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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2020

Weniger ist manchmal mehr...

Küstenstill
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Küstenstill ist ein Thriller von Elias Haller und der erste Fall für Finkel und Silber, 2019 erschienen bei Edition M.

Das Foto einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche wird zusammen mit einer kryptischen ...

Küstenstill ist ein Thriller von Elias Haller und der erste Fall für Finkel und Silber, 2019 erschienen bei Edition M.

Das Foto einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche wird zusammen mit einer kryptischen Botschaft auf Instagram gepostet. Hardy Finkel, der nach zwanzig Jahren beim BKA in die Ostseeregion zurückgekehrt ist, wird gleich am ersten Arbeitstag zusammen mit seiner neuen Partnerin Greta Silber mit diesem grausamen Fall betraut. Als ein weiteres Opfer auftaucht, steigt der Ermittlungsdruck...

Küstenstill ist ein durchaus spannender Thriller mit packendem Einstieg, hölzerne Dialoge, Stilblüten und ein Grundschüler, der wie ein Kleinkind redet, lassen das Geschehen jedoch unglaubwürdig und unfreiwillig komisch wirken. Die sympathischen Ermittler profilieren sich vor allem durch eine tragische Vergangenheit und persönliches Leid, hier wäre, ebenso wie bei den Morden, weniger mehr gewesen, denn eine grausame Handlung ist nicht zwangsläufig spannend. Die Auflösung ist überraschend, aber arg konstruiert und aufgesetzt.

Alles in allem ein Thriller, der sicherlich Geschmackssache ist, durchaus spannend, aber mir zu grausam, zu übertrieben leidvoll und konstruiert und sprachlich nicht ansprechend, daher keine Reihe, die ich weiterverfolgen werde...

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Toller Schauplatz, mäßig spannender Krimi

Portugiesische Wahrheit
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Portugiesische Wahrheit ist ein Lissabon-Krimi von Luis Sellano und 2020 im Heyne Verlag erschienen.
Im Hotel Oriente wurde bei Renovierungsarbeiten eine vor 25 Jahren einbetonierte Leiche gefunden. Henrik ...

Portugiesische Wahrheit ist ein Lissabon-Krimi von Luis Sellano und 2020 im Heyne Verlag erschienen.
Im Hotel Oriente wurde bei Renovierungsarbeiten eine vor 25 Jahren einbetonierte Leiche gefunden. Henrik Falkner, Experte für ungeklärte Verbrechen, stellt sofort Nachforschungen an, zumal sich seine Mutter während ihres Besuchs in Lissabon im Oriente einquartiert hat und Henrik dort ein und aus gehen kann, ohne Verdacht zu erregen....

Portugiesische Wahrheit ist bereits der fünfte Band der Reihe und lässt sich ohne Kenntnis der vorherigen Bände nur schwer lesen. Immer wieder nimmt Luis Sellano Bezug auf vorherige Ereignisse ohne ins Detail zu gehen und wer die Geschichte um Henrik und seinen Onkel nicht von Beginn an verfolgt hat, wird die Verbindungen und Anspielungen nur schwer durchschauen.
Die Krimihandlung ist mäßig spannend, die Nachforschungen über die einbetonierte Leiche werden recht schnell zur Nebensache, die ein oder andere Handlung ist nicht wirklich nachvollziehbar und manche Charaktere bleiben recht blass.
Letztendlich gefällt vor allem der atmosphärische Schauplatz, das sommerliche Lissabon ist hervorragend beschrieben, die Mentalität der Portugiesen gut getroffen.

Alles in allem ein Lissabon-Krimi, der lediglich für Leser der Reihe spannend ist, da weitere Geheimnisse offenbart werden, der eigentliche Kriminalfall jedoch immer wieder in den Hintergrund rückt und die Anspielungen und Zusammenhänge nur bei Kenntnis der vorherigen Bände verständlich sind.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Düstere Dystopie - interessant aber nicht mitreißend

Die Traumdiebe
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Die Traumdiebe ist ein Roman von Cherie Dimaline und 2020 im Heyne Verlag erschienen.

Nach der Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die kanadischen Ureinwohner können ...

Die Traumdiebe ist ein Roman von Cherie Dimaline und 2020 im Heyne Verlag erschienen.

Nach der Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die kanadischen Ureinwohner können es noch und werden deswegen gnadenlos gejagt. Der 16-jährige Frenchie hat seine ganze Familie verloren und ist mit anderen Träumern auf der .Flucht. Gejagt von den Traumdieben versuchen sie in der Wildnis zu überleben...

