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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2021

Anders als erwartet

Girl A
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Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits hat mir das Buch ganz gut gefallen, andererseits war es anders als erwartet. Nach dem Klappentext hatte ich mehr Tiefe erwartet, mehr Gefühle, mehr Horror, mehr ...

Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits hat mir das Buch ganz gut gefallen, andererseits war es anders als erwartet. Nach dem Klappentext hatte ich mehr Tiefe erwartet, mehr Gefühle, mehr Horror, mehr Beschreibungen der Verhältnisse im Horrorhaus. Natürlich wird die Gefangenschaft der Kinder thematisiert, aber meist mit einer gewissen Distanz, die vermutlich gewollt ist, um Lex‘ Trauma zu beschreiben. Allerdings führte dies dazu, dass ich das Buch zwar gerne gelesen habe, es mich aber nicht so richtig mitgenommen hat.

Das Buch wird aus Alex‘ Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben und ist in 7 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel bekommt den Namen eines der Kinder und beschäftigt sich mit dem Wiedersehen und der Vergangenheit genau dieses Kindes. Bei manchen dauerte es aber sehr lange, bis das Grauen erwähnt wurde. Meist ging es zuerst um die Auswirkungen, die bis in die Gegenwart reichen, was aber auch durchaus interessant war.

Teilweise war ich dennoch recht geschockt. Das Buch beginnt eigentlich ganz „normal“. Die Familie mit 7 Kindern, der Vater sehr religiös. Eine scheinbar ganz normale Familie. Bis der Vater es übertreibt und seine Familie, die er beschützen will, gefangen nimmt.

Fazit: Mehr Psychogramm, denn Thriller. Etwas anders als erwartet, aber dennoch lesenswert.

Veröffentlicht am 10.03.2021

Agla statt Sonja

Der Käfig
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Irgendwie fehlte mir dieses Mal etwas. Beziehen sich die ersten beiden Teile der Trilogie noch auf Sonja, steht dieses Mal Agla im Mittelpunkt. Nicht, dass deren Geschichte nicht auch sehr interessant ...

Irgendwie fehlte mir dieses Mal etwas. Beziehen sich die ersten beiden Teile der Trilogie noch auf Sonja, steht dieses Mal Agla im Mittelpunkt. Nicht, dass deren Geschichte nicht auch sehr interessant wäre, aber ich dachte, es geht spannend mit Sonjas Story weiter. Die wird nun leider zur Nebenfigur. Dennoch ist das Buch eine tolle Ergänzung zu den Vorgängerbänden und löst auch einige Fragen auf und bringt die Story zu einem Ende.
Agla wurde von Sonja verlassen und ihr Betrug im Bankengeschäft beschert ihr einen Gefängnisaufenthalt. Nach einem Selbstmordversuch bekommt sie durch die neue Insassin Elisa und durch ein Jobangebot neuen Lebensmut.
Spannung entsteht durch die Reise der Journalistin Maria, die Agla bei der Aufdeckung eines Finanzskandals hilft.
Parallel läuft noch die Handlung von Anton, der seiner Freundin Julia ein ganz besonderes Geschenk machen will. Diese Story fand ich aber eher störend und seitenfüllend. Sie passt so gar nicht zum Rest der Trilogie.
Fazit: fand ich die ersten beiden Bände noch total gut, bin ich bei diesem etwas im Zwiespalt. Sehr gut geschrieben, eine interessante Story, aber nicht wirklich passend zu den Vorgängerbänden.

Veröffentlicht am 13.02.2021

Frauen in der Fliegerei

Mauersegler
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Juliane sieht keinen Sinn mehr in ihrem Beruf und hängt ihn an den Nagel. Doch was soll sie sonst tun? Ihr Freund hat sie verlassen und so beschließt sie, zu einem entfernten Verwandten an die Ostsee zu ...

Juliane sieht keinen Sinn mehr in ihrem Beruf und hängt ihn an den Nagel. Doch was soll sie sonst tun? Ihr Freund hat sie verlassen und so beschließt sie, zu einem entfernten Verwandten an die Ostsee zu fahren. Dort beginnt sie, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten.
Ich fand ein wenig schwer in die Geschichte, wegen der vielen Namen auf zwei Zeitebenen und musste während des ganzen Buches immer wieder überlegen, wer jetzt wessen Großmutter oder Tante oder Mutter ist. Zudem stolperte ich über die Verwandtschaftsverhältnisse. Das war ein klein wenig schwierig, aber ich hatte mich dennoch sehr wohl in der Handlung gefühlt.
Die Story wird auf zwei Ebenen erzählt: Die Gegenwart, in der Juliane ihre Wurzeln sucht und die Vergangenheit als Marianne und Roseanne ihr Leben als Pilotinnen beginnen. Hier hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren. Ihr Leben böte sicher noch Stoff für ein weiteres Buch.
Eine Geschichte der Fliegerei im frühen 20. Jahrhundert. Frauen waren eher noch die Ausnahme bei den Piloten. Mariannes und Roseannes Geschichte ist zwar fiktiv, aber es werden reale Persönlichkeiten der frühen Fluggeschichte erwähnt, was ich sehr interessant fand.
Fazit: Schön zu lesen, geht aber wenig in die Tiefe. Bei manchen Dingen hätte ich mir noch mehr Ausschmückung und Handlung gewünscht.

