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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2017

Kulinarisch spannend

Gefährliche Empfehlungen
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Bei der Einweihungsfeier des neuen Firmensitzes des Gastroführers „Guide Gabin“ in Paris durch Xavier Kieffers Freundin Valerie Gabin stellt man nach einem kurzen Stromausfall fest, dass die Ausgabe eines ...

Bei der Einweihungsfeier des neuen Firmensitzes des Gastroführers „Guide Gabin“ in Paris durch Xavier Kieffers Freundin Valerie Gabin stellt man nach einem kurzen Stromausfall fest, dass die Ausgabe eines seltenen Buches aus dem Jahr 1939, eine Leihgabe der Nationalbibliothek entwendet wurde. Nach einem Mord schaltet sich sogar der französische Präsident ein und Kieffer bittet, sich auf die Spuren nach dem 1939er Gabin zu begeben. Dabei wird es turbulent und Kieffer muss nicht nur einmal um sein Leben fürchten.
Neben der Geschichte, die im Hier und Jetzt spielt, gibt es auch immer wieder Berichte von Captain Jonathan Fisher und Sergeant Richard „Ricky“ Grünbaum, von den letzten Tagen des Kriegsjahres 1944 in Frankreich.
Der luxemburgische Koch und Restaurantbesitzer Xavier Kieffer muss tief in die französische Geschichte hinein schnuppern um die Zusammenhänge zu erkennen.

Obwohl es in der Geschichte einige Tote gibt, liest sich dieser 5. Fall für Xavier Kieffer relativ leise und unaufgeregt, was ich persönlich mag. Spannung baut sich immer wieder auf, kann sich aber für mich nicht durchgängig halten. Der Abschluss und die Aufklärung des „Falles“ kam für mich zu explosionsartig und etwas konstruiert rüber.

Dafür lerne ich etwas über den Ablauf in einer Gourmetküche. Bei der Aufzählung der vielen Köstlichkeiten aus der luxemburgischen und französischen Küche und dem Küchenlatein am Ende des Buches läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Die Zusammentreffen mit seiner Freundin Valerie lockern die Geschichte immer wieder auf.

Bei Kieffers Abendspaziergang und bei der Fahrt vom TeleLux-Gebäude zum Lokal lerne ich seine Stadt ein klein wenig kennen und mein Interesse ist geweckt. Vielleicht fahre ich auch mal nach Luxemburg.

Ich habe mich gefreut, dass ich auch mal wieder etwas von Kieffers Nichtfreund Esteban zu lesen bekam. Die Roboter seiner neue Gastrokette müssen allerdings noch etwas geschult bzw. nachgebessert werden.

In meinen Augen reicht dieser 5. Fall nicht an die vorhergehenden Abenteuer von Xavier Kieffer heran. Trotzdem hatte ich einige interessante Lesestunden, die sich jeder mit diesem kulinarischen Krimi mal gönnen sollte.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Gute kriminelle Unterhaltung

Fastenopfer
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Aschermittwoch in Altötting. Nach einem mehr als feucht-fröhlichen Karnevalsausklang erwacht Kriminalberkommissar Max Kramer in seinem Bett etwas ungläubig neben der Staatsanwältin. Er kommt aber sofort ...

Aschermittwoch in Altötting. Nach einem mehr als feucht-fröhlichen Karnevalsausklang erwacht Kriminalberkommissar Max Kramer in seinem Bett etwas ungläubig neben der Staatsanwältin. Er kommt aber sofort zu sich, als ihm sein Kollege Kriminalhauptkommissar Fritz Fäustl mitteilt, dass es in Altötting einen Toten gibt. Unter dem Gemälde von Graf Tilly in der Kapelladministration ist Benefiztums-Verwalter Rainer Schutt-Novotny an seinem Arbeitsplatz mit einem Messer im Bauch gefunden worden. Es bleibt den Ermittlern also keine Zeit die Nachwehen der vergangenen Nacht auszukurieren.

Der locker-leichte, humorige Schreibstil macht es mir leicht, in die Geschichte hinein zu finden. Die beiden Kommissare passen als Team gut zueinander. Manchmal etwas begriffsstutzig, aber immer sehr bemüht, saugen sie die Informationen, die nicht allzu üppig sind, auf und ich hatte manchmal den Eindruck, dass ich mit meinen Recherchen weiter bin, als die Beiden. Trotzdem schaffen sie es die Spuren richtig zu deuten und dem Mörder endlich auf die Spur zu kommen.

