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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2017

Zauberhaft

Ab morgen wird alles anders
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In 5 Kurzgeschichten erzählt Anna Gavalda die Storys von Mathilde, Jeannot, Pierre, Yann und Lulu.
Allen geht es irgendwie nicht gut und alle sind auf der Suche nach Verbesserung. Doch von allein passiert ...

In 5 Kurzgeschichten erzählt Anna Gavalda die Storys von Mathilde, Jeannot, Pierre, Yann und Lulu.
Allen geht es irgendwie nicht gut und alle sind auf der Suche nach Verbesserung. Doch von allein passiert nichts. Sie müssen an sich arbeiten.

Da ist zum Einen Jeannot, dessen Hund stirbt und diese Tatsache bringt ihn zum Grübeln. Zeit zum Reflektieren über sein Leben und das seiner Frau. Die seit dem Tod des Sohnes nur noch putzt und die dann doch ein kleiner Anstoß dazu bringt, sich ihrem Mann wieder zu nähern.

Zauberhafte Geschichten, aber nicht einfach geschrieben. Vor allem die Story mit Mathilde. Gavalda erzählt nicht nur stur nach Schema F. Sie schweift ab, kommt wieder zurück, nur um wieder in die Vergangenheit der Charakere einzutauchen. Das macht es nicht leicht, zu folgen. Ihre Geschichten sind komplex, aber zauberhaft. Am meisten Gefühl entwickelte für mich die Geschichte von Pierre und seinem Sohn Valentin. Wie Valentin einem Mitschüler die Reifen seines Rollstuhls zersticht und sein Vater reagiert – einfach nur herrlich zu lesen!

Gabaldas Figuren haben Persönlichkeit. Jede für sich. Jede wird anschaulich beschrieben und jede hat eine kleine nette Art, die sie besonders liebevoll macht. Die kürzeren Geschichten fand ich einfacher zu lesen als die zwei langen.
Die Storys im Einzelnen:

Mein Hund wird sterben
Mathilde
Meine Kraftpunkte
Yann
Minnesang

Veröffentlicht am 04.01.2017

Glücksmädchen

Glücksmädchen
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Ein Mädchen verschwindet und Reporterin Ellen macht sich auf die Suche. Seit ihre Schwester als Kind gestorben ist hat Ellen ein Trauma und das macht es ihr hier schwer, objektiv zu bleiben.
Auf dem ...

Ein Mädchen verschwindet und Reporterin Ellen macht sich auf die Suche. Seit ihre Schwester als Kind gestorben ist hat Ellen ein Trauma und das macht es ihr hier schwer, objektiv zu bleiben.
Auf dem Cover steht Psychothriller. So habe ich das Buch jetzt nicht empfunden. Eher als Krimi.
Das Buch lebte von der glaubwürdigen Hauptdarstellerin und den netten Einfällen zur Handlung. Zuerst wird nur erwähnt, dass Ellen Kaffee trinken geht, später wird dann aufgeklärt, warum der Kaffee immer so teuer ist. Dies fand ich total herrlich und es war mal etwas erfrischend anderes.
Das Ende hinterlässt einige offene Fragen, die vielleicht im zweiten Band geklärt werden. Denn Glücksmädchen ist der Auftakt einer neuen Reihe, die ich sehr gern weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Sweetgirl

Sweetgirl
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Percy gerät auf der Suche nach ihrer Mutter in eine aufregende Situation: sie findet ein Baby und will es retten. Doch draußen tobt ein Schneesturm und zudem muss Percy noch Angst haben, von dem Kerl, ...

Percy gerät auf der Suche nach ihrer Mutter in eine aufregende Situation: sie findet ein Baby und will es retten. Doch draußen tobt ein Schneesturm und zudem muss Percy noch Angst haben, von dem Kerl, in dessen Haus sie das Kind gefunden hat, verfolgt zu werden. Auf ihrer Flucht geht alles schief und dann tauchen auch noch Männer mit Waffen auf – und bald gibt es die erste Leiche.

Ich weiß jetzt gar nicht, in welches Genre ich das Buch einordnen würde. Roman ist zu wenig, Krimi zu viel. Sicher, es gibt ein paar spannende Momente, aber im Großen und Ganzen hatte ich – dem Klappentext glaubend – mehr erwartet. Es ist keine Verfolgungsjagd im herkömmlichen Sinn, denn so richtiges Jagdfeeling kommt nicht auf. Mir war auch eher so als stünde das Drogenmilieu im Vordergrund und die Probleme, die die Menschen im Umgang mit den Drogen haben.

Mulhauser gelingt es hervorragend, die Schrecken der Natur und des Schneesturms hervorzuarbeiten, aber seine Charaktere blieben mir alle zu flach. Ich konnte keine Bindung aufbauen, nicht mal zu Percy. Am ehesten vielleicht noch zu dem brummigen Portis, der ja doch einen weichen Kern hatte. Am Ende hofft man, dass für Percy alles gut ausgeht und dass sie ihrem Traum folgen darf.

