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Veröffentlicht am 12.08.2020

Eine Geschichte zum Wohlfühlen

Das Antiquariat der Träume
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Worum geht’s?
Seit Johan bei einem Schiffsunglück seine große Liebe Lina verlor, ist nichts in seinem Leben mehr so, wie es einmal war. Während er aus dem Wasser gerettet werden konnte, verschwand Lina ...

Worum geht’s?
Seit Johan bei einem Schiffsunglück seine große Liebe Lina verlor, ist nichts in seinem Leben mehr so, wie es einmal war. Während er aus dem Wasser gerettet werden konnte, verschwand Lina spurlos – und mit ihr die wertvolle Erstausgabe eines Buches, die sie ihm kurz vor der Havarie geschenkt hatte. Von dem Verlust tief getroffen, flieht Johan aus der Großstadt Stockholm aufs Land und eröffnet ein Antiquariat mit dazugehörigem Literaturcafé. Doch nicht nur sein Leben hat sich verändert – plötzlich erscheinen Johan die Protagonisten seiner Lieblingsbücher und erteilen ihm Ratschläge. Und auf einmal muss er sich zwischen einem neuen Leben und der Hoffnung auf das Überleben seiner großen Liebe entscheiden.


Meine Meinung
Bücher in denen es um Bücher geht – diese Mischung kann einen Bücherwurm eigentlich nur begeistern. Meine Erwartungen an diese Geschichte waren dementsprechend hoch, und auch wenn sich das Buch in eine etwas andere Richtung entwickelt hat, als ich es zu Anfang angenommen hatte, bin ich definitiv nicht enttäuscht.

Der Protagonist Johan ist an sich ein wirklich sympathischer Kerl, der sich in der Welt der Literatur bestens auskennt, für meinen Geschmack aber insgesamt ein wenig flach geblieben ist. Der überwiegende Teil der Handlung besteht aus seinen Dialogen mit den Charakteren, die ihm abwechselnd erscheinen. Das war ohne Frage schön zu lesen, ich hatte aber trotzdem nicht das Gefühl, Johan dadurch emotional näher gekommen zu sein.

Durch diesen hohen Dialoganteil kam leider kein wirklicher Spannungsbogen im klassischen Sinne auf, was die Geschichte teilweise ein wenig langatmig zu lesen gemacht hat. Ab etwas dem letzten Drittel ging dann allerdings alles ein wenig hektisch zu, insbesondere Johans Abreise aus Stockholm und die Wiederaufnahme seines Lebens als Antiquar und Cafébesitzer. Auch das Ende fand ich zwar wunderschön, aber um die in der Szene vorherrschende Hektik zu umgehen, wären zwei oder drei Seiten mehr definitiv nicht verkehrt gewesen und hätten das Werk meiner Meinung nach einfach ein wenig runder abgeschlossen.

Sehr schön gemacht fand ich dann aber wiederum, dass auch eigentlich selbsterklärende Figuren der Weltliteratur entweder durch Nennung des Titels oder des Autors knapp verortet wurden und es so irrelevant war, ob man das entsprechende Buch schon kannte oder bereits selber gelesen hat – völlig ahnungslos wurde niemand zurück gelassen, und das hat meiner Meinung nach einen großen Teil des Charmes dieser Geschichte ausgemacht.


Fazit
Das Antiquariat der Träume ist eine unglaublich schöne Liebeserklärung an bekannte Werke der Literaturgeschichte und ihre Protagonisten. Auch wenn kein wirklicher Spannungsbogen vorhanden ist und das sicherlich an mancher Stelle ein wenig langweilig wurde, ist dieses Buch an sich wirklich angenehm zu lesen.

Von mir gibt es dafür viereinhalb Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Spannende Verknüpfung von fiktiven Elementen und wahren Begebenheiten der schwedischen Geschichte

Achtzehn
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Worum geht’s?
Bei seinen Recherchen stößt Journalist Axel Sköld auf eine Verbindung zwischen einem lange zurückliegenden Königsmord und dem Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme. Seine Vermutung: ...

