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Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein wundervoller zweiter Teil!

Die Dreizehnte Fee
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INHALT:

„Wir alle sind geschaffen aus Tinte, wir sind geschaffen aus schwarzem Blut. Und mögen unsere Leben auch enden, so werden unsere Spuren auf ewig zwischen den Seiten eines Buches zu finden sein. ...

INHALT:

„Wir alle sind geschaffen aus Tinte, wir sind geschaffen aus schwarzem Blut. Und mögen unsere Leben auch enden, so werden unsere Spuren auf ewig zwischen den Seiten eines Buches zu finden sein. Papier und Tinte, Schatten einer düsteren Vergangenheit. Und jedes Mal, wenn ein Kind ein Märchenbuch aufschlägt und mit heller Stimme die Worte erweckt, werden wir aufestehen.“



Die Wege des Hexenjägers und der 13. Fee haben sich getrennt. Nun ist Lilith mit ihrer Schwester der Eishexe auf dem Weg zu deren eisigem Palast im Norden. Dort soll sie sich dem Urteil ihrer verbliebenen Schwestern beugen. Während die Königin in ihr nach bloßer Rache sinnt erwacht in Liliths Herz mehr und mehr die Liebe. Und diese bringt Erinnerungen hervor, Erinnerungen an vergangenes Leid, an vergangene Trauer, an vergangene Taten…



EIGENE MEINUNG:

Bereits das Cover des ersten Teiles „Erwachen“ fand ich wunderschön, doch dieses begeistert mich noch mehr! Die Farbgebung hat sich Richtung Blau- und Lilatönen verschoben und es sieht aus als wäre das Cover von Reif überzogen und von einem Sternenhimmel bedeckt. Für mich wirkt es wie im Schlaf, erstarrt und doch weicher als das erste Cover – einfach magisch... Ich bin hin und weg…

Ich brauche ja manchmal etwas um in ein Buch zurück zu finden und hatte am ersten Teil ja auch den ein oder anderen Kritikpunkt, aber hier war ich wirklich nach dem ersten Satz gefangen. Die Geschichte setzt nahtlos an das Ende des ersten Bandes an und hilft einem auch weiter, wenn man den ersten Teil nicht mehr ganz präsent hat. Die Schreibweise ist wieder etwas ganz besonderes, so bildhaft, so eindringlich und gewaltig. Auch hier wird aus der Perspektive der 13. Fee erzählt, aber jede weitere Figur hat ihren Anteil daran. In Ausschnitten folgt man ihr und ihren Schwestern in die Vergangenheit und beginnt – zusammen mit Lilith – so langsam zu verstehen…

Dieser Teil war für mich mit allem eindringlicher. Ich habe die 13. Fee ganz anders kennen gelernt und auch ihre Schwestern und die anderen Charaktere. Vieles hat sich für mich aufgeklärt, viele lose Fäden haben sich verbunden und auch an Überraschungen hat die Autorin nicht gespart. Besonders ein neuer Charakter beschäftigt mich noch sehr und wird sicher auch in den nächsten Teil noch Spannung und Schwung bringen!

Einige Momente der Geschichte machen einen nachdenklich, andere wütend und viele traurig – diese Geschichte hat für viele Charaktere mein Herz erwärmt und hinter die Fassaden des ersten Teiles blicken lassen. Wie bereits im ersten Teil mangelt es aber auch nicht an brutalen und gewaltsamen, ja blutigen, Szenen. Diese Buchreihe lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken und einen nur so durch die Seiten flitzen!

Der Hexenjäger selbst spielt in diesem Teil für mich eine eher untergeordnete Rolle und ich muss sagen so fand ich es gut. Nicht, dass ich ihn nicht mag – irgendwie auf eine verquere Art und Weise ;) sondern fand ich es richtig, dass es um Lilith und ihre Schwestern geht. Sie sind der Ursprung und sie sind es Wert ihre Geschichte anzuhören und mehr zu sehen als auf den ersten Blick scheint. Mit ihnen zu erinnern, zu leiden, zu trauern… Außerdem waren die erotischen Szenen wesentlich dezenter und feiner eingestreut als im ersten Teil, was mir ebenfalls gut gefallen hat!

