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Veröffentlicht am 10.09.2020

Witzige und fantasievolle Geschichte

Ritter werden leicht gemacht – Ein äußerst nerviger Bär
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Inhalt: Wieder einmal müssen Sam J. Butterkappe und seine Cousine und treue Gefährtin Brunella, genannt Ella, eine Aufgabe erfüllen, um Sams großen Traum, ein edler und verwegener Ritter zu werden, zu ...

Inhalt: Wieder einmal müssen Sam J. Butterkappe und seine Cousine und treue Gefährtin Brunella, genannt Ella, eine Aufgabe erfüllen, um Sams großen Traum, ein edler und verwegener Ritter zu werden, zu verwirklichen. Die beiden haben eine alte und verzauberte Schriftrolle gefunden, in der steht, was sie zu tun haben. Heute sollen die beiden ein stattliches Schwert finden. Ihre Suche führt sie in den Wald...

Meine Meinung: „Ein äußerst nerviger Bär“ ist bereits der dritte Teil der Reihe „Ritter werden leicht gemacht“ (leider fehlt mir noch der 1. Teil) und hat mir noch besser gefallen als der vorherige Teil. Sam und Nella sind einfach ein tolles Team. Während Sam etwas ruhiger und zurückhaltender ist, ist Nella vorwitzig und manchmal auch ein klein wenig zickig. Die Kinder erleben im Wald ein neues witziges und märchenhaftes Abenteuer. Unter anderem helfen sie dem wütenden Zwerg Septimus Splint, der versehentlich beim Holz schlagen seinen langen Bart eingeklemmt hat (das hat mich stark an das Märchen Schneeweißchen und Rosenrot erinnert) und treffen bald den äußerst nervigen Bär Brumm. Brumm spricht ein holpriges und falsches Deutsch, z.B.: „Brumm mögen den Wald sehr“, was mich zuerst in einem Kinderbuch etwas gestört hat, aber ich glaube, Kinder im Grundschulalter finden das doch sehr lustig.
Natürlich bekommt Sam am Ende für eine gute Tat sein ersehntes Schwert und ist seinem Ziel, ein edler Ritter zu werden, wieder einen Schritt näher gekommen.
Die - leider nur ca. 100 Seiten - sind kindgerecht und humorvoll von Vivian French geschrieben und der Text wird von tollen Illustrationen von David Melling ergänzt. Auf den letzten Seiten gibt es noch eine kurze Leseprobe, die neugierig auf den vierten Band „Punkte, Streifen und Zickzacks“ macht.

Fazit: Eine witzige und fantasievolle Buchreihe für Kinder ab 8 Jahren.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Der Zauber der Natur

Der Geheime Garten
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Inhalt: Die kleine verwöhnte Mary wird nach dem Tod ihrer Eltern von Indien nach England auf das Landgut ihres verwitweten Onkels Archibald Craven geschickt. Doch der kümmert sich wenig um das Mädchen ...

Inhalt: Die kleine verwöhnte Mary wird nach dem Tod ihrer Eltern von Indien nach England auf das Landgut ihres verwitweten Onkels Archibald Craven geschickt. Doch der kümmert sich wenig um das Mädchen und so erkundet sie allein das Haus und die Umgebung. Eines Tages findet sie die Tür zu einem verwilderten geheimen Garten, der ihre Neugier weckt und ihre Lust, ihn wieder aufblühen zu sehen. Gemeinsam mit dem Dickon, dem Bruder des Dienstmädchens, beginnt Mary, den Garten zu bearbeiten. Schon bald erzählt sie ihrem kränkelnden und tyrannischen Cousin Colin davon und auch seine Neugier ist geweckt. Bald können sich die Kinder dem Zauber der aufblühenden Natur nicht mehr entziehen und beginnen sich positiv zu verändern.

