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Veröffentlicht am 09.06.2020

Der Tote auf Amrum

Der Tote auf Amrum
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Mit dem Krimi "Der Tote auf Amrum" präsentiert Anna Johannsen einen neuen spannenden Fall, der das Leben der Inselkommissarin Lena Lorenzen auf den Kopf stellt. Hierbei handelt es sich um den 6. Band der ...

Mit dem Krimi "Der Tote auf Amrum" präsentiert Anna Johannsen einen neuen spannenden Fall, der das Leben der Inselkommissarin Lena Lorenzen auf den Kopf stellt. Hierbei handelt es sich um den 6. Band der erfolgreichen Reihe "Die inselkommissarin". Es ist nicht notwendig, die bereits erschienenen Krimis gelesen zu haben; jeder Fall ist in sich abgeschlossen.

Marten Hilmer, schwerreicher Immobilienbesitzer auf Amrum, wird vergiftet auf seinem Anwesen aufgefunden. Hauptkommissarin Lena Lorenzen reist in ihre alte Heimat, um zu ermitteln. Ist der Täter unter den Frauen zu finden, mit denen Hilmer über die Jahre eine Affäre hatte? Oder wurde jemand beim Immobilienkauf übervorteilt? Als Lena im Haus des Opfers ein Bild ihrer Mutter findet, hat sie Mühe, sich auf ihre Arbeit als Polizistin zu konzentrieren. Neben der Befragung der vielen Verdächtigen muss sie herausfinden, wie ihre eigene Geschichte mit dem Fall verbunden ist.

Auf dem in düsteren Farben gehaltenen Cover ist ein langer gewundener Weg zu sehen, der sich durch einen dichten Wald schlängelt. Zunächst habe ich gerätselt, was dieses Bild mir sagen soll, bis ich die versteckte Botschaft verstanden habe. Auch der Titel ist knapp und präzise auf den Punkt gebracht.

Der Regional-Krimi umfasst 332 Seiten und ist in 38 kurze Kapitel gegliedert, lässt sich leicht und angenehm lesen und bietet intelligente, spannende Unterhaltung, die um einen beziehungsunfähigen, vermögenden Unternehmer, der auf eine mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist. Gleichzeitig gibt es einen zweiten Erzählstrang, in dem die Inselkommissarin Lena Lorenzen mit der Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit beschäftigt ist. Hierbei greift Anna Johannson ein Tabuthema auf, das in der Öffentlichkeit verschwiegen wird: die Vergewaltigung von jungen Polizistinnen im Dienst durch ihre direkten Vorgesetzten und die Ahndung bzw. Vertuschung dieses Machtmissbrauchs.

Für mich war die Lösung dieses komplizierten Falles nicht ganz überzeugend. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und kann das Buch weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Mit dem historischen Roman "Die Farben der Schönheit - Sophias Träume" legt Corina Bomann ihre lang erwartete Fortsetzung der Trilogie um Sophia Krohn vor, die sich nach schweren Schicksalsschlägen ein ...

Mit dem historischen Roman "Die Farben der Schönheit - Sophias Träume" legt Corina Bomann ihre lang erwartete Fortsetzung der Trilogie um Sophia Krohn vor, die sich nach schweren Schicksalsschlägen ein neues Leben in den USA aufgebaut hat.

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder so glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, glaubte sie sich auf ein einsames, liebloses Leben einstellen zu müssen. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Sie soll die erste Schönheitsfarm der Welt aufbauen. Und auch die Liebe tritt wieder in ihr Leben, als sie dem Designer Darren begegnet. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

Das Cover hält sich an die Vorgaben des ersten Bandes und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Eine schmale Frauengestalt , die ihre dunklen Haare zu einem eleganten Knoten gebändigt hat, wirft einen sinnenden Blick über ihre Schulter. Sie macht einen selbstbewussten Eindruck und trägt ein schlichtes Kleid in einem leuchtenden blauen Farbton. ie iIhr Alter ist schwer zu schätzen; eine gewisse Ähnlichkeit mit Sophia Krohn, der Heldin dieser Trilogie, ist nicht zu leugnen. Auch der Titel orientiert sich an dem ersten Band; nach den Hoffnungen der mittellosen Studentin Sophia stehen die Träume der gereiften Angestellten Sophia im Mittelpunkt dieses Romans.