Wie schon im letzten Band entdeckt man die Identität der verschiedenen Schwestern, angelehnt an mehr oder weniger bekannte Märchenfiguren, und ist immer wieder überrascht um wen es sich schließlich handelt. Sie sind so wundervoll beschrieben und von mancher von der man bisher dachte sie wäre nur böse muss man seine Meinung noch einmal überdenken… Aber auch die Menschen spielen weiterhin eine Rolle und nehmen vielleicht eine ganz andere ein als man bisher dachte. Ich finde es einfach wundervoll geschrieben und war durchwegs mit dem Herzen dabei!

Dieses Buch hat einfach alles: Hoffnung, Düsternis, Hass, Zorn, Furcht, Machtgier, Reue und Liebe – und vieles mehr... Und für mich als Leser eine ganze Menge Verstehen.

Im Oktober 2016 soll der dritte Teil „Entschlafen“ erscheinen – also ich freue mich schon jetzt unglaublich, bin sogar etwas aufgeregt :) Ich für meinen Teil wünsche der 13. Fee und ihren Schwestern Frieden und die Liebe die sie verdienen und glaube, dass auch der 3. Teil noch einiges an Begeisterung für uns bieten wird.



FAZIT:

Ein wundervoller zweiter Teil! Es lohnt sich der 13. Fee in den Norden zu folgen, zu alten Erinnerungen, neuen Überraschungen und einer Vielzahl an Gefühlen… Ich für meinen Teil habe in dieser Geschichte gelernt ihr zu verzeihen und bin als Leser mitgewachsen.

Veröffentlicht am 20.01.2017

…dass auch zu uns einmal eine alte Dame kommen wird…

Der Besuch der alten Dame
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INHALT:

Claire Zachanassian kehrt als steinreiche Frau in ihr Heimatdorf Güllen zurück, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Nun will sie sich rächen und bietet der Güllener Bevölkerung ...

INHALT:

Claire Zachanassian kehrt als steinreiche Frau in ihr Heimatdorf Güllen zurück, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Nun will sie sich rächen und bietet der Güllener Bevölkerung eine Milliarde dafür, dass ihr damaliger Liebhaber Ill für sein Vergehen mit dem Tod bestraft wird. Ein Angebot, das die Bürger entrüstet zurückweisen. Zunächst.



EIGENE MEINUNG:

Auch hier der Original-Klappentext. Auf meiner Ausgabe im Diogenes-Verlag von 1998 besteht die Buchbeschreibung auf der Rückseite aus Kommentaren von Friedrich Torberg/Neuer Kurier, Wien und The New York Times. Das Coverbild ist ein Detail aus Turmbai VI: Versuch eines Neubaus von Friedrich Dürrenmatt und zeigt ein Gerüst bzw. eine Frau.

„Der Besuch der alten Dame“ ist eine Tragische Komödie – und das bringt es für mich auch wirklich auf den Punkt! Ich war beim Lesen entsetzt, nur um kurz darauf wirklich wieder Lachen zu müssen. Das Ganze hat drei Akte und ist in meiner Ausgabe als Bühnenstück geschrieben, was mir das Lesen gerade zu Beginn schon etwas schwer gemacht hat. Allerdings kann man sich alles auch wirklich toll vorstellen und zum Teil war ich einfach nur begeistert vom Einfallsreichtum des Autors z. B. beim Gestalten des Waldes durch die „Bäume“ etc. Schauplatz ist ein kleiner Ort in Mitteleuropa in den 50er Jahren. Verfasst wurde es 1955, die Endfassung erschien 1980.

