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Veröffentlicht am 02.06.2020

Hat mich gepackt!

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Kristy Whitehouse, ihr Mann Adrian und die beiden Töchter Evie und Amalia erfüllen sich einen lang gehegten Traum. Sie haben in Wales ein altes Pfarrhaus gekauft und ziehen von London dort hin. Nach der ...

Kristy Whitehouse, ihr Mann Adrian und die beiden Töchter Evie und Amalia erfüllen sich einen lang gehegten Traum. Sie haben in Wales ein altes Pfarrhaus gekauft und ziehen von London dort hin. Nach der Renovation soll aus dem alten Haus ein Gästehaus werden. Zur Unterstützung und als Mitinhaberin kommt noch Kristys Mutter dazu. Kaum eröffnet, quartiert sich Kristys Cousine Selena, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr pflegt, bei ihnen ein. Als seltsame Vorkommnisse geschehen, ist die sechsjährige Evie überzeugt, im Haus spuke es. Doch es kommt noch schlimmer : Eines Morgens ist Selena tot.


Dieser Thriller startet wie ein Familienroman. Um dem Leser sofort erkennbar zu machen, dass es sich nicht um eine nette Geschichte von einer Familie handelt, ist der Prolog da. Denn dieser ist bedrückend und grausig, da er mit einem Leichenfund startet. Danach springt die Geschichte 2 Monate zurück und wird dann chronologisch bis zu diesem Leichenfund erzählt.
Tönt leicht chaotisch, ist es jedoch nicht. Ganz im Gegenteil! Die Story empfand ich als klar strukturiert und toll aufgebaut. In der Anfangsphase, in der oben beschriebenen Familiengeschichte, gibt es 2, 3 Dinge, die neugierig machen. Erst mal erkennt man als Leser ziemlich schnell, dass Kristys Mann Adrian ein Problem hat, da immer wieder nebenbei eingeworfene Bemerkungen darauf hindeuten. Es dauert, bis man genau erfährt, was das genau ist.

Dann gibt es auch ein altes Familiengeheimnis, in das Selena, die Cousine von Kristy, verwickelt ist. Und es gibt noch die unerklärbaren Vorkommnisse in dem alten Pfarrhaus, die Spannung pur sind. Evie, die sechsjährige Tochter von Kristy, denkt ja, es spuke in dem alten Haus …. aber …. Na, lasst euch überraschen!
So ist die erste Hälfte des Buches eher Spannungsroman mit ganz viel Familienanteil. Meiner Meinung nach jedoch so gut und fesselnd geschrieben, dass ich die ersten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen habe. Plötzlich geschieht ein Mord und die Story wandelt sich. Wird bedrohlicher und geheimnisvoll. Für Leser, die Geschichten mit nicht zu viel Blut mögen, ist " Vergessen. Nur Du kennst das Geheimnis " toll. Ich mag normalerweise viel Blut in Thrillern, jedoch hat mir das Buch trotzdem sehr gefallen.

Ich habe schon andere Bücher von Claire Douglas gelesen und habe auch hier ihren tollen Schreibstil wiedergefunden. Ich mag die subtile Bedrohung, die sie in ihre authentischen Geschichten einwebt.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein grosser Fehler...

Schwestern im Tod
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1993 werden in Toulouse, am Ufer der Ile du Grand Ramier, zwei Leichen gefunden. Die Toten, zwei Schwestern um die zwanzig Jahre alt, tragen weisse Kommunionkleider. Vieles deutet darauf hin, dass der ...

1993 werden in Toulouse, am Ufer der Ile du Grand Ramier, zwei Leichen gefunden. Die Toten, zwei Schwestern um die zwanzig Jahre alt, tragen weisse Kommunionkleider. Vieles deutet darauf hin, dass der Mörder der Autor Erik Lang ist. Doch dann ist plötzlich ein Geständnis eines anderen Verdächtigen auf dem Tisch. Dieser verübt Selbstmord und der Fall wird ad acta gelegt. Damit nimmt der allererste Fall von Kommissar Martin Servaz ein gutes Ende.
25 Jahre später wird Servaz wieder zu einem Tatort gerufen. Die Tote, die sich als die Frau von Erik Lang herausstellt, trägt, wie die beiden Mädchen 25 Jahre zuvor, ein weisses Kommunionkleid. Servaz beschleicht der Verdacht, dass er Jahre zuvor einen furchtbaren Fehler begangen hat.

