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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2020

Gut gemacht, Gottschalk!

Herbstbunt
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Für die Einen ist er eine Art großmäuliger Peter Pan-Verschnitt mit abartigem Kleidungsgeschmack, für die Anderen so etwas wie eine in einem Atemzug mit Kulenkampff und Chris Howland zu nennende Lichtgestalt. ...

Für die Einen ist er eine Art großmäuliger Peter Pan-Verschnitt mit abartigem Kleidungsgeschmack, für die Anderen so etwas wie eine in einem Atemzug mit Kulenkampff und Chris Howland zu nennende Lichtgestalt. Ich selbst, ein wenig jünger als er, würde mich auf dieser Skala etwa bei 75% Sympathie verorten. Nach seiner Autobiografie "Herbstblond" las ich auch dieses Buch mit großem Interesse und kann mich jenen Kritikern nicht anschließen, die von Prahlerei und Jammern sprechen: TG zieht sehr menschlich, ein wenig wehmütig und doch auf die für ihn typische leicht schlaksige Art Bilanz. Er setzt sich mit den auch ihm nicht erspart bleibenden - warum auch? - ersten Zeichen des Älterwerdens ebenso auseinander wie mit Erfolgen und Schicksalsschlägen und berichtet sowohl von seinen Söhnen nebst Nachwuchs als auch von seiner Spurensuche was seinen früh verstorbenen Vater angeht. Dabei beweist er erneut Bildung, Eloquenz und natürlich Unterhaltungstalent. Ziemlich am Ende des Buches - er wurde bei dessen Verfassen von kalifornischem Waldbrand und deutscher Amour fou überrascht - erzählt er dezent, was Letzteres, und ausführlicher, was den Verlust seines US-Anwesens mit unwiederbringlichen Kunstwerken beispielsweise von Rilke und Warhol angeht. Da ich kein Yellow Press-Leser bin und auch die Privatsender höchst selten konsumiere, wusste ich von seiner Trennung von Thea und seiner neuen Liebe sehr wenig, bekam jedoch die allgemeine Empörung über den "Tausch gegen eine Jüngere" mit. Bisher war ich der Auffassung, er habe sich, ähnlich wie Udo Jürgens und Harald Juhnke mit einer Dame eingelassen, die seine Tochter hätte sein können (was im Übrigen, ebenso wie es bei diesen Herren der Fall war, m. M.n. durchaus seine Angelegenheit gewesen wäre!), und googlete, da er selbst das im Buch nicht erwähnte, dass besagte Dame 12 Jahre jünger sei. Da er bei der Wahl seiner Gattin auch keinen Anstoß daran nahm, dass diese 5 Jahre älter als er war, denke ich, dass für ihn andere Dinge als die Altersfrage Priorität haben. Und wenn nicht, ist auch das seine Sache. Mir ist er jedenfalls durch die Lektüre seines Buches eher noch ein wenig sympathischer geworden. Den einzelnen Kapiteln sind jeweils passende Songtitel vorangestellt, von beispielsweise "Fire", "Love hurts" über "Questions" und "Son of a Preacher Man" bis hin zu "When I'm sixty-four" und "It's my life". TG erzählt u. a. von einem Fan, der ihm einst schrieb, dass der gerne er wäre, und was und warum genau so er darauf antwortete. Ich gestehe, dass ich an der Stelle, an der er von dem Mann erzählte, der bei ihm sozusagen Vaterstelle vertrat, nahezu zu Tränen gerührt und kurz der gleichen Meinung des Fans war. Fazit: Ein nachhaltig beeindruckendes Buch mit ausdrücklicher Leseempfehlung in mehrfacher Hinsicht

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Mein Freund, der Baum - unbedingte Leseempfehlung!

Wieso? Weshalb? Warum? Alles über Bäume
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Nicht als Hörbuch, sondern als Print konsumiert!

In seiner bemerkenswerten Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" veröffentlicht der renommierte Ravensburger Verlag als Band 52 "Alles über Bäume", in welchem ...

Nicht als Hörbuch, sondern als Print konsumiert!

In seiner bemerkenswerten Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" veröffentlicht der renommierte Ravensburger Verlag als Band 52 "Alles über Bäume", in welchem altersgerecht für Kinder von 4 - 7 Jahren (aber durchaus auch für ältere und sogar erwachsene Leser interessant!), ansprechend getextet von Susanne Gernhäuser und mit gut dazu passenden Illustrationen von Guido Wandrey versehen spannendes Sachwissen zu heimischen und exotischen Bäumen präsentiert werden.
Lustige kleine Eichhörnchen sprechen die jungen Leser direkt an und weisen sie u. a. auf die gerade in unserer Zeit doch so wichtige Bedeutung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit hin und an Adventskalender erinnernde Türchen wecken in ihnen den Spaß am selbstständigen Entdecken.
Von der Araukarie bis zur Zitterpappel, vom Apfel bis zum Toilettenpapier - hier macht das Lernen Freude!