Veröffentlicht am 07.11.2020

Der neue Ermittler hat noch Luft nach oben

Der Todesspieler
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Colter Shaw ist ein neuer Ermittler von meinem Lieblingsschriftsteller Jeffery Deaver. Durch seine erfolgreiche Reihe um Privatermittler Lincoln Ryhme bekannt, geht er nun einmal andere Wege.
Colter ist ...

Colter Shaw ist ein neuer Ermittler von meinem Lieblingsschriftsteller Jeffery Deaver. Durch seine erfolgreiche Reihe um Privatermittler Lincoln Ryhme bekannt, geht er nun einmal andere Wege.
Colter ist ein tougher Prämienjäger. Deaver lässt seine Persönlichkeit nur häppchenweise frei. Manchmal hatte ich das Gefühl, er lässt sich selbst noch überraschen, wie und wohin sich sein Protagonist entwickelt.
Die Handlung gliedert sich ein wenig auf in zwei Fälle: der Überfall auf Colter und was dahintersteckt und die Jagd auf den „Spieler“. Ein Computerspiel dient diesem als Vorlage für seine Taten und Colter hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Opfer zu retten. Denn der Spieler tötet sie nicht gleich, sondern setzt sie mit 5 Gegenständen aus, die ihr Leben retten könnten.
Einen Einblick in die Gaming-Industrie zu bekommen, fand ich sehr interessant. Auch die Tatsache, dass der Täter seine Entführungen darauf aufbaut. Die Umsetzung jedoch war mir ein wenig holprig. Wobei ich die Suche nach dem verschwundenen Mädchen zu Beginn noch sehr mochte. Auch Colters Wesen und seine Art, Spuren zu finden. Danach zog sich das Buch leider etwas bis zur Auflösung des Falles – um dann irgendwie erneut zu starten mit dem Eindringling in Colters Wohnwagen.
Irgendwie fehlte hier die Struktur und ich dachte, nach dem Abschluss des einen Falls wäre das Buch dann zu Ende. Aber leider lasen sich die letzten 50 Seiten wie ein Prolog für das nächste Buch. Da ich aber sehr neugierig bin, welches Geheimnis Colter noch über seinen Vater aufdeckt, bin ich da auch gerne wieder mit dabei.
Fazit: kommt leider nicht an Rhyme/Sachs heran, jedenfalls noch nicht.

Veröffentlicht am 12.06.2020

im Duo besser

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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Ich mag die Fabian Risk Reihe von Stefan Ahnhem sehr gerne. Aber dieses Mal kann ich nicht so richtig begeistert von dem Buch berichten. Sicher – geschrieben top. Sehr spannend erzählt und auch sehr einfallsreich. ...

Ich mag die Fabian Risk Reihe von Stefan Ahnhem sehr gerne. Aber dieses Mal kann ich nicht so richtig begeistert von dem Buch berichten. Sicher – geschrieben top. Sehr spannend erzählt und auch sehr einfallsreich. Aber ich hatte das Gefühl, Stefan Ahnhem presst dieses Mal viel zu viel in ein Buch, weniger wäre hier mehr gewesen.
Da ist zum einen der Strang mit dem Flüchtlingsjungen und der „braunen“ Partei und Kommissarin Lilja. Dann der Strang mit dem Mörder der würfelt, dann noch der Pädophile der auf seine Stimmen hört und zudem noch die Geschichte von Risks Familie und zum guten Schluss noch die Tatsache, dass er privat gegen einen Bekannten ermittelt. Klar, das Buch hat viele Seiten und ich war total gespannt, wie alles aufgelöst wird. Doch die restlichen Seiten wurden immer weniger und irgendwann war klar: aufgelöst wird kaum etwas. Und es bleiben sehr viele lose Enden. Ein Strang wurde sogar gar nicht weiterverfolgt, der Mörder bereitete sich auf einen Mord vor, zog sich um – und ein paar Seiten später hat er schon den nächsten Mord vorbereitet. Aber wo ist der letzte?
Zugegeben: jeder Strang für sich ist super geschrieben und interessant. Ganz neue Ideen, die Ahnhem hier anbringt. Zum Beispiel hat mich der Würfler zutiefst fasziniert. So jemandem kommt man ja wirklich nicht auf die Schliche. Und die Schläue des Mörders, gegen den Risk nebenbei ermittelt, hat mich auch begeistert. Das Ende wartet dann noch mit einem Cliffhanger auf, den es nun wirklich nicht mehr gebraucht hätte.
Fazit: Die Bücher „Der Würfelmörder“ und „Die Rückkehr des Würfelmörders“ muss man als Einheit sehen, sonst ist man enttäuscht von diesem ersten Band.
Der Würfelmörder erschien bei Ullstein bereits unter dem Titel „10 Stunden tot“.