Wieder wird das Geschehen aus der Sicht von Sophia Krohn erzählt, die sich in den USA ein neues Leben aufgebaut hat. Nach ihrer Kündigung im Zuge des Verkaufs von Helena Rubinstein gelingt es ihr, wieder einen interessanten Job in der Kosmetikindustrie zu bekommen, indem sie in den Konzern von Elizabeth Arden wechselt und nach einem Learning-by-Doing in einem Kosmetikstudio mit dem Aufbau einer exklusiven Beauty-Farm für wohlhabende Frauen und Herren betraut wird. Beruflich hat sie die an sie gestellten Herausforderungen gemeistert, privat leidet sie unter dem ungeklärten Schicksal ihres einzigen Kindes und dem Kontaktabbruch zu ihren Eltern und ihrer besten Freundin Henny, welche sich in eine gefährliche Abhängigkeit zu ihrem Lover begeben hat und dem Opium-Konsum verfallen ist.

Wieder hat Corinna Bomann ein interessantes, lesenswertes Buch vorgelegt, das ihre Leser tief in die schillernde Welt der Kosmetikindustrie und den Machtkampf von zwei starken Frauen, Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, eintauchen lässt. Auch wichtige zeitgeschichtliche Hintergründe kommen nicht zu kurz. Corinna Bomann schlägt einen weiten Bogen von New York über Paris bis Berlin und führt uns von dem Ende der Wilden Zwanziger Jahren über die Weltwirtschaftskrise bis hin zum Dritten Reich. Auf den letzten Band darf man gespannt sein!

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Das Glück ist lavendelblau

Das Glück ist lavendelblau
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Wenn man keinen Schritt vor die Tür setzen darf, freut man sich über eine Leserunde in die sonnige Provence. Gern bin ich der Einladung von Pauline Mai gefolgt, die in ihrem literarischen Debüt "Das Glück ...

Wenn man keinen Schritt vor die Tür setzen darf, freut man sich über eine Leserunde in die sonnige Provence. Gern bin ich der Einladung von Pauline Mai gefolgt, die in ihrem literarischen Debüt "Das Glück ist lavendelblau" von der zauberhaften Pension "Petite Sorcière" in dem kleinen Dorf Puimoisson mitten in der sonnigen Provence erzählt.

Manchmal braucht man einen Umweg, um zu erkennen, dass das Glück schon um die Ecke wartet.
»Mathilde ist aus dem Fenster gestürzt!« Als Penelope vom Unfall ihrer Großmutter erfährt, lässt sie in Berlin alles stehen und liegen und reist in die Provence, um für sie da zu sein. Sich ganz um jemand anderen zu kümmern kommt ihr gerade recht, denn wenn es eines gibt, mit dem sie sich nicht beschäftigen will, ist es ihr eigenes Leben. Mit vollem Elan stürzt Penelope sich deshalb in die Arbeit in Mathildes kleiner Pension, wo sie sich bald nicht nur zwischen einer alten und einer neuen Liebe entscheiden muss, sondern auch an die Idylle ihrer sorglosen Kindertage erinnert wird. Zwischen weiten Lavendelfeldern und französischen Desserts fragt sie sich, wann sie verlernt hat glücklich zu sein. Was Penelope nicht ahnt: Die Sterne der Provence stehen günstiger für sie, als sie denkt …

Das wunderschön gestaltete Cover ist in einem sanften Lavendelblau gehalten. Durch seine feine Illustrationen zieht es alle Blicke auf sich. Man sieht eine kleine Katze nach einem Vogel haschen, die dem süßen Kater Fuchur nachempfunden ist, und glaubt sich mitten in die Provence versetzt.