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Kinderbuchhighlight, auch für Erwachsene interessant: Wolf

Als der Wolf den Wald verließ
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Mit ihrem sowohl vom Informationsgehalt als auch von der Erzählweise her altersgerecht verfassten und wundervoll ergänzend von Monica Armino illustrierten Text, der von Petra Knese übersetzt wurde, präsentiert ...

Mit ihrem sowohl vom Informationsgehalt als auch von der Erzählweise her altersgerecht verfassten und wundervoll ergänzend von Monica Armino illustrierten Text, der von Petra Knese übersetzt wurde, präsentiert Rosanne Parry in "Als der Wolf den Wald verließ" ein nicht nur für junge Leser ebenso bemerkens- wie empfehlenswertes Werk.
Die mitreißende Geschichte des jungen Wolfes "Flink", später "Wanderer", fesselte mich sehr und sprach mich auch emotionell stark an. Nach einem passenden Ende folgt ein nicht weniger lesenswerter Faktenteil, dem eine Skizze des US-Bundesstaates Oregon nebst Grenzgebieten zu einigen Nachbarstaaten vorangeht, welche die ungewöhnliche Reise des Wolfs "Journey", dem realen Vorbild für "unseren" Wolf, gut nachvollziehbar macht.
Es folgen kurze bebilderte Abschnitte beispielsweise über Flora und Fauna, insbesondere Beutetiere und Fressfeinde. Informationen zum Verhältnis Mensch - Wolf runden das Buch ab.
Schmankerl: Dezent wird auch auf die aktuelle Problematik menschlicher unfreiwillig eine neue Heimat suchende "Wanderer" hingewiesen.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Nicht nur für Syltfans

Ozelot und Friesennerz
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Susanne Matthiessen beweist in ihrem Buch "Ozelot und Friesennerz - Roman einer Sylter Kindheit" sowohl eine gute Beobachtungsgabe als auch Eloquenz, Engagement, Empathie und last but not least ein großes ...

Susanne Matthiessen beweist in ihrem Buch "Ozelot und Friesennerz - Roman einer Sylter Kindheit" sowohl eine gute Beobachtungsgabe als auch Eloquenz, Engagement, Empathie und last but not least ein großes Erzähltalent.
Neben - nie direkt bösartigen! - Anekdötchen über "Eingeborene", Neuansiedler und Touristen aus allen Gesellschaftsschichten von Otto Normalverbraucher bis Gunter Sachs und Arndt von Bohlen und Halbach werden hier u. a. Bausünden, Kürschnerhandwerk, Umweltschutz, Geldgier ebenso wie tiefe Menschlichkeit, Alltagsprobleme und menschliche Stärken und Schwächen aller Altersgruppen thematisiert und der Lesergemeinschaft bravourös gemixt überaus unterhaltsam präsentiert.
Cover und Titel passen zum erzählten Geschehen.
Sylts Silhouette ist, wie die Verfasserin richtig anmerkt, von vielen Autoaufklebern bekannt, nichtsdestotrotz hätte ich gern eine Kartenskizze vorgefunden. Aber dieses kleine Manko wird durch den Buchinhalt mehr als aufgewogen und schmälert deshalb auch nicht die zu vergebende Sternenzahl.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Lesenswerter Simmel'scher Regenbogengeher

Und Jimmy ging zum Regenbogen
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Mit Johannes Mario Simmel (wie auch mit Konsalik, Frau Danella und einigen andren Autoren) ist es so eine Sache: Kein Mensch will ein Buch gelesen haben und somit bleiben die hohen Verkaufszahlen ein ewiges ...

Mit Johannes Mario Simmel (wie auch mit Konsalik, Frau Danella und einigen andren Autoren) ist es so eine Sache: Kein Mensch will ein Buch gelesen haben und somit bleiben die hohen Verkaufszahlen ein ewiges Rätsel
Ich habe einige Bücher gelesen und bin von diesem hier am nachhaltigsten beeindruckt. Wenn ich auch zugeben muss, dass es gleichzeitig eines der an einer Hand abzuzählenden Bücher ist, bei denen mir die Verfilmung noch besser gefällt als das Buch (allerdings nur das Original aus den 70ern!)
Worum geht's?
Wien 1969: Der argentinische Geschäftsmann Aranda wird ermordet. Sein Sohn Manuel will die Tat aufklären, denn die Polizei scheint sehr zögerlich. Kein Wunder, denn Russen, Amis und Franzosen sind geheimdienstmäßig involviert. Die junge Irene Waldegg hingegen will ihn anscheinend unterstützen.
Ein zweiter Handlungsstrang für uns zurück in die Zeit des Nationalsozialismus', als eine verzweifelte Arierin gerichtlich versucht, ihren halbjüdischen Sohn zu beschützen, indem sie ihn als Produkt eines Ehebruches mit einem Arier ausgibt. Solche Prozesse hat es tatsächlich gegeben.
Eine ungewöhnlich spannende und ergreifende Geschichte!!

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