aber irgendwann folgte in dieser Geschichte ein Drama dem Nächsten, und es war einfach nur noch unglaubwürdig. Soviel Pech kann eine Familie gar nicht haben! Dass es am Ende trotzdem noch so etwas wie ein Happy End gibt, hat der Geschichte eher geschadet. Nachdem die Autorin zuvor soviel Prozellan zerschlagen hat, hat sie versucht auf den letzten Seiten die Reste schnell noch zu kitten.

Auch ist das Hörbuch, dessen Vertonung durch Simone Kabst mir gut gefallen hat etwas zu lang geraten. Der in rund 17 Stunden erzählte Roman hat dann doch einige Längen.

Insgesamt war es dennoch spannend, aber sicher eins der schwächeren Bücher von Lucinda Riley.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Lässt mich etwas ratlos zurück - Tolle Sprecherin - Unglaubwürdige Charaktere

Morgan's Hall
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Morgan's Hall von Emilia Flynn, dass als Familiensaga angelegt ist, hatte ich in der Hörbuchversion vorliegen. Die Sprecherin Julia von Trettenborn hat als Sprecherin einen hervorragenden Job gemacht und ...

Morgan's Hall von Emilia Flynn, dass als Familiensaga angelegt ist, hatte ich in der Hörbuchversion vorliegen. Die Sprecherin Julia von Trettenborn hat als Sprecherin einen hervorragenden Job gemacht und mich restlos begeistert. Mühelos schlüpfte sie in die unterschiedlichen Personen und konnte die starken Emotionen der Protagonisten sehr glaubhaft vermitteln.

An der Sprecherin liegt es also nicht, wenn ich der Geschichte dennoch keine volle Punktzahl geben kann.

Die Amerikaner John Morgan und Richard (Dickie) Cooper begeben sich kurz nach dem Tod von John's Vater 1938 gemeinsam auf Europareise, bevor John nach seiner Rückkehr das Gut der Eltern übernehmen soll. In Wien erleben die beiden sehr unterschiedlichen Freunde den Einmarsch Adolf Hitlers und lernen auch die Halbjüdin Isabelle kennen, in die John sich sofort unsterblich verliebt. Auch sein Freund Dickie, der ein Frauenheld ist, und im Gegensatz zum wohlhabenden John ein armer Schlucker, verliebt sich in die hübsche junge Frau. So ist Eifersucht schon vorprogrammiert. Einig sind sich die Männer nur, dass sie Isabelle vor den Nazis retten wollen. Ihre langjährige Freundschaft ist auf Eis gelegt, ist John doch fest entschlossen Isabelle auf seine Apfelplantage zu bringen und zu heiraten, auch wenn deren Liebe ausschließlich Dickie gilt.

Isabelle fühlt sich verschleppt und ihrer Heimat beraubt, kein Wort der Dankbarkeit für ihre Rettung kommt über ihre Lippen. Stattdessen nimmt sie sich fest vor niemals glücklich zu werden auf Morgan's Hall.

Der Roman, der mich anfänglich wirklich begeistert hat, nimmt leider eine Wendung, die ich nicht nachvollziehen kann. Charakterbrüche machen die Figuren unauthentisch. Insbesondere Isabelle entwickelt sich zunehmend zu einem sehr schwierigen Charakter, rachsüchtig und hochnäsig. Auch als Mutter ist Isabelle eine Katastrophe, und ihr Benehmen lässt sich nicht mehr mit ihrem Trauma rechtfertigen. Aber auch John, der Isabelle doch über alles liebt, ist nicht mehr er selbst. Man erlebt ihn als gewalttätig und ungerecht. Und Dickie bleibt als Charakter blass und enttäuschend. Zum Ende wird auch noch das Übersinnliche bemüht.

Ich finde es so schade.. Die Geschichte hatte soviel Potenzial, dass meiner Meinung nach nicht genutzt wurde.

Ich gebe 3,5 Sterne.


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Veröffentlicht am 14.12.2019

Wie man einen wahnsinnig abgefahrenen Krimi-Plot erfindet

Plötzlich ein Schuss
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Der Unterhaltungsroman mit Krimi Faktor "Plötzlich ein Schuss", geschrieben von dem Autorenteam Franziska Waltz und Claus Schönhofer, lässt sich nicht leicht einem Genre zuordnen und will es auch nicht.

Es ...

Der Unterhaltungsroman mit Krimi Faktor "Plötzlich ein Schuss", geschrieben von dem Autorenteam Franziska Waltz und Claus Schönhofer, lässt sich nicht leicht einem Genre zuordnen und will es auch nicht.

Es geht um Ilona und Kurt, die den Auftrag bekommen haben innerhalb von 6 Wochen einen Krimi zu schreiben, wobei sich Ilona derweil in Macau aufhält und die ganze Krimischreiberei ausschließlich über E-Mails funktionieren muss. Ganz nach dem Motto: "Das Leben schreibt die besten Geschichten", verwursten die beiden Autoren Erlebtes, mit sehr skurrilen Ideen und reichlich Wiener Schmäh, um für den genialen Titel "Plötzlich ein Schuss" den abgefahrensten Krimi - Plot zu erfinden.

Die Sprache ist oft lustig, flapsig, manchmal auch derb, enthält aber immer mit eine gehörige Portion Wortwitz. Dabei müssen die Wiener Tatortkomissare Bibi Fellner und Moritz Eisner als Stellvertreterkomissare einspringen und werden in der Volkshochschule zum Chinesischkurs genötigt. Ein toter Nikolaus und jede Menge Zwillingspärchen mit so hübschen Namen wie Bardot und Brigitte oder Anne-Marie und Marie-Anne, Hanni und Nanni machen den Krimi nicht unkomplizierter. Der rote Faden droht immer wieder verloren zu gehen, und dass es am Ende tatsächlich zu sowas wie einem Ergebnis kommt, ist fast schon verwunderlich.

Am Anfang hat mir das Buch richtig Spaß gemacht, zwischendurch muss ich zugeben, wurde es mir zuviel und ich war ich doch ein bisschen genervt und musste das Buch ein paar Tage zur Seite legen. Ich habe es zu Ende gelesen, es war auch wirklich kreativ, keine Frage, aber nicht so ganz mein Fall.

Von mir gibt es deshalb ganz lieb gemeinte 3,5 Sternchen.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Highlight aber ganz OK

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in ...

Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in dem Thriller wichtig werden wird.

Die Geschichte beginnt dann mit einer 11köpfigen Reisegruppe unterschiedlichster Charaktere, die einen Digital Detox Trip bei einem kleinen innovativen Reiseunternehmen gebucht haben und versuchen wollen 5 Tage Offline zu gehen, um zu erfahren, wie es ihnen damit geht. Der bunt zusammengewürfelte Haufen von Handyabhängigen wird zunächst kurz vorgestellt, bevor alle Handys eingesammelt werden und es auf eine Wanderung zu einem einsamen, eigentlich noch nicht in Betrieb genommen Luxushotel auf den Watzmann geht. Die Beschreibung des Hotels erzeugt schon ein erstes Gänsehautgefühl. Doch von innen ist das Hotel ganz heimelig auch wenn nur ein kleiner Teil des Hauses fertig renoviert ist und von der Gruppe genutzt werden kann.

Schon kurz nach ihrem Eintreffen im Hotel verschwindet eine Person der Gruppe und wird zu einem späteren Zeitpunkt sehr schwer verletzt aufgefunden. "Zehn kleine Negerlein", von Agatha Christie stand hier wohl Pate für das Buch. Nachdem das erste Opfer verstirbt, verschwindet das nächste Gruppenmitglied und wird gleichfalls aller seiner Sinne beraubt von einem Suchtrupp aus Gruppenmitgliedern entdeckt. Derweil wächst das Mißtrauen aller Anwesenden untereinander. Kleine Geheimnisse werden aufgedeckt, so dass die Gruppe untereinander inklusive der beiden Hausmeister auseinanderdriftet und Jeder , Jeden verdächtigt. Es schneit unaufhörlich, so dass der Täter tatsächlich einer der anwesenden Personen sein muss.

Das Ganze ist spannend gemacht, die Lagerbildung hat mich aber nach einiger Zeit auch ein bisschen genervt. Das Ende war durchaus überraschend, die Auflösung aber für meinen Geschmack viel zu schnell und deshalb ein klein wenig unbefriedigend. Ich habe tatsächlich schon viel spannendere Thriller gelesen und bin vielleicht auch aufgrund zu hoher Erwartungen ein klein wenig enttäuscht. Es handelt sich bei "Offline" aber trotzdem um einen soliden Thriller, an dem man seine Freude haben kann.