Worum geht’s?
Bei seinen Recherchen stößt Journalist Axel Sköld auf eine Verbindung zwischen einem lange zurückliegenden Königsmord und dem Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme. Seine Vermutung: In Schweden agiert ein jahrhundertealter Geheimbund, dessen Arm weit in Politik und Wirtschaft reicht. Eine Reportage zu diesem Thema darf er allerdings nicht durchführen, und so begibt er sich auf eigene Faust immer tiefer hinein in ein beinahe undurchsichtiges Netz aus Machtkämpfen, Lügen und Intrigen, und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.


Meine Meinung
Die meisten Politthriller die ich bisher gelesen habe, waren überwiegend fiktiv. Bei Achtzehn war ich mir im Nachhinein aber wirklich nicht mehr sicher, ob nicht auch die Aspekte, die hier als fiktiv beschrieben wurden theoretisch wahr sein könnten.

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir sehr leicht, denn ich war sofort im Setting drin und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und sorgt auf jeden Fall dafür, dass die Spannung nicht gemindert wird.

Zu Anfang ist es sicherlich für manchen Leser ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass so viel in dieser Geschichte passiert. Schon früh jagt ein Ereignis das nächste, und wirkliche Ruhe oder gar langatmige Stellen finden einfach keinen Platz dazwischen. Unglücklicherweise bedingt diese Art des Erzählens leider auch, dass nicht alle angesprochenen Aspekte in der Tiefe behandelt werden, denn das würde schlicht den Rahmen sprengen. In meinen Augen wurde aber alles Wesentliche mit der nötigen Aufmerksamkeit behandelt, sodass nicht allzu viele offene Fragen übrig blieben.

Axel fand ich eigentlich ganz sympathisch, auch wenn sich zu seiner Hartnäckigkeit des öfteren ein wenig Unpünktlichkeit gesellt. Das macht ihn allerdings auch zu einem sehr menschlichen Protagonisten, der seinen nicht ganz so positiven Eigenschaften reflektiert gegenüber steht.

Das Ende war ein wenig unbefriedigend, kommt es doch etwas abrupt und klärt nicht alle Fragen, die man im Endeffekt noch haben kann. Allerdings steht so auch immer noch die Möglichkeit einer Fortsetzung im Raum, weswegen ich darüber nicht allzu enttäuscht bin.


Fazit
Mit Achtzehn hat Autor Anton Berg ein tolles Thrillerdebüt verfasst. Die Geschichte ist spannend, rasant und verbindet fiktive Elemente mit realen Ereignissen der schwedischen Geschichte.

Von mir gibt es daher viereinhalb Bücherstapel

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Kein typischer Krimi, aber genau so wie ich mir einen Island – Krimi vorstelle

Das Netz
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Worum geht’s?
Um in der Schlammschlacht um das Sorgerecht ihres gemeinsamen Sohnes eine bessere Position als ihr Ex zu haben, muss Sonja mehr Geld verdienen. Notgedrungen lässt sie sich auf einen Job als ...

Worum geht’s?
Um in der Schlammschlacht um das Sorgerecht ihres gemeinsamen Sohnes eine bessere Position als ihr Ex zu haben, muss Sonja mehr Geld verdienen. Notgedrungen lässt sie sich auf einen Job als Drogenkurier ein, ist dabei aber stets bemüht, ihre Nebentätigkeit vor ihrem Umfeld versteckt zu halten. Dabei ahnt sie nicht, wie tief sie selber schon in einem Netz aus Lügen und Intrigen verstrickt ist, welches bis tief in ihr persönliches Umfeld reicht. Zu allem Übel wird auch noch der Zollbeamte Bragi am Flughafen auf sie aufmerksam und sieht so kurz vor der Pensionierung noch die Chance, einen großen Coup zu landen.


Meine Meinung
Ich bin ganz ehrlich, der Einstieg in diese Geschichte fiel mir zunächst ein wenig schwer.

Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich und wirkte auf mich ziemlich kalt und distanziert. Insgesamt passt das aber einfach zur Stimmung dieser Geschichte und unterstützt diese wirklich gut.