Cherie Dimaline verwebt eine interessante Idee mit aktuellen Bezügen und kultureller Identität zu einem dystopischen Roman, der vor allem durch seine düstere und bedrohliche Stimmung besticht. Träume spelen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, die Handlung dreht sich vorwiegend um das Überleben in der Wildnis und das kulturelle Gedächtnis der überlebenden Ureinwohner. Wobei die Erinnerungen einiger Nebenfiguren im Unklaren bleiben und manche Aspekte im Laufe der Handlung versanden, wodurch die Spannung abflacht. Der Roman bietet durchaus interessante Figuren und dramatische Szenen, die zu fesseln vermögen, insgesamt fehlt es aber an Tempo und einem raffiniert ausgearbeitetem Spannungsbogen.

Alles in allem ein dystopischer Roman mit interessanter Thematik, dessen Handlung eher figurengetrieben ist. Die Bedrohung durch die Traumdiebe ist zwar stellenweise greifbar, jedoch wurde dieser Handlungsaspekt zu oberflächlich beleuchtet um für durchgehende Spannung zu sorgen.




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Veröffentlicht am 03.07.2019

Perfide Geschichte ohne Nervenkitzel

Tiefes Grab
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Familienvater Martin Reese geht heimlich einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt die lang verschollenen Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre Überreste aus und meldet den Fund anonym der Polizei. Doch ...

Familienvater Martin Reese geht heimlich einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt die lang verschollenen Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre Überreste aus und meldet den Fund anonym der Polizei. Doch bei einem seiner Streifzüge macht er eine schockierende Entdeckung und muss erkennen, wie gefährlich es ist, einem Serienkiller ins Handwerk zu pfuschen ...

Tiefes Grab ist eine durchaus packende Geschichte, die das Thema Serienmörder von einer neuen Seite beleuchtet, für einen Thriller fehlt es jedoch an anhaltender Spannung und Nervenkitzel.
Martin sieht sich selbst als Kämpfer für die Gerechtigkeit, der der Polizei weit überlegen ist, doch seine wahren Beweggründe bleiben unklar. Dies ist die Schwäche der Geschichte, denn Martin ist kein charismatischer Held, er ist überheblich, eigentümlich und scheint mit seinem seltsamen Hobby ein tiefes inneres Bedürfnis zu befriedigen. Eine rätselhafte Figur, deren Motivation unklar ist und an deren Schicksal man nur bedingt Anteil nimmt. Zwar möchte man hinter die biedere Fassade schauen und wissen, was damals mit der Schwester seiner Frau geschah, doch seine Handlungen verfolgt man recht unbeteiligt. Auch die Nebenfiguren bleiben einem fremd und handeln nicht immer glaubwürdig.

Ein Thriller, der viel andeutet und kaum Fragen beantwortet, wodurch die Geschichte an Spannung verliert. Insgesamt ein recht durchwachsenes Leseerlebnis mit durchaus packenden Momenten und überraschenden Wendungen, jedoch mit unsympathischen Figuren, wenig Nervenkitzel und nicht sehr schlüssig.

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Veröffentlicht am 13.05.2019

Ruhige Ermittlungen vor schöner Kulisse

Die schwarzen Wasser von Venedig
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Die schwarzen Wasser von Venedig beinhaltet zwei Venedig-Krimis ab 13 Jahren von Edith Schreiber-Wicke und ist 2019 im Thienemann Verlag erschienen.
In Freier Fall stürzt ein Mädchen aus dem dritten Stock ...

Die schwarzen Wasser von Venedig beinhaltet zwei Venedig-Krimis ab 13 Jahren von Edith Schreiber-Wicke und ist 2019 im Thienemann Verlag erschienen.
In Freier Fall stürzt ein Mädchen aus dem dritten Stock eines Schulgebäudes, wenige Tage später stirbt ein Schüler während eines Schulausflugs in New Mexiko. Commissario Gorin glaubt nicht an einen Zufall und beginnt zu ermitteln...
In Schatten der Angst wünscht sich Luca den Tod seines Großonkels, doch als dieser auf dem Golfplatz erschossen wird, beginnt für Luca ein Albtraum...
Beide Krimis bieten gute Unterhaltung vor der traumhaften Kulisse Venedigs, italienische Ausdrücke sorgen für Authentizität, dürften bei jungen Lesern allerdings zu Verständnisschwierigkeiten führen. Ohnehin scheint Edith Schreiber-Wicke ihre Zielgruppe nicht gut zu kennen. Ihr Schreibstil und die Gedankengänge des Commissario, der mit privaten Problemen zu kämpfen hat, dürften eher erwachsene Leser ansprechen. Die Kriminalfälle hingegen sind recht einfach konstruiert, die Ermittlungen verlaufen eher ruhig, für Spannung sorgt lediglich die bloße Neugier auf Täter und Motiv.
Alles in allem zwei kurzweilige Venedig-Krimis für Leser ab 13 Jahren aber nur bedingt geeignet.