Mir war der Autor Bernard Minier bisher völlig unbekannt.
Ein Fehler, ein grosser Fehler meinerseits.
Denn was der Autor hier abliefert, empfand ich als grosse Klasse. Erst mal hat mir sein Schreibstil unheimlich gut gefallen. Zeitweise fast poetisch, beschreibt er teilweise sehr grausige Details. Besonderes Gewicht wurde zum Beispiel darauf gelegt, die Autopsie der Leichen sehr detailliert zu beschreiben. Auch die Leichenfunde sind so beschrieben, dass man sich den Tatort sehr gut vorstellen kann. Zudem hält er sich an eine logische und nachvollziehbare Abfolge der Handlung und springt nicht wirr hin und her. Und das, obwohl die Geschichte über drei Zeitspannen erzählt wird.

Erst 1988, als die zukünftigen Opfer 15 und 16 Jahre alt sind. Dann 1993, im Jahr ihres Todes. Und dann 2018, als die dritte Tote gefunden wird. Mit dem Strang in der Gegenwart wird die Geschichte auf ein besonderes Level gehoben. Denn alles, was man als Leser vorher so vermutet und verdächtigt hat, wird plötzlich über den Haufen geworfen.

In diesem Strang wird es so richtig fesselnd und spannend. Nicht, dass die erste Hälfte des Buches nicht fesselnd war. Aber so richtig mit rätseln kann man definitiv in der zweiten Hälfte.

Der Autor hat zudem ein Händchen für tolle Charakterisierungen der Figuren. Ich konnte mir den neu bei der Polizei in Toulouse angestellten Martin Servaz gut vorstellen. Leicht gehemmt, jedoch übermotiviert, muss er sich da noch mit seinem Vorgesetzten Léo Kowaski herumschlagen. Der nicht zu der einfachsten Sorte Mensch gehört. Servaz macht eine enorme Entwicklung durch. Und vom Jungspund in Sachen Polizeiarbeit, mausert er sich zu einem gestandenen Ermittler.
Obwohl diese Geschichte schon der fünfte Fall ist, hatte ich selten das Gefühl, zu wenig Vorwissen zu haben. Denn Details, die auf einen früheren Fall hindeuten, werden so erklärt, dass ich mir das Meiste zusammen reimen konnte. So war dieser fünfte Fall mein erster …. jedoch ganz sicher nicht mein letzer Fall rund um Martin Servaz und seine gute und nachvollziehbare Ermittlungsarbeit.
Bemängeln muss ich den Klappentext. Denn dort steht, dass der Mörder der beiden Schwestern gefasst wurde und im Gefängnis sitzt. Was einfach nicht stimmt. Wieder mal so ein Klappentext, der nicht mit dem Inhalt des Buches übereinstimmt. Manchmal frage ich mich schon, ob der Verfasser eines Klappentextes das Buch vorher liest?

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Veröffentlicht am 19.05.2020

...noch nie enttäuscht!

Träume in Meeresgrün
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Die 34jährige Amelie Ludwig freut sich auf den Urlaub mit ihrem Vater in Kanada. Weniger begeistert ist sie, dass ihre Schwester Nele und deren Freund Lars ebenfalls mit von der Partie sind. Denn Amelie ...

Die 34jährige Amelie Ludwig freut sich auf den Urlaub mit ihrem Vater in Kanada. Weniger begeistert ist sie, dass ihre Schwester Nele und deren Freund Lars ebenfalls mit von der Partie sind. Denn Amelie versteht sich nicht sehr gut mit Nele. So wird der Urlaub erst zu einer eher mühsamen Angelegenheit. Bis Amelie, Callum Mc Kay der in Nova Scotia lebt, kennen lernt. Erst da beginnt sie, nach einer unglücklichen Beziehung, wieder an die Liebe zu glauben. Bis ein altes Familiengeheimnis den Urlaub komplett durcheinander wirbelt.


Das ist nicht das erste Buch, das ich von Miriam Covi gelesen habe. Und wie auch bei den Vorgängern, bin ich begeistert. Denn die Autorin versteht es, ein Geschichte so fesselnd zu erzählen, dass man völlig darin versinkt.
Romantik, Urlaubsgefühle, ein Familiengeheimnis und ein tolles Setting!