Als ich dann erstmal den Einstieg gefunden hatte, konnte mich Das Netz mit all seinen Verstrickungen und Lügen wirklich mitreißen.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir hier in der Umsetzung wirklich gut gefallen hat. So konnte man nicht nur von unterschiedlichen Sichtweisen auf die Geschehnisse profitieren, denn gleichzeitig wurde so auch die Spannung um Längen nach oben geschraubt.

So wirklich identifizieren konnte ich mich mit keinem der Protagonisten, was bei hier jedoch auch nicht unbedingt Sinn und Zweck der Charaktergestaltung war. Der Fokus liegt eher auf den menschlichen Abgründen, den schlechten Charakterzügen und der Verzweiflung, zu der Menschen aus Liebe manchmal getrieben werden können.

Spannend fand ich tatsächlich auch die Ausführungen zur isländischen Bankenkrise, was ich vorher wirklich nicht erwartet hätte. Die Autorin schafft es hier, ein eigentlich ziemlich kompliziertes und vielschichtiges Thema interessant aufzubereiten und mich als Leser auch in längeren Passagen zu fesseln. Im Gegensatz dazu fand ich den Schmuggel dann teilweise schon fast ein wenig zu detailliert beschrieben und stellenweise nicht mehr ganz so spannend gemacht.

Insgesamt war diese Mischung aus verschiedenen Themen, Menschen und Verstrickungen genau das, was diese Geschichte so lesenswert macht. An diese Erzählweise muss man sich zwar erst ein wenig gewöhnen, doch hat man diese kleine Hürde erst einmal genommen, begeistert Das Netz als Auftakt zu einer spannenden Island – Trilogie.


Fazit
Auch wenn Lilja Sigurðardóttir mit Das Netz keinen klassischen Krimi verfasst hat, lässt mich dieses Buch irgendwie noch nicht los. Die extreme Kälte dieser Geschichte mag auf den ersten Blick schockierend wirken, im Nachhinein betrachtet macht dieser Aspekt aber auch den Reiz dieses Buches aus.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Wundervoll illustriertes Mutmachbuch für Kinder

Kleiner Löwe, großer Mut
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Worum geht’s?
Obwohl der kleine Löwe Tobe ein Bein verloren hat, möchte er weiterhin alles machen, was kleine Löwen sonst auch so machen. Ob spielen, schwimmen oder Spaß haben – Das geht schließlich auch ...

Worum geht’s?
Obwohl der kleine Löwe Tobe ein Bein verloren hat, möchte er weiterhin alles machen, was kleine Löwen sonst auch so machen. Ob spielen, schwimmen oder Spaß haben – Das geht schließlich auch mit drei Beinen. Und obwohl seine Freunde ihn zunächst anders behandeln als früher, erkennt Tobe doch recht bald, dass er noch immer alles schaffen kann, was er erreichen möchte – Schließlich ist er noch immer ein echter Löwe.


Meine Meinung
Dieses wirklich schöne Buch zeigt Kindern, dass sie alles schaffen können.

Die Geschichte von Tobe vermittelt einfühlsam und in kindgerechter Sprache, dass körperliche Merkmale nicht entscheidend für das erreichen seiner Träume sind, sondern nur der Glaube an sich selbst. Gleichzeitig wird deutlich gemacht, dass gute Freunde auch in schwierigen Situationen zusammen halten sollten-

In dem unternehmungslustigen Löwenkind Tobe finden sich Kinder leicht wieder, und die farbenfrohen Illustrationen unterstützen nicht nur die Geschichte, sondern bringen den kleinen Leser gleichzeitig auch noch die vielfältige Tierwelt Afrikas näher.

Einzig das etwas arg abrupte Ende war ein wenig schade, hier hätte man sicherlich noch ein paar Sätze anhängen können, um das Buch ein wenig besser abzurunden.


Fazit
Kleiner Löwe, großer Mut zeigt Kindern auf einfühlsame und altersgerechte Weise, dass sie ihre Ziele erreichen können, wenn sie an sich selbst glauben. Die wundervollen Illustrationen und die kindgerechten Texte machen dieses Mutmachbuch zu einer tollen Lektüre für Kinder jeden Alters und vermitteln so auch eine Menge Selbstbewusstsein.

