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Veröffentlicht am 27.02.2017

Witzig-skurriler Krimi um einen "Pferderipper"

Auf den Hengst gekommen
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Nachdem Sandra ihren Chef und Liebhaber Max in flagranti mit der Praktikantin erwischt hat, kündigt sie ihren Job bei dessen Eventagentur in Frankfurt. Sie nimmt eine Stelle beim Gewerbeamt in Köln an ...

Nachdem Sandra ihren Chef und Liebhaber Max in flagranti mit der Praktikantin erwischt hat, kündigt sie ihren Job bei dessen Eventagentur in Frankfurt. Sie nimmt eine Stelle beim Gewerbeamt in Köln an und zieht mit Katze und Nymphensittichen dorthin. Doch fühlt sie sich in Köln einsam. Sie nimmt sie in Dorndorf nahe Köln, in einem Reiterhof erst eine Reitbeteiligung an und kauft schließlich sogar den Hengst D'Artagnan. Als ein ebenfalls im Reiterhof eingestellter Friesenhengst erstochen wird und sich zunächst der Täter nicht finden lässt, nimmt sie aus Sorge um D'Artagnan auf eigene Faust Ermittlungen auf.
Auch wenn die Suche nach dem „Pferderipper“ durchaus spannend verläuft, weder Täter noch Motiv sind auf Anhieb ersichtlich, so handelt es sich, abgesehen vom ungewöhnlichen Mordopfer,doch nicht um einen klassischen Krimi.Das ganze Szenario ist voller skurriler Typen und mit viel Situationskomik augestattet. Ob nun der cholerische Eigentümer des Reiterhofs, Bauer Helmut, der 80er Jahre- Thomas mit seinen überholten Sprüchen, die stille Denise oder die bockwurstlippige Angela (um nur einige zu nennen), alle Charaktere sind voller mehr oder weniger liebenswerter Schrullen.Auch Sandra selbst ist da nicht ausgenommen mit ihrer ständigen Suche nach einem Liebhaber, ihrem Hang zu alkoholischen Getränken und der Neigung, in Fettnäpfchen zu treten.
Der Krimi liest sich locker und flüssig, ist heiter und spannend zugleich.
Allerdings waren mir die Figuren manchmal etwas zu plakativ, zu stark überzeichnet. Auch die Hauptperson, Sandra, konnte mir nicht wirklich ans Herz wachsen. Ihre etwas tolpatschige Art und ihre Tierliebe waren mir zwar sympathisch, doch ihre Neigung, sich „Männer schön zu saufen“ (Zitat) war nicht so ganz mein Fall.
Insgesamt eine recht nette heitere Lektüre im Reiterhofumfeld, daher für Pferdefreunde bestimmt besonders reizvoll, mit durchaus spannenden Elementen.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Getrennte Wege

Die Geschichte eines neuen Namens
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„Die Geschichte eines neuen Namens“ ist der zweite Teil der auf vier Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssage von Elena Ferrante. Zum besseren Verständnis dieses Teil, ist die Kenntnis des ...

„Die Geschichte eines neuen Namens“ ist der zweite Teil der auf vier Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssage von Elena Ferrante. Zum besseren Verständnis dieses Teil, ist die Kenntnis des ersten Bandes empfehlenswert. Hilfreich ist allerdings das genaue Personenverzeichnis.Während Band eins die Kinderjahre der beiden Freundinnen Raffaella Cerullo, genannt Lina oder Lila und Elena Greco, genannt Lenuccia oder Lenu,behandelt, beschreibt dieser Band die Jugendjahre, er beginnt als beide 16 sind. Lila hat Stefano geheiratet (mit der Hochzeit endete Band 1) und ist nun Signora Carracci. Leider enttäuschte ihr Mann sie schon bei der Hochzeitsfeier, er gab die von ihr entworfenen Schuhe entgegen seinen Versprechungen den verhassten Brüdern Solara. Auch verhielt er sich schon in der Hochzeitsnacht als brutal ihr gegenüber.Und so findet sie sich in einer unglücklichen Ehe gefangen, die ihr zwar eine schöne Wohnung und materielle Sicherheit, sogar Wohlstand bietet, aber keine Liebe und Geborgenheit.Sie fühlt sich verloren, verliert ihre Motivation, zu lernen oder kreativ zu sein.verliert quasi ihre Persönlichkeit.Ihre finanziellen Mittel nutzt sie allerdings, um Freunde aus dem Rione zu unterstützen. So bietet sie Elena in ihrer Wohnung einen ruhigen Platz zum Lernen und finanziert ihre Schulbücher, doch lernt sie nicht mehr mit.Elena ist sehr erfolgreich in ihrer schulischen Laufbahn, doch fehlt ihr Lilas Leichtigkeit,sie muss sich mit viel Disziplin ihre Leistungen erarbeiten. Sie ist immer noch in Nino Sarratore, der ehemals auch im Rione, ihrem Stadtviertel wohnte, später auch dieselbe Schule besuchte, verliebt.
Die Freundschaft der beiden jungen Frauen ist starken Schwankungen unterworfen, mal ist sie intensiv wie früher, dann sehen sie sich wochenlang nicht. Ein Urlaub auf Ischia, bei dem Elena Lila, ihre Mutter und Schwägerin begleitet, bringt dramatische Wendungen im Leben der beiden.
Für mich hatte dieser 2. Band nicht mehr ganz die Strahlkraft des ersten Teils.
Das so beeindruckende Viertel Rione steht nicht mehr im Mittelpunkt, es gibt verschiedene Handlungsorte, das ganze ist nicht mehr so zentriert.Auch die so innige Freundschaft der beiden verliert an Intensität.Und gerade diese intensive Bindung, dieses gegenseitige Anspornen und Beflügeln, aber auch die unterschwellige Rivalität machte für mich einen besonderen Reiz aus, der hier nicht mehr so deutlich zu spüren war.
Sprachlich ist auch Band zwei wieder sehr gelungen, die Erzählweise ist direkt, zieht den Leser in seinen Bann, alle Orte sind klar und gut vorstellbar beschrieben und auch die verschiedenen Emotionen kommen deutlich zur Geltung und und stets nachvollziehbar.
Für mich war es diesmal nicht ganz die fünf Sterne Leistung des ersten Bandes, aber ich bin gespannt, ob es mit Band drei wieder erreicht wird.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Aufstand der Pflanzen, ungewöhnlich, skuril, aber unterhaltsam

