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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Reflektierter Rückblick auf die erste Liebe und den Prozess der Selbstfindung

Sweet Sorrow
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„Weil es, wie im richtigen Leben, so etwas wie Nebenfiguren gar nicht gibt.“

Der Jugendliche Charlie Lewis hat zum Zeitpunkt seines Schulabschlusses mit einigen Dämonen zu kämpfen. Nach der Trennung seiner ...

„Weil es, wie im richtigen Leben, so etwas wie Nebenfiguren gar nicht gibt.“

Der Jugendliche Charlie Lewis hat zum Zeitpunkt seines Schulabschlusses mit einigen Dämonen zu kämpfen. Nach der Trennung seiner Eltern lebt er mit seinem depressiven Vater zusammen und versucht so lange wie möglich von zuhause weg zu sein - aus seinem Leben zu fliehen. Mit seinen Freunden kam er während der Schulzeit gut aus, aber auch ihre Wege trennen sich zwangsläufig irgendwann. Was vor ihm liegt ist ein scheinbar einsamer und langweiliger Sommer. Das denkt er zumindest solange, bis er eines Tages auf einer seiner Fahrradtouren Fran kennenlernt, die ihn von vornherein fasziniert. Er möchte sie gerne wiedersehen, aber sie knüpft ein Treffen an die Bedingung, dass er bei dem Theaterstück „Romeo und Julia“, einstudiert von der Fünf Faden tief Genossenschaft teilnimmt. Theaterspielen ist seiner Ansicht nach überhaupt nichts für Menschen wie ihn, trotzdem gibt er der Sache eine Chance und erlebt einen schönen Sommer mit seiner ersten großen Liebe. Zwanzig Jahre später erhält er eine Einladung für ein Ehemaligentreffen dieser Theatergruppe. Doch ist er wirklich bereit dazu, Fran nach der langen Zeit wiederzusehen?

Der Großteil der Handlung spielt in dem Sommer Ende der Neunzigerjahre, in dem sich der Ich-Erzähler Charlie und Fran kennenlernen und den Spaß am Theaterspielen entdecken. Darüber hinaus erfährt Charlie, wie schön und aufregend die erste Liebe ist.

Es dauerte ein wenig, bis es gelang, vollkommen in die Geschichte einzutauchen und zu erkennen, worum es in diesem Buch wirklich geht. Wenn man jedoch erst einmal in der Geschichte drin war, war es ein schöner Lesegenuss und mal etwas anderes.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Der Leser hat das Gefühl, dass Charlie reflektiert und auch ein bisschen wehmütig auf diesen Sommer und seine Zeit mit Fran zurückblickt. Zudem hat der Leser durch detaillierte Beschreibungen der Atmosphäre und der Gefühle des Protagonisten das Gefühl, direkt bei den Geschehnissen dabei zu sein und die Höhen und Tiefen mitfühlen zu können.

Charlie ist ein zumeist sympathischer Charakter, bei dem man merkt, dass er sich unsicher und unwohl in seiner eigenen Haut fühlt. Er lebt nicht das Leben, das er sich gerne für sich selber wünschen würde, müsste aber erst einmal zu sich selbst finden, um konkrete Wege für seine Zukunft gehen zu können. Er hätte nie gedacht, dass dieser eine Sommer, der so hoffnungslos begonnen hat, eine so große Veränderung in seinem Leben darstellt. Diese Entwicklung von Charlie zu sehen, die umso deutlicher wird durch die wenigen Szenen, die im Hier und Jetzt spielen, erwärmt das Herz des Lesers.

Die Geschichte ist keineswegs langatmig, sondern hat ein gutes Tempo, bei dem es eine gute Handlungsdichte gibt, diese jedoch nicht erdrückend wirkt, sodass auch noch genügend Raum für die Tiefe der Geschichte vorhanden ist.