Ob ich die reiche alte Dame mag kann ich selbst nach Beenden des Buches nicht sagen. Manchmal erscheint sie wie ein Witz, dann wie das verletze Mädchen, dann wieder wie eine irre Alte. Sie hat in ihrer Jugend schlimmes erleben müssen. Wie sie jetzt allerdings damit umgeht ist schon ein Ding. Sie will mit ihrer Vergangenheit abschließen und das kann wohl jeder nachvollziehen, sie will sicher auch Rache und wurde von den Ereignissen in der Vergangenheit geprägt. Hinzu kommt, dass sie reich ist und es sich leisten kann ihre Forderung zu stellen. Aber z. B. ihr Umgang mit ihren diversen Ehemännern lässt sie mir entweder vollends krank durch ihre Erfahrungen oder einfach irr erscheinen. All dies und die Gedanken die man sich darüber macht lassen einen jedoch nicht übersehen wie überaus klug ihr Handeln auf eine wahnwitzige Art und Weise ist. Sie kann zusehen wie alles zerbricht, vielleicht so wie sie damals zerbrochen ist. Und das im Grunde ohne einen Finger zu rühren – ihr Angebot hat gereicht. Den Rest erledigen die Bürger und wie die sich von Anfang des kurzen Stückes bis zum Ende verändern und vor allem wie sie sich vor sich selbst rechtfertigen ist oft einfach nur erschreckend. Erschreckend, weil so menschlich…

Auch Alfred ist eine unheimlich gute Figur. Zu Beginn erschien er mir nur gierig, dann böse, dazwischen wahnsinnig wie er sich seinen Mitbürgern gegenüber verhält um am Schluss Recht zu behalten und unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit gerichtet zu werden. Besonders hart hat mich auch das Verhalten seiner Familie getroffen…

Manche Szenen wirken einfach nur übertrieben, andere so tiefgründig und wahr, dass es einen schaudert… Die Geschichte dreht sich um ein Klischee und ist doch so einprägsam und zugleich auf seine skurrile Art und Weise unterhaltsam. Die Komik im Buch macht einen empfänglicher für die Tragik der Geschichte habe ich einmal gelesen. Ich selbst habe bei mir auf jeden Fall bemerkt, dass mir oft erst einen Moment später die Tragweite der Worte bewusst wurde. Manche verfolgen mich noch jetzt in ihrer Einfachheit und doch Treffsicherheit. Viele Sätze im Buch habe ich markiert. Wenn ich jedoch andere Rezensionen lese merke ich schon auch, dass ich ein einfacher Leser bin, der sicher nicht jede Andeutung, jeden Vergleich oder jeden Parallelismus in der Geschichte entdeckt hat.



FAZIT:

Ich verstehe warum dieses Buch ein Klassiker geworden ist! Es ist nicht nur die Frage nach Schuld, Unschuld oder Gerechtigkeit, sondern der Weg bis das Urteil darüber gefällt wird… Und zum Schluss bleibt vielleicht schon auch die Frage wie man selbst entschieden hätte…

Veröffentlicht am 20.01.2017

Am Ende bleibt das Leben...

Und morgen seid ihr tot
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INHALT:

Es sollte eine Reise entlang der Seidenstraße werden. Sie endete in der Gewalt pakistanischer Taliban. Achteinhalb Monate lang lebte ein Schweizer Paar in Todesangst. Nun erzählen sie ihre eindrucksvolle ...

INHALT:

Es sollte eine Reise entlang der Seidenstraße werden. Sie endete in der Gewalt pakistanischer Taliban. Achteinhalb Monate lang lebte ein Schweizer Paar in Todesangst. Nun erzählen sie ihre eindrucksvolle Geschichte. Sie führt in eine Region, von der zwar in den Medien viel die Rede ist, die aber kaum einer kennt: ins pakistanische Waziristan, nahe der Grenze zu Afghanistan, ins Stammland der Taliban. Am 1. Juli 2011 beginnt der Albtraum. Daniela Widmer und David Och werden in Belutschistan (Pakistan) von einem bewaffneten Kommando aus ihrem Reisebus gezerrt und 500 Kilometer Richtung Norden verschleppt. Die »Gotteskrieger« wollen Lösegeld für sie kassieren. Im Laufe der Monate wird die Situation immer auswegloser. Als sich in den Wintermonaten auch die letzte Hoffnung auf einen Erfolg der Verhandlungen zerschlägt und die Bewachung immer nachlässiger wird, treffen David und Daniela eine mutige Entscheidung. Am 15. März 2012 gelingt die spektakuläre Flucht. Zurück in die Schweiz. Doch gibt es das noch: ihr altes Leben?