Pauline Mai entwirft eine ländliche Idylle, die das Herz jedes Lesers höher schlagen lässt. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Penelope, genannt Pepe, erzählt. Sie ist eine sympathische junge Frau, die nach dem schweren Unfall ihrer Oma ihre Zelte in Berlin abbricht und nach Puimoisson zurückkehrt, das für sie mit glücklichen Kindheitserinnerungen verbunden sind.

In der kleinen Pension wirbelt Pepe tüchtig Staub auf. Voller Begeisterung stürzt sie sich auf ihre neuen Aufgaben, verwöhnt ihre Gäste mit selbstgebackenen Köstlichkeiten wie Eclairs und Macarons, findet ihre wahre Berufung und ihre große Liebe. Gern begleitet man sie auf ihrer Reise zu sich selbst, durch Höhen und Tiefen. Leider ist die charmant erzählte, romantische Geschichte recht vorhersehbar, aber sie sorgt für gute Unterhaltung in harten Zeiten, gewährt uns einige entspannte Lesestunden und lässt uns von einem glücklichen Sommer in Frankreich umgeben von duftendem Lavendel träumen. Merci!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Alles auf Anfang...

Tage wie Seeglas
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"Tage wie Seeglas" ist der zweite Roman von Lurleen Kleinewig. Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für ...

"Tage wie Seeglas" ist der zweite Roman von Lurleen Kleinewig. Als die 29-jährige Liv eine Stelle als Verkäuferin in einem kleinen Laden für Surfbedarf auf der Ostseeinsel Fährlangen ergattert, geht für sie ein Traum in Erfüllung. Den Neuanfang hat sie nach allem, was sie durchgemacht hat, auch dringend nötig. Gemeinsam mit ihrem Hund bezieht sie ein zauberhaftes kleines Loft direkt am Strand. Auch mit ihrem neuen Chef Dan, einem leidenschaftlichen Surfer, versteht sie sich sofort. Die beiden verbindet mehr als nur die Narben aus der Vergangenheit. Gegen Livs Willen entwickeln sich zwischen ihnen Gefühle. Doch kann Liv ihre Ängste überwinden und ihrem neuen Leben eine Chance geben?

Das Cover ist ein Hingucker. Man sieht einen kleinen Hund auf dem Fensterbrett sitzen, direkt neben einem großen Glas, das bis über den Rand mit vielen Muscheln gefüllt ist. Von dort aus genießt man einen herrlichen Blick auf einen weiten Sandstrand, und im Hintergrund kann man das Meer erkennen.

Wenn man so will, erfüllt dieser Insel-Roman alle Voraussetzungen für eine heitere Auszeit an der Ostsee. Tatsächlich bietet er wesentlich mehr. Lurleen Kleinewig nimmt ihre Leser mit auf eine Achterbahnfahrt an Emotionen. Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, nämlich aus der Sicht von Liv und Dan, die sensible Menschen mit schweren Traumata oder - schlicht formuliert - zwei "völlig kaputte Typen" sind, wie es Dan selbst ausdrückt. Liv stammt aus desolaten Verhältnissen, ihre alleinerziehende Mutter war psychisch krank und mit ihrer Erziehung überfordert. Liv kam in die Obhut von Pflegefamilien, ihren leiblichen Vater hat sie niemals kennengelernt. Ihre Beziehung zu ihrem Freund war von Gewalt geprägt. Nach dem Tod ihres gemeinsamen Kindes ist sie in ein tiefes Loch gefallen. Liv hat ihre Wurzeln verloren, Halt gibt ihr nur ihr Hund Bradley Cooper und ihre enge Freundschaft mit Sandra, einer alleinerziehenden Mutter von zwei Töchtern, die ihr ein Zimmer zur Untermiete geboten hat. Auch Dan hat schwere Verluste ertragen müssen. Nach dem Tod seines Vaters hatte seine Mutter eine tiefe Depression entwickelt. Ihr Freitod ließ Dan jeglichen Halt verlieren. Sein weiteres Leben war von Exzessen aus Alkohol, Drogen und Partys geprägt; nur das Eingreifen seiner Geschwister konnte ihn vor dem völligen Absturz retten.