Es ist schön, dass so viele wichtige Themen, die Jugendliche und auch junge Erwachsene beschäftigen, wie Selbstfindung und Selbstakzeptanz eine so große Rolle spielen. Dadurch, dass der eigentliche Ausgangspunkt dieser Geschichte in der Gegenwart spielt, in der Charlie schon etwas älter ist, wirkt dieses Buch in sich rund und gibt dem Leser das Gefühl, dass nicht nur die Geschichte des jugendlichen Charlie, sondern so viel mehr erzählt wird und die Bedeutung der damaligen Erlebnisse für die Entwicklung und Prägung des Lebens erst durch die rückblickende Betrachtung richtig deutlich werden. Somit ist das Buch für so gut wie alle Altersklassen geeignet, ohne den Lesegenuss zu schmälern.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Emotionale, leichte Geschichte über Freundschaft, Liebe, Familie und vieles mehr

Liliennächte
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Lilian verlässt kurz nach dem Tod ihrer Mutter ihren Heimatort in Deutschland, um zu ihrem Vater, den sie nicht kennt, nach Amerika zu reisen, um dort auf das College zu gehen. Dies führt sie in eine WG ...

Lilian verlässt kurz nach dem Tod ihrer Mutter ihren Heimatort in Deutschland, um zu ihrem Vater, den sie nicht kennt, nach Amerika zu reisen, um dort auf das College zu gehen. Dies führt sie in eine WG mit Jamie und Ash. Gemeinsam werden sie schnell zu einem eingespielten Trio. Lilian´s Neuanfang scheint geglückt, doch warum verwechseln sei alle mit einem Mädchen namens Rose? Wer ist eigentlich ihr Vater? Und wird sie es schaffen, ihre Beziehung zu ihm zu verbessern?

Der Einstieg in das Buch gelingt leicht. Der Leser ist sofort in der Geschichte und dem Leben der Protagonisten drin und möchte weiterlesen und erfahren, was es mit Rose auf sich hat und wie es Lilian gelingt, in ihrem neuen Leben mit unbekannten Menschen zurecht zu kommen.

Der Schreibstil ist angenehm und führt den Leser gut in die Welt der Charaktere ein. Zudem sorgen die kurzen Kapitel für einen guten Lesefluss.

Die Protagonisten schließt der Leser zum Großteil ziemlich schnell ins Herz und begleitet sie gerne auf ihrer eigenen Reise, bei der der Leser mit ihnen mitfühlt. Auf zwischenmenschlicher Ebene gibt es einige Spannungen, jedoch sind das Konfliktpotential bzw. die Differenzen zumeist zu schnell ausgeräumt.
Der Fokus liegt auf Lilian, aber auch die anderen Charakter bekommen ihren Raum zur Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit. Ihre individuelle und familiäre Situation werden ebenfalls beleuchtet.

Es ist ein New-Adult-Roman, in der Lilians Erfahrungen am College jedoch nachrangig erzählt werden. Im Fokus steht vielmehr ihr Leben in der WG mit Jamie und Ash sowie ihre familiäre Situation, allen voran ihr zunächst angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater. Im Verlauf lassen sich einige persönliche Entwicklungen beobachten, die den Eindruck erwecken, dass der Leser die Charaktere wirklich begleitet und an deren Leben teil hat, auch wenn einige Verläufe und Entwicklungen stark zusammengefasst und für den Leser ziemlich schnell dargestellt werden.

Es handelt sich um eine schöne Geschichte mit interessanten Handlungssträngen. Manchmal wurde jedoch das Gefühl erweckt, das alles etwas zu rund ist und an einigen Stellen die unerwarteten Wendungen zu schnell aufgeklärt wurden, sodass die Spannung zu schnell aufgelöst worden ist.

Dieses Buch ist der erste Teil einer neu aufgelegten Reihe rund um Lilian, Jamie, Ash und andere Nebencharaktere. Es ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden, ohne dass Verständnisfragen oder Unklarheiten nach dem Lesen bleiben. Es ist eine gute Geschichte für zwischendurch, der es leider ein wenig an Tiefe fehlt, was jedoch auch mit dem vergleichsweise geringen Umfang zusammenhängen kann. Wenn keine tief in die Welt der Protagonisten einführende Geschichte, sondern eher etwas Leichtes mit emotionalen Szenen gesucht wird, kann dieses Buch sehr gerne empfohlen werden.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Gelungene Fortsetzung mit vielen emotionalen Szenen.