Meine Meinung: „Der geheime Garten" ist ein zeitloser Kinderbuchklassiker, den Frances Hodgson Burnett bereits 1911 geschrieben hat. Vor vielen Jahren habe ich bereits den Film gesehen und auch das Buch gelesen. Diese gekürzte Hörbuchfassung mit einer Lauflänge von 302 Minuten, ist erst im Juli 2020 erschienen und wird gefühlvoll von Iris Berben gelesen.
Die Atmosphäre in dem alten Landgut ist zunächst ziemlich düster und bedrückend. Mary wird als unangenehmes, mageres und verwöhntes Kind beschrieben, dass sich nicht einmal alleine anziehen kann und für alles Dienstboten braucht. Ihr Cousin Colin ist noch schlimmer. Seit Jahren verlässt er sein Zimmer nicht mehr und liegt nur im Bett, meint er müsse bald sterben, langweilt sich, ist arrogant und tyrannisch - aber eigentlich nur einsam und traurig. Nur Mary lässt sich von ihm nichts sagen und bringt ihn wieder zum Lachen. Dickon ist ein einfacher Junge aus der Nachbarschaft, mit einer großen liebevollen Familie. Er liebt alle Tiere und die Tiere lieben ihn. Die drei so unterschiedlichen Kinder werden enge Freunde.
Je mehr Zeit die Kinder im Garten vebringen - er wird übrigens wunderschön beschrieben - desto heller und freundlicher wird die Atmosphäre des Buches.
Die Botschaft dieser zauberhaften Geschichte, die fast märchenhaft wirkt, gefällt mir sehr: Durch die Schönheit der Natur, die aufrichtige Freundschaft und die positive Kraft der Gedanken, werden aus zwei blassen, unglücklichen und kränkelnden Kindern, zwei lebensfrohe und glückliche Kinder.

Fazit: Ein schön geschriebener und toll erzählter Kinderbuchklassiker, der auch Erwachsenen Spaß macht.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Farbenfroh und witzig

Eine Hühnerschaukel für Rosa
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Inhalt: Die Henne Rosa wohnt zusammen mit anderen Hühnern und dem Hund Herr Konrad bei Hermine in der alten Villa am Dorfrand. Während alle anderen Hühner eifrig im Garten scharren, guckt Rosa lieber Hermine ...

Inhalt: Die Henne Rosa wohnt zusammen mit anderen Hühnern und dem Hund Herr Konrad bei Hermine in der alten Villa am Dorfrand. Während alle anderen Hühner eifrig im Garten scharren, guckt Rosa lieber Hermine bei der Dachreparatur zu, denn schon seit sie aus dem Ei geschlüpft ist, hat sie panische Angst vor Regenwürmern. Doch als der Postbote ein großes Paket bringt, herrscht große Aufregung bei den Hühnern und alle laufen eilig ins Haus und picken an dem Paket herum. Jedes Huhn hat einen anderen Wunsch und hofft, dass er endlich erfüllt wird: Finchen freut sich auf eine Lampe, Frida auf ein gemütliches Bett und Amelie hätte gerne einen Spiegel. Rosa wünscht sich schon lange eine Hühnerschaukel. Ob ihr Wunsch in Erfüllung geht?

Meine Meinung: Genauso farbenfroh und liebevoll illustriert wie das Cover, sind auch alle anderen Bilder der Geschichte. Auf jeder Seite gibt es unheimlich viel zu entdecken, viele kleine witzige Details fallen den Kindern vielleicht erst beim zweiten oder dritten Anschauen des Buches auf. Die vielen kleinen Käfer, Hummeln, Libellen und anderen kleinen Tiere, die auf jedem der Bilder zu finden sind, erinnern mich etwas an die Mucklas aus den Petterson und Findus Büchern. Super!
Aber auch die Geschichte ist niedlich und der Text kindgerecht. Schon die Idee, dass ein Huhn sich vor Regenwürmern fürchtet, finde ich witzig. Und dann die Aufregung, als das Paket kommt! Das kann wahrscheinlich jedes Kind gut nachvollziehen. Natürlich gibt es auch ein glückliches Ende und alle Tiere, sowie Hermine, sind zufrieden!

Fazit: Ein wirklich niedliches Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren

Veröffentlicht am 10.08.2020

Ein Stück deutscher Geschichte

Kinder ihrer Zeit
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Inhalt: Auf ihrer dramatischen Flucht aus Ostpreußen werden die elfjährigen Zwillinge Emma und Alice getrennt. Während beide die andere Schwester für tot halten, wachsen sie gar nicht so weit voneinander ...

Inhalt: Auf ihrer dramatischen Flucht aus Ostpreußen werden die elfjährigen Zwillinge Emma und Alice getrennt. Während beide die andere Schwester für tot halten, wachsen sie gar nicht so weit voneinander auf. Emma in Westberlin (BRD) und Alice in Ostberlin (DDR). Erst viele Jahre später finden sie sich zufällig wieder, doch durch ihre sehr unterschiedliche und prägende Erziehung in West und Ost, bleibt trotz aller Liebe zueinander eine gewisse Distanz zwischen ihnen bestehen. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius kennen und verliebt sich in ihn. Doch der wachsende Ost-West Konflikt macht es ihnen schwer und bringt sie in große Gefahr.