EIGENE MEINUNG:

Wie immer bei einem „Sachbuch“ auch hier der originale Klappentext, weil ich es da besonders wichtig finde welche Worte der Autor gewählt hat bzw. dass der Leser dann auch genau das bekommt!

Das Cover des ansonsten schwarzen Buches ziert ein Bild des Paares aus einem der Erpresservideos. Ich denke es sagt mehr als 1000 Worte und nach dem Lesen ihrer Geschichte sieht man es nochmals mit anderen Augen. Am Anfang steht außerdem noch eine Landkarte die den Verlauf der Entführung zeigt.

Bevor ich ein paar Dinge zum Buch sage, die mich besonders berührt haben, muss ich die Kommentare und Rezensionen ansprechen die mich schrecklich ärgern… Das die beiden sich fahrlässig in unsicheres Land begeben haben, etc. Wenn man den Anfang des Buches liest merkt man, dass die Reise gut geplant war. Kurz vor ihrer Entführung hatten sie noch eine Polizeieskorte bei sich, der ihnen dann wegen einer Reifenpanne nicht weiter folgen konnte. Und selbst wenn sie fahrlässig gehandelt hätten denke ich hat diese Geschichte mehr als so viel Kälte und Herzlosigkeit verdient. Selbst wenn man nicht die schwere Zeit der beiden wahrnehmen möchte kann man so viel über die Region, die Menschen lernen, dass es das allemal wert ist!

Schon während ihrer Reise schrieb Daniela ihre Eindrücke in ein Tagebuch, auch nach der Entführung führt sie dies fort, bekommt von den Entführern sogar Stift und Papier. Das Buch ist in einzelne Abschnitte gegliedert: Im Verlauf der Entführung wurden die beiden immer wieder an neue, teils auch an schon bekannte Orte gebracht, zu denen Daniela Skizzen anfertigt die im Buch abgedruckt sind. Besonders berührt haben mich dabei immer die Schlaf- und Hygienesituationen denen ja nicht nur das Paar, sondern auch die Entführer bzw. Familien ausgeliefert waren. Außerdem die in die Skizzen eingezeichneten Gehwege die Daniela und David in den kleinen Innenhöfen mit Minutenangaben wie lange eine Runde dauert eingezeichnet haben.

Klar hatte auch ich vor Beginn des Buches den Gedanken ob die beiden wirklich durch diese Länder hätten reisen sollen. Aber je länger man die beiden und auch die Entführer, denen das Paar Spitznamen gab und sie einem so vertraut werden ließ, begleitete, desto mehr bangte man mit ihnen. Ich bangte mit dem Paar um ihr Freikommen und zugleich mit den Entführern, dass sie bekommen würden was sie verlangten.

Sehr bewegt haben mich die Verhältnisse in denen die Menschen dort leben. Keine Bildung, oft ein Strom, Gefechtslärm, hygienische Umstände die für uns untragbar wären (Daniela und David klagten ständig über Durchfall und immer wieder Flohbefall), kein Handynetz oder Internet, keine Lebensperspektiven, unwürdigste Lebensumstände für die Frauen aus unserer Sicht und vieles mehr. Besonders beeindruckt hat mich auch wie diese sich um Daniela kümmerten, so dass diese ihre Fragen nach dem Leben bei ihnen zu Hause nicht mehr wahrheitsgetreu beantwortete, sondern ihnen sagte, dass bei uns ebenso per Hand gewaschen werde etc. Auch die Gastfreundschaft die den beiden trotz ihrer Stellung als Geiseln geboten wurde hat mich extrem überrascht. Einzelne Sätze wie der mit dem per-Hand-waschen gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf, ebenso als ein Entführer den beiden anbot doch bei ihnen zu bleiben. Er würde dann leider nicht mehr mit Daniela reden können, weil sie ja dann eine normale Frau wäre. Einfach bewegend und unglaublich…

