Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2020

Höhlenwelt

DARK ISLAND
0

Der Söldner Ian Hunt hat schon bessere Tage gesehen. Aus der Army ist er raus, nachdem ihn ein friendly fire recht unfreundlich erwischt hat, und dann starb vor sieben Jahren auch noch seine Frau bei einem ...

Der Söldner Ian Hunt hat schon bessere Tage gesehen. Aus der Army ist er raus, nachdem ihn ein friendly fire recht unfreundlich erwischt hat, und dann starb vor sieben Jahren auch noch seine Frau bei einem Forschungstrip in die Berge Madagaskars. Obwohl Ian dabei war, konnte er ihren Tod nicht verhindern - denn die Mörder seiner Frau waren ... Dinosaurier. Dass ihm niemand glaubte, ist klar, auch sein Knastaufenthalt. Doch nun, als er eigentlich nur vergessen will, taucht eine Journalistin auf, die zumindest beruflich beinahe so am Ende ist wie Ian privat: Mack. Und sie glaubt ihm nicht nur die Story von den Sauriern, sie will sie selbst sehen. Zusammen mit zwei weiteren Söldnern begeben sich Hunt und Mack zurück in seinen schlimmsten Alptraum - und dieser hat Zähne, große Zähne.

Spätestens seit Jules Verne ist ein Trip unter die bekannte Welt nichts Neues mehr, genauso wie hungrige Saurier. Trotzdem kann das natürlich eine spannende Story werden. Zweifellos ist dieses Buch actionreich und es wird geballert und ums Leben gelaufen, bis der Arzt kommt. Gleichzeitig nervt es aber auch extrem: Nicht die Saurier, die machen halt, was Saurier so machen. Aber die Menschen. Mal im Ernst, was die Berge und Abhänge und Schluchten und Spalten runterstürzen und überleben, was die für Verletzungen davontragen, diese jedoch ignorieren, wenn es hart auf hart kommt und im nächsten Moment wieder einen auf den Deckel kriegen, das geht nicht nur auf keine Kuhhaut mehr, da schüttelt jeder vernünftige Dino nur noch mit dem Kopf. Weder das Lektorat noch die Übersetzung reißen vom Hocker. Und natürlich müssen immer die Amis die "Hurra, meiner ist länger"-Contests gewinnen, während sich auf dramatische Damsel-in-distress-Art das verliebte Weibchen auch mal weinend an die Heldenbrust wirft. Ich gebe mal noch wohlwollende 2,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Mondmagie

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
0

Lelani und ihr bester Freund Haze leben in einem Dorf ohne Namen mitten im Nirgendwo. An ihrem achtzehnten Geburtstag stellt Lelani fest, dass mit dem Medaillon, das sie trägt, etwas nicht stimmt, und ...

Lelani und ihr bester Freund Haze leben in einem Dorf ohne Namen mitten im Nirgendwo. An ihrem achtzehnten Geburtstag stellt Lelani fest, dass mit dem Medaillon, das sie trägt, etwas nicht stimmt, und plötzlich passiert etwas mit ihr - etwas, das mit der Magie der Monde zu tun hat. Die Magie des Medaillons zieht Lelani unbarmherzig hinaus in die Welt, und sie glaubt, dass sie dort irgendwo ihre Mutter finden wird. Ihr bester Freund lässt sie nicht im Stich, sondern beschließt, sie zu begleiten. Und dann ist da auch noch Kyran, der geheimnisvolle fremde Adlige, der sie einmal vor einem Blutwolf gerettet hat, und der sich ihnen ebenfalls anschließt.