Witzig – wie die Kurzzitate auf dem Klappentext schreiben – fand ich das Buch auf keinen Fall. Es war eher problembeladen. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten, weil die Schreibweise des Autors schön flüssig und die Handlung des Buches eigentlich ganz interessant war.


Veröffentlicht am 04.12.2016

bisschen langgezogen

Escape
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Pullers Bruder Bobby bricht aus dem Hochsicherheitsgefängnis aus. Puller soll ihn wieder einfangen, doch der glaubt nicht an dessen Schuld und geht eigene Wege. Schnell findet er heraus, dass Bobby vor ...



Pullers Bruder Bobby bricht aus dem Hochsicherheitsgefängnis aus. Puller soll ihn wieder einfangen, doch der glaubt nicht an dessen Schuld und geht eigene Wege. Schnell findet er heraus, dass Bobby vor sehr einflussreichen Leuten flüchtet und Leichen seinen Weg pflastern. In der hübschen Viktoria Knox findet er eine Mitstreiterin, von der er aber nicht weiß, ob er ihr trauen kann oder nicht. Ein Wettlauf gegen die Mächtigen der USA beginnt.



Baldacci entspinnt ein Szenario, das so keiner könnte: ein Ausbruch aus einem Gefängnis, mit einer Leiche, und keiner weiß, wie das geschehen konnte. Ich jedenfalls tappte völlig im Dunkeln und war überrascht über die Auflösung. Die Handlung ist logisch aufgebaut, allerdings auch sehr schwer. Sie spielt in der Welt des Militärs und der Geheimdienste und von denen gibt es reichlich. Außerdem haben mich die vielen Abkürzungen im Lesefluss gestört. Weniger wäre hier manchmal mehr gewesen. Ich hatte mir auch etwas mehr Action erwartet. Bobby bricht aus und ihm gelingt es ohne großes Herzklopfen, sich zu verwandeln. Schön war die Szene im Diner, als er einen Polizisten anspricht. Ansonsten fehlte mir die Spannung, die dann erst gegen Ende wieder auftrat. Einige nette Wendungen hatte der Autor auch noch für den Leser parat.



Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere John und Bobby Puller. Die beiden sind sehr schlau und können gut kombinieren, was den Fall mehr als einmal weit voranbringt. Auf die Lösung muss man allerdings lange warten, die hat es dann in sich. Allerdings nicht wirklich zum Fall passend und etwas konstruiert wirkend.

Fazit: der neue Baldacci hat mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen wie andere seiner Bücher. Trotzdem ist sein Schreibstil wieder sehr flüssig und begeisternd. Allerdings wären 100 Seiten weniger hier nicht schlecht gewesen.




Veröffentlicht am 05.10.2016

ruhiger Krimi, mehr Kriegsschauplatz

Der Angstmann
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Dresden, in den letzten Kriegsmonaten. Der Angstmann geht um: und zwar immer dann, wenn Fliegeralarm ist. Er keucht und kriecht durch die Stadt und holt sich seine Opfer. Die Angst geht um nach zwei Morden ...

Dresden, in den letzten Kriegsmonaten. Der Angstmann geht um: und zwar immer dann, wenn Fliegeralarm ist. Er keucht und kriecht durch die Stadt und holt sich seine Opfer. Die Angst geht um nach zwei Morden an zwei Frauen. Polizeiinspektor Max Heller soll den Fall lösen. Doch das ist gar nicht so einfach in den Kriegswirren. Zudem hat er das Gefühl, dass ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Nach Kriegsende, als die Russen die Stadt besetzen, gibt es den nächsten Mord und Max lässt die Sache keine Ruhe – er beginnt weiter zu ermitteln.

Wobei man von „ermitteln“ im weitesten Sinne gar nicht reden kann. Zumindest nicht zu heutigen Maßstäben. Max geht etwas ziel- und planlos durch die Stadt, Anwohner befragen ist schwer, wenn keine mehr da sind, weil alles zerbombt ist. Einziger Orientierungspunkt: die Trinitatiskirche. Diese Stellen fand ich sehr eindringlich geschrieben. Auch die Szenen als die letzte Offensive Dresden in Schutt und Asche legte. Hier lag der Fokus auf Max Heller, wie er im Keller beinahe eingeschlossen worden wäre und wie er sich dann durch die zerstörte Stadt schleppt. Hier lief prächtiges Kopfkino mit, so lebhaft und anschaulich wurde das Ganze beschrieben.
Mit einem „herkömmlichen“ Krimi aus heutiger Sicht hat das Buch nicht viel gemeinsam. Besonders zu Zeiten des Krieges als die Mordschauplätze mehr oder weniger kaum besichtigt und ausgewertet werden konnten, weil es an Licht und Material fehlte. Hier gehört schon einiges an Vorstellungsvermögen in den Kopf des Autors, dieses Szenario so glaubhaft zu schildern ohne dass er sich verzettelt .
Ein eher ruhigerer Krimi, der mehr von den Geschichten im Hintergrund und den Kriegserlebnissen lebt.