Die unterschiedlichen Lebensanschauungen werden vor allem in Bezug auf Kinder deutlich: Die Entführer können gar nicht verstehen warum Daniela und Davids Eltern sich so um sie sorgen. Beim Tod eines Kindes kann man sich dort damit trösten, dass man ja noch weitere hat… Das sind die gleichen Entführer, die nicht einmal wissen wie viel Lösegeld sie fordern sollen – 5 oder 50 Millionen und die nicht wissen, dass die Schweiz nicht zu den USA gehört…

Ein weiterer Punkt, der mich sehr mitgerissen hat was die Beziehung der beiden zueinander. Wie haben sie die langen Tage und Nächte überstanden, oft ohne Schlaf, oft überhaupt ohne richtiges Bett. Sie waren nicht immer am selben Stand mit ihren Gefühlen oder Plänen und das Buch gibt dies einfach nur wundervoll wieder, auch wenn größtenteils aus der Sicht von Daniela geschrieben wird.

Ein ganz komisches Gefühl habe ich nach wie vor dabei wie ich die Entführer sehe, wie sie sich im Laufe des Buches für mich verändert haben und einem irgendwie wie zu „Bekannten“ wurden, wenn ihre Namen erneut auftauchten. Zum Teil würde zwischen Entführern und Entführen irgend eine Art von Beziehung aufgebaut, die die Engstirnigkeit, die Grausamkeit und die mangelnde Bildung fast schmerzlich erscheinen lässt.

Nach Beendigung des Buches habe ich mir auch das ein oder andere Video über die beiden auf Youtube angeschaut – teilweise kann man dort sogar Ausschnitte aus den von ihnen beschriebenen Videos sehen, die die Entführer mit ihnen gedreht haben. Anscheinend gab es nach der Rückkehr der beiden in die Schweiz von der Schweizer Öffentlichkeit noch Vorwürfe über das „leichtsinnige Verhalten“. Ob Schweizer Gelder an die Taliban flossen ist wohl nach wie vor nicht bekannt, allerdings sollen für die Tätigkeiten von Schweizer Behörden im Hintergrund Millionen Franken an Steuergeldern geflossen sein…

Für mich wäre es jetzt noch sehr interessant wie die beiden ihr Leben zu Hause wieder aufgenommen haben, ob sie als Paar noch zusammen sind und noch einmal etwas von ihrer Entführung gehört haben bzw. das Land nochmal besuchen würden/werden.

Und als letzten Satz muss ich sagen, dass die auch im Buch beschriebenen amerikanischen Drohnen wohl kaum dazu führen werden religiösen Fanatikern die Macht zu entreißen. Geschweige denn den ungebildeten Menschen in diesem Land eine Zukunft zu schenken…



FAZIT:

Ein Buch das mich aus den verschiedensten Gründen noch lange, lange Zeit beschäftigen wird!!

Veröffentlicht am 20.01.2017

Eine tolle Kaffeerunde!

Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt
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INHALT:

Dies ist nicht nur ihr letztes Buch, es ist auch ihr persönlichstes Wie ist es, selbst beim Schwimmen Sicherheitsbeamte um sich zu haben? Was würde Loki Schmidt einem Besucher Hamburgs von ihrer ...

INHALT:

Dies ist nicht nur ihr letztes Buch, es ist auch ihr persönlichstes Wie ist es, selbst beim Schwimmen Sicherheitsbeamte um sich zu haben? Was würde Loki Schmidt einem Besucher Hamburgs von ihrer Stadt zeigen? Wie geht man sorgsam mit Medien um? Wann hat sie angefangen, Hosen zu tragen, und was haben Kunst und Musik für ihr Leben bedeutet? In kurzen, launigen Gesprächen gibt Loki Schmidt Auskunft: über ihre Ansichten, ihre Wünsche, ihr Leben. Über fünfzehn Jahre lang trafen sich Loki Schmidt und Reiner Lehberger alle zwei Wochen zum Gedankenaustausch. Bei einer Tasse Kaffee (und einigen Zigaretten) sprachen sie über die großen und kleinen Dinge des Lebens.



EIGENE MEINUNG:

Wie immer wenn ich ein Buch eher als Sachbuche betrachte versuche ich den Inhalt gar nicht in eigenen Worten darzustellen, sondern halte mich an den Klappentext. Hier finde ich es einfach besonders wichtig, dass man bekommt was hinten auf dem Buch steht und für mich sollen diese Bücher auch genau mit diesen Worten beginnen!