Können sich zwei seelisch schwer angeschlagene Menschen gegenseitig Halt geben und eine Beziehung miteinander eingehen? Das ist die zentrale Frage, um die der Insel-Roman "Tage wie Seeglas" kreist. Dan und Liv schleppen eine Menge Ballast aus ihrer Vergangenheit mit sich, und sie brauchen extrem viel Zeit, um Vertrauen zueinander aufzubauen. Es ist eine berührende Geschichte, die Trauer und Verlust spiegelt, aber auch Hoffnung und Zuversicht.

Mit "Tage wie Seeglas" hat Lurleen Kleinweg viel Fingerspitzengefühl bewiesen, was die glaubhafte Darstellung ihrer seelisch angeschlagenen Helden angeht. Darüber hinaus spricht sie wichtige Themen wie aktiven Tierschutz und Vegane Lebensweise an. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ganz locker nebenbei, was mir persönlich sehr gefallen hat. Deshalb gibt es eine klare Lese-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Mitten ins Gesicht...

Tödliche Treue
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Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema, das ängstlich totgeschwiegen wird. Sie umfasst verbale, psychische und physische Attacken und beginnt nicht mit Schlägen, sondern meistens mit der großen ...

Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema, das ängstlich totgeschwiegen wird. Sie umfasst verbale, psychische und physische Attacken und beginnt nicht mit Schlägen, sondern meistens mit der großen Liebe. Deshalb finde ich gut, dass Bianka Echtermeyer sich in ihrem Krimi "Tödliche Treue" mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzt.

Die Hamburger Journalistin Charlotte Schmidt ist für ihre kritischen Texte bekannt. Ein neuer Auftrag führt sie in eine Idylle, die trügt. Charlotte recherchiert über häusliche Gewalt und interviewt zwei Frauen einer Beratungsstelle. Doch am nächsten Morgen wird eine ermordet aufgefunden. Die Journalistin hat offenbar in ein Wespennest gestochen. Aber warum – und ist sie auch in Gefahr? Welche Rolle spielt außerdem der LKA-Kommissar Daniel Zumsande, der die Tote kannte und nun von den Ermittlungen ausgeschlossen wird? Ausgerechnet Daniel, für den Charlotte längst mehr empfindet als journalistisches Interesse! Als die beiden auf eigene Faust ermitteln, geraten sie bald ins Visier des Täters …

"Tödliche Treue" ist bereits der zweite Fall für Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande, kann aber ohne Kenntnisse des ersten Bandes gelesen werden. Er spielt wieder in der Hansestadt Hamburg. Die Journalistin und der LKA-Kommissar sind sympathische Figuren, die selbst in ihrer Kindheit und Jugend negative Erfahrungen machen mussten, die ihre Spuren in ihrem Leben hinterlassen haben. Charlotte Schmidt konnte die hohen Erwartungen ihrer ehrgeizigen Mutter nicht erfüllen, die sie lieber in einer soliden Beamtenlaufbahn gesehen hätte und ihre Erfolge als freiberufliche Journalistin ignoriert. Daniel Zumsande stammt aus einer dysfunktionalen Familie, die ihm keine Stabilität und Wärme vermitteln konnte, und hat sich einen anspruchsvollen Beruf gewählt, der ihn an seine Grenzen bringt.

Der packende Fall weist weit in die Vergangenheit zurück. Er ist gut erzählt; ich habe das 240 Seiten umfassende Buch nicht aus der Hand legen können. Bianka Echtermeyer wartet mit unerwarteten Wendungen und einem furiosen Show-Down an einem ungewöhnlichen Ort auf. Auf weitere Bücher aus dieser Reihe bin ich gespannt.

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