Green net
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Mario ist 12 und Menschen gegenüber recht scheu, dafür sind Bäume seine Freunde und er kann sogar mit ihnen reden. Nachdem sein Vater im Urwald spurlos verschwand als Mario 5 war, hat er nur noch seine ...

Mario ist 12 und Menschen gegenüber recht scheu, dafür sind Bäume seine Freunde und er kann sogar mit ihnen reden. Nachdem sein Vater im Urwald spurlos verschwand als Mario 5 war, hat er nur noch seine Mutter. Als diese auf Empfehlung ihrer Freundin Sabrina, seiner Sekretärin, einen Kinderpsychologen aufsucht, um diesen um Rat wegen Marios Verhalten zu bitten, werden beide Opfer des windigen, stets mit Schimpfworten um sich werfenden, geldgierigen Geschäftemachers Podoll. Er beschießt die beiden mit einem vom Erfinder und Zeitreisenden Lam-Pi -Jong erschaffenen „Zeiter“ , der die beiden in einen komatösen Zustand versetzt und ihre Verwandlung in Bäume in Gang setzt. Um ihre Eltern zu retten, schließen sich Mario und Rado, die 14jährige Tochter des Psychologen, eine engagierte Tier- und Umweltschützerin, zusammen, und versuchen, den Zeiter wieder zu erlangen, den Rado bereits einmal bei Podoll, den sie der Tierversuche verdächtigte, entwendete. Gleichzeitig findet unter Führung eines im Zoo beheimateten Feigenbaums eine Rebellion der Pflanzen gegen die Menschen statt. Sie wollen, mithilfe replizierter Zeiter, die Menschen entschleunigen und langfristig in stationäre Pflanzen verwandeln, während sie sich gleichzeitig mit der Umkehrfunktion Beweglichkeit verschaffen wollen. Viele der im Green Net zusammengeschlossenen Pflanzen schließen sich der Rebellion an, einige, unter Leitung des Lebensbaumes Yggdrasil, stehen dem ablehnend gegenüber. Inmitten dieser Tumulte erleben die beiden Kinder und Lam-Pi-Jong aufregende und gefährliche Abenteuer bei dem Versuch, den Zeiter an sich zu bringen.
Wilfried von Manstein hat hier ein sehr skuriles Szenario geschaffe, das von originellen Ideen, bizarren Ereignissen und teils wirklich seltsamen Wesen quasi übersprudelt.
Seine Figuren sind stark überzeichnet und typisiert, wohl um sie besonders zu verdeutlichen.
Man muss sich schon ein wenig auf diese spezielle Art des Humors und der Phantasie einlassen, doch wer das schafft, wird viel Vergnügen beim Lesen dieses erfrischend anderen, in kein Genre oder Schema passenden, außergewöhnlichen Debutromans haben.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Das 7 – Tage vegane Kombipaket für Diät und Fitness

Vegan for Fit Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät
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Wie das Cover schon andeutet, das ja eher auf ein Fitnessprogramm hinweist, handelt es sich hier nicht um ein rein veganes Kochbuch für eine Diät.
Attila Hildmann stellt hier ein 7 – Tage- Detox Programmm ...