Dafür gibt es viereinhalb Bücherstapel

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Nerd trifft Ziege – und die große Liebe

Wrong Number, Right Guy (College Love 1)
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Worum geht’s?
Durch einen dummen Zufall landen Zach und Delia im selben Chat – Er im Glauben mit einem Kunden zu schreiben, sie im Glauben, dass es sich bei der Nummer um die ihres Bruders handelt. Obwohl ...

Worum geht’s?
Durch einen dummen Zufall landen Zach und Delia im selben Chat – Er im Glauben mit einem Kunden zu schreiben, sie im Glauben, dass es sich bei der Nummer um die ihres Bruders handelt. Obwohl beiden klar ist, dass sie den Kontakt mit einer völlig fremden Person eigentlich nicht aufrechterhalten sollten, können sie einfach nicht aufhören, miteinander zu chatten. Es kommt wie es kommen muss – irgendwann lässt sich die Anziehung zwischen ihnen nicht mehr leugnen. Doch sind sie auch mutig genug, sich im realen Leben zu treffen, oder können die aufflammenden Gefühle außerhalb ihres Chats nicht bestehen?


Meine Meinung
Von einem Roman, der hauptsächlich aus Chats besteht, habe ich ehrlich gesagt zunächst nicht allzu viel erwartet. Teagan Hunter konnte mich aber definitiv davon überzeugen, dass geschriebene Gespräche nicht automatisch schlecht gemacht sein müssen.

Der Schreibstil war, abgesehen von der Tatsache, dass man in der Übersetzung offenbar keinen Konjunktiv zu kennen scheint sehr angenehm zu lesen und hat den lockeren und leicht flapsigen Ton, der zwischen den beiden Protagonisten herrscht, gut eingefangen.

Sehr schön gemacht fand ich auch, dass man im Verlauf der Chats genau mitverfolgen konnte, wie die beiden langsam Gefühle füreinander entwickelten. Das wirkte zu meiner Überraschung weder überstürzt noch unrealistisch, und das, obwohl das Buch absolut keine Überlänge hat. Der Humor der beiden Protagonisten ist einfach klasse und ergänzt sich genau an den richtigen Stellen.

Delia ist eine ziemlich schlagfertige Protagonistin, die sich ganz sicher nicht die Butter vom Brot nehmen lässt und das Leben überwiegend mit Humor nimmt. Mit ihrem Exfreund Caleb versteht sie sich immer noch ganz gut, was ich als Einstellung in so einer Geschichte bemerkenswert erwachsen finde. Ein wenig schade fand ich, dass Delias Familie im ganzen Buch so gar keinen persönlichen Auftritt hatte, und das, obwohl ihr Bruder ja eigentlich der Anlass für den Chat mit Zach war.

Der war im überwiegenden Teil des Buches einfach mein Lieblingscharakter, wahnsinnig witzig, konnte sich vernünftig verhalten und schafft sich für Delia sogar eine Babyziege an. Auch seine Familie war – abgesehen von seinem echt miesen Bruder – unglaublich goldig, und die Sache mit den Weihnachtspyjamas war echt zum schießen. Besonders gut gefallen hat mir an ihm, dass der Nerd in ihm nicht so übermäßig klischeehaft dargestellt wurde, da das mal eine ganz nette Abwechslung zu gängigen Erzählstrukturen war.

Was mich dann jedoch leider noch ein wenig gestört hat, war der obligatorische Konflikt vor dem Happy End. Auch wenn das ganze Drama noch halbwegs glimpflich verlaufen ist, war die Situation mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass vernünftige Kommunikation so manchen Streit hätte verhindern können. Daran habe ich mich auch hier leider ein wenig zu sehr aufgehangen, was mir so ein wenig die Lesefreude genommen hat.


Fazit
Wer eine wirklich süße Liebesgeschichte mit witzigen Protagonisten und humorvollen Dialogen lesen möchte, für den ist Wrong Number, Right Guy sicherlich genau die richtige Lektüre. Allein schon Babyziege Marshmallow würde ausreichen, um die Geschichte einfach lieben zu müssen. Ergänzend gibt es aber zur Freude der Leser noch einen coolen Bookboyfriend und jede Menge lustige Stellen.
Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel

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