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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„Ein Soldat kämpft! Ein Soldat folgt! Ein Soldat gibt niemals auf!“ - Cecilia hätte niemals gedacht, dass sie dies einmal selber im Rahmen eines Trainings sagen würde, doch um ihre Familie zu retten, würde ...

„Ein Soldat kämpft! Ein Soldat folgt! Ein Soldat gibt niemals auf!“ - Cecilia hätte niemals gedacht, dass sie dies einmal selber im Rahmen eines Trainings sagen würde, doch um ihre Familie zu retten, würde sie alles tun.
In Amerika angekommen erfährt sie Details zu ihrer Abstammung und beginnt die Gründe für ihre „Entführung“ zu verstehen. Dennoch nagt die Trennung von ihrer Familie und von den beiden Prinzen noch immer an ihr. Wird sie es schaffen, langsam wieder nach vorne zu blicken und ihre Familie wiederzusehen?

In diesem zweiten Band der Cecilia-Reihe darf sich der Leser nicht nur auf ein Wiedersehen mit Cecilia, sondern auch mit Marissa freuen. Noran und Elias spielen ebenfalls, wenn auch etwas nebensächlicher, eine Rolle.
Das Geschehen ist aus der Sicht von Cecilia und Marissa in der Ich-Form erzählt, wobei die Kapitel aus der Perspektive von Cecilia überwiegen. Dem Leser ist es somit möglich, trotz der räumlichen Trennung der beiden Schwestern zu erkennen, wie das Geschehen auf beiden Seiten weiter abläuft. Beide haben mit ihren eigenen Problemen und Gefühlen zu kämpfen und sehnen sich nach einem unbeschwerten Leben. Während es der einen langsam besser zu gehen scheint, verdüstert sich die Welt der anderen nur noch mehr. Der Leser leidet mit ihnen mit, freut sich aber auch, wenn wieder etwas Licht in die dunklen Tage kommt. Cecilia und Marissa wirken authentisch und es werden immer mehr Charaktereigenschaften von ihnen offenbart, sodass sie noch greifbarer werden.
Es gibt aber auch zahlreiche Nebencharaktere, die eine große Rolle für den Verlauf der Geschichte spielen. Diese sind ebenfalls zumeist authentisch dargestellt und entwickeln ihren ganz eigenen Charme. Zudem sorgen sie an zahlreichen Stellen für ein Grinsen beim Lesen und lockern die Geschichte auf.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt leicht. Besonders der Prolog weckt Interesse und Spannung, da dem Leser erst viel später deutlich wird, aus wessen Sicht er geschrieben ist. Durch viele kleine Rückblenden kommen den Leser nach und nach wieder detaillierte Erinnerungen an den ersten Band, sodass dieses Buch auch unproblematisch gelesen werden kann, wenn der erste Band schon etwas länger zurückliegt. Schnell ist man wieder mit Spannung an die Welt von Cecilia gefesselt.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Durch viele detaillierte Beschreibungen ist es dem Leser möglich, sich ein gutes Bild von der Handlung, den Orten und den Charakteren zu machen. Dadurch wirkt alles authentischer und der Leser hat das Gefühl, näher am Geschehen zu sein.

Wie schon im ersten Band gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, die für viel Spannung sorgen und das Buch keineswegs langweilig machen. Der Leser kann sich nur selten sicher sein, welchem der Charaktere er trauen kann oder wer den Plänen einen Strich durch die Rechnung macht. Das erhöht ebenfalls die Spannung, sorgt aber auch für Fassungslosigkeit und Entsetzen. Auch auf emotionaler Ebene tut sich somit sehr viel und ist ein ständiges Auf und Ab.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser zweite Band mit seinen zahlreichen spannenden und emotionalen Szenen absolut überzeugen kann und empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Spannende Geschichte mit vielen magischen Wesen und unerwarteten Wendungen

Der Legende dunkles Herz
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Nuala und Epheles stehen kurz vor ihrer Vermählung, die in ihrem kleinen Dorf bei den Jeziren unter dem Segen der Götter gefeiert werden soll. Alles scheint friedlich und perfekt, bis Epheles von dem Dunklen ...