Wie das Cover schon andeutet, das ja eher auf ein Fitnessprogramm hinweist, handelt es sich hier nicht um ein rein veganes Kochbuch für eine Diät.
Attila Hildmann stellt hier ein 7 – Tage- Detox Programmm vor, dass außer auf veganen Rezepten auch auf sportlichen Übungen und Meditation besteht Der Körper soll nicht nur überflüssige Pfunde abbauen, sondern entgiftet (auch mental) und fit gemacht werden. Zur Ermutigung und Demonstration der Wirksamkeit des Programms werden zu Beginn die durchweg positiven Erfahrungen unterschiedlicher Teilnehmer dieser Challenge veröffentlicht.
Alle Bereiche sind sehr gut durchdacht und demonstriert. Die Rezepte sind klar formuliert, mit Bildern belegt und die Portionen können durch einen durch link vorliegenden Rechner individuell an den Teilnehmer angepasst werden. Alle sportlichen Übungen sind gut erklärt und ebenfalls mit Fotos anschaulich gemacht. Besonders fasziniert hat mich die mentale Komponente,die dem Programm als zusätzlichen Aspekt neben gesunder, veganer,kalorienangepasster, nicht den Körper auf „Sparflamme“ setzender Ernährung und körperlicher Fitness auch ein quasi „mentales Entgiften“ hinzufügt. Das Programm ist zwar nicht für jeden problemlos jedoch ohne all zu übertriebenen Aufwand durchführbar, die Rezepte und Übungen sind mit etwas gutem Willen in den Alltag integrierbar, zumal es sich ja um ein auf sieben Tage begrenztes Programm handelt, das allerdings im Bedarfsfall erweiterbar ist. Trotz des veganen Charakters bleiben auch die Kosten der Rezeptzutaten im Rahmen.
Kleine Kritikpunkte sind für mich die etwas lobhulderische Phase zu Beginn,die dieses Programm zum effizientesten, wirksamsten usw Diätprogramm aller Zeiten hochstylisiert und die Tatsache, dass der link zum erfreulicherweise vorhandenen individuellen Bedarfs-Rechner über Facebook läuft (wo ich zB keinen Account besitze)
Mein Fazit : ein durchdachtes, gut erläutertes, effizientes Programm, das nicht nur für Veganer geeignet ist, aber diesen im Besonderen ein ausgewogenes 7-Tage- Abnehmprogramm bietet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erschreckende Zukunftsversion Ägyptens

Die 33. Hochzeit der Donia Nour
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Der Roman spielt im Ägypten des Jahres 2048. Das Land wird von der Neo Scharia beherrscht, Religion und Konsum sind die Stützpfeiler der Gesellschaft, wobei die Konsumgüter den Richtlinien des Islam angepasst ...

Der Roman spielt im Ägypten des Jahres 2048. Das Land wird von der Neo Scharia beherrscht, Religion und Konsum sind die Stützpfeiler der Gesellschaft, wobei die Konsumgüter den Richtlinien des Islam angepasst sind., religiöse Pflichten nd REgeln beherrschen den Alltag der Menschen. Donia Noura, Anfang 20, möchte aus Ägypten fliehen, auch wenn sie nicht genau weiss, wie es ausserhalb Ägyptens, in den Ländern der Kuffar, den von der Obrigkeit verteufelten Ungläubigen , aussieht.. Sie hat Gerüchte gehört, dass für den Preis von einem Kilo Gold ein Platz in einem Fluchtboot zu bekommen sei und so versucht sie, durch den Brautpreis für sogenannte "Genusshochzeiten", die den Beischlaf ermöglichen und meist schon nach wenigen Stunden geschieden werden, dieses Kilo Gold zusammen zu bekommen. 32 Hochzeiten hat sie schon geschafft und ist fast am Ziel, die 33. brächte de letzten Gramm Gold, die am Kilo fehlen.
Im 2. Handlungsstrang wird der diskussionsfreudige, rebellische Philosophieprofessor Ostaz im Jahre 1952 von Ausserirdischen entführt und nach einigen Reisen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit und die damit verbundene Zeitverschiebung im Jahr 2048 wieder in Ägypten abgesetzt.
Schliesslich werden diese unter aussergewöhnlichen Umständen zusammengebracht.
Der Autor entwirft ein erschreckendes, an Orwell gemahnendes Bild einer strikt überwachten Gesellschaft, mit strengen religiösen Regeln und Pflichten, die scharf überwacht werden. Werbung wird im Schlaf direkt ins Gehirn übermittelt.
Der 2. Handlungsstrang mit den Ausserirdischen lockert anfangs etwas auf, doch auch das Schicksal des auf die Erde Zurückgekehrten ist düster.
Insgesamt wird eine erschreckende Vision einer auf religiösen Zwängen aufgebauten, von Misstrauen, Korruption und Machtmissbrauch geprägten Gesellschaft heraufbeschworen, abstossend und in ihrer Konsequenz nachdenklich machend zugleich