Natürlich ist Lelani eine Waise, die nichts von ihrer Herkunft weiß oder ahnt. Für den Leser ist leider - selbst wenn er nicht die ganzen Märchen oder Geschichten mit ähnlichen Protagonisten kennen würde - alles klar, dank des Prologs. Und natürlich gibt es nicht nur ein Loveinterest, sondern gleich zwei gut aussehende Kerle, die um Lelanis Aufmerksamkeit buhlen. So zieht sich die erste Hälfte des Buches furchtbar in die Länge, denn auch wenn der Schreibstil recht poetisch ist, passiert einfach nicht viel. Ab der zweiten Hälfte wird es wieder etwas besser, auch wenn ich bei dem Auftauchen von Snow & Co nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Ihre Zeiten hat die Autorin auch nicht recht im Griff - auf dem Hinweg brauchen sie von dem Wirtshaus im Spessart ... ich meine, im Wald ... knapp zwei Tage, auf dem Rückweg fliehen sie zwar vor jemandem, aber es geht über Stock und Stein und ein Pferd trägt doppelte Last; trotzdem sind sie gefühlt nach einer halben Stunde wieder dort. Und warum schleppen sie eigentlich den Typen mit, der sie umbringen wollte? Welchen Sinn ergibt das? Auf einer Flucht? Gar keinen. Er verlangsamt alles nur, weil wie gesagt, doppelte Last auf einem Pferd und so. Ich empfinde es auch als sehr unlogisch, dass man dieselben Leute, die einen kurz vorher noch umbringen wollte, plötzlich als best buddies ansieht. Jedenfalls hat mich das Buch nicht wirklich überzeugen können, den zweiten Teil erspare ich mir. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.04.2020

Superteenie

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
0

Lucas Crowe lebt allein in einem Wohnwagen auf einem Parkplatz in New Orleans. Er ist minderjährig, hat niemanden, der ihm beisteht, dafür eine Vergangenheit, über die er nicht gern spricht, außer wenn ...

Lucas Crowe lebt allein in einem Wohnwagen auf einem Parkplatz in New Orleans. Er ist minderjährig, hat niemanden, der ihm beisteht, dafür eine Vergangenheit, über die er nicht gern spricht, außer wenn ihn vielleicht ein Mädchen fragt. So ein Mädchen ist zum Beispiel Una, die er bei einem Empfang im Zoo kennenlernt, wo er jobbt. Sie ist eine berühmte Gamerin, aber mal ganz froh, mit jemandem reden zu können, der normal wirkt. Doch dann wird ihr Bruder von gewissenslosen Kidnappern geschnappt, die wild in der Gegend herumballern, und Lucasman muss schnell in die nächste Telefonzelle, um sich umzuziehen.

Das mit der Telefonzelle war gelogen, dafür hatte er keine Zeit. Er musste ein herumstehendes Motorrad kurzschließen, die Gangster einmal quer durch den New Orleanser Zoo verfolgen, nebenbei mit dem Nashorn kuscheln, das ihm sein Gehege als Startrampe zur Verfügung stellte und später dann, als so ein herrenloses Motorrad zu langweilig wurde, tat es auch mal ein Porsche bei einer wilden Verfolgungsjagd. Ohne Atempause oder gar seine Verletzungen auszukurieren (Schmerzmittel sind nämlich für Anfänger, er lässt seinen Körper lieber von sich aus heilen) geht's weiter nach Berlin, wo dieselben, die später dann behaupten, sie wollen kein Blutbad anrichten, eben jenes riskieren. In Berlin ist es nach einiger Zeit nicht exotisch genug, also eben mal rüber nach Dubai gedüst, um da mit einem völlig neuartigen Flugrucksack ohne Anweisung in den zehnten Stock eines 12-Sterne-Hotels zu fliegen, um dann wiederum ...

Übrigens ist Lucasman nicht von einer radioaktiven Spinne gebissen worden, zumindest wurde das nicht erwähnt. Vergeblich suchte ich auch nach Informationen, warum er bei Wetten das auftreten könnte mit seinem perfekten Gehör, das allein am Klang von Schüssen auf die genaue Waffenbezeichnung (ebenfalls eine völlig neuartige Waffe, die so auch nirgends außer bei megageheimen Geheimorganisationen eingesetzt wird) schließen kann. Er ist noch minderjährig, sagte ich das schon? Und lebt allein, zieht immer von Ort zu Ort, hat eigentlich keine Bildung, von der er wüsste, weiß aber alles, was gerade gebraucht wird. Nicht zu vergessen die glücklichen Zufälle. So viele glücklichen Zufälle habe ich noch nicht mal bei Karl May, dem Godfather aller glücklichen Zufälle gesehen.

Vermutlich kann der Autor auch weder Gamer noch Escape-Rooms noch Tätowierungen leiden, denn bei all diesen Aktivitäten darf Lucasman die Nase rümpfen und einen abfälligen Kommentar anbringen. Na ja. So schnell es sich hat lesen lassen, so schnell ist es vergessen. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.04.2020

Der Drahtzieher

London Dark: Die ersten Fälle des Scotland Yard - Folge 02
0

Cluskey und das neue Team des Scotland Yard sind noch immer auf der Suche nach demjenigen, der hinter den Anschlägen auf den Hochadel steckt. Während Graham nur knapp einer Feuerhölle entkommt, weil ihn ...

