Eine frische Brise weht auf der Insel- Humorvoller, luftig leichter Urlaubsschmöker, nicht nur für Syltfans zu empfehlen!
Julia betreibt mit ihrem Freund Jo ein gut gehendes Architekturbüro. Doch das reicht dem ehrgeizigen Jo nicht. Er plant größer, moderner. Als Julias Vater überraschend verstirbt, vererbt er seiner Tochter ...
Julia betreibt mit ihrem Freund Jo ein gut gehendes Architekturbüro. Doch das reicht dem ehrgeizigen Jo nicht. Er plant größer, moderner. Als Julias Vater überraschend verstirbt, vererbt er seiner Tochter ein Haus auf Sylt. Ein Haus, von dem Julia gar nichts wusste. Tatsächlich gehörte es einst Julias Mutter und ihren zwei Schwestern. Nachdem diese ausgezahlt wurden, verblieb es jedoch in dem Besitz von Julias Vater. Jo ist außer sich vor Freude, als er von der Erbschaft erfährt und bedrängt seine Freundin, möglichst bald nach Sylt zu reisen, um das Haus gewinnbringend zu verkaufen. Obwohl es Julia nervt, dass Jo ihre Erbschaft so ganz selbstverständlich für sich beanspruchen will, reist sie auf die Insel. Mit im Schlepptau sind ihre Mutter und deren Schwestern, die Julia zuvor kontaktiert hatte, damit sie ihrer Mutter, in deren Not, Trost und Ablenkung spenden können. Doch Julias Plan geht leider nach hinten los. Was Julia nicht wusste- ihre Mutter und deren Schwestern haben sich bereits Jahre zuvor überworfen und streiten auf der Fahrt, gen Sylt, wie die Kesselflicker miteinander. Kurz vor dem Ziel ist Julia dermaßen genervt, dass sie einen Mann, der ihr an einer Raststätte, das letzte Brötchen in der Auslage vor der Nase wegschnappt, runterputzt. Der Mann sieht Julias Ausbruch aber eher gelassen und amüsiert sich prächtig.
Als sie, auf Sylt angekommen, das Haus in Besitz nehmen will, erlebt Julia allerdings eine böse Überraschung. Denn in dem Haus wohnt eine ältere Dame- angeblich zur Miete. Und diese Dame ist keine Unbekannte für Julias Mutter. Es ist Frau Engel, die Geliebte ihres Mannes. Julia fällt aus allen Wolken als sie davon erfährt. Besonders enttäuscht ist sie, weil ihre Mutter ihr diesen Umstand auf der ganzen Reise verschwiegen hat. Doch Julia lässt nicht so schnell locker und verlangt den Mietvertrag zu sehen. Bis die ältere Dame diesen vorweisen kann und bis Julia diverse Makler im Ort gefunden hat, kann jedoch noch einige Zeit vergehen und so suchen sich die vier Frauen eine Übernachtungsmöglichkeit. Ein Hotel hat noch Zimmer frei, die jedoch nicht gerade traumschön sind. Doch da alles ausgebucht ist, müssen sie in den sauren Apfel beißen. Der Haken an der Sache- ausgerechnet der unverschämte Brötchenmann, den Julia einen Tag zuvor verbal zusammengefaltet hatte, ist der Besitzer des Hotels.
Nachdem die Fronten zwischen Julia und Mats geklärt sind, entpuppt sich der attraktive Mann jedoch als freundlicher Gastgeber, der es sich zur Aufgabe macht, Julia zu zeigen, dass Sylt auch eine schöne Seite besitzt, abseits des Trubels und dass das Inselleben durchaus lebenswert und keinesfalls langweilig ist.
Julia, die fürchtet einen Inselkoller zu bekommen, lässt sich nur zögerlich auf seine Einladung ein…
„Ein Sommer auf Sylt“, ist nach „Sommer mit Aussicht“, mein zweiter Roman der Autorin Lena Wolf. Während ich „Sommer mit Aussicht“ zwar gut geschrieben fand, aber ein wenig mit den Romanfiguren haderte die ein bisschen blass blieben, konnten mich Julia und ihre Verwandten mehr von sich einnehmen. Ich fand die Dialoge die Julias Mutter mit ihren schrulligen Schwestern führt einfach nur klasse und witzig und auch die Geschichte liest sich kurzweilig und amüsant. Wie die Schwestern nach Jahren der Funkstille wieder lernen müssen, sich zusammenraufen, wird unterhaltsam erzählt, aber trotz aller Leichtigkeit, die diesem Roman anhaftet, sorgt dann und wann, die nötige Prise Ernsthaftigkeit zur rechten Zeit dafür, dass die Geschichte ein wenig mehr Tiefe bekommt und macht sie rund. Zwar erzählt Lena Wolf in ihrem Roman eine kleine Liebesgeschichte, doch überlässt sie dabei jegliche Liebesszenen lieber der Phantasie der Leser. Dafür beschreibt sie ausführlich und bildhaft die Sylter Landschaft, so dass sich beim Lesen schnell das richtige Urlaubsfeeling einstellt. Einen halben Punkt abgezogen bei meiner Bewertung habe ich jedoch, weil ich fand, dass die Romanheldin ein wenig zu lange auf der sprichwörtlichen Leitung stand, überhaupt zu zögerlich agierte und vor allem, weil sie sich dem Mann, den sie liebte, eine wichtige Angelegenheit zu lange verschwieg, was einfach unglaubwürdig anmutete.
Kurz gefasst: Eine frische Brise weht auf der Insel- Humorvoller, luftig leichter Urlaubsschmöker, nicht nur für Syltfans zu empfehlen!