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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2020

Schöne Fortsetzung

Hiding Hurricanes
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Zeig den Leuten, wer du wirklich bist. Niemand muss dich in- und auswendig kennen, um dich nicht leiden zu können, also kannst du genauso gut ehrlich und frei sein.

Hiding Hurricanes ist der dritte Band ...

Zeig den Leuten, wer du wirklich bist. Niemand muss dich in- und auswendig kennen, um dich nicht leiden zu können, also kannst du genauso gut ehrlich und frei sein.

Hiding Hurricanes ist der dritte Band der Fletcher-University-Reihe von Tami Fischer. Lenny James führt ein gefährliches Doppelleben: tagsüber unscheinbare Studentin, nachts verführerische Tänzerin. Um ihr Geheimnis zu wahren, gibt sie sich tagsüber unnahbar und trägt unförmige Kleidung, lässt niemanden an sich heran – besonders ihren besten Freund und heimlichen Schwarm Creed. Doch als dieser eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem sie arbeitet und einen privaten Tanz bei ihrem Alter Ego „Daisy“ bucht, bricht sie ihre Regeln, gibt sich dem Verlangen hin und küsst ihn. Vollkommen in ihren Bann gezogen, verliebt sich Creed in die geheimnisvolle Tänzerin und versucht, sie näher kennenzulernen – weiß er doch nicht, dass es sich bei „Daisy“ um seine beste Freundin handelt.

Ich stehe diesem Buch sehr zwiespältig gegenüber. Der Schreibstil von Tami ist wirklich wunderschön, sie beschreibt die Protagonisten herzlich und eingehend, sodass man sich gut in ihre Beweggründe, ihre Vergangenheit, ihre gegenwärtigen Aktionen einfühlen kann. Der Spannungsaufbau ist optimal gewählt, wenn auch ersichtlich, aber nichtsdestotrotz fesselnd und schafft bereits einen guten Übergang zum Folgeband. Doch leider zog sich die Handlung phasenweise arg in die Länge und manche Charaktere und ihre klischeehafte, aufreißerische Art zu sprechen und zu agieren nervten mich. Doch meine Kritikpunkte sollen keineswegs Tami angekreidet werden, merke ich doch, dass ich dem Genre entwachsen bin.
Insgesamt ein solider und packender New Adult-Roman und ein aufregender Ausflug zurück zur Fletcher University.

Herzlichen Dank an Droemer Knaur!

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Intensiv, aber langatmig

Eine Liebe in Neapel
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In Eine Liebe in Neapel erzählt Heddi Goodrich die Geschichte einer Liebe, die im Neapel der 90er Jahre begann: Die amerikanische Linguistikstudentin Heddi wohnt in einer WG im Spanischen Viertel, genießt ...

In Eine Liebe in Neapel erzählt Heddi Goodrich die Geschichte einer Liebe, die im Neapel der 90er Jahre begann: Die amerikanische Linguistikstudentin Heddi wohnt in einer WG im Spanischen Viertel, genießt ihr Leben und die Geborgenheit, die sie von ihren Freunden erhält und so nie kennengelernt hatte. Auf einer Party schenkt ihr Pietro, ein Geologiestudent, ohne große Worte ein Mixtape mit Liebesliedern – was gleichzeitig der Beginn einer unerwarteten und tiefgreifenden Liebesgeschichte ist. Sie sind wie zwei Seelen in einem Körper und trotzen allen Widerständen.

Ehrlich und eindrucksvoll erzählt Goodrich aus der Sicht der Protagonistin von ihren Gefühlen und Gedanken, wodurch ihr empathischer Charakter noch mehr zur Geltung kommt. Sie ist ein sehr familiärer Mensch, der in der Gemeinschaft auflebt, aber jeden kleinsten Affront auch schnell persönlich nimmt. Pietro hingegen ist ein mysteriöser Charakter, der oftmals unüberlegt und gefühlsarm handelt, innerhalb der Geschichte eine eher negative Entwicklung vollzieht. Dies kann aber auch der umfassenden Darstellung seiner Familie geschuldet sein, die der Liebe der beiden nicht ohne Vorurteile gegenübersteht.
Trotz dessen die Beschreibungen Neapels, der Vulkane und der inneren und äußeren Gefühle mir gut gefallen hat, überzeugte mich der Roman im Ganzen nicht: Die Handlung war überwiegend zäh und einfallslos, der Spannungsbogen sank bereits nach der ersten Hälfte enorm ab. Hinter dem Vordergrund, dass es ein biographischer Roman ist, sehr diesen Kritikpunkten jedoch weniger Aufmerksamkeit geschenkt, denn das Leben ist eben kein perfekt konstruierter Roman, sondern nimmt eben seinen Lauf. Wenn man sich für dieses Buch interessiert, sollte man diesen Punkt unbedingt beachten.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Düster und geheimnisvoll

All das zu verlieren
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People who are never satisfied destroy everything around them.

All das zu verlieren von Leïla Slimani ist im Mai 2019 erstmals in deutscher Auflage erschienen und erzählt die Geschichte von Adèle. Die ...