Cluskey und das neue Team des Scotland Yard sind noch immer auf der Suche nach demjenigen, der hinter den Anschlägen auf den Hochadel steckt. Während Graham nur knapp einer Feuerhölle entkommt, weil ihn sein junger Kollege Winterfeld rettet, geht jemand um und vernichtet Beweise. Nach dem Attentat mit dem Feuer überfällt derjenige auch Cluskeys arabischen Freund, der wahrscheinlich jemandem auf die Spur gekommen ist. Alles deutet auf ein Mitglied des Hochadels, der auch noch versucht, sich durch Flucht zu entziehen, doch dann stolpert Cluskey über die Lösung des Falls ...

... und zwar buchstäblich. In diesem Teil ging mir der ach so helle Constable ernsthaft auf die Nerven. Er übersieht die offensichtlichsten Dinge, jagt wie ein Bluthund einer Wurst hinterher, die ihm verlockend vor die Nase gehalten wird und stellt sich dermaßen dumm an, indem er nicht nur einmal, nein zweimal kurz hintereinander Alleingänge unternimmt - selbstverständlich unbewaffnet. Macht man ja so, ganz besonders, wenn man sich in die Höhle des Löwens traut. Seine permanente Selbstüberschätzung ging mir so sehr auf die Nerven, dass ich zum Schluss schon beinahe wünschte, seine Gegner würden Erfolg haben. Da jedoch an dieser Stelle das Hörbuch schon wieder abrupt endet, bin ich nahezu gezwungen, mir das nächste auch noch anzutun. Sollte es dann jedoch nicht mal wenigstens mit diesem Fall zum Ende kommen, ist das mein persönliches Ende mit der Serie. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.03.2020

Zwischen Leben und Tod

Ferryman - Der Seelenfahrer (Bd. 1)
0

Dylan ist ein normales Mädchen, das bei ihrer alleinerziehenden Mutter lebt. Mit den Jugendlichen in ihrer Schule und Kursstufe kann sie nichts anfangen, seit ihre beste Freundin weggezogen ist. Erst vor ...

Dylan ist ein normales Mädchen, das bei ihrer alleinerziehenden Mutter lebt. Mit den Jugendlichen in ihrer Schule und Kursstufe kann sie nichts anfangen, seit ihre beste Freundin weggezogen ist. Erst vor kurzem hat sie Kontakt mit ihrem Vater aufgenommen und möchte ein Wochenende mit ihm verbringen, um ihn kennenzulernen. Doch auf dem Weg zu ihm gibt es ein tragisches Zugunglück und plötzlich findet sich Dylan im Niemalsland zwischen Himmel und Hölle wieder. Der Einzige, der sie beschützen kann, ist Tristan, der Ferryman, der ihr zugeteilte Seelenfahrer, denn auf dem Weg in den Himmel versuchen Dämonen, sie in die Hölle zu reißen.

Eigentlich eine interessante Storyline. Ich mochte Dylan, die tatsächlich ein völlig normales Mädchen und keine Auserwählte ist und zum Glück auch keine 180-Grad-Wendung in eine dementsprechende Richtung unternimmt. Sie ist ein Teenager, der etwas Schlimmes passiert und dieses Schlimme annimmt - vielleicht ein bisschen zu abgeklärt, aber manche Leute sind ja so. Sie fand ich auf jeden Fall interessanter und besser gestaltet als Tristan, den Ferryman. Der war halt einfach da und weil er mal nach seiner Meinung gefragt wird, ist er plötzlich hin und weg, obwohl er sich anfangs wie ein echter Idiot benommen hat. Das Zueinander-Hingezogen-Fühlen auf beiden Seiten ging mir zu schnell und natürlich war es dann die absolute, alles überstrahlende Liebe, für die man sogar den endgültigen Tod auf sich nimmt. Das Konzept von Seele und wie man in den Himmel oder die Hölle kommt, hat mich völlig unbefriedigt zurückgelassen und ergibt in meinen Augen auch nicht viel Sinn. Alles in allem hat mich das Buch nicht abholen und mitreißen können und lässt mich mit viel zu vielen Fragezeichen zurück. 2,5/5 Punkten.