Das Cover des Buches ist sehr schlicht gehalten, allerdings hat es eine Struktur die mich etwas an eine Tapete erinnert und fühlt sich dadurch schon außergewöhnlich an. Das Bild finde ich zwar jetzt nicht wirklich schmeichelhaft, aber Loki Schmidt ist darin zu erkennen.

Das Buch ist eine biografische Gesprächssammlung und wurde 2012 herausgegeben. Die gemeinsamen Gespräche über mehrere Jahre in Hamburg-Langenhorst wurden in 20 verschiedene Themenbereiche eingegliedert, z. B. das Leben mit Sicherheitskräften, die Schule, Feuersturm und Flutkatastrophe, Hamburg für Besucher, Privates aus dem Hause Schmidt, der Naturschutz, Rollator und das Alter. Die Gespräche wurden aufgezeichnet und von beiden gemeinsam überarbeitet und redigiert.

Für mich hat dieses Buch, genau wie Loki Schmidt, eine absolute Geradlinigkeit und man erkennt sie in den Gesprächen, in einzelnen Sätzen, in einem lauten Auflachen wieder. Sie zeigt eine Eigenständigkeit, die sie auch als Politikergattin nie aufgegeben hat. Auf mich wirkte sie auch im Geschriebenen als starke, selbstständige Frau, die ihren Mann aber immer unterstützt hat und keinen Zweifel an ihrer Ehe zugelassen hat. Trotzdem hat das Buch auch seine stillen Momente, auch wenn Ehe, Sohn und Krankenhaus als Themen nur angekratzt wurden.

Diese Sammlung aus Gesprächen gibt Einblick in die Kindheit und ihre Erziehung, alles auch von der Geldknappheit in der Nachkriegszeit geprägt. Trotzdem wurde Wert auf künstlerische und musikalische Ausbildung gelegt, was mich sehr erstaunt hat und ich denke das war etwas was sie sehr mit ihrem Mann verbunden hat! Sie wirkt immer wie eine bescheidene, jedoch absolut gebildete Frau, die weiß was sie will – auf ihre Art auch Vorbild für die Bürger ihres Landes. Für mich ist sie nach wie vor eine absolute Respektsperson, der ich nicht so leicht widersprochen hätte ;) Besonders die Momenten in denen sie etwas abtut wirken auf mich unheimlich bestimmt und stark.

Interessant war es auch über ihre Forschungsreisen, die Gründung ihrer Stiftung und die Aktion „Blume des Jahres“ zu lesen. Loki Schmidt muss sich für mich niemals dafür rechtfertigen, dass sie etwas nur durch ihren „Prominentenstatus“ erlangt hätte. Eine tolle Frau!

Ihre Lebensanschauung, sowie ihre Art zu reden war für mich sehr realistisch, nüchtern und ehrlich. Dafür muss ich sie wirklich bewundern! Bis zu ihrem Lebensende hatte das Paar einen arbeitsintensiven Alltag und ich denke, trotz Schwierigkeiten, eine wirklich gute Ehe. Sie wirkt sicher und unbeirrt, was für mich einen besonderen Reiz an ihrer Person ausmacht. Besonders schön finde ich auch Momente in denen sie sich von etwas vollkommen unbeeindruckt zeigt! Ein Rezi-Kollege hat das als typisches hamburgerisches Meiden von platten Sentimentalitäten beschrieben! Dabei ist sie einfach authentisch und gefällt mit ihrem trockenen, klugen und subtilen Humor!

Was ich im Buch noch sehr nett fand war das Kapitel über Hamburg in dem Loki Schmidt erzählt, was man in Hamburg unbedingt gesehen haben muss! Das kann man für eine Reise durchaus nutzen ;)

Am einprägsamsten ist für mich jedoch Loki Schmidts Art klar Stellung zu beziehen und niemals nur als „Anhängsel“ gesehen zu werden. Das Buch gibt auch einen Überblick über die ganze Lebenszeit von Loki Schmidt mit zahlreichen politischen und dramatischen Ereignissen. Das Buch liest sich schnell und macht dabei Spaß! Es ist als würde man mit den beiden im selben Raum sitzen!