People who are never satisfied destroy everything around them.

All das zu verlieren von Leïla Slimani ist im Mai 2019 erstmals in deutscher Auflage erschienen und erzählt die Geschichte von Adèle. Die junge Frau scheint ein erfülltes Leben zu füllen: Sie arbeitet als Journalistin für eine große Pariser Zeitung, wohnt mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn in einem schicken Viertel und ist unabhängig. Doch sie ist nicht glücklich: Immer öfter versucht sie aus der familiären Enge auszubrechen, trifft sich mit anderen Männern, um Sex zu haben und Drogen zu nehmen. Sie weiß, dass sie damit all ihre Privilegien, ihre Familie verlieren könnte, und setzt trotzdem alles aufs Spiel.

Adèle ist eine sehr vielschichtige Protagonistin, die von all ihren Sehnsüchten nach Abenteuer, ihrer Lustlosigkeit gegenüber ihrer Ehe und dem damit verbunden Schwermut zerrissen wird. Eindringlich beschreibt die Autorin ihre zugleich stille und explosive Selbstzerstörung und obsessive Manie. Der erste Teil des Romans wird aus der Sicht von Adèle beschrieben, was diesen Effekt noch verstärkt und ihre Gedanken und Gefühle verdeutlicht. Die Kapitel sind kurz verhaltene Eindrücke und erzeugen ein schnelles Tempo, das seinen Höhepunkt in der Entdeckung der Affäre findet. Von da an ändert sich der Charakter von Adèle grundlegend und hält den Leser bis zu ihrer letzten Handlung in Atem.

Leila Slimani hat einen denkwürdigen Roman über Feminismus, Verlustängste und kaputte Familienstrukturen, der individuell großen Interpretationsspielraum lässt. Jeder sollte sich selbst einen Eindruck verschaffen und seine eigenen Ansichten damit abgleichen.

Vielen Dank an den Luchterhand-Verlag für das #Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Schöne Geschichte mit Schwachstellen

Happy End für zwei
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Happy End für zwei von Rachel Winters ist im November 2019 im Heyne Verlag erschienen. Evie Summers ist Assistentin in einer Filmagentur und hat von ihrem Chef die Aufgabe bekommen, den aufstrebenden Autor ...

Happy End für zwei von Rachel Winters ist im November 2019 im Heyne Verlag erschienen. Evie Summers ist Assistentin in einer Filmagentur und hat von ihrem Chef die Aufgabe bekommen, den aufstrebenden Autor Ezra Chester dazu zu bewegen, endlich sein Drehbuch zu einer romantischen Komödie zu beenden. Doch er glaubt nicht an Magic Moments und romantische Liebe, und so bietet Evie ihm an, selbst solche zu erleben und ihm davon zu berichten, wie sie in drei Monaten jemand auf romantischem Wege kennenlernen würde. Evie stolpert von einem merkwürdigen Erlebnis ins Nächste und weiß schließlich nicht mehr, wo ihr Herz dabei bleibt...

Der Aufbau und die Intention des Buches haben mir gut gefallen; zu Beginn eines jeden Kapitels ist das Settings wie in einem Drehbuch kurz beschrieben, und verschafft so einen ersten Blick auf das Geschehen. Bemerkenswert ist die Entwicklung der Protagonistin Evie von einem ja-sagendem, untergebenem Arbeitstier zu einer selbstbewussten Frau, die für ihre Interessen einsteht; ihr Gegenspieler Ezra bildet hier das genaue Gegenteil. Der Aspekt der Freundschaft wird stark in den Fokus gestellt und ist hervorragend ausgearbeitet.
Der Verlauf der Geschichte aber ist leider vorhersehbar und auch der Schreibstil hat mir weniger gut gefallen. Zu groß sind die Sprünge, die die Autorin innerhalb der Kapitel macht, sodass der Leser teils nicht mehr mitkommt.

Insgesamt ist die Idee der Geschichte wirklich gut, die Umsetzung weist allerdings einige wenige Schwachstellen auf.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das kostenfreie Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Interessante Ansichten

Das Café am Rande der Welt
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Das Café am Rande der Welt von John Strelecky wurde mir von vielen lieben Menschen ans Herz gelegt, und so kam ich nicht umhin, es zu lesen. Er erzählt hier von einem Café, auf dessen Speisekarte drei ...

Das Café am Rande der Welt von John Strelecky wurde mir von vielen lieben Menschen ans Herz gelegt, und so kam ich nicht umhin, es zu lesen. Er erzählt hier von einem Café, auf dessen Speisekarte drei Gedanken vermerkt sind, die sich je nachdem, wer sie liest, verändern und somit dem Betrachter anpassen. Er nutzt dies als Grundlage, um über grundlegende Werte und Gedanken zu philosophieren und so dem Leser gedanklichen Input zu geben, sein eigenes Leben zu reflektieren.

Viele interessante Gedanken, jedoch nicht ganz mein Schreibstil, für viele Menschen aber sicher eine schöne Inspiration.