Meine Meinung: Claire Winter erzählt die Geschichte der beiden Schwestern in mehreren Zeitsprüngen von 1945 bis 1961.
Nach dem Prolog beginnt die Handlung damit, dass Rosa und ihre Zwillinge vor den immer näher kommenden Russen flüchten und ich war sofort gefesselt. So spannend und emotional! Sehr gerne hätte ich ihren weiteren Weg bis nach Berlin verfolgt. Dann folgt ein Zeitsprung von fünf Jahren und die nächsten Kapitel sind zwar ruhiger, aber nicht weniger interessant. Durch sehr viele Perspektivwechsel erhält die Geschichte eine Dynamik, der ich mich schlecht entziehen konnte und ich habe das Buch immer nur sehr ungern zur Seite gelegt. Die vielen, sehr unterschiedlichen Charaktere wirken authentisch und interessant.
Das Schicksal von Emma und Alice, aber vor allem die Beschreibungen der damaligen Situation während des Kalten Krieges, die hier auf unterhaltsame, anschauliche und mitreißende Weise geschildert werden, haben mich seht berührt und teilweise auch entsetzt. Claire Winter ist es sehr gut gelungen, Fiktion und Wirklichkeit geschickt und spannend miteinander zu verknüpfen. Vor allen gegen Ende steigt die Spannungskurve noch einmal rasant an.

Fazit: Ein mitreißender, emotionaler, informativer und fesselnder Roman über den Ost- West Konflikt bis zum Bau der Mauer.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Die Vögel des Glücks - Kraniche

Der Ruf der Kraniche
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Dem Kranichforscher Bernhard Weßling ist es auf eine absolut unterhaltsame und humorvolle Art und Weise gelungen, ein interessantes und auch sehr informatives Buch über die „Vögel des Glücks“ - die Kraniche ...

Dem Kranichforscher Bernhard Weßling ist es auf eine absolut unterhaltsame und humorvolle Art und Weise gelungen, ein interessantes und auch sehr informatives Buch über die „Vögel des Glücks“ - die Kraniche - zu schreiben. Seit mehr als dreißig Jahren beschäftigt er sich mit der Beobachtung und Verhaltensforschung von Kranichen und gilt inzwischen als international anerkannter Kranichexperte.
Bernhard Weßling schreibt über Mythen und Fakten, über Verhaltensweisen der Vögel, ihre Kommunikation, über ihre Feinde (Menschen leider ebenso wie Tiere) und über vieles andere. Besonders gut gefallen haben mir die vielen kleinen Anekdoten und oft witzige Verhaltensweisen der Kraniche, die tatsächlich an menschliche Verhaltensweisen erinnern.
Auf jeder Seite spürt man die Liebe des Autors zu diesen Vögeln. Oft gibt er den Kranichpaaren, die er beobachtet, Namen (z.B. die Pioniere, die Schlitzohren, Romeo und Julia) und durch diese Emotionalität bringt er auch dem Leser die Kraniche näher. Mir persönlich haben am besten Weßlings Beobachtungen der Grauen Kraniche im Duvenstedter Brook gefallen, deswegen sind die Kapitel von Kranichen in anderen Ländern aber nicht weniger interessant. Am faszinierendsten fand ich allerdings den geglückten Flug der jungen Schreikraniche mit drei Ultraleichtflugzeugen als Leittieren von Wisconsin nach Florida über 1218 Meilen.
Ergänzt wird der Text mit mit faszinierenden Fotos auf zwei Bildstrecken.

Tipp: Bernhard Weßling war am 25. März zu Gast bei DAS! - im Gespräch mit Inka Schneider. Zu sehen in der ardmediathek - sehr interessant, inklusive Filmaufnahmen.

Fazit: Wenn ich jetzt im nächsten Herbst die Kraniche auf ihrem Weg in den Süden über unser Haus fliegen sehe, oder sie in der Boddenlandschaft von Fischland-Darß-Zingst beobachte, werde ich diese schönen Vögel mit anderen Augen sehen. Ich habe viel Interessantes und Wissenswertes dazugelernt und kann allen Naturliebhabern dieses tolle Buch nur ans Herz legen.