Passend zu dieser Ausgabe gibt es ein weiteres Buch in Zusammenarbeit von Helmut Schmidt und Giovanni di Lorenzo mit dem Titel „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“.



FAZIT:

Für mich war und ist Loki Schmidt eine herausragende Persönlichkeit und es war sehr interessant über ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Einstellungen zu lesen! Auch etwas über ihre Vorstellung und Erziehung zu Moral und Werten. Außerdem bekommt man schöne Ausflugsideen für Hamburg! ;)

Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein absolutes Lesehighlight 2015!

Die Erbin
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INHALT:


Die junge Natalie de la Grip ist der mittlere Spross einer der angesehensten Adelsfamilien Schwedens. Als Frau behauptet sie sich in der männerdominierten Finanzwelt, auch um sich endlich einen ...

INHALT:


Die junge Natalie de la Grip ist der mittlere Spross einer der angesehensten Adelsfamilien Schwedens. Als Frau behauptet sie sich in der männerdominierten Finanzwelt, auch um sich endlich einen Platz im Familienunternehmen Investum und die verdiente Anerkennung ihres patriarchalischen Vaters zu erkämpfen. Als sie überraschend eine Einladung zum Mittagessen von Schwedens jüngstem und erfolgreichstem Risikokapitalgeber erhält sagt sie spontan zu, nichts ahnend, dass diese Begegnung ihrer beiden Leben auf den Kopf stellen und ihre Vergangenheit sie einholen wird. Denn David hat seine eigenen Pläne mit Natalie und steht kurz vor der Vollendung eines langes Rachefeldzuges zum Untergang der Familie de la Grip…


EIGENE MEINUNG:


Ohhh wie wunderschön ist dieses Cover! :) Bereits als ich es beim ersten Mal im Internet gesehen habe war ich hin und weg und es dann in Händen zu halten hat das Ganze noch mal übertroffen! Das wunderschöne Kleid in der Rückansicht, die aufrechte Haltung und dahinter die Lichter der nächtlichen Stadt strahlen für mich eine unheimliche Stärke aus, die ich im Buch dann auch bei Natalie wieder entdeckt habe! Auch ein gewisser Stolz ist für mich darin zu erkennen und das Cover fühlt sich dazu noch einfach wunderbar an! Den Vergleich zur Selection-Reihe kann ich persönlich weder ziehen noch verstehen, da dieses Cover für mich eine ganz andere, auch viel realistischere und erwachsenere Ausstrahlung hat! In der Geschichte selbst habe ich mich auch unglaublich darüber gefreut endlich mal wieder von einer „erwachseneren“ Protagonistin zu lesen, die mit beiden Beinen im Leben steht und zwar Gefühle hat und auch zeigt, aber trotzdem eine starke Persönlichkeit ist! Dabei hat sie durchaus auch Schwächen, die sie einem nahe kommen und mit ihr mitfühlen lassen! Schön ist auch der Blick auf die nächtliche Stadt (Stockholm), den man beim Ausklappen der Broschur erhält! <3


Bei David ist mir der Vergleich zu Christian Grey persönlich nur einen kurzen Moment gekommen, aber mehr als schnell wieder verflogen. Der Moment kam während einer der ersten erotischen Szenen im Buch, von denen mehrere folgen. Im weiteren Verlauf ist dies jedoch vollkommen verschwunden, da die Erotikszenen weder mit SM zu tun, noch Natalie und David sich als Paar ähnlich wie die Beiden in 50 Shades of Grey verhalten haben. Die erotischen Szenen fand ich abwechslungsreich und niemals pornografisch, sondern sehr passend. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, dass sich alles zwischen den Charakteren entwickeln durfte und für mich somit sehr realitätsnah war!