Bei den bayrischen Ausdrücken, die hier und da ganz leicht und für Jedermann verständlich einfließen, macht sich ein angenehmer Lokalkolorit breit. Dazu tragen auch die Beschreibungen von Altötting bei.

Die Protagonisten lerne ich im Laufe der Geschichte immer besser kennen, da sie farbig und genau gezeichnet sind. Besonders gefällt mir die Novizin Maria-Evita, die ehemalige Freundin von Kommissar Kramer, die trotz Klosterlebens auf Nougatschoki steht und PunkRock hört. Auch die Haushälterin von Monsignore Joseph Hirlinger, Petronilla Schosi, hat sich mit ihrer schroffen Art schnell in mein Herz geschlichen. Auch die anderen Personen haben ihre guten und schlechten Seiten, nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau und sind somit sehr menschlich.

Die Geschichte baut sich mit einer gewissen Spannung von Anfang an schlüssig auf, bringt einige Wendungen zutage und löst sich nachvollziehbar auf. Zwischendurch gibt mir der Autor mit kleinen Andeutungen Rätsel auf, die sich nach und nach auflösen.

Wer einen superspannenden Krimi zum Nägelkauen (wie Kommissar Kramer) sucht, der ist hier nicht richtig. Wer sich durch einen Krimi sehr gut unterhalten lassen und einige interessante Lesestunden haben möchte, der sollte dieses Buch lesen.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Ein spannender Krimi mit kleinen Schwächen

Der Schatten und sein Meister
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An einem friedlichen Sonntag Morgen im Oktober sieht ein Schrebergartenbesitzer, wie ein Mensch im Auer Mühlbach an seinem Garten an ihm vorbei rauscht. Kommissar Alexander Garcia und sein Team von der ...

An einem friedlichen Sonntag Morgen im Oktober sieht ein Schrebergartenbesitzer, wie ein Mensch im Auer Mühlbach an seinem Garten an ihm vorbei rauscht. Kommissar Alexander Garcia und sein Team von der Kripo München haben viel Arbeit bis sie den Toten identifizieren. Frederik Kaup wird seit 2 Jahren als Vergewaltiger gesucht, gilt aber bei den Nachbarn als ehrbarer Familienvater. Als seine Frau tot in der gemeinsamen Wohnung gefunden wird, bekommen die Ermittlungen neue Aspekte. Vor allem, weil eine weitere junge Frau um ihr Leben bangen muss.

Eine Woche lang bin ich mit auf Spurensuche. Ich genieße es, wenn sie sich in München von A nach B bewegen, da ich viele der Straßen, Orte und Plätze kenne. Und man merkt, dass sich die Autorin in München auskennt. Sie versteht es, dem Leser die bayerische Landeshauptstadt näher zu bringen. Und durch den leichten Münchner Dialekt von Garcias Mitarbeiterin Steffi Holtzhaus bekommt der Krimi einen weiteren Touch Regionalität.

Die Mitglieder der Kripo sind mir bald ans Herz gewachsen. Von jedem Einzelnen bekomme ich einen kleinen oder größeren Einblick in sein Privatleben, was sie alle sehr menschlich und authentisch macht. Für mich erstickt dieses Private allerdings hier und da etwas die Spannung, die dann immer erst wieder aufgebaut werden muss.

Der leichte und flüssige Schreibstil macht das Lesen zu einem Genuss. Gänsehaut erzeugen die Gespräche zwischen dem Schatten und seinem Meister und die Verfolgungen der jungen Frauen. Ich kann die Angst und das Unbehagen fast spüren. Ich kann sehr gut miträtseln und mitermitteln. Einige Wendungen, die man so nicht erwartet, bringen mich auf falsche Fährten und ich muss mich bei dem Täter ein ums andere Mal umorientieren.