Nuala und Epheles stehen kurz vor ihrer Vermählung, die in ihrem kleinen Dorf bei den Jeziren unter dem Segen der Götter gefeiert werden soll. Alles scheint friedlich und perfekt, bis Epheles von dem Dunklen König entführt wird. Dieser möchte Epheles´ noch verborgene Feuermagie nutzen, um wieder an die Macht zu kommen, nachdem er vor 60 Jahren durch die Macht der Eismagier gestürzt wurde. Nuala versucht alles, um ihren Verlobten zu retten. Doch gelingt es ihr? Tauche ein in ein spannendes Abenteuer rund um Formen von Magie und Gefahren, die sich von denen aus anderen Büchern unterscheiden und die überall verbogen auf die Protagonisten warten.

Erzählt wird eine durchweg spannende Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen.

Zu Beginn werden sehr viele verschiedene Namen und Details zu der Welt, in der sich die Geschichte bewegt, genannt. Man darf sich beim Lesen jedoch nicht davon abschrecken lassen. Mit der Zeit gelingt es zu unterscheiden, welcher Name zu welcher Person gehört, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und welche Rolle sie einnehmen.
Am Anfang ist es noch nicht ganz möglich, mit den Protagonisten auf einer Höhe zu sein. Sie wirken ein wenig unnahbar und es herrschte noch anfängliche Distanz. Dies änderte sich jedoch relativ schnell, nachdem man erste tiefere Einblicke in ihre Schicksale und in die Handlung erhalten hat.

Die Handlung wird schichtweise Stück für Stück aufgebaut. Es kommen immer mehr magische Wesen dazu und der Leser erhält Einblicke in die Vergangenheit der einzelnen Charaktere und der unterschiedlichen Völker.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus Nualas und Epheles Perspektive erzählt. Somit sieht der Leser trotz der räumlichen Trennung die Entwicklungen beider Protagonisten, erhält Einblicke in deren Gedanken und Gefühle und kann mit ihnen mitfühlen. Erzählt wird aber nicht nur aus dem Leben von Nuala und Epheles, sondern auch bei den anderen Charakteren kommen viele überraschende Wendungen zutage.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut und schnell lesen. Die kurzen Kapitel fördern zudem den Lesefluss. Die detaillierten Beschreibungen sorgen dafür, dass sich die Welt und die unterschiedlichen magischen Wesen gut vorgestellt werden können und alles authentischer wirkt.
Das Buch enthält einige grausame brutale Szenen, diese werden allerdings nur an wenigen Stellen näher detailliert beschrieben, sodass dies auch zart besaitete Leser nicht abschreckt oder vom Lesen abhält.

Manche Fragen begleiten den Leser während des ganzen Buches hindurch, werden aber im Laufe der Geschichte geklärt – wenn auch erst zum Schluss.

Es handelt sich nicht um eine klassische Fantasy-Geschichte mit Liebesroman-Elementen. Die Liebe ist hier „nur“ Auslöser für die Handlungen der Protagonisten. Vielmehr überwiegen Fantasy- und Spannungselemente. Es läuft nicht alles nach Plan und erst recht nicht so, wie man es den Protagonisten wünscht – Rückschläge und Verluste gehören hier schon zu Beginn unabdingbar dazu. Neben Aspekten der Magie spielen auch andere wichtigen Themen und Werte eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel das Vertrauen in andere Menschen und ihnen gegenüber.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies eine wirklich lesenswerte Geschichte ist, die sehr viel Spannung und zahlreiche emotionale Aspekte bietet.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Wenn ein Haus von weitaus geringerer Bedeutung ist als die Menschen, mit denen man zusammenlebt

Der Klang des Herzens
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Isabel ist eine begnadete Konzertgeigerin. Ihre Geige bedeutet ihr wirklich alles. Als plötzlich ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kommt, scheint ihr Leben über sie hereinzubrechen. Ihre Kinder sind ...