Zu Beginn hatte ich etwas Sorgen, dass ich die Finanzwelt, die im Buch eine wichtige Rolle spielt und ausführlich beschrieben wird, nicht verstehen bzw. es auch nicht interessant finden würde. Dies hat sich dann jedoch als vollkommen unbegründet heraus gestellt. Während des Buches habe ich mich gut darin eingefunden, auch wenn ich nicht alles bis ins letzte Detail nachvollziehen konnte und schließlich fand ich das Setting sogar äußerst reizvoll, weil es in meinen bisher gelesenen Büchern noch nicht oft vorgekommen ist! Außerdem war alles absolut stimmig! Die Autorin hat mich als Leser ausführlich, aber nicht übertrieben und in kleinen Schritten, in die Thematik eingeführt! Auch Schweden bzw. Stockholm als Schauplatz waren für mich unheimlich interessant kennen zu lernen! Erst hier ist mir aufgefallen wie sehr mir die amerikanischen Schauplätze doch schon zum Hals heraus hängen! Es war alles so spannend, so neu und so bildhaft gezeichnet, dass ich mich auf jeden neuen Ort, jeden Ausflug, einfach nur gefreut habe! Die Welt um die Schönen und Reichen, den Adel von Schweden, konnte mich absolut begeistern und David und Natalie haben darin für mich ihren eigenen Platz gefunden und eingenommen!


Einen weiteren Pluspunkt im Buch haben für mich Natalie bzw. Davids Freunde Asa und Michel gespielt. Die beiden haben ihre eigene gemeinsame Vergangenheit und haben sich wie auch die vielen anderen Protagonisten im Buch auf ihre Art und Weise weiter entwickelt und sind mir so näher gekommen! In die Geschichte haben sie noch einmal ganz schön Schwung und Würze gebracht! ;)


Sie alle haben mit vielen weiteren Protagonisten, die das Buch rundum bereichern und mir nie zu viel wurden, Anteil an einer Geschichte um Geheimnisse, Lug und Betrug, Vorurteile, Rassismus und Traditionsdenken. Für mich hat diese Geschichte einen unheimlich komplexen Rahmen und mehr als einen Überraschungsmoment!


Insgesamt waren für mich alle Figuren, ihr Denken und Handeln, so realistisch und lebhaft beschrieben, dass ich wie in der Geschichte versunken war! Der angenehme Schreibstil, die kurzen Kapitel und die durchgehende Spannung und Handlung haben mich nur so durch die Seiten fliegen lassen und es mir leicht gemacht der Geschichte zu folgen! Die Kapitel sind nicht nur aus Sicht der beiden Hauptprotagonisten, sondern auch von Nebencharakteren geschrieben, was mir persönlich sehr gut gefallen hat! Dadurch kann ich mir jetzt auch noch besser vorstellen, dass die Geschichte weiter geht und sich dann um Natalies jüngeren Bruder Alexander drehen wird! Selbst nach dem Ende des Buches war mir dies noch nicht gleich bekannt und ich für meinen Teil muss sagen, dass das Buch für mich auch als Einzelband lesbar ist und in sich abgeschlossen. Ich freue mich jedoch sehr auf den nächsten Teil der Reihe („Ein einziges Geheimnis“), der am 07.04.2016 erscheinen soll, und denke es sind genügend offenen Fragen dafür übrig! :) Ich hoffe dabei auch sehr auf ein Wiedersehen mit weiteren Charakteren!


Für mich ist noch ganz wichtig, dass es sich bei „Die Erbin“ um keinen reinen zeitgenössischen Liebesroman handelt! Für mich ist es genauso ein Familiendrama, ich habe Anteile eines Thrillers darin gefunden und auch die Vergangenheit spielt darin eine wichtige Rolle! Emotionen, Macht und Ansehen, moralische Grundsätze, Gesellschaftskritik, Tempo, Dramatik, Wendungen und vieles mehr haben mich darin bewegt! Zum Titel muss ich schnell noch sagen, dass wie viele andere ich diesen nicht ganz nachvollziehen kann, aber doch meine Verbindung zur Geschichte finde und auch denke, dass sich dies im nächsten Teil noch ausbauen wird!


FAZIT:


Ein wunderschöner Roman zwischen Liebesgeschichte, Familiendrama und Thriller, der mich mit dem wundervollen Schauplatz Schweden genau zum richtigen Zeitpunkt gefunden hat!