Ein spannender Krimi mit kleinen Schwächen, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.01.2017

Nicht nur für Katzenfans

Die Katzen von Montmartre
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Auf dem Pariser Friedhof Montmartre findet man die Leiche eines jungen Mädchens. Gleichzeitig verschwindet Grisette, eine kleine graue Katze, der Schwarm aller Kater in diesem Quartier. Und zusammen mit ...

Auf dem Pariser Friedhof Montmartre findet man die Leiche eines jungen Mädchens. Gleichzeitig verschwindet Grisette, eine kleine graue Katze, der Schwarm aller Kater in diesem Quartier. Und zusammen mit ihren Menschen und einem Kommissar machen sich die Haus- und Straßenkatzen auf, ihre Gespielin und den Mörder des Mädchens zu finden.

Durch die Vorstellung der wichtigsten hier agierenden Katzen direkt am Anfang des Buches, finde ich sofort Zugang zu der Geschichte, die ich nicht als Krimi, sondern eher als Katzenroman bezeichnen würde. In 36 Kapitel bin ich mit ihnen unterwegs in ihrem direkten Umfeld und lerne auch ihre Dosenöffner kennen:
Bonnard, der Trost-Kater lebt auf dem Friedhof von Montmartre. Suzanne lebt mit Madam Valladon in deren Backstube – ihre Söhne Pablo und Miro haben in der Gaststätte von Monsieur Moulin ihre Heimat gefunden. Matisse, nennt sich die Python. Sein Futter bereitet Monsieur Martis zu. Degas, der Schwarze, lebt auf dem Cimentiere du Calvaire neben der Kirche St. Pierre und ist verliebt in Grisette, die kleine Graue, die bei Madame Chauchat zuhause ist.

Wenn die Katzen durch ihr Quartier der Künstler und Maler Montmartre streifen, erfahre ich einiges von der Pariser Stadtgeschichte. Hier scheint man immer noch unter sich zu sein. Montmartre ein eigener kleiner Kosmos. Jeder kennt jeden und ich bin bald mitten drin.

Hatte ich einen Krimi erwartet wurde ich enttäuscht, denn dieser findet nur ganz am Rande statt. Aber die Geschichte rund um die fröhliche Katzenschar hat mich dann doch fasziniert.

Veröffentlicht am 21.12.2016

Das Erbe von Jack the Ripper

Jack the Ripper und der Erbe in Görlitz
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Der junge Görlitzer Fahrradkurier Marco Petzold bekommt von einem renomierten Londoner Rechtsanwalt ein Schreiben, das ihn als Alleinerben einer gewissen Mrs. Abigail Smith ausweist. Mit der Assistentin ...

Der junge Görlitzer Fahrradkurier Marco Petzold bekommt von einem renomierten Londoner Rechtsanwalt ein Schreiben, das ihn als Alleinerben einer gewissen Mrs. Abigail Smith ausweist. Mit der Assistentin seines Görlitzer Rechtsanwaltes Carolin Lobner macht er sich auf den Weg nach London und auf in ein turbulentes Abenteuer...


Katrin Lachmann nimmt mich mit auf die Spuren von Jack the Ripper von 1887 bis 1890. Aber nicht er ist in diesem Krimi die Hauptperson, sondern Marco und Carolin. Sie begeben sich auf die Suche nach den Hintergründen zu Marcos Erbe. Eine leichte Spannung liegt während der gesamten Erzählung in der Luft. Obwohl es immer wieder Tote gibt, habe ich den Krimi als sehr leicht und undramatisch empfunden. Trotzdem hat er mich total gefesselt.

Die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen den beiden Hauptprotagonisten lockert die Geschichte auf und stört die Krimihandlung nicht.

Besonders fasziniert haben mich die Beschreibungen der Örtlichkeiten. Seien es die Straße von London oder der Highgate Cemetery oder die kleinen Beschreibungen von Görlitz. Immer fühle ich mich gleich mittendrin und gut aufgehoben. Vorallem haben sie mich neugierig gemacht.

Wer Krimis mag, die nicht so ganz der heutigen Norm entsprechen; eine Geschichte sucht, die gut recherchiert und solide ausgearbeitet ist und wer nicht in Blut schwimmen will – der ist hier genau richtig.
Ich hoffe, bald mehr Spannendes von Katrin Lachmann, die mich mit ihrem Schreibstil in ihren Bann gezogen hat, lesen zu können.