Isabel ist eine begnadete Konzertgeigerin. Ihre Geige bedeutet ihr wirklich alles. Als plötzlich ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kommt, scheint ihr Leben über sie hereinzubrechen. Ihre Kinder sind ihr beinahe fremd, da sie viel auf Konzertreisen war und Geldnöte vergrößern ihre Sorgen noch zusätzlich. Direkt in London können sie sich das Leben nicht mehr leisten. Scheinbar passend bekommt sie ein großes Haus von ihrem Großonkel vererbt. In welchem katastrophalen Zustand sich das Haus befindet, ahnt bis zum Zeitpunkt des Einzugs jedoch keiner von ihnen. Der Nachbar Matt bietet Isabel an, ihr bei Renovierungsmaßnahmen zu helfen. Dies nimmt sie dankbar an und ahnt nicht, das mehr hinter seiner Hilfsbereitschaft steckt.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person. Dies hindert den Leser jedoch nicht daran, einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere zu bekommen und mit ihnen mitzufühlen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und durch viele detaillierte Beschreibungen kann sich der Leser das Setting und die Handlung bildlich vorstellen.

Besonders schön ist, dass nicht nur die Geschichte von Isabel und ihren Kinder erzählt wird, sondern auch die von anderen Charakteren wie die von dem scheinbar durchaus hilfsbereiten Matt oder von Byron, der sie ebenfalls bei Bauarbeiten unterstützt und sich zu Beginn eher zurückhaltend verhält. Sie alle haben eine umfassendere und tiefergehende Vergangenheit, als es zu Beginn scheint und entwickeln sich im Laufe der Zeit. Dass die Figuren ganz anders sind, als sie sich zunächst verhalten und dem Leser zu Beginn glauben lassen, hebt die Spannung der Geschichte. Schnell wird klar, dass jeder von ihnen seine eigenen ganz anderen Erfahrungen gemacht hat, die ihn auf unterschiedliche Art und Weise geprägt haben. Diese Vielschichtigkeit und die Entwicklungen sind faszinierend und ziehen den Leser in ihren Bann. Zudem ist es spannend zu sehen, wie sehr man sich in einigen Menschen täuschen kann – sei es auf positive oder auf eher negative Art und Weise.

Der Anfang der Geschichte zieht sich ein wenig und entfacht nur wenig bis kaum Spannung. Erst im Verlauf wird es besser und fängt an, den Leser zu fesseln. Je mehr man über die Charaktere und den Hintergründen für ihr Handeln erfährt, desto besser gelingt es, mit ihnen zu sympathisieren. Sie wirken dann doch relativ schnell authentisch und entwickeln ihren eigenen Charme oder ihre eigenen individuellen Charakterzüge.

Der Umgang von Isabel mit ihrer Situation ist interessant zu lesen. Sie lässt sich nicht zu sehr von den Entwicklungen und dem einfachen Leben in ihrem heruntergebrochenen Haus unterkriegen. Zwar hat sie schlechte Momente, in denen ihr alles über den Kopf zu brechen droht, aber dann schafft sie es wieder, zumeist mit der Unterstützung anderer Menschen, nach vorne zu blicken und ihr einfaches Leben, auch wenn sie nicht so viel Geld haben und von dem Leben müssen, was sie in ihrem Garten anbauen können, zu genießen. Schnell lernen sie und ihre Familie, dass ein Haus an sich oder Statussymbole weniger wichtig sind als der Zusammenhalt der Familie. Diese gelebten Werte und die Charakterstärke können durchaus als Inspiration für den Leser dienen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies wieder ein sehr schönes Buch von Jojo Moyes ist, das im Verlauf spannende Familien- und Liebesgeschichten erzählt und seinen eigenen Charme entwickelt, das aber von der Geschichte und den übermittelten Emotionen nicht ganz an andere Bücher von ihr heranreicht.

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