Romantisch wird es oft in den Geschichten von Miriam Covi. Doch anders als bei anderen Autoren, nie seicht oder banal. Man nimmt den Figuren ihre Liebeserklärungen nicht nur ab, sondern man fühlt schnell mit.
Dann ist der Ort, in der sich diese Geschichte abspielt, sehr eindrücklich beschrieben. Das Meer, der Strand und die Sonne, die vom Himmel knallt. Da kommen unweigerlich Urlaubsgefühle hoch. Und dann noch dazu die Beschreibungen des Ferienhauses! Dort möchte ich sehr gerne einen entspannten Urlaub verbringen.

Das Geheimnis, das die ganze Familie Ludwig beschäftigt, wird nur langsam aufgedeckt. Das hat mich nicht nur ungemein gefesselt, sondern hat mich auch mit rätseln lassen, wie alles zusammen hängen könnte. Etliche überraschende Wendungen machen dieses Buch zu einer spannenden und abwechslungsreichen Lektüre.
Mit der Figur Amelie ist der Autorin ein toller Wurf gelungen. Amelie macht eine grosse Entwicklung durch. Zuerst durch Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die ich hier nicht verrate, ist sie äusserst unsicher und gehemmt. Fast melancholisch geht sie jeder tieferen Beziehung aus dem Weg. Dann fasst sie Vertrauen in das Leben, die Liebe und Callum. Und wird immer sicherer, lebensfroher und bestimmter. So sicher, dass sie sich von starren Verhaltensmechanismen löst, die bisher ihr Leben diktiert haben.

Sehr berührt hat mich die Botschaft dieser Geschichte. Am besten nie im Streit mit seinen Liebsten auseinander gehen. Und jeden Tag als Geschenk zu betrachten und so zu leben, dass man nie bereut etwas nicht gemacht oder falsch gemacht zu haben.
Mich hat dieses neuste Werk von Miriam Covi wieder sehr begeistert. Und ich freue mich auf eine neue Geschichte aus ihrer Feder!

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Sehr detailliert!

Zwillingsbrut
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Dr. Acacia " Kacey " Lambert lebt wieder in der Kleinstadt Grizzly Falls, im Haus ihrer Grossmutter. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und ihrem Job im St. Bartholomeus Hospital. Bis eine Frau, die Opfer ...

Dr. Acacia " Kacey " Lambert lebt wieder in der Kleinstadt Grizzly Falls, im Haus ihrer Grossmutter. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und ihrem Job im St. Bartholomeus Hospital. Bis eine Frau, die Opfer eines Verbrechens geworden ist, eingeliefert wird. Denn Kacey wird von den Krankenschwestern darauf angesprochen, wie sehr die neue Patientin ihr gleicht. Was zuerst wie ein Zufall aussieht, wird zunehmend gruseliger. Denn weitere Frauen werden Opfer eines Verbrechens. Und sie alle ähneln stark der Ärztin. Etwas was die beiden Detectivs Regan Pescoli und Selena Alvarez in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

" Zwillingsbrut " ist der dritte Teil rund um die beiden Ermittlerinnen. Und für mich der erste Teil, den ich gelesen habe. So kann ich mit gutem Gewissen bestätigen, dass es keinerlei Vorwissen benötigt, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Was das Privatleben und relevante Details betrifft, hat Lisa Jackson einen hervorragenden Weg gefunden, auch Neulesern das Wichtigste zu vermitteln. Und dabei wird es nie langatmig. Ein, zwei Sätze und man ist im Bild.

Völlig begeistert war ich beim Start ins Buch. Denn der ziemlich lange Prolog hat es in sich und da kamen gleich Thrillergefühle auf. Total gruselig und Gänsehaut erzeugend.

Wer schon Bücher von Lisa Jackson gelesen hat, weiss, dass sie sehr detailreich schreibt. Sehr viele einzelne Fälle mit Nebengeschichten vereinen sich zu einem grossen Ganzen. Woraus sich hier, von Beginn weg, herauskristallisiert, dass da jemand in Serie mordet. Die Frage, wie alle Morde zusammenhängen und wer dafür verantwortlich ist, empfand ich als sehr spannend und fesselnd. Wenn in Büchern sehr viele Handlungsstränge zusammenkommen, bin ich oft überfordert damit, den Ueberblick zu behalten.

Nie bei Lisa Jackson! Denn sie beherrscht die Kunst des berüchtigten roten Fadens in ihren Geschichten. Immer wieder kommt sie an die Basis zurück, damit der Leser die Zusammenhänge sieht. Auch den manchmal abrupten Übergängen von den Passagen, in denen die Ermittler im Zentrum stehen und dann wieder der Täter oder die Opfer, habe ich problemlos folgen können.
Apropos Opfer: Die lernt man so richtig gut kennen, bevor sie dem Täter in die Finger fallen. Auch hier zeigt sich die detailreiche Beschreibung der Autorin. Ich fühle, ehrlich gesagt, noch mal mehr mit, wenn ich auch nur ansatzweise, die Opfer vor der Tat kennen gelernt habe. Und das ist hier der Fall.

Mir haben auch die Figuren sehr gefallen. Denn sie agieren klar, nachvollziehbar und überzeugend. Schon aus früheren Büchern der Autorin weiss ich, dass sie ein Händchen für die Charakterisierung ihrer Figuren hat.
Ein Thriller, der mich gefesselt und gefordert hat. Denn fast bis zum Schluss habe ich gerätselt, wer denn hinter den Taten stecken könnte.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Berührend!

Das Haus der Frauen
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Nachdem einer ihrer Klienten Selbstmord begangen hat und sie Zeuge war, erkrankt die Anwältin Solène an einem Burnout . Voller Fragen ihr Leben und ihre Zukunft betreffend, kündigt sie ihren Job und sucht ...

Nachdem einer ihrer Klienten Selbstmord begangen hat und sie Zeuge war, erkrankt die Anwältin Solène an einem Burnout . Voller Fragen ihr Leben und ihre Zukunft betreffend, kündigt sie ihren Job und sucht eine Stelle, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Was sie in ein Frauenhaus in Paris führt. Was als Schreib - und Uebersetzungshilfe für die dort lebenden Frauen gedacht war, entwickelt sich zu einem Herzensprojekt. Im Palast der Frauen erfährt Soléne auch viel über das Hilfsprojekt der Heilsarmee. Die Gründerin, Blanche Peyron, die um 1923 ihr ganzes Herzblut für die Ärmsten Stadt gegeben und das Frauenhaus gegründet hat.


In wechselnden Kapiteln wird die Geschichte in zwei Erzähl - und Zeitebenen gegliedert.

Da ist erst mal Blanche Peyron, die in der Heilsarmee den Bedürftigen hilft und mir ein ganz anderes Bild der Heilsarmee gegeben hat. Denn die kannte ich bisher nur als Secondhandshop und singend um Spenden bittend. Blanche wird Kapitän der Heilsarmee und gründet den Frauenpalast, hier auch " Das Haus der Frauen " genannt.
Und dann sind da die Kapitel rund um Solène, die mich völlig umgehauen haben. Denn mit viel Feingefühl und Beispielen rund um die Not der Frauen im Frauenhaus zeigt die Autorin, wie Paris auch sein kann. Die verschiedenen Schicksale, von der geflüchteten Frau aus Afghanistan bis zur Arztgattin aus Paris, die immer wieder von ihrem Mann geschlagen wird.

Das Haus der Frauen, das dem Buch auch den Titel gibt, ist ein Frauenwohnheim mitten in Paris. In diesem Haus leben Frauen, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen. Mit Alkohol oder Drogenproblemen, misshandelt, mit Migrationshintergrund, in einem Wiedereingliedrungsprozess oder mit einer psychischen oder physischen Beeinträchtigung. In diesen Kapiteln lernt man Schicksale kennen, die gar nicht so weit von der Realität abdriften. Und die gerade deswegen berühren.
Die Geschichte trägt biographische Züge, denn tatsächlich war die Gründerin des Frauenpalastes in Paris Blanche Peyron. Per Google habe ich viel erfahren über die mir vorher unbekannte Frau.

Solène und Blanche, zwei überaus starke Figuren, die mich überzeugt und gefesselt haben.

Mit ihrem klaren, ja fast pragmatischen Schreibstil hat mich Laetitia Colombani schon in "Der Zopf " begeistert. Akzentuiert und ohne überflüssige Worte zu verlieren, konzentriert sie sich auf das Wesentliche. Und daraus eröffnet sich dem Leser